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Dritter Brief

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Heinrich an Wilhelm

Liebster Wilhelm!

Nun bin ich recht froh, dass ich nicht der einzige Leidende in der Welt bin. Wisse, mich hat das nämliche Schicksal betroffen, das du jüngst mir klagtest. Du weißt, dass ich bisher immer mit unserer alten Katharine, die mich auferzogen hat, zu Bette gehen müssen. Jüngst erwacht’ ich in der Nacht. Ich fürchtete mich und kroch näher an sie. Bei dieser Gelegenheit kam ich an den Hintern und wurd’ einen Büschel Flachs oder Werg gewahr (was es sein mochte), das sie vermutlich den Abend vorher der Mama gestohlen und zwischen die Beine verborgen haben mochte, bis sie es den andern Tag verpraktizieren könnte.

Ich zog daran, so stark ich konnte, um es ihr wegzurupfen; es hielt aber sehr fest; doch wachte sie darüber auf. Ich hielt ihr jetzt ihren Diebstahl vor. Lange gab sie mir keine Antwort; als ich aber immer fortfuhr, sie zu schrauben, fing sie an zu weinen und sagte: Wenn ich nicht aufhörte und nur ein Wort zur Mama spräche, würde sie sich ins Wasser stürzen. Ich versprach ihr, nicht allein zu schweigen, sondern ihr auch den andern Tag noch einen recht großen Wickel Werg aus der Flachskammer dazu zu geben. Ich hielt auch mein Wort; dem ungeachtet war sie nicht mehr zu bewegen, mich bei sich schlafen zu lassen. Sie übernahm die Küchenwäsche, und die Mama übergab mich der Jungmagd zur Aufsicht.

Sie heißt Theichen. Die ersten Tage machte sie nicht viel Wesens mit mir, bis gestern Morgen, als Papa und Mama noch schliefen und ich ohne Hosen auf der Ofenbank saß; da hob sie mir das Hemde mit diesen Worten in die Höhe: »So zeige mir doch dein kleines Nudelchen!« Sie fing nun damit zu spielen an, und ich hielt ganz still. Bald darauf wickelte sie es zwischen beiden Händen gelind hin und wider, so, wie die Bäcker ihre Brezeln zu strecken pflegen oder der Apotheker seinen Pillenteig. Nach und nach fing es mir an zu schwellen und wurde beinhart. Sie wickelte immer fort, bis es mich mit Gewalt juckte und einige Tropfen Wasser herausspritzten, die ihren Busen benetzten; worauf es nach und nach gänzlich wieder zusammenfiel.

Sie wischte sich solchen mit ihrem Tüchelchen rein, gleichwie mein Nudelchen; wobei sie es unter den Worten: »O du kleines, zuckernes Zipfelchen! – An dir werde ich noch viel Freude erleben«, inbrünstig küsste.

Ich sagt’ es der Mama, dass mich Theichen gewickelt hätte. »Das ist mir lieb«, antwortete sie, »so darf ich dir keinen Friseur halten, wenn sich Theichen dazu applizieren will. Es ist zwar nicht in ihren Dienst eingedungen, aber ich werde sie dafür besonders beschenken.« – Morgen muss sie mich wieder wickeln, und ich werde sie dann der Mama wegen ihres Diensteifers so empfehlen, dass ihr ein guter heiliger Christ nicht entgehen soll. Leb wohl. Ich bin

Dein Heinrich.

Priap's Normalschule oder Die Folge guter Kinderzucht

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