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Kapitel 02: Unnötiger Ballast
ОглавлениеMit dem Tode der letzten Männer, die in der Army of Northern Virginia dienten, wird zugleich auch die Erinnerung an all jene kleinen Dinge aussterben, die so charakteristisch für das Wesen des konföderierten Soldaten waren.
Der Historiker, der von den "bedeutsamen Ereignissen" schreibt, wird sich kaum mit Schilderungen aufhalten, wie der hungrige Soldat seinen Speck briet, seine Brötchen buk und seine Pfeife rauchte; wie ihn die Zwänge seiner Situation zu einem stets neuen Menschen formten, bis der Gentleman, der Student, der Kaufmann, der Handwerker und der Farmer gleichermaßen belastbare, unermüdliche und unüberwindliche Soldaten waren. All diese kleinen Details, die sämtlichen Soldaten so gut vertraut sind und es aufgrund dieser Vertrautheit kaum wert erscheinen mögen, mit anderen Soldaten ausgetauscht zu werden (obgleich die Veteranen gerne an sie zurückdenken und sie in ihre "Kriegsgeschichten" einbetten), auf Papier zu bewahren, ist die Aufgabe dieses Buches.
Der Kriegsfreiwillige des Jahres 1861 bereitete sich sorgfältig auf das Leben im Felde vor. Stiefel hielt er für eine absolute Notwendigkeit, je dicker die Sohle und je länger der Schaft desto besser. Seine Hosenbeine stopfte er natürlich in die Stiefel. Ein gepolsterter, zweireihiger Mantel mit großen Messingknöpfen und langen Schößen erschien ihm durchaus geeignet. Eine kleine, steife Mütze mit einem schmalen Schirm ersetzte den im Zivilleben getragenen, bequemen Filzhut oder aufragenden Seidenzylinder.
Die Ausrüstung im Jahre 1861
Über all seiner Kleidung trug der Freiwillige noch einen langen und schweren Übermantel mit einem Umhang, der ihm beinahe an die Hüfte reichte. Auf seinen Rücken schnallte er sich einen Tornister, vollgepackt mit einem Satz Unterwäsche, Seife, Handtüchern, einem Kamm, einer Bürste, einem Spiegel, einer Zahnbürste, Briefpapier und Umschlägen, Schreibutensilien, Tinte, Schuhwichse, Photographien, Pfeifen- und Kautabak, Pfeifen, Garn und Baumwollstreifen für Wunden und andere Notfälle, Nadel und Faden, Knöpfen, Messer, Gabel und Löffel sowie allerlei weiteren Dingen, welche der Einzelne für essenziell erachten mochte. An der Außenseite des Tornisters waren, sorgfältig gefaltet, zwei große Decken und eine gummierte Decke befestigt. Ein derartig bepackter Tornister und die sonstige Ausrüstung konnten zwischen 15 und 25 Pfund wiegen und manchmal sogar noch mehr. Ein jeder schien zu denken, es sei unmöglich, zu viele oder zu schwere Kleidungsstücke zu tragen oder zu viele Annehmlichkeiten mitzuschleppen. Auch schien die Überzeugung vorzuherrschen, ein guter Soldat müsse auf jede kleine Eventualität vorbereitet sein.
Zusätzlich zu seinem Tornister besaß jeder Mann einen Brotbeutel von mehr oder minder kostbarer Fertigung, die von einfachem Stoff bis zu edlem Saffianleder reichte. Dieser Brotbeutel wurde mit Proviant vollgestopft, als erwarte sein Träger jeden Moment seinen Marschbefehl durch die Wüste Sahara und müsse sich auf dem gesamten Wege selbst versorgen. Eine Feldflasche galt als unentbehrlich und zu Kriegsbeginn war es üblich, sie randvoll mit Wasser zu füllen. Viele angehende Krieger erwarteten grandiose Nahkämpfe von Angesicht zu Angesicht und so versahen sie sich mit Revolvern und sogar Bowie-Messern. Hemden aus Merinowolle oder Flanellstoff waren als vermeintlich ideale Kleidungsstücke begehrt, aber praktische Erfahrung sollte schon bald ihre beträchtlichen Nachteile entlarven. Auch Handschuhe galten als besonders im Winter unverzichtbare Gegenstände, wobei Exemplare aus Wildleder mit langen Stulpen am begehrtesten waren.
Zusätzlich zum Gepäck jedes einzelnen Soldaten besaß eine jede Messe (die aus fünf bis zehn einander zugetanen Männern bestand) ihre eigenen Habseligkeiten, die in einer großen Lagerkiste aufbewahrt wurden: ein Topf, eine Pfanne, eine Kaffeekanne, ein Schmalztiegel, eine Kaffeedose, eine Salzdose, eine Zuckerdose, eine Mehldose, eine Schrotdose, Messer, Gabeln, Löffel, Teller, Becher und dergleichen mehr. Diese Kisten waren dermaßen sperrig, dass nicht mehr als acht oder zehn von ihnen in einen Planwagen passten und dermaßen schwer, dass sich zwei kräftige Männer verausgaben mussten, um eine einzige von ihnen auf den Wagen zu wuchten. Zusätzlich zu dieser Kiste besaß jede Messe eine Axt, einen Wassereimer und einen Brotkorb. Hierzu gesellten sich die Zelte einer jeden Kompanie, kleine metallene Öfen mit je einem Ofenrohr und die Kisten und Koffer der Offiziere. All dies ergab einen enormen Haufen an mitgeführter Ausrüstung, sodass jede Kompanie über ihre eigene kleine Kolonne von Planwagen verfügte.
Ein jeder frischer Rekrut hielt Geld für absolut unverzichtbar und für einige Zeit wurden die ausgegebenen Rationen verschmäht, während man sich mit dem Besten versorgte, das die Barmittel der Messe kaufen konnten. Viele nahmen einen "Diener" mit ins Feld, der für sie kochte und die Wäsche wusch. Man stelle sich nur vor! Ein einfacher konföderierter Soldat mit seinem eigenen Bediensteten, der ihm einen Schluck Wasser brachte, seine Stiefel putzte, seine Kleidung ausbürstete, sein Maisbrot und seinen Speck briet und sein Feuer mit Holz nährte. Diese Neger trugen die aufrichtigste Bewunderung für ihre Herren zur Schau. Sie priesen eifrig die Tapferkeit und das prächtige Aussehen von "Massa Tom" und prophezeiten ihm große Dinge für die Zukunft. So manches Amüsement und Gelächter verdankten wir den drolligen Bemerkungen, strahlenden Gesichtern und glänzenden Zähnen dieser Charaktere, die nun auf ewig der Vergangenheit angehören.
Es ist belustigend, an die Torheiten des ersten Kriegsjahres zurückzudenken, für die die Ausrüstung der Kriegsfreiwilligen ein sehr anschauliches Beispiel ist. Die frischgebackenen Soldaten trugen so viele Kleidungsstücke am Leibe und so viel unnötigen Ballast mit sich herum, dass ein jeder Marsch die reinste Qual war und die Wagenkolonnen im Verhältnis zu der Anzahl an Soldaten auf ein Ausmaß anschwollen, welches im Feindesland unmöglich zu beschützen gewesen wäre. Selbst die niedersten Offiziersränge waren überzeugt, ein Anrecht auf Beförderungsmittel für ihre Koffer, Matratzen und Klappbetten zu haben und die diesbezüglichen Erwartungen der einfachen Soldaten waren ebenso lächerlich.
So viel hinsichtlich eines Überblickes über die Ausgangslage. Der Wandel geschah rasch und schon bald war die Verwandlung eine Vollständige. Dabei war die Metamorphose nicht alleine den Befehlen der Generale geschuldet. Den Männern wurden die Nachteile und Gefahren ihres exzessiven Gepäckes bald bewusst und mit zunehmender Erfahrung begannen sie, miteinander hinsichtlich der Leichtigkeit ihres Marschgepäckes zu wetteifern.
Die Erfahrung zeigte auch bald, dass Stiefel auf einem langen Marsche nicht erstrebenswert waren. Sie waren schwer und steif und wenn sich die Sohlen auch nur geringfügig einseitig abnutzten, so konnte jede Unebenheit in der Straße einem schier den Knöchel aus dem Gelenk drehen. Waren die Stiefel durchnässt, so war es ein schwieriges Unterfangen, sie abzustreifen und gar noch schwieriger, sie rechtzeitig vor dem morgendlichen Anwesenheitsappell wieder anzuziehen. So kam es, dass gute, feste Lederschuhe (die sogenannten "brogues" oder "brogans") mit breiten Sohlen und flachen Absätzen die Stiefel bald verdrängten, da sie bequemer und marschtauglicher waren, leichter an- und auszuziehen waren und insgesamt das vernünftigste Schuhwerk darstellten.
Eine kurze, einreihige Jacke trat an die Stelle des langschößigen Mantels und war bald allgegenwärtig. Dem Feinde blieb diese Eigenheit nicht verborgen und so nannte er die Konföderierten "Graujacken", welchen Namen wir sogleich an jene lebhaften Krabbeltierchen weitergaben, welche die ständigen Freunde und untrennbaren Begleiter der Jungs in Grau und Blau waren.
Den Mützen war ein längeres Leben vergönnt als den anderen unbequemen Kleidungsstücken, doch schließlich mussten auch sie dem Komfort und dem gesunden Menschenverstande weichen und an ihrer statt wurde ein guter, weicher Filzhut getragen. Ein Mann, der niemals Soldat gewesen ist, weiß ja gar nicht (und kann auch nicht wissen), wie bequem ein guter, weicher Hut im Lageralltag ist und wie vollkommen nutzlos eine sogenannte "Soldatenmütze". Warum die Preußen, bei all ihrer militärischen Erfahrung, ihre schweren, steifen Helme tragen und die Franzosen ihre winzigen Mützen, ist ein Rätsel für einen Konföderierten, der den Komfort eines alten Schlapphutes kennt.
Der unerfahrene Mann würde Übermäntel in den Unbilden eines Winters im nördlichen Virginia für eine unabdingbare Notwendigkeit halten, aber auch diese Mäntel wurden stetig weniger, da sie für zu sperrig befunden wurden. Die Männer gelangten zu dem Schlusse, dass die Mühe, diese Mäntel in der Hitze mitzuschleppen, weitaus schwerer wog als der Komfort, den sie an kalten Tagen boten. Zudem stellte sich heraus, dass das Leben an der frischen Luft die Männer dermaßen abhärtete, dass sie gegen Temperaturschwankungen unempfindlich wurden. Einige schleppten ihre Übermäntel bis zuletzt mit sich herum, aber die meisten wurden des Ballastes überdrüssig und verzichteten entweder völlig auf Mäntel oder vertrauten darauf, sich im Bedarfsfalle ein Exemplar requirieren zu können. In den späteren Kriegsjahren war nahezu jeder Mantel im Heer ursprünglich einmal Eigentum von Onkel Sam gewesen und einem seiner Jungs abgenommen worden.
Auch der Tornister verschwand bereits früh im Kriege. Der regelmäßige Wechsel der Unterwäsche galt als zu umständlich und die Neigung breitete sich aus, den Wechsel zu unterlassen. Der Tornister wirkte unangenehm auf Rücken und Schultern und erschöpfte einen Mann, bevor der Marsch auch nur halb vorüber war. Es war besser, die gesamte Kleidung am Leibe zu tragen und mit ihr auszukommen, bis der Tornister eines Feindes oder die Leute in der Heimat eine frische Garnitur bereitstellten. Es lohnte sich einfach nicht, saubere Kleidung mit sich herumzutragen, bis man sie irgendwann einmal brauchen mochte.
Wäsche wurde nur sehr selten gewaschen. Wenn Kleidung nicht mehr tragbar war, wurde sie weggeworfen. Hierfür gab es triftige Gründe: Kaltes Wasser konnte sie weder reinigen noch das Ungeziefer abtöten und heißes Wasser stand nicht immer zur Verfügung. Eine Decke pro Mann galt als maximal zumutbare Last und auch für strengstes Wetter ausreichend. Diese Decke trug man zumeist, indem man sie der Länge nach aufrollte, mit der gummierten Seite nach außen, die Enden dieser Rolle zusammenband und den hierdurch entstandenen Reif über die linke Schulter warf, wobei die zusammengebundenen Enden unter dem rechten Arm hingen.
Der Brotbeutel wurde bis Kriegsende mitgeführt und er war praktisch und notwendig. Nur selten beinhaltete er jedoch Proviant sondern stattdessen all die Dinge, die ansonsten den Tornister gefüllt hätten. Natürlich waren unsere Habseligkeiten spärlich. Auf irgendeine Weise schafften es viele Männer sogar, ohne Brotbeutel auszukommen, indem sie nur ihre Kleidung und den Inhalt ihrer Hosentaschen mit sich trugen.
Die Infanteristen warfen ihre schweren Zündhütchentaschen und Patronentaschen fort und trugen ihre Zündhütchen und Munition in ihren Hosentaschen. Feldflaschen waren zuweilen ausgesprochen nützlich, wurden in der Regel jedoch ebenfalls weggeworfen. Sie wurden nur selten zum Transport von Wasser genutzt, galten jedoch als außerordentlich praktisch, wenn es galt, Nahrungsmittel zu requirieren, da man in ihnen Buttermilch, Cider, Melasse und dergleichen ins Lager schaffen konnte. Eine gute, solide Blechtasse galt allgemein als besser als eine Feldflasche, da sie an einem Brunnen oder einer Quelle leichter zu füllen war und zudem als Kanne zum Kochen von Kaffee dienen konnte, wenn die Marschkolonne für die Nacht Halt machte.
Revolver erwiesen sich als so ziemlich der nutzloseste und sperrigste Ballast, den ein Soldat mitschleppen konnte und noch zu Kriegsbeginn wurden sie massenweise nach Hause zu den Frauen und Kindern geschickt, die sich damit vor den Erniedrigungen und Gewalttaten schützen konnten, welche durch das im Lande umherstreifende, pflichtvergessene Gesindel drohten.
Der Flanell- und Merinostoff der Uniformen wurde bald durch starken Baumwollstoff ersetzt und hierfür gab es zwei Gründe: Erstens war Letzterer leichter zu waschen und zweitens vermehrte sich das Ungeziefer in Baumwolle weniger rasch als in Wolle. Gewöhnliche weiße Baumwollhemden und Unterhosen erwiesen sich als für den einfachen Soldaten am besten geeignet.
Handschuhe waren für jeden Mann, der nicht bei der Reiterei war, vollkommen nutzlos. Wenn man Handschuhe trug, war es unmöglich, eine Axt zu handhaben, sich die Ausrüstung umzugürten, die Muskete zu laden oder den Ladestock zu handhaben. Falls man sie trug, so geschah dies aus Gewohnheit. Aufgrund des Prinzips, dass weniger Gepäck stets auch weniger Arbeit bedeutet, wurden sie schließlich ebenfalls fortgeworfen.
Auch die Lagerkiste verschwand bald. Selbst die Brigadier-Generals und Major-Generals erachteten sie als zu unhandlich und so wurde die Angelegenheit gänzlich den Quartiermeistern und Proviantmeistern überlassen. Ein Topf, einige Pfannen, ein Sack für Mehl und Gries sowie ein weiterer Sack für Salz, Zucker und Kaffee (jeweils durch einen Knoten im Sack voneinander getrennt) erfüllten ihren Zweck ebenso wohl. Der Topf wurde von Messe zu Messe weitergereicht. Jede Messe besaß für gewöhnlich ihre eigene Bratpfanne, aber häufig musste eine Pfanne auch für eine Kompanie hinreichen. Eine wasserfeste Decke war zur Zubereitung von Teig ebenso geeignet wie eine hölzerne Platte. Der Wassereimer war stets unverzichtbar.
Zelte waren eine Seltenheit. Alle Romantik über das "zeltbedeckte Feld" erstarb rasch. Zwei Männer schliefen beisammen; ein jeder hatte eine Decke und einen Regenponcho. Der Poncho wurde auf dem Boden ausgebreitet, die beiden Männer legten sich darauf, bedeckten sich mit ihren beiden Decken, schützten sich mit dem zweiten Poncho obenauf vor dem Regen und schliefen auf diese Weise sehr bequem, mochte es auch regnen, schneien oder hageln.
Im Lager zirkulierte nur sehr wenig Geld. Die Männer scherten sich nicht um ihre Bezahlung, erwarteten keinen regelmäßigen Sold und erhielten ihn auch nur selten. Zudem wollten sie von ihren Lieben zuhause keinen Teil ihrer dürftigen Barmittel erbitten und so lernten sie eben, ohne Geld auszukommen.
Als die Verpflegung knapp und knapper wurde, erwies es sich als notwendig, die schwarzen Diener nach Hause zu schicken. Einige blieben jedoch als Kompaniebedienstete und harrten treu bis zum Ende bei uns aus, wobei sie in der Etappe unsere Rationen kochten und sie unter Gefahr für Leib und Leben zu ihren "jungen Herren" an der vordersten Front brachten.
Auf das Wesentliche reduziert, bestand der einfache Soldat aus einem Menschen, einem Hut, einer Jacke, einem Hemd, einem Paar Hosen, einem Paar Unterhosen, einem Paar Schuhe und einem Paar Socken. Sein Gepäck bestand aus einer Decke, einer gummierten Decke und einem Brotbeutel. Der Brotbeutel beherbergte in der Regel Tabak und eine Pfeife sowie ein kleines Stück Seife und gelegentlich Äpfel, Persimonen, Brombeeren und andere Annehmlichkeiten, die der Soldat auf dem Marsche einsammeln mochte.
Das Eigentum der Kompanie bestand aus zwei oder drei Töpfen und Pfannen, die manchmal auf einem Fuhrwerk, aber zumeist von den Soldaten transportiert wurden. Bei der Infanterie war es üblich, den Stiel der Pfanne in den Musketenlauf zu stecken und sie derart zu tragen.
Der Wagentross war ausschließlich für den Transport von Munition, Proviant und Ausrüstung vorgesehen, welche noch nicht an die Männer ausgegeben worden waren. Rationen, die bereits Eigentum einer Kompanie waren und das Gepäck der Männer (so sie denn welches hatten) wurden von den Männern selbst getragen. Wenn, wie es gelegentlich vorkam, drei Tagesrationen ausgegeben wurden und die Truppen angewiesen wurden, diese zu kochen und sich marschbereit zu machen, so kochten sie sie befehlsgemäß, um sie dann möglichst sogleich zu verzehren, damit ihnen die Mühe erspart blieb, das Essen mit sich zu tragen. Drei Tagesrationen zu verschlingen, war keine sonderliche Aufgabe, da die Soldaten häufig bereits seit mehr als einem Tag keine Verpflegung mehr erhalten hatten und zudem oft nur halbe Rationen ausgegeben wurden.
Die Infanterie fand bald heraus, dass Bajonette keinen großen Nutzen hatten und so wurde nicht gezögert, sie mitsamt der Scheide wegzuwerfen.
Die Artilleristen, die anfangs schwere Säbel an ihren Gürteln trugen, steckten sie auf dem Marsche in den Schlamm und ließen sie dort für die Ordonnanzoffiziere zurück, damit diese sie an die Kavallerie verteilen konnten.
Auch die Kavalleristen fanden den am Gürtel baumelnden Säbel sehr ermüdend und begannen, ihn an der linken Seite des Sattels zu befestigen, wobei das Heft nach vorne zeigte und leicht greifbar war. Schließlich waren Säbel selbst bei der Kavallerie eine Seltenheit und die Kavalleristen verließen sich zunehmend auf ihre kurzen Gewehre.
Niemals in der Geschichte gab es Soldaten, die weniger Gepäck trugen, schneller marschierten oder duldsamer aushielten.
Der Mut und die Pflichttreue der Männer steigerten sich mit jeder Beschwernis und jeder Entbehrung und selbst aus großem Leid vermochten sie Unterhaltung zu ziehen. Anstatt zu murren und zu desertieren, lachten sie ob ihrer eigenen nackten Füße, abgerissenen Kleidung und ausgezehrten Gesichter. Sie waren geschwächt, hungrig, verfroren, durchnässt, verlaust, dreckig und ohne Hoffnung auf Ruhe oder Lohn, doch sie marschierten fröhlich dem wohlgenährten und warm gekleideten Feinde entgegen.