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Kapitel 3 Die Hochzeit

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„Bitte, alle Gäste die Plätze einnehmen“, rief Holger.

Frank schritt vor den vorbereiteten Altar. Er sah super aus, in dem hellgrauen gut geschnittenen Anzug. Dies dachte auch Iris, die schon lange, heimlich in Frank verliebt war. Dann wurde der Hochzeitsmarsch gespielt und Janine schritt, am Arm von Franks Vater, durch die Stuhlreihen in Richtung Frank. Alle Gäste standen auf und bewunderten ihr Kleid. Sie trug ein wunderschönes weißes Spitzenkleid mit einem tiefen Rückenausschnitt und langen Spitzenärmeln. Der Rock war leicht ausgestellt und der Schleier umspielte ihr Gesicht. Frank war fasziniert. Ein Raunen ging durch die Gäste, als sie die Braut sahen. Franks Mutter hatte Tränen in den Augen. Dirk strahlte seine Mutter an, der auf dem Arm von Brigitte war.

„Mama“, rief er erfreut.

Auch Jerome sah Janine in diesem wunderschönen Brautkleid und sein Herz zog sich zusammen. Sie ist wunderschön, ich werde sie immer lieben, aber ich darf es nicht, dachte er. Janine schaute zu Frank. Sie wollte Jeromes Blicke nicht begegnen. Franks Vater überreichte Frank die Hand seiner zukünftigen Frau und nahm neben seiner Frau Platz. Die Zeremonie begann. Jerome überreichte die Ringe und vermied es Janine anzusehen. Nach dem Jawort küsste Frank seine Frau. Er war überglücklich. Janine freute sich, dass sie nun Franks Frau war. Als sie wieder durch die Reihen der Gäste gingen, nahm Frank Dirk auf den Arm. Alle jubelten und klatschten.

„Hoch, lebe das Brautpaar.“

Auf der Terrasse nahmen alle an den ihnen zugewiesenen Tischen platz, die wunderschön gedeckt waren, um das Hochzeitsmahl einzunehmen. Alles klappte hervorragend. Marina, Gunther, Selina, Christoph, Jerome und Stella saßen an einem Tisch und unterhielten sich lebhaft. Marina war sofort von Stella begeistert und freute sich für Jerome. Die kleine Samantha hatte sie gleich ins Herz geschlossen. Den anderen ging es nicht anders. Am Tisch des Brautpaares saßen die Eltern von Frank, Jeromes Vater, Martina die Frisöse, Christine und Holger. Am dritten Tisch Iris, Max, Katrin, Moritz, Ina und Jan. Alle anderen Gäste saßen ebenfalls an 6er Tischen. Nach dem Menue gratulierten alle dem Brautpaar und überreichten ihre Geschenke. Dann kamen Jerome, Stella und Samantha auf sie zu. Janine bemerkte sofort den traurigen, sehnsuchtsvollen Blick von Jerome, als er sie ansah. Es schmerzte sie. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Jerome sah schnell zu Frank.

„Hallo alter Freund. Ich gratuliere dir und deiner Frau herzlich.“

Er umarmte ihn und auch Janine.

„Darf ich euch Stella und unsere kleine Tochter Samantha vorstellen?“

„Stella, dass ist Frank und Janine.“

„Freue mich sehr euch endlich kennen zu lernen“ , wandte sich Frank freundlich an Stella.

„Ich freue mich auch.“

„Hallo Stella, Hallo Samantha. Auch ich freue mich sehr, euch kennen zu lernen. Dann ist Dirk, unser Sohn, auch nicht mehr so allein, du willst bestimmt mit ihm spielen“, schlug Janine vor.

„Oh, ja.“ gab Samantha freudig zurück und wollte sofort zu Dirk.

„Es ist ein wunderbares Fest und dein Kleid ist bezaubernd“, schwärmte Stella.

Beide empfanden sofort Sympathie füreinander.

„Stella, wollen wir Samantha und Dirk zu unserem Kindermädchen bringen?“

„Ja, gerne, Janine.“

Beide Frauen entfernten sich und ließen die Männer allein.

„Deine Stella ist ja ne tolle Frau. Du kannst stolz auf sie und deine kleine Tochter sein. Die ist ja ein richtiger Engel.“

„Ja bin ich auch und Stella ist wirklich ein liebevoller außergewöhnlicher Mensch. Sie hat eigentlich etwas besser verdient als mich“, sagte Jerome gedankenverloren.

„Na, na, du bist schon in Ordnung und ich glaube, dass wirst du richtig gut machen“, hoffte Frank und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

„Ich werde alles tun, dass sie hier glücklich sind.“

„Gut so alter Junge. Komm lass uns zu den anderen gehen.“

Auch Stella und Janine gesellten sich wieder zu den Gästen. Jerome und Janine vermieden es, sich anzusehen. Obwohl beide starke Gefühle und Sehnsucht nacheinander hatten, verhielten sie sich so, dass es keiner bemerkte. Es wurden Fotos gemacht und die Hochzeitstorte wurde gebracht. Frank und Janine schnitten zusammen die Torte an und verteilten Stücke. Nach dem Kaffee spielte eine kleine Band. Frank und Janine tanzten den ersten Tanz. Beide strahlten vor Glück. Nach und nach füllte sich die Tanzfläche. Auch Stella und Jerome tanzten. Dann wechselte man die Partner. Jeder wollte mal mit der Braut tanzen. Aber auch mit Stella wollte jeder tanzen. Sie waren begeistert von ihr. Vor allem Jan. Jerome tanzte gerade mit Marina.

„Du bist ja ein richtiger Glückspilz. Stella ist wirklich super nett und dein Töchterchen ein kleiner Schatz. Warum hast du das alles so geheim gehalten?“

„Ich versteh es selbst nicht. Vielleicht, weil ich einfach für eine Familie und ne feste Beziehung nicht bereit war. Aber, nachdem wir uns getrennt hatten, ist mir klar geworden, dass ich sie vermisse. Deshalb habe ich sie auch hierher geholt.“

„Finde ich prima. Ich hoffe, du wirst jetzt vernünftig“, schaute Marina ihn fragend an.

„Ich werde dich nicht enttäuschen, meine Lieblingsfreundin.“

Der Tanz war zu Ende. Jetzt wurde ein langsames Lied gespielt. Janine wollte sich gerade ausruhen, da kam Jerome auf sie zu und bat um den Tanz. Sie überlegte kurz ob sie ablehnen sollte, aber das wäre bestimmt aufgefallen. Also tanzte sie mit ihm. Er nahm sie zärtlich in die Arme und streichelte sacht ihre Hand. Sein Gesicht kam näher. Sie spürte seine Hand wie Feuer auf ihrem Rücken. Ein leichter Druck ließ sie näher kommen. Sie spürte seinen Körper. Sein Mund kam nah an ihr Ohr.

„Janine ich liebe dich über alles. Ich sehne mich nach dir.“

„Jerome, hör bitte damit auf.“

„Lass mich bitte zu Ende reden. Ich weiß, dass ich diese Gefühle nicht haben darf, ich muss sie verdrängen, denn ich will Stella und Samantha nicht weh tun. Du sollst nur wissen, dass das, was geschah, kein Spiel für mich war. Alles, was ich zu dir gesagt habe, war ernst gemeint. Das wollte ich dir sagen.“

Janine musste die Tränen unterdrücken, denn das gleiche galt auch für sie. Jerome lockerte seinen Griff und hielt mehr Abstand. Sie versuchten ein unverfängliches Gespräch zu führen.

„Stella ist wirklich eine sehr nette Person, ich mag sie. Und deine Tochter sieht dir sehr ähnlich. Sie ist eine Süße“, lächelte Janine Jerome an.

„Ja, sie kann einen ganz schön um den Finger wickeln“, lachte auch er.

Marina hatte beide beobachtet, doch als sie sah, dass beide ganz normal miteinander umgingen, war sie etwas beruhigt.

„Jetzt möchte ich auch mal mit der Braut tanzen“, löste Max Jerome ab.

Während des Abendessens, welches als Buffet aufgebaut war, wurde nicht getanzt. Danach tanzten, lachten, scherzten und unterhielten sich alle wieder prächtig. Dirk und Samantha waren so müde, dass sie eingeschlafen und in Dirks Zimmer vom Kindermädchen betreut wurden. Jan hielt es nicht mehr aus. Jetzt wollte er auch mal mit Stella tanzen. Er hatte sich bis jetzt nur kurz mit ihr unterhalten. Deshalb forderte er sie jetzt zum Tanzen auf.

„Gern, Jan, so war doch dein Name? So viele neue Namen, da kann man schon mal durcheinander kommen“, lachte Stella Jan an. Sie tanzen und unterhielten sich lange. Der Abend verging und es wurde spät.

„Alle mal herhören, jetzt wird der Brautstrauß geworfen. Also alle Mädels aufstellen“, forderte Frank auf.

Die Mädels stellten sich schnell vor Janine auf. Janine drehte sich um und warf den Strauß. Reflexartig fing Iris den Brautstrauß.

„Oh, eigentlich hätte ihn ja jemand anders ihn fangen müssen. Ich würde da einige kennen. Wo soll ich so schnell einen Mann herzaubern“, lachte sie.

Es wurde sehr spät, als sich langsam alle verabschiedeten. Die Freunde verabredeten sich für den nächsten Nachmittag zum Aufräumen. Jerome und Stella wollten ihr kleine Tochter aus dem Bettchen holen, als Frank ihnen anbot hier zu übernachten.

„Ihr könnt das Gästezimmer benutzen. Du weißt ja wo. Dann könnt ihr morgen früh mit uns zusammen frühstücken. Und eure Kleine kann in Ruhe weiterschlafen. Außerdem hast du ja auch etwas getrunken.“

„Danke Frank, dass wäre nicht übel. Was meinst du, Stella?“

„Ja, danke. Dann muss ich Samantha nicht quälen. Sie wird sich freuen, morgen früh noch mit Dirk spielen zu können. Aber nur, wenn es für euch in Ordnung ist?“

„Aber ja“, ich freue mich, dich noch etwas näher kennenzulernen“, stimmte Janine zu.

Jerome war überrascht.

Janine fand Stella wirklich sehr nett. Sie konnte ja auch nichts für die Sache zwischen ihr und Jerome, deshalb hatte sie zugestimmt. Es war bestimmt gut so, dass man ganz normal miteinander umging. Damit fange ich jetzt an, dachte sie. Alle gingen zu Bett. Jedoch so einfach war es nicht. Jerome dachte an Janine, Janine an Jerome.

Am nächsten Morgen waren beide Frauen die ersten, die aufwachten, weil sie zu ihren Kindern wollten, die schon herumtobten und lustig mit dem Kindermädchen brabbelten.

„Hallo Janine, auch schon wach?“

„Guten Morgen, Stella. Ja. Auch auf dem Weg zu den Kleinen?“

Stella nickte.

„Ich wollte nochmal Danke sagen, weil ihr mich und meine Tochter so liebevoll aufgenommen habt. Überhaupt habt ihr ganz tolle Freunde. Ich habe mich sofort wohlgefühlt. Hatte es mir schwieriger vorgestellt.“

„Guten Morgen Sandra, wir holen die Rasselbande ab.“

„Guten Morgen Frau Heller. Die Kinder machen keine Schwierigkeiten. Sie sind wirklich lieb. Ich habe beide schon fertig gemacht. Aber Hunger könnten sie jetzt schon haben“, lachte das Kindermädchen.

„Sandra, sie können für heute Schluss machen. Ab jetzt übernehmen wir. Meine Schwiegereltern würden gern später was mit Dirk unternehmen, so lange sie noch da sind. Wir sehen uns dann morgen früh.“

„Ok. Danke, Frau Heller. Dann bis morgen und noch einen schönen Tag ihnen allen.“

Als Stella und Janine mit ihren Kleinen in die große Küche kamen, hatten die Männer schon das Frühstück zubereitet. Sie setzten sich an den großen Tisch und eine lustige Unterhaltung begann. Janine und Jerome schauten sich kaum an, aber wenn sich ihre Blicke trafen, verrieten sie alles. Zum Glück bemerkten es Frank und Stella nicht. Stella wollte unbedingt wissen, wie sich alle kennengelernt hatten und warum sie sich so gut verstanden.

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