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Das erste Drama

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Bevor wir den tatsächlichen Namen der Familie X wussten, war uns bewusst, diese Menschen können nichts leise machen. Es war völlig egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit sie etwas taten, sie waren zu hören. Vor allem Herr X hat eine sehr laute Stimme und schreit mit Freude Leute an.

Einen Tag nach dem langanhaltenden Bohren fiel mir bei uns im Bad an der Decke ein Wasserfleck auf, begleitet von zwei Flecken an der Wand. Der naheliegende Gedanke war, dass Nachbarn X oder deren Helfer ein Rohr angebohrt haben. Es kam, wie es kommen musste, zu einem ersten persönlichen Kontakt zwischen uns. Ich klingelte, wurde freundlich empfangen, mir wurde deren Bad gezeigt, das tatsächlich trocken war. Ich informierte UV, HV und Nachbarn die in irgendeiner Weise mit demselben Leitungsschacht zu tun hatten. Bis ein Messtechniker kam, beobachtete ich den Wasserfleck, der sich zwar nur wenig, aber immerhin vergrößerte.

Der Messtechniker kam und stellte fest, dass es ein Leck in der Decke zwischen unserer und der Wohnung der Nachbarn X geben muss. Betroffen war eine Kaltwasserleitung, die wiederum Familie Vonabiszohnex betraf. Bis zur Reparatur sollte Familie Vonabiszohnex das Kaltwasser nur aufdrehen, wenn es gar nicht anders ging. Zur Reparatur hätte es bereits nach 5 Tagen kommen können, doch Familie X ließ die Handwerker nicht rein. Die Begründung war, die Kinder waren allein zu Haus. Das älteste Kind ist wie erwähnt 18 Jahre alt und darf wählen gehen, aber einem Klempner nicht die Tür aufmachen. Während bei Familie X die Waschmaschine 24 Stunden am Tag lief, musste Familie Vonabiszohnex ihre Wäsche bei Verwandten waschen und verbrauchte mehr Warmwasser, weil das kalte ja nur zum Duschen oder für den Spülkasten angedreht wurde. Es zog sich sage und schreibe über mehr als zwei Wochen hin, bis endlich der Installateur in die Wohnung durfte, um das Leck zu suchen und zu reparieren. Das nicht von Frau X ohne angeschrien zu werden. Als wenn der das Leck hingezaubert hatte, um in deren Wohnung zu dürfen.

Zwischen erster Anfahrt der Installateure und dem erfolgreichen Termin versuchte die HV DV zu erreichen, der aus allen Wolken fiel, weil er von einem Wasserschaden noch gar nichts gehört hatte. Klar, möchte niemand, dass eine frisch geflieste Nasszelle aufgestemmt wird, aber was soll man machen? Ich meine dem Eigentümer, der DV ja ist, muss doch klar sein, dass bei Verrottung der Bausubstanz, seine Wohnung unmittelbar mitbetroffen ist? Aber wer soll ihn informieren, wenn nicht seine Mieter?

Bis heute ist ungeklärt, was genau DV und Nachbarn X besprochen haben, DV hat sich durch Nichtannahme von Telefongesprächen (Anrufe andere Eigentümer und HV) und „Totstellen“ der Angelegenheit entzogen. Während Familie Vonabiszohnex nach wie vor kein kaltes Wasser hatten.

Nun denn – ein Klempner kam, ließ sich anschreien und reparierte trotzdem. Wir sind ihm (und das meine ich ehrlich) zu ewigem Dank verpflichtet. Die Wasserflecken waren ja wie bereits erwähnt in unserer Wohnung und auch die Wand und Decke waren schon vom Messtechniker geöffnet worden. Als der Installateur sein Werk vollbrachte, musste er also zwischen den Wohnungen pendeln und bevor er ging, meinte ich, dass er so hoffentlich nicht oft begrüßt wurde, wie bei Familie X.

„Zum Glück nicht.“ War sein trockner Kommentar.

Der aus der NachbARSCHaft

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