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AUS DEM LEBEN EINES PROFILÄUFERS: EIN OLYMPIASIEGER ALS VORBILD

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Als Neunjähriger begann ich bei Dynamo Leipzig mit der Leichtathletik. Unsere Trainingsstätte war die Südkampfbahn. Es war eine damals übliche Aschenbahn mit einer nicht ganz üblichen Rundenlänge von 486 Metern. Diese krumme Distanz hatte für mich einen Vorteil: Für 800 Meter musste man nur etwas mehr als eineinhalb Runden laufen, Zwischenzeiten haben mich damals noch nicht interessiert.

In den Sommerferien 1980 fanden die Olympischen Spiele in Moskau statt. Ich war mittlerweile zehn Jahre alt und kann mich noch gut an die Übertragung des Marathons erinnern. Ich war begeistert, als Waldemar Cierpinski als Erster ins Olympiastadion einlief und die Goldmedaille gewann. Natürlich konnte ich damals noch nicht einschätzen, wie lang ein Marathon wirklich ist und was eine Zeit von knapp über 2:10 Stunden bedeutet. Aber ich habe mir fortan immer wieder vorgestellt, wie es sich anfühlen muss, als Erster in ein voll besetztes Stadion einzulaufen.

Einige unserer Jugendwettkämpfe fanden in den Folgejahren im Leipziger Zentralstadion statt, damals ein weites Rund für 100.000 Zuschauer. Als ich dort meine ersten Runden drehte, waren vielleicht 100 Zuschauer auf den Rängen, nur ein paar Trainer und Eltern der Teilnehmer. Was musste das für ein Gefühl sein, wenn einem ein ganzes Stadion zujubelt? Obwohl unsere Wohn- und Trainingsorte Halle und Leipzig nicht einmal eine Marathondistanz auseinanderlagen, habe ich Waldemar erst nach der Wende kennengelernt. Auf zahlreichen Großveranstaltungen, wie zum Beispiel dem Frankfurt-Marathon, trafen wir uns durch unseren gemeinsamen Sponsor ASICS. Ein Laufidol ist Waldemar Cierpinski heute noch für mich, wahrscheinlich auch, weil er nach wie vor 27 Sekunden schneller war als ich auf der Marathondistanz und sich daran auch in Zukunft nichts mehr ändern wird!


Waldemar Cierpinski ist einer der erfolgreichsten Marathonläufer aller Zeiten.

1976 in Montreal und 1980 in Moskau wurde er

Olympiasieger. Als einer von nur drei

Marathonläufern der Geschichte gelang es ihm,

den Olympiasieg zu wiederholen. Das schaffte

vor ihm sein Vorbild Abebe Bikila aus Äthiopien

(1960 und 1964) sowie nach ihm der Kenianer

Eliud Kipchoge (2016 und 2021).

Zu einer Ikone der Laufbewegung wurde er

1980 in Moskau. Heinz-Florian Oertel,

bekannter Sportreporter des DDR-Fernsehens,

trug mit seinem Livekommentar des Rennens,

zur Bekanntheit von Waldemar Cierpinski

bei. Er kommentierte: »Liebe junge Väter oder

angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre

Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig

Waldemar! Waldemar ist da!«

Dein Running-Coach

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