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Donnerstag, 26. April 2007

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Claudia ist bei Dr. Anand. Das Fieber ist nicht weg. Nachmittags sind wir zum Röntgen im Marien-Krankenhaus. Ich bringe Claudia mit den Kindern hin und fahre danach wieder nachhause. Claudia ruft an, sie klingt besorgt, ich soll sie abholen. Als ich Fragen stellen will, reagiert sie ungehalten, verzweifelt. »Komm einfach!« Ich ahne Schlimmes, rase zum Krankenhaus. Sie hat keine Lungen- oder Rippenfellentzündung, sondern Metastasen in der Lunge.

Dr. Quack hat ein CT ohne Kontrastmittel gemacht – das verträgt Claudia nicht. Ihm ist im Röntgenbild ein winziger, unscheinbarer Schatten aufgefallen ist, den ein weniger sorgfältiger Kollege bestimmt übersehen hätte. Auf dem CT wurden 8 Metastasen mit einer Größe von circa 0,5 mm sichtbar. Sehr klein, aber da. Wir sind geschockt. Mit der Leberoperation wird es wohl nichts mehr. Jetzt muss schnellstens das Fieber weg. Morgen entscheiden Dr. Anand und Dr. Farroch, wie es weitergeht. Vermutlich mit Krankenhaus und Antibiotika.

Das Leben ist scheiße. Warum werden wir so bestraft? Claudia ist deprimiert aber kampfeswillig. Nur das Fieber zermürbt sie. Sie sagt, das sei schlimmer als die Nebenwirkungen der Chemotherapien. Sie hat noch nie in ihrem Leben hohes Fieber gehabt.

Verzweiflung! Claudia, du bist der beste Beweis, dass es Gott nicht geben kann, oder dass er sich einen Dreck für uns interessiert. Das Universum ist leidenschaftslos. Das Leben ist ihm egal.

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