Читать книгу Der Geruch des Todes - Cat Warren - Страница 13

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Das Duroc-Schwein besaß beeindruckende Fähigkeiten, jede Art vergrabener Sprengstoffe zu finden, und einen erstaunlichen Willen, mit den Männern zusammenzuarbeiten. Wären da nicht die Größe der Rasse (180 Kilogramm oder mehr) und seine unglücklichen sozialen Gepflogenheiten, wäre es die ideale Wahl für den Schutzdienst.

- Bericht Nr. 2217, US Army, 1977 -

Seit seiner Gründung im Jahre 1947 widmet sich das Southwest Research Institute am Rande von San Antonio der Entwicklung bahnbrechender wissenschaftlicher Technologien und praktischer Forschung, welche ihren Geldgebern, darunter Öl- und Gasfirmen, die NASA und das Verteidigungsministerium, direkte Vorteile bringen. Noch heute entwickelt die Forschungseinrichtung Spektographen für Marsmissionen, Gegengifte für chemische Waffen und Kompressoren für Bohrinseln. Das SwRI spielt allerdings auch mit jener Sorte exzentrischer Tierforschung, die uns mit ungläubigem Kopfschütteln zum Lächeln bringt: „Das gibt es wirklich nur in Amerika.“

Dieses Subgenre spekulativer Wissenschaft überrascht nicht, wenn man sich den Gründer des Instituts, Tom Slick Jr., einen wilden Spekulanten, Erfinder und engagierten Kryptozoologen, ansieht. Er finanzierte drei Forschungsexkursionen nach Nepal, um am Himalaya nach dem Yeti zu suchen. Er suchte beim nepalesischen Staat um Erlaubnis an, Bloodhounds für die Suche einsetzen zu dürfen, doch das Land verbot ihm den Import der Tiere. Slick starb im Alter von 46 Jahren beim Absturz seines Privatflugzeuges, doch die Forschungseinrichtung seiner Träume, das SwRI, florierte weiter. Brillante Wissenschaftler und Techniker strömten nach San Antonio. Heute ist es mit dreitausend Angestellten eine der größten Nonprofit-Forschungseinrichtungen des Landes.

Slicks Leidenschaft für mythische Kryptiden war den Verhaltenswissenschaftlern am SwRI, die sich Trainingsprojekten mit tatsächlich existenten Tieren verschrieben hatten, sicherlich peinlich. Und doch lebt ein wenig von Slicks Geist in deren Arbeit weiter: Die Honigbienen-Studie, die das Institut im Jahr 2011 durchführte, fällt in eine ähnliche Kategorie. Bereits vor dem 11. September arbeiteten Wissenschaftler am SwRI an einem „kontrollierten biologischen System“ − Institutsslang für ein kooperatives Tier − zum Aufspüren von Bomben. Hunde sind nicht die einzigen Tiere, deren Fähigkeiten sich der Mensch zunutze machen kann. Die Wissenschaftler trainierten zwölf Bienenstöcke mit Zuckerwasser-Belohnungen. Die Leistung der Arbeiterbienen während der Feldversuche waren erfreulich: Sie schwirrten direkt auf ihre Bomben-Targets zu, ohne sich von den daneben befindlichen Blumen ablenken zu lassen. Ihre winzigen Beinchen lösten auch keine Explosion aus. Die Forscher statteten die Bienen mit einem salzkristallgroßen Sender aus, um aus der Ferne mitverfolgen zu können, wie sie ein TNT-Target ansteuerten. Sie waren überzeugt, einer großen Sache auf der Spur zu sein.

Es handelte sich um ein inspirierendes Experiment − aber Bienen haben ihre Grenzen. Sie sterben früher als Hunde: Ihre Lebensspanne entspricht gerade einmal sechs Wochen in der Pollensaison. Sie hassen Kälte, Dunkelheit und Regen und eignen sich nicht für den Einsatz bei Sicherheitskontrollen auf Flughäfen. Das weiß ich, weil David und ich Bienenstöcke in unserem Garten in North Carolina haben. Unsere Bienen hassen drei Dinge, die wir lieben: Knoblauch, Wein und Bananen. Bevor wir die Bienenstöcke inspizieren, dürfen wir nichts davon konsumieren − oder wir riskieren, ihren Unmut zu erregen. Wir lieben unsere Bienen und brauchen sie zum Bestäuben der Blumen, aber es ist mir definitiv lieber, Solo zu trainieren als ein Insekt.

Die Idee, dass Bienen sich nicht nur zu friedlichen Zeiten, sondern auch im Krieg als nützlich erweisen könnten, stellte nicht nur am SwRI, sondern landesweit die Fortsetzung einer langen Tradition dar. In den turbulenten frühen bis mittleren 1970ern florierte das Forschungsinteresse am Aufspüren von Sprengstoff, Drogen und vermissten Personen und besonders daran, Tiere in dieser Funktion einzusetzen. Der Vietnamkrieg kam langsam zu seinem Ende, und zur selben Zeit wurden Forscher des Verteidigungsministeriums darauf aufmerksam, was Militärhunde leisten konnten. Sie fragten sich, wozu Vierbeiner sonst noch imstande wären. Die große intellektuelle und experimentelle Neugier − und reichlich finanzielle Mittel − ermöglichten es diesem Forschungsinteresse, sich von den Militärlabors an der Ostküste bis nach San Antonio, Texas, auszubreiten.

Nick Montanarelli, heute pensioniert, doch damals ein Projektmanager am Landkriegslabor des US-Militärs, erinnert sich noch deutlich an jene Ära: Es war wenige Jahre, bevor er gemeinsam mit Lester Shubin die kugelsichere Kevlarweste entwickelte − eine Erfindung, die bis heute Tausende Leben rettet. Damals begannen Nick und ein kleines Kader weiterer Forscher aus allen Ecken und Enden des Landes, darunter Tierarzt und Verhaltenswissenschaftler Edward E. Dean, Verhaltenspsychologe Daniel S. Mitchell und William H. Johnston, gemeinsam mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum der US-amerikanischen Armee an Projekten zum effektiveren Aufspüren von Waffen, Drogen und vermissten Personen zu arbeiten.

Diese Ära, sagt Nick, war eine besondere Zeit: In sechs Monaten konnte man eine Idee haben, Forschungsresultate auswerten und das Ergebnis praktisch einsetzen. Das Militär stellte Nick bis zu dreitausend Dollar zur Verfügung und forderte ihn auf, mit der Lösung eines Problems zu beginnen. Er berichtet, dass er häufig nach San Antonio flog, um sich mit Ed Dean zu beraten. „Jede zweite Woche war ich unten bei Southwest Research“, erinnert sich Nick. „Dean und ich gingen Mittagessen und versuchten, eine Methodologie für das Austesten unserer Ideen zu entwerfen.“

Das SwRI und andere Militärlabors und -forschungszentren arbeiteten sowohl zusammen als auch unabhängig voneinander daran, herauszufinden, wie gut Hunde tatsächlich darin waren, Landminen, Fallgruben und Stolperdrähte − Dinge, die für den Tod von Zivilisten und Soldaten in Vietnam verantwortlich waren − aufzuspüren. Dazu kamen neue Probleme zuhause: Attentate auf prominente Politiker in den 1960ern, von John F. Kennedy bis Martin Luther King Jr., und Bombenanschläge im Rahmen von Anti-Kriegs-Protesten und Flugzeugentführungen in den 1970ern. Konnte man Hunde einsetzen, um Bomben in Kongresszentren und Waffen auf Flughäfen zu finden?

Jim Polonis war im Laufe seiner dreißigjährigen Tätigkeit als Projektleiter am SwRI bereits in zahlreiche erfolgreiche und einige nicht so erfolgreiche Tierverhaltensprojekte involviert. Wie Nick behielt auch er die chaotischen, produktiven Zeiten in guter Erinnerung. Wann immer jemand eine Idee hatte, erzählt er, waren talentierte Forscher, Trainer und Mitarbeiter zur Stelle, um sie in die Tat umzusetzen. Jim Polonis’ Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass alles glattlief, wenn die Ideen zu konkreten Projekten wurden. Das konnte durchaus eine Herausforderung sein, etwa dann, wenn Hunde von einem Ende des Landes zum anderen befördert werden mussten. Er erinnert sich noch gut an jenen Frühling, in dem er, seine Frau und seine beiden Kinder um Haaresbreite einem Tornado entkamen, während sie einen zwölf Meter langen Pferdetransporter voller heulender Schäferhunde und Labrador Retriever von Fort Belvoir, Virginia, nach San Antonio steuerten. Jim kümmerte sich überall in den USA um Hunde, Hundeführer und Forscher − überall dort, wo Feldversuche durchgeführt wurden. In einem besonders kalten Winter half er bei der Durchführung von Minenspürhundetests in Wisconsin, bei denen sich Menschen und Hunde durch hüfttiefen Schnee und Blizzards kämpften. Er und weitere SwRI-Mitarbeiter trieben einen Kleintransporter auf und statteten ihn mit einem Erdbohrer aus, um Probelöcher zu graben und Minen im hartgefrorenen Boden des mittleren Westens zu platzieren. In einem anderen Jahr musste er austesten, wie Spürhunde und deren Hundeführer mit Sandstürmen und Temperaturen von fast 50 Grad Celsius in Arizona zurechtkamen.

Hunde waren nicht die einzigen potentiellen Kandidaten für eine Spürausbildung, für die sich SwRI und Militär interessierten. Sie arbeiteten auch mit Schweinen − und das war gar nicht so weit hergeholt. In Italien und Frankreich werden Schweine seit dem fünfzehnten Jahrhundert dafür eingesetzt, sündhaft teure Trüffel aufzuspüren. Das SwRI verwendete rote Duroc-Schweine, eine alte, ansehnliche Rasse, mahagonifarben und hängeohrig − wenn auch nicht so schön befedert − wie Irische Setter. Anders als Irische Setter sind Duroc-Schweine außergewöhnlich sanft. Jim Polonis erinnert sich an ein Tier, das vergrabene Minen in viel größeren Tiefen aufspüren konnte als sämtliche Hunde. „Dieses Schwein fand einfach alles“, sagt Polonis, der davon ausgeht, dass das große Schwein seine zart gebaute, kleine und äußerst talentierte Trainerin zufriedenstellen wollte. Der Abschlussreport des Militärs zum Minenspürtraining zollte dem Geschlecht des besten Schweinetrainers leider keinen Tribut. Der Bericht bemerkte bloß die große Bereitwilligkeit des Schweines, „mit den Männern zu kooperieren“. Nein − dieses Schwein war mehr als bereit, mit einer Frau zu arbeiten.

Doch es gab eine Handvoll Probleme mit den Durocs im Feldversuch: Es handelte sich um Schweine mit „unglücklichen sozialen Gepflogenheiten“ und einem gewissen Stigma: „Würdest du einen Schäferhund reinlassen, um dein Haus zu durchsuchen, oder ein Duroc-Schwein?“, fragte mich Jim. Die Tatsache, dass rote Durocs für ihre „ausgezeichnete Gewichtszunahme“ geschätzt werden, stellte ein weiteres Problem dar: ausgezeichnet für das Schlachthaus, aber ärgerlich für die Minensuche − besonders, wenn die 180 Kilo schweren Schweine sich über den Fund einer Mine freuten! Sie zogen an der Leine. „Sie zerrten einen ganz einfach hinter sich her!“, berichtete Jim. Problematischer und unter Umständen gefährlicher als ihr enormer Leibesumfang war ihr „unbändiger Drang, in der Erde zu wühlen“, der während einer Minensuche unterbunden werden musste. Obwohl sich Hausschweine als überaus effektiv im Finden sämtlicher Materialien erwiesen, wurden sie schließlich vom SwRI als Spürtiere aus dem Rennen genommen.

Bei den Testschweinen handelte es sich nicht um eine vergeudete Ressource. Joan Johnston, deren Mann William Johnston als Forscher bei jenem US-Militärzentrum angestellt war, das die Schweinestudie mit finanzierte, erinnert sich an das großartige Picknick, zu dem das SwRI in jenem Jahr lud: Es gab köstliche gegrillte Schweinskoteletts.

Die Experimente beschränkten sich nicht auf Hunde und Schweine. Auch Kojoten, Kojoten-Beagle-Mischlinge, Rehe, Pekaris, Waschbären, Füchse, ein Dachs, Timberwölfe und eine Afrikanische Zibetkatze kamen zum Zug. Des Weiteren ganze drei Stinktierarten: Fleckenskunks, Streifenskunks und Weißrüsselskunks. Und gelegentlich eine Indigo- oder Klapperschlange, die man aufgrund ihrer unübertroffenen Begabung, in Löcher zu kriechen, für die Minenspürarbeit besonders geeignet hielt. Die Wissenschaftler versuchten sogar, Raubvögel zur Suche einzusetzen.

Die Verhaltenswissenschaftler, Projektleiter und Trainer am SwRI stellten zu ihrer Enttäuschung wiederholt fest, dass wilde Tiere Probleme machten: Sie waren ... wild. Wölfe und Füchse sahen Menschen als „Gefahr, die es zu vermeiden galt“. Die Waschbären waren nicht schlimm, solange sie jung waren, doch sie rebellierten in der Pubertät: Sie bissen. Die Pekari-Teenies hörten nicht auf ihre Trainer, und die Nasenbären (Cousins der Waschbären) waren ihren großen Schnauzen zum Trotz „lethargisch“. Die Rehe schafften es nicht, systematisch zu suchen, und die Klapperschlangen neigten zwar nicht zum Beißen, aber schliefen einfach in der Sonne ein.

So griff man auf den Hund, den gewöhnlichen Canis planus, zurück. Vielleicht hat der Hund nicht die beste Nase des gesamten Tierreiches. Vielleicht ist er nicht die intelligenteste aller Spezies. Er kann nicht in kleine Löcher kriechen wie eine Schlange und auch nicht so leichtfüßig über Hindernisse setzen wie ein Reh − und doch gelangt er an verschiedenste Orte. Er hat die richtige Größe für zahlreiche Aufgaben. Er kann an deiner Seite gehen. Der Hund lebt lang genug, dass sich das Training auszahlt. Er ist weder nachtaktiv noch tagaktiv, sondern bereit, immer dann wach zu sein, wenn man selbst munter ist. Und vor allem wollen Hunde dem Menschen gefallen.

Der Hund, folgerte das SwRI, war genau richtig.

„Wir fanden die Hunde unglaublich nützlich“, sagte Nick Montanarelli. „Und so kam ich zur Spürarbeit.“

Das war nicht das Ende der Versuche. Sowohl das SwRI als auch das Militär experimentierten mit unterschiedlichen Rassen, die für die verschiedensten Zwecke und Klimabedingungen gezüchtet worden waren: Australische Dingos, Norwegische Elchhunde, Dobermänner und Cocker Spaniels. Mit Mischlingen experimentierten die Wissenschaftler und Projektleiter nicht. Das hatte nichts mit blaublütigem Snobismus oder dem deutschen Wunsch gemein, einen Super-Schäferhund zu schaffen, der den Nationalstaat bestmöglich würde repräsentieren können, sondern lag an der Wissenschaft. Mischlinge lassen sich nicht so einfach reproduzieren, und wenn man sich allgemeingültige und wiederholbare Resultate wünscht, braucht man Versuchssubjekte, die einander möglichst ähnlich sind. Canis planus ist, genetisch gesehen, alles andere als einfach gestrickt. Während auch andere Hunde ihre Aufgaben zufriedenstellend erfüllten, kristallisierten sich Deutsche Schäferhunde und Labrador Retriever als die besten Allrounder für eine Vielzahl von Einsatzgebieten heraus. Sie hatten Jagd- und Spieltrieb, die richtige Größe und eine feine Nase. Niemand würde ihre Hundeführer auslachen. Die beiden Rassen hatten durchaus auch Nachteile, vor allem der Deutsche Schäfer. Schon damals versuchte das Militär, ein solides Zuchtprogramm für Schäferhunde auf die Beine zu stellen. Sie sollten selbstbewusst sein und Aggressivität zeigen können, wenn dies nötig war, durften nicht nervös sein und keine Hüftprobleme haben. Leider waren die beiden letzten Probleme, seit Rin Tin Tin die Kinoleinwand erobert hatte, in amerikanischen Schäferlinien im Anstieg begriffen.

Für bestimmte Projekte wich man von den beliebten Schäferhunden und Labrador Retrievern ab. Als D.B. Cooper 1971 ein Flugzeug entführte, mit dem Fallschirm und zweihunderttausend Dollar Lösegeld über Washington absprang und zahlreiche Nachahmungstäter inspirierte, suchten das SwRI und die Militärlabors nach einer Lösung und fanden diese in einer eleganten Dame, die mit einem Schoßhund auf dem Arm durch Flughafenterminals und Gates flanierte. Sie ging knapp an den wartenden Passagieren vorbei. Wenn der Hund eine Handfeuerwaffe roch, kratzte er mit der Pfote an ihrem Arm. Polonis erinnert sich daran, dass sie ihr Glück − neben weiteren kleinen Rassen − mit Lhasa Apsos, Italienischen Windspielen und Whippets versuchten. Die Whippets, erinnert er sich, waren den anderen Rassen weit überlegen.

Einige der anderen kleinen Rassen arbeiteten weniger gut. Glücklicherweise endeten nicht alle der missglückten Experimente mit einem Grillfest. William Johnston nahm einen ausgemusterten Malteserwelpen, dessen Schnauze zu sehr an den eines Mopses erinnerte, um vernünftig schnüffeln zu können, mit nach Hause zu seiner Frau Joan und ihren Kindern in Virginia. Puffin lebte bis zum stolzen Alter von dreizehn Jahren bei der Familie.


Wenn Sie das nächste Mal einen Zoo oder ein naturhistorisches Museum besuchen und die außergewöhnliche Diversität der Organismen unseres Planeten bestaunen, halten Sie kurz inne und bedenken, dass all die Variation − die Stoßzähne der Elefanten, das Rad des Pfaus und der menschliche Neocortex − teils durch Fehler ermöglicht wurde.

- Steven Johnson − Wo gute Ideen herkommen, 2010 -

Gute Ideen können vereinzelt und isoliert auftreten wie die sommerlichen Popcorn-Stürme in North Carolina, die am Spätnachmittag den Gemüsegarten bewässern. Wie aus dem nichts tauchen sie auf und verschwinden ebenso schnell wieder, und auf Satellitenbildern sieht es aus, als würden weiße Wolken in tausende hüpfende Popcornstückchen explodieren. Sowohl gute Ideen als auch Regenstürme brauchen die richtige Atmosphäre und ein paar ganz bestimmte Zutaten. So kam es, dass mehrere Wissenschaftler, Trainer und Institute etwa zur selben Zeit die Idee zum „Leichenspürhund“ hatten: ein Hund, der die Mord-, Katastrophen-, Unfall- und Kriegsopfer würde finden können. Die Idee war die logische Weiterführung früherer Einfälle, profitierte aber auch von Fehlern und wissenschaftlichen Sackgassen wie den Schweineexperimenten.

Einer der ersten Versuche war das Trainingsprogramm der Polizei von Lancashire in England, die im Juli 1970 begann, Hunde zum Aufspüren der Toten zu trainieren. Für das achtzehnmonatige Trainingsprogramm wurde Schweinefleisch als Ersatz für menschliche Überreste verwendet. Den wenigen Berichten zufolge funktionierte es ganz gut, doch ist das Programm mehr schlecht als recht dokumentiert. Nach dem katastrophalen Yom-Kippur-Krieg wurde 1973 ein Hundeführer in die Sinai-Wüste geschickt, um die israelischen Toten zu finden. Berichten zufolge spürte das Team ganze 47 Leichen auf, und ein in Windeseile dafür ausgebildetes israelisches Spürhundeteam fand die Leiche von Anwar Sadats Bruder, einem Piloten.

In den nächsten beiden Jahren rief Nick Montanarelli über das Landkriegsmuseum des US-Militärs die erste amerikanische Leichenspürhundestudie ins Leben. Diese Studie war kein müßiges Mal-sehen-was-wir-uns-ausdenkenkönnen-Experiment: Nick war praktisch veranlagt und dachte bereits über den Vietnamkrieg hinaus. Hunde, so sein Gedankengang, hätten in zwei inländischen Desastern nützlich sein können: Der Hurrikan Camille hatte 1969 Cuba verwüstet, war durchs Mississippi-Delta gefegt, hatte Virginia überflutet und 259 Menschen getötet. Die tatsächliche Windgeschwindigkeit konnte nicht gemessen werden, da der Hurrikan sämtliche Messinstrumente zerstörte. Und 1972 brach ein Damm in Black Hills in South Dakota. Die Wassermassen donnerten einen Flussarm entlang nach Rapid City, wo innerhalb weniger Stunden 137 Menschen starben. Viele von ihnen wurden bei lebendigem Leib unter dem Schlamm begraben oder von den Fluten mitgerissen. Außerdem hatte Nick mit kanadischen Hundeführern und Trainern gesprochen und erfahren, dass deren Rettungshunde zwar bei Lebenden brillierten, aber nicht sonderlich gut darin waren, tote Lawinenopfer zu finden.

Eine Herausforderung lag darin, geeignetes Trainingsmaterial für Leichenspürhunde zu finden. Nicks Rang im Militär und dessen lange Tradition, gefallene Soldaten zu ehren, hielten ihn davon ab, menschliches Gewebe im Training einzusetzen. Trotzdem wollte er dem einzig Wahren so nah wie möglich kommen. Er besuchte Leichenhallen und sprach mit Bestattern. Er befragte Soldaten, die viel mit Toten zu tun gehabt hatten. Nicks Lösung: eine Kombination aus verschwitzten Soldatenuniformen, Affenfleisch beziehungsweise, wie im Bericht zu lesen steht, „mazeriertem Untermenschen“, und einer Reihe Chemikalien. Es handelte sich um eine starke Mischung, erinnert sich Nick. Die Hunde fanden sie. Die vier Deutschen Schäfer der Studie lernten, auf Wiesen, in Gebäuden und im Schutt zu arbeiten − mit 92 Prozent Erfolgsrate in der letzten Testreihe. Nick schloss die Studie im Mai 1973 ab, und von nun an hatten die Hunde Katastrophen-Bereitschaftsdienst.

Lückenhafte Aufzeichnungen machen es schwierig, genau zu rekonstruieren, wer wann was tat. Menschen sterben. Erinnerungen verblassen. Teile der Arbeit wurden geheim gehalten. Als Nick seinen Abschlussbericht vorlegte, forschte das Southwest Research Institute jedenfalls auch bereits daran, ob Hunde helfen könnten, Tote zu finden.

Was als Nächstes passierte, ist bekannt. Anders als Nick erwartet hatte, erforderte es weder einen Hurrikan noch eine Überflutung, um den Schritt von spekulativen Militärversuchen in Texas und Maryland zu handfester Leichenspürhundearbeit im Feld zu machen, sondern eine brutale Ermordung im südlichen New Yorker Adirondack-Gebirge. Mary Rose Turner, eine Mutter von fünf Kindern, die unter Depressionen und Schlaflosigkeit litt, verließ ihr Haus am 26. April 1973 in den frühen Morgenstunden. Ihr Spaziergang führte sie an Bohlings Shell-Tankstelle im ländlichen Syracuse vorbei, wo ein Mann namens Bernard Hatch Nachtdienst hatte.

Später am selben Morgen sah ein Zeuge ein Auto, das „einen 1,80 Meter langen Gegenstand“ hinter sich herschleifte. Da ihm die Szene nicht aus dem Kopf ging, führte er die New Yorker Polizei in die Potato Hill Road in Steuben, New York. Die blutige Schleifspur war fast fünfzehn Kilometer lang. Drei Tage später fand die Polizei das, was von Mary Turner übrig war, in einem flachen Grab. Ihr Körper war nicht nur durch das Hinterherschleifen, sondern auch durch Zerstückelung verstümmelt worden.

Langsam und unerbittlich häuften sich die Beweise gegen Bernie Hatch. Am 17. Oktober 1973 klagte ihn ein Geschworenengericht des Mordes an Mary Turner an. Doch die Geschichte ging noch weiter. Nur eineinhalb Monate nach der Anklage fanden Jäger die Überreste, hauptsächlich Knochen, der zweiundzwanzigjährigen Linda Cady und ihrer dreijährigen Tochter Lisa Ann. Sie waren zweieinhalb Jahre zuvor verschwunden und nur wenige hundert Meter von Mary Turners Fundstelle vergraben worden.

Die Beziehungen der Opfer, der Fundort und Hatch wirkten nicht wie ein Zufall. Cady und Hatch waren mehrere Monate lang miteinander ausgegangen. In Cadys Tagebuch findet sich ein Eintrag über ihre Freude über einen Diamantring, den er ihr geschenkt hatte. Die Polizei begann zu vermuten, dass die Gegend rund um Potato Hill Road ein Massengrab sein könnte, als sie herausfand, dass Hatch nicht nur Verbindungen zu Cady und ihrer Tochter, sondern auch zu einer weiteren vermissten Frau und deren Kindern hatte. Mitte Dezember grasten Suchteams die Gegend ab und fanden unweit von Turners Grab angesengte und halb verbrannte Kinderkleider. Lorraine Zinicolas Familie identifizierte die Kleider − sie gehörten ihren drei kleinen Söhnen. Lorraine Zinicola hatte ebenfalls eine Beziehung mit Hatch geführt. Seit September 1971 galten sie und ihre Söhne als vermisst.

Die New Yorker Polizei griff zum Telefon, und am 21. Dezember 1973 flog William H. Johnston vom Militärischen Tierwissenschaftsprogramm des Southwestern Research Institute in San Antonio in die kleine Stadt Steuben. Gemeinsam mit der Polizei inspizierte er die Umgebung, die Bodenbeschaffenheit und die Bedingungen für eine Suche vor Ort. Würden die Militärhunde, die lernten, verschüttete Leichen zu finden, in der Lage sein, weitere potentielle Opfer des mittlerweile angeklagten Bernie Hatch zu finden?

Die Ermittlungsbeamten wandten sich an einen Hundeführer, der zweihundert Kilometer entfernt wohnte: an den New Yorker Landespolizisten Ralph D. Suffolk Jr. alias Jim, dem der Ruf eines brillanten Bloodhoundführers vorauseilte. Er und einer seiner Hunde, Colonel of Redstone, hatten einige Jahre zuvor Berühmtheit erlangt, als sie eine lange Fährte ausarbeiteten, die der Polizei half, drei Räuber zu stellen − 1969 fiel der Schuldspruch an einem New Yorker Strafgericht. Zum ersten Mal in der Geschichte des Staates New York war ein Fährtenhund zur Hilfe genommen worden, um jemanden zu überführen. Der einzige frühere Versuch, das Spurenlesen eines Hundes in ein Urteil miteinzubeziehen, war nicht gut ausgegangen: 1917 hob der Oberste Gerichtshof des Staates New York die Strafe einer Frau auf, die auf Basis der Nase eines Deutschen Schäfers der Brandstiftung verurteilt worden war. Der Hund, verkündete das Gericht, zeige einfach nur Tricks für die Gäste des Hauses.

Jim Suffolks Bloodhounds zeigten keine Tricks für Gäste. Fast täglich suchten sie nach Menschen. Suffolk gebührt größter Respekt: Er gab unter Eid zu, dass Bloodhounds nicht unfehlbar sind, und seine Ehrlichkeit stärkte die Glaubwürdigkeit der Hunde.

Die Wissenschaftler am SwRI hatten schon länger auf eine Gelegenheit gewartet, Hunde an heimischen Tatorten einzusetzen, und Suffolk war der ideale Mann für diese Sache. Doch seine treuen Bloodhounds waren dafür nicht geeignet. Sie waren zwar großartig darin, die Lebenden aufzuspüren, doch er brauchte Hunde, die darauf trainiert waren, Tote zu finden.

Anfang Mai 1974 flog Suffolk nach San Antonio, um mit der neu ins Leben gerufenen Kategorie von Hunden zu arbeiten: mit dem Leichenspürhund, kurz Leichenhund. Suffolk gab Tipps für Training und Führung der Hunde; die Wissenschaftler am SwRI trugen andere Vorschläge bei. Schließlich kehrte Suffolk mit zwei Hunden nach New York zurück. Pearl, eine freundlich aussehende weißblonde Labradorhündin, hatte mit dem, was man sich unter einem geheimen Militärprojekt vorstellt, wenig gemein. Als sie 1974 in Oneida County landete, um Jagd auf die Opfer eines möglichen Serienkillers zu machen, war sie fünf Jahre alt. Auf jedem Schnappschuss hat sie das Maul leicht geöffnet und himmelt entweder Jim oder den Fotografen an. Ob ihr die Person hinter der Kamera wohl einen Keks zustecken würde? Pearl war von einem Ort zum nächsten gesendet worden, um an Rauschgift, Bomben und Landminen zu trainieren. Ihr jüngstes Spezialgebiet waren vergrabene und verschüttete Leichen.

Pearls Sidekick, Baron von Ricktagfan, ein muskulöser schwarz-blonder Schäferhund, war in Fort Benning bereits als Militärfährtenhund trainiert worden. Mit Baron war nicht zu spaßen, erinnert sich Jim Suffolk, doch er machte seine Arbeit gut.

Jim Suffolk und seine beiden neuen Leichenhunde machten sich auf in die Wälder von Oneida County, New York. Sie begannen ihre Arbeit in jener Gegend, wo mehrere der Opfer gefunden worden waren. In den folgenden sieben Monaten suchten sie nach weiteren flachen Gräbern, bis Schnee und Eis der Suche ein Ende setzten. Das Suchgebiet umfasste eine Fläche von sechzehn Quadratkilometern, darunter hauptsächlich Pinienwälder, die in den 1930ern gepflanzt worden waren. Sie verbrachten dreiundachtzig Tage in den Wäldern.

Gelegentlich wurde die Suche unterbrochen, um sich noch wichtigeren Polizeiangelegenheiten zu widmen, darunter Pearls Suche nach Bomben am Oneida-County-Flughafen, bevor Vizepräsident Gerald Ford hier landete. Pearl fand nur das Trainingsmaterial, welches der Geheimdienst dort versteckt hatte, um sicherzustellen, dass Verlass auf ihre Nase war. Außerdem wurden Jim und seine beiden Hunde zu einer Kläranlage im nahegelegenen Onondaga County gerufen, nachdem einer der Abwasserarbeiter zugab, zwei Jahre zuvor eine Studentin der Syracuse University vergewaltigt und dort begraben zu haben. Beide Hunde zeigten am selben Punkt an einem Abhang an. Die Polizei von Syracuse organisierte einen Bulldozer und fand Karen Levy in einigen Metern Entfernung. Später ging Suffolk seine Aufzeichnungen durch und beschäftigte sich mit der Bodenbeschaffenheit. Vermutlich lag die Ungenauigkeit an einem unterirdischen Gewässer. Die Hunde hatten etwa 4,5 Meter unter der Leiche angezeigt. Suffolk kam zu dem Schluss, dass er selbst nach der Anzeige darauf bestehen hätte sollen, weiter bergauf zu arbeiten. Wissen wie dieses, gewonnen aus Erfahrungen, sollte forensischen Anthropologen in Zukunft helfen, die Anzeigemuster von Leichenspürhunden rund um heimlich verscharrte Leichen zu verstehen.

Obwohl Bernie Hatch unter Verdacht stand, insgesamt sieben Frauen und Kinder ermordet zu haben, wurde er nach einer siebzig Tage langen Verhandlung − der teuersten in der Geschichte von Oneida County − nur des Mordes an Turner verurteilt. Er sitzt immer noch im Auburner Gefängnis und besteht auf seine Unschuld. Jim und seine beiden Leichenhunde fanden trotz monatelanger mühsamer Suche keine weiteren vergrabenen Opfer. Lorraine Zinicola und ihre drei kleinen Söhne wurden nie gefunden.

Jim Suffolk und seine Hunde fanden zwar im Zusammenhang mit dem Hatch-Fall keine weiteren Leichen, doch leisteten sie einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte des Gebrauchshundes: den ersten vollständig dokumentierten Einsatz von Leichenspürhunden in den Vereinigten Staaten.

Der Hatch-Fall stellte nur der Anfang von Jim Suffolks Tätigkeit im Leichenspürhundebereich dar. Er sollte noch viele Jahre mit Pearl und Baron arbeiten. Um zu verhindern, dass ihre Nasen verlernten, was sie zu tun hatten, setzte er „das echte Zeug“ im Training ein: Leichen, die in den Wäldern langsam verwesen, sind das ideale Trainingsmaterial. 1986 ließ sich Jim von der Polizei pensionieren; heute ist er Anfang achtzig. Obwohl er vor Kurzem aufgrund von Durchblutungsstörungen ein Bein verlor und mehrere Schulteroperationen über sich ergehen lassen musste − eine Spätfolge der Jahre, die er sich von seinen Bloodhounds an Geschirr und Leine die Hügel der Adirondacks hinauf- und hinunterzerren hatte lassen −, fungiert er als Friedensrichter in seiner Heimatstadt. Er lebt mit seiner Frau Sally in einem Haus mit Blick auf den Canadarago-See.

Ich konnte nicht widerstehen, Suffolk die Frage zu stellen, die auf der Hand lag: Hatte er mit dem Gedanken gespielt, Bloodhounds für die Leichenspürarbeit einzusetzen? Ich wusste, dass er zugeben würde, dass Schäfer und Labradore besser für diese Arbeit geeignet waren.

„Die Bloodhounds für Leichenarbeit einsetzen?“, rief er entrüstet. „Nie im Leben. Was für eine Verschwendung ihrer Nase!“ Andererseits, gab er nach einigem Nachdenken zu, hielt er sie, wenn er auch davon ausging, dass sie den Ferrari unter den Nasen trugen, für weniger gut darin, über Gräben und Baumstämme zu springen und selbst in die dunkelsten, engsten Ecken und Dickichte vorzudringen. Seine Stimme nahm einen wehmütigen Ton an: „Ich habe mich immer gefragt, ob ich eine Leichenspürkatze ausbilden könnte.“

Militär und SwRI-Wissenschaftler, optimistisch und aufgeschlossen wie immer, hatten das bereits versucht. Die Samtpfoten hatten kein Interesse daran, den Wissenschaftlern mitzuteilen, ob sich Bomben in der Nähe befanden: „Die Katzen wurden vom weiteren Training ausgeschlossen, weil sie sich demonstrativ weigerten, verlässlich mit den Männern zu kooperieren.“


Man nahm mich nicht ernst, bis ich die beiden magischen Wörter aussprach: „Andy Rebmann.“ „Mein Gott, Sie haben mit Andy Rebmann trainiert?“, antworteten sie. „Dann wissen Sie, wie man sucht.“

- Edward David, stellvertretender Leichenbeschauer, Main, 2011

Es wäre falsch, zu behaupten, dass die Leichenspürhundewelt bis zu Andy Rebmanns Auftauchen nicht existiert hätte. Andere kamen vor ihm: Nick Montanarelli, die Wissenschaftler am SwRI, und natürlich Jim Suffolk. Im selben Jahrzehnt notierte William D. Tolhurst, ein berühmter Bloodhound-trainer in New York, in seinen Memoiren, dass er 1977 begonnen hätte, seinen Bloodhound Tona sowohl in der Personen- als auch in der Leichensuche auszubilden. Wahrscheinlich starteten weitere Hundeführer und Trainer zur selben Zeit ähnliche Versuche, die aber in Vergessenheit gerieten.

Dennoch war die Welt des Leichenhundetrainings damals noch relativ uneinheitlich. Mitte der 1970er Jahre besuchte Andy eine Polizeikonferenz, auf der Jim Suffolk eine Präsentation zum Thema Leichenspürhunde hielt. Andy war fasziniert und sprach Jim später an. Die beiden Männer müssen ein seltsames Paar abgegeben haben: Jim Suffolk sah aus wie ein stämmiger James Garner, sein Kinn noch heldenhafter als das des amerikanischen Schauspielers. Seine frisch gebügelte landespolizeiliche Khakiuniform lag eng am Körper an. Er hatte dichtes, dunkles gewelltes Haar, welches meist unter einem Polizeihut hervorquoll. Da er sich auf einer Konferenz befand, ist es möglich, dass Andy eine Uniform trug und sein Markenzeichen, eine schräg getragene verblasste Baseballmütze, zuhause gelassen hatte. Er hatte große Augen, einen Mund, der ständig in Bewegung war, Wangen, die an eine zerklüftete Landschaft erinnerten, und beeindruckende Ohren. Wahrscheinlich rauchte er eine Pall-Mall-Zigarette.

Andy stellte sich vor und fragte Jim, wie er seine Hunde trainiere. Jim weigerte sich, ihm dies zu verraten − noch immer handelte es sich um geheime Information. Andy wusste, dass Jim mit einer Militärforschungsgruppe zusammenarbeitete, und nahm Jims Weigerung, ihm Auskunft zu geben, nicht persönlich − doch sein Ehrgeiz war angestachelt. „Verdammt noch mal“, erinnert sich Andy daran, was ihm durch den Kopf ging. „Ich würde einen Leichenspürhund haben. Jetzt erst recht!“

Andy ging seinen eigenen Weg. Er interviewte einen Pathologen am Gesundheitsministerium von Connecticut. Dieser riet ihm, mit den stinkenden Chemikalien Cadaverin und Putrescin zu beginnen. Stark riechend entstehen die beiden Stoffe, wenn tierisches Gewebe zersetzt wird. Bereits vor einem Jahrhundert waren sie im Jahr 1885 von dem deutschen Physiker Ludwig Brieger identifiziert und beschrieben worden. Wie wir heute wissen, entspricht keiner der beiden Stoffe dem, was bei Zersetzung des menschlichen Körpers entsteht, zu hundert Prozent − auch manche Stinkkäsesorten und Mundgeruch enthalten dieses Gemisch −, doch steckten das Leichenhunde-training und die Wissenschaft vom Zerfall des menschlichen Körpers damals noch in den Kinderschuhen.

Mitte der 70er Jahre, zur selben Zeit, zu der Andy und die Pathologen in Connecticut den Geruch des menschlichen Todes zu entschlüsseln versuchten, warf ein Kognitionspsychologe an der Universität Tel Aviv, Robert E. Lubow, eine Frage zu den Leichenspürausbildungen der Polizei von Lancashire und des US-Militärs auf: „Wir müssen uns dem Problem der Stimulus-Generalisation widmen“, schreibt Lubow in seinem faszinierenden Buch The War Animals. „Die Briten trainierten einen Schweinedetektor, die Amerikaner einen Affendetektor. Welche Beweise haben wir, dass Hunde, die jeweils auf einen spezifischen Geruch trainiert wurden, in der Lage sind, ihr Anzeigeverhalten auf menschlichen Leichengeruch im echten Leben zu generalisieren?“

Die Generalisierungsfrage sollte alle Spürhundearbeit − nicht bloß die Arbeit mit Leichen − für die nächsten Jahrzehnte quälen. Zu Beginn seines Trainings war Andy davon ausgegangen, dass Tiere und Menschen im Zersetzungsprozess mehr oder weniger gleich rochen, doch wie schon Jim Suffolk vor ihm musste auch er feststellen, dass es entscheidende Unterschiede gab. Ideal war, die Hunde an tatsächlichen menschlichen Überresten zu trainieren. Die Exekutive hatte diesbezüglich weniger Einschränkungen als das Militär: Nachdem die Arbeit an einem Tatort oder am Schauplatz eines Selbstmordes beendet war, fand sich immer irgendetwas, das sich zum Training der Hunde einsetzen ließ.

Rufus, Andys gedrungener dunkler Dienstschäferhund, hatte seine Karriere als Ausbildungskandidat für die Blindenführarbeit an der Fidelco Guide Dog Foundation in Bloomfield, Connecticut begonnen. Er war aus dem Programm ausgeschlossen worden, weil er sich nicht dazu eignete, irgendjemanden ruhig und sanft zu führen. Er war ein guter Diensthund, doch Andy begann auch, ihn zur Suche nach einer Kombination von Cadaverin und Putrescin sowie Erde, auf der Leichen gelegen hatten, zu trainieren. Die Erde enthielt Flüssigkeiten und Leichenlipid − jenes fettige Wachs, das bei Leichen auftritt, die in feuchter Umgebung liegen. Man schrieb das Jahr 1977; dasselbe Jahr, in dem Andys zweiter Hund, der Bloodhound Clem, als bester Personensuchhund des Landes gefeiert wurde. War eine vermisste Person noch am Leben, war Clem zur Stelle, um sie zu finden. Ging man davon aus, dass die Person tot war, übernahm Rufus die Arbeit. Es war ein guter Deal für beide Hunde. 1980 begann Andy, Rufus und seine Nase für immer herausforderndere Aufgaben einzusetzen.

Heimlich vergrabene Leichen sind die schlimmsten Fälle. Sie involvieren Schaufeln, Bulldozer und manchmal auch Presslufthämmer. Liegt man um mehr als zehn Meter daneben, könnte die Leiche ebenso gut zwei Kilometer weit weg sein. Niemand gräbt gerne nach Leichen, besonders, wenn aussagekräftige Beweise fehlen.

Das adrette, mit Schindeln verkleidete Bauernhaus mit seiner großen Terrasse im kalifornischen Monroe wirkte gepflegt und rundum perfekt. Hinter dem Haus befanden sich ein kürzlich gemähter, strahlend grüner Rasen, ein Swimmingpool und daneben ein neu betonierter Vorplatz. Robin Oppel, achtundzwanzig, war verschwunden. Ihr Ehemann Kent Oppel, ein neunundzwanzigjähriger Unternehmer, hatte der Polizei erlaubt, sein Anwesen zu durchkämmen, ohne einen Durchsuchungsbefehl zu verlangen.

Etwa einen Monat nach Robins Verschwinden war ihr Auto in vierzig Kilometer Entfernung gefunden worden. Darin befand sich ein abgebrochenes Stück von einem Eulen-Schlüsselanhänger, aber keine Spur von Robin. Zuletzt war sie am 19. September 1980 gesehen worden. Andy spielte kurz mit dem Gedanken, einen seiner Bloodhounds anzusetzen, um zu sehen, ob dieser ihnen selbst nach all dieser Zeit zeigen könne, in welcher Richtung sie suchen sollten. Das war ausgesprochen unwahrscheinlich, und Andy wusste es. Die Kriminalbeamten, die den Fall bearbeiteten, hatten bereits eine Hypothese.

Rufus war seit drei Jahren als Leichenspürhund im Einsatz, als er und Andy in Monroe eintrafen. Kent Oppel sah zu, wie Andy Rufus vor dem Haus sein Suchsignal gab. Rufus lief den Zaun entlang zum Swimmingpool, bohrte die Nase in die Erde neben dem frisch betonierten Vorplatz und begann zu graben. Das war es. Andy führte ihn weg und zuckte die Schultern. Er hörte, wie Oppel den neugierig zusehenden Passanten erklärte, dass der Hund offensichtlich nichts gefunden hatte.

Qualvoll langsam verstrichen die Minuten, in denen Andy fürchtete, dass Rufus vielleicht falsch gelegen hatte. Die Ermittler bearbeiteten den Beton neben der Stelle, an der Rufus angezeigt hatte, mit einem Presslufthammer, gruben dreißig Zentimeter tief und stießen auf elektrische Leitungen. Erneut wurde Rufus zurate gezogen. Dieser, erinnert sich Andy, begann, „sich nach China durchzugraben.“ Die Ermittler schaufelten weiter. Nur ein wenig tiefer leuchtete ihnen ein kleiner Gegenstand entgegen: die zweite Hälfte des Eulen-Schlüsselanhängers, der in Robins Auto gefunden worden war. Sie gruben weiter und fanden Robin in 1,20 Meter Tiefe, unter dem Beton und einer Schicht Kalk.

Die Leichenspürarbeit stellte eine neue und faszinierende Hundekarriere dar, und anfangs vertaten sich die Journalisten manchmal mit den Begriffen. Rufus, schrieb ein Zeitungsreporter ebenso ernst wie falsch, war „einer von acht,toten Hunden’ “ in den USA; der einzige in New England. Derartige Berichte über Rufus’ Tod waren vorschnell. Im Laufe seiner Karriere sollte er noch sechsundzwanzig Leichen aufspüren.

Ob die Beziehung von Andy Rebmann und Jim Suffolk auf jener Polizeikonferenz endete, noch bevor sie richtig begonnen hatte? Nein, keineswegs. Ein Bild in einer Vermonter Zeitung von 1986 zeigt die beiden, wie sie ihre Leichenhunde bei Ermittlungen in einem Mordfall einsetzen. In seiner frisch gebügelten Khakiuniform, mit seinem freundlichen Lächeln und dem Blick direkt in die Kamera sieht Jim aus, als wäre er einem Werbeplakat entsprungen. Andy, schräg zur Kamera, wirkt zwanglos, ja fast schon unverschämt mit Jeans und T-Shirt, schiefer Baseballkappe und einem breiten Grinsen. Jim Suffolks Schäfer ist ein großer Rüde namens Argus. Neben Andy sitzt Rufus’ Nachfolgerin: eine grazile, leicht gebaute Schäferhündin, die er Dupa genannt hatte − Polnisch für „Hintern“ oder „scharfe Puppe“. Nach einer Personensuche in einer polnischen Nachbarschaft bestand die Polizei von Connecticut auf einen neuen Namen. Von da an nannte er sie Lady.

Wie Rufus vor ihm arbeitete auch Lady für ihr Futter und lehrte Andy mehr über die Fähigkeit des Hundes, Tote zu finden. Mitte Januar 1987 ging es nicht um eine vergrabene, sondern um eine in alle Winde verstreute Leiche − ein Fall, an dem auch der forensische Wissenschaftler Henry Lee arbeitete, der später als Verteidigungsexperte im O.J.-Simpson-Prozess Berühmtheit erlangen sollte. Der Fall inspirierte die Coen Brothers zum schwarzhumorigen Film Fargo. Kurz nachdem Stewardess Helle Crafts den Scheidungsprozess gegen ihren notorisch untreuen Ehemann Richard Crafts, einen Piloten, eingeleitet hatte, wurde sie als vermisst gemeldet. Ihr Mann hatte seine Kreditkarte verwendet, um eine Häckselmaschine zu mieten, eine Gefriertruhe und eine Kettensäge zu bezahlen. Ein Schneepflugfahrer berichtete, dass er während eines Schneesturms mitten in der Nacht einen Mann mit einer Häckselmaschine am Ufer des Housatonic River in Connecticut habe arbeiten sehen.

Ladys mühsame Aufgabe war es, einen Berg gefrorener Hackschnitzel nach dem anderen, die man am Ufer zusammengerecht hatte, mit der Nase zu durchforsten. Einer der Berge war besonders interessant: Lady zeigte an. Das war es! Was sie gefunden hatte, war zwar winzig, aber dennoch menschlich. Dank Ladys Anzeigen fand die Polizei ganze sechzig Knochensplitter, etwas Blut und blonde Haarsträhnen, einen Zahn mit einer Goldkrone und einen Fingernagel, dessen Farbe mit einer Flasche Nagellack in Helle Crafts’ Badezimmerschrank übereinstimmte. Zum ersten Mal in der Geschichte von Connecticut kam es zu einer Verurteilung in einem Mordfall, obwohl es keine Leiche gab: 1990 wurde Richard Crafts zu fünfzig Jahren Gefängnis verurteilt. Er kann frühestens im August 2021 im Alter von vierundachtzig Jahren entlassen werden.


Ein weiterer Zweck [dieser Erfindung] ist es, eine Hochbaumethode zu schaffen, welche die Gefahren, die mit der Arbeit in großer Höhe einhergehen, auf ein Minimum reduziert.

- Patentbüro Nr. 2.715.013 der Vereinigten Staaten, 9. August 1955 -

Ende April 1987, nur drei Monate nach dem Helle-Crafts-Fall, setzte Andy seine Leichenspürhunde erstmals für jenen Zweck ein, den sich das Militär und das Southwest Research Institute ursprünglich vorgestellt hatten: eine Katastrophe − die größte in der jüngeren Geschichte Connecticuts.

In Bridgeport stürzten zwei sechzehnstöckige Betongebäude, die sich erst im Aufbau befanden, in sich zusammen. Innerhalb weniger Sekunden war L’Ambiance Plaza ein Trümmerhaufen. Innerhalb weniger Stunden waren Andy und Lady sowie einige weitere Hundeführer der Polizei von Connecticut vor Ort. Sie sahen sich einem Berg geborstener Betonplatten, verbogenen Stahls und Bewehrungsstahl gegenüber. Zentimeter für Zentimeter bewegten sich die Hunde und ihre zweibeinigen Partner über die Trümmer. Die Deutschen Schäferhunde zeigten den Fund von Leichen an, manchmal an klaffenden Löchern, manchmal am Rande der zerbrochenen Platten; wo immer Geruch entkommen konnte.

Obwohl es noch früh war, wurde den Bauarbeitern und ihren Familien schnell bewusst, dass es sich hierbei weniger um eine Rettungs-, sondern eher um eine Bergungsaktion handelte. Zweiundzwanzig Arbeiter waren verletzt, einige von ihnen schwer − sie hatten das Glück gehabt, von der beim Einstürzen entstehenden Druckwelle von den Etagen ins Freie gefegt statt darunter zerdrückt worden zu sein. Die Hunde inhalierten Zementstaub und zeigten an − immer und immer wieder. Dann setzte der kalte Frühlingsregen ein, verwandelte den Staub in Schlamm, machte den Untergrund noch trügerischer und intensivierte das kalte, grelle Licht der Scheinwerfer auf dem Schuttberg.

Die Hunde halfen dabei, alle achtundzwanzig Opfer zu finden. Italoamerikanische, afroamerikanische und irischamerikanische Arbeiter, deren Körper so zugerichtet waren, dass Andy meinte, niemals zuvor oder danach Vergleichbares gesehen zu haben. Und Andy hat fast alles gesehen, was Menschen oder die Natur anzurichten in der Lage sind. „Es verfolgt mich noch heute“, gibt er zu.

L’Ambiance Plaza macht ihn heute noch wütend. Schnell, billig − und gefährlich. Es macht auch mich noch heute wütend. Wie es eine Laune des Schicksals wollte, stellten Andy und ich ein Vierteljahrhundert später fest, als wir einander persönlich kennen lernten, waren wir einander damals wahrscheinlich vor den Trümmern der Gebäude begegnet. Mehrere Tage lang koordinierte Andy die Suche und die Spürhundeteams, bis die letzte Leiche geborgen war. Als Reporterin für den Hartford Courant war ich nur einen Tag lang vor Ort. Es liegt in der Natur der Sache, dass alle Katastrophen schrecklich sind, doch diese war die schlimmste, über die ich jemals berichtet hatte. Ich spielte nur eine winzige Rolle, als ich einen kalten Tag und eine noch kältere Nacht lang Bereitschaft hielt für den Fall, dass weitere Verletze oder Opfer gefunden würden. Reporter und Ermittler kamen zu dem Schluss, dass mit der als effizient und ökonomisch angepriesenen Bauweise etwas katastrophal schiefgelaufen war. Nach dem Vorfall wurde das Hubplattenverfahren bis auf Weiteres völlig aus der Architektur verbannt. Mittlerweise darf wieder so gebaut werden; dennoch wird in den USA bis heute kaum im Hubplattenverfahren konstruiert.

Die Tatsache, dass Andy und ich einander während der furchtbaren Tage in Bridgeport nicht kennen lernten, änderte vermutlich nichts am Verlauf meines Lebens. Ich bezweifle, dass ich an jenem Punkt meiner Zeitungskarriere begonnen hätte, Hunde für die Sucharbeit zu trainieren. Erst im mittleren Alter sollte Solo mich dafür begeistern.

Unsere Begegnung war nicht der einzige sonderbare Zusammenhang, auf den ich aufmerksam wurde. Im Zuge meiner Recherchen zum SwRI und seiner Rolle in der Hundeforschung stieß ich auf eine ganz andere Erfindung des Institutsgründers. 1848 hatte Tom Slick Jr. ein „Gerät zur Errichtung eines Gebäudes“ patentieren lassen. Als die alten Tintenzeichnungen meinen Bildschirm füllten, erkannte ich die Umrisse einer Hochbautechnik, die ich seit L’Ambiance Plaza im Schlaf erkannt hätte: Flaschenzüge, Pumpen und Betonplatten. Slick hatte das Hubplattenverfahren erfunden.

Andy fand die besten Worte: „Was für ein Zufall! Er finanzierte die Ausbildung jener Hunde, deren Arbeit darin bestehen sollte, die Opfer seiner gescheiterten Erfindung zu bergen.“


Kein Gebrauchshundeführer war überrascht, als Andy gemeinsam mit Edward David und der forensischen Anthropologin Marcella Sorg jenes Buch schrieb, das bald zur Bibel der Leichenspürhundetrainer und -führer werden sollte: Das Cadaver Dog Handbook erschien im Jahr 2000.

„Vergiss nicht, dass ich dich davor gewarnt habe, die Sache zu sehr mit dem Hirn anzugehen“, schrieb mir Nancy Hook in einer E-Mail. „Aber das Andy-Rebmann-Buch ist gut − er ist ein Guru!“

Marcia Koenig, Andys Frau, ist selbst eine bekannte freiwillige Leichenspürhundeführerin und -trainerin. Sie half ihm beim Schreiben des Cadaver Dog Handbook, lektorierte den Text und stellte Fotos zur Verfügung. Seit 1972 ist sie mit ihren Hunden in der Rettungsarbeit aktiv. Durch Andy kam auch sie auf den Leichenspürhund − und innerhalb kurzer Zeit war sie verdammt gut in dem, was sie tat. Sie und ihre Deutschen Schäferhunde wurden auf der Suche nach vermissten Mördern und Selbstmördern, Wanderern, Demenzkranken und den Opfern von Tornados und Hurrikans eingesetzt − in der Wildnis, im Schnee, im Wasser. Im August 1997 krochen Marcia und ihre graue Schäferhündin Coyote nach dem Absturz von Korean-Air-Flug 801 vier Tage lang durch Schlamm und Matsch auf der Insel Guam. Das Flugzeug war während starker Regenfälle und schlechter Sichtverhältnisse mit einem Berg kollidiert und hatte ein zerklüftetes Loch in die Landschaft gerissen.

„Die Umgebung war getränkt von Verwesungs- und Treibstoffgeruch. So sehr, dass die Hunde nichts Konkretes anzeigen konnten“, erinnert sich Marcia. „Sie sahen die Hundeführer frustriert an, als wollten sie sagen:,Es ist überall.’“ Marcia, Coyote und die übrigen Teams wateten durch knietiefen Schlamm. Trotz der erschwerten Bedingungen blieb Coyote hartnäckig bei ihrer Aufgabe und half, Knochen, Gewebe und Gelenkteile zu finden. Gegen Ende der Suche, als der Schlamm zu tief wurde und Marcia der Erschöpfung nahe war, legte ihr Coyote − eine wilde und rebellische Hündin − etwas vor die Füße. „Sie war so sanft!“ Marcia staunte. Es war der Fuß eines Kindes; eines der letzten Dinge, die auf dieser Suche gefunden wurden. Üblicherweise apportierte Coyote im Einsatz nichts, doch dieser kleine Fuß brachte den Bergungsteams und der Familie Trost.

Bald trainierten Dutzende Hundeführer und Trainer aus allen Ecken und Enden des Landes mit Andy, traten in seine Fußstapfen, bildeten ihre eigenen Hunde und später weitere Hundeführer aus. Jim Suffolk hatte das Vermächtnis der Leichenspürhunde für die Exekutive der Vereinigten Staaten begründet. Andy führte es weiter und entwickelte jene Trainingsmethode, die heute als Goldstandard der Leichenspürhundeausbildung gilt.

Heute ist Andy über siebzig. Noch immer sind Marcia und er auf der ganzen Welt unterwegs: um Hunde und Hundeführer zu trainieren, Trainingsprotokolle zu verbessern und vor Gericht auszusagen. Nach wie vor nimmt er an Rettungs- und Bergungsaktionen teil, und er kann mir nicht sagen, wie viele Sucheinsätze er im Laufe seiner Karriere schon gesehen hat. Ich weiß, dass er vor seiner Pensionierung von der Polizei von Connecticut im Jahr 1990 zu mehr als hundert Einsätzen im Jahr gerufen wurde. Er hat aufgehört, zu zählen. Wozu auch?

„Die nächste Suche ist die wichtigste!“


… das Richtfest kann als Anerkennung dessen gesehen werden, dass Bauen sowohl ein Akt der Erinnerung als auch ein Neustart ist.

- Tracy Kidder, Das Haus, 1999 -

Der Geruch des Todes

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