Читать книгу Bis dass der Tod Euch endlich scheidet - Catherine Herriger - Страница 5

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1. Eine Paar-Beziehung ... Was ist das überhaupt?

»Ich lebe in einer Beziehung.« Damit sage ich, daß ich mich absichtlich, wissentlich und gezielt auf einen ganz bestimmten Menschen einlasse, also beziehe. Ich nehme Be-zug auf ihn ... ich setze mich in Be-ziehung zu ihm ... ich lasse mich in Be-zug nehmen ... er be-zieht sich auf mich ... wir be-ziehen uns aufeinander.

Dieses Wort »ziehen«, in allen Formen, das überall vertreten ist, springt uns förmlich ins Auge. Also sollte es möglich sein, den Begriff Beziehung bildhaft darzustellen, damit wir ihn alle auf ein und dieselbe Art sehen und dadurch verstehen können.

Wie machen wir das?

Wir schließen die Augen und lassen das Wort Be-zieh-ung auf uns einwirken. Nun passiert etwas Großartiges in einem Teil unserer rechten Gehirnhälfte: irgend etwas beginnt zu »illustrieren«, also Inhalte in Bilder umzusetzen. Unser rechtshemisphärisches Denken hat eingesetzt und ist jetzt kreativ tätig.

Während Ihre linke Gehirnhälfte »denkt«, ist Ihre rechte Gehirnhälfte damit beschäftigt, zu »illustrieren« – oder Töne, Farben, Düfte, Szenen zu assoziieren. Leider benützen wir die Ausdrucksformen, die unserem rechtshemisphärischen Denken entspringen, viel zu wenig. Sie kennen sie aber sicherlich von Ihren Kritzeleien her, wenn Sie zum Beispiel telephonieren. Ohne es zu wollen, haben Sie dabei bildhaft ein Gefühl oder eine Gedankenkette umgesetzt.

Gerade im Beziehungs- und Kommunikationsbereich wäre die gezielte Anwendung dieser Ausdrucksform von unschätzbarem Wert, weil sie die Möglichkeit bietet, ein nur schwer verbalisierbares Gefühl trotzdem unmißverständlich zum Ausdruck zu bringen.

Stellen Sie sich vor: In einer Auseinandersetzung oder in einem Streitgespräch, wo Worte längst versagt haben oder mißverstanden wurden, greift einer zum Bleistift und fertigt eine ganz einfache Zeichnung zum Thema an: Der Konflikt wird dadurch für beide »sichtbar« gemacht – der Weg zueinander spürbar erleichtert.


Doch zurück zum Begriff Beziehung. Mir persönlich lag es nahe, vom sprachsymbolischen Gehalt des Wortes Be-zieh-ung her die gefühlsmäßige Interaktion zweier Menschen wie ein verbindendes Seil darzustellen, an dessen Ende jeweils einer steht und »zieht« (sich be-zieht). Als vereinfachte Darstellung der Beziehungspartner wählte ich Strichmännchen (Piktogramme).


Nun »sehen« Sie den Sinn und Inhalt des Wortes Beziehung deutlich vor sich. Mißverständnisse bezüglich dieses Begriffes sind jetzt ausgeräumt – dank dem Einschalten unseres rechtshemisphärischen Denkens.

Kontaktsuche und Kontaktangst

Wir alle tragen den Wunsch nach Beziehungen in uns. Wir suchen im Leben immer wieder nach Menschen, die uns Ratgeber, Freunde, Liebespartner usw. sein könnten. Somit haben wir alle auch die Möglichkeit, ein »verbindendes Seil« zu einem anderen Menschen »auszuwerfen«.


Doch es kann auch geschehen, daß ein Mensch, verängstigt und verstört durch schlechte Beziehungserfahrungen, vorläufig beschließt, alleine zu bleiben – oder noch nicht den Mut gefunden hat, seine Beziehungsmöglichkeiten auszuprobieren. So oder so, jedermann hat die Fähigkeit in sich, auf andere zuzugehen – unter Umständen muß er aber vorher sein Ich-Gefühl entwickeln, um seine Wünsche und Grenzen spüren zu können.


Wir haben jetzt Kontaktsuche und Kontaktangst bildhaft umgesetzt. Nun schauen wir, welche Beziehungsarten zwei kontaktsuchende Menschen miteinander entwickeln können.

Bis dass der Tod Euch endlich scheidet

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