Читать книгу Asche der Vergangenheit - Cathreen Fischer - Страница 8

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Kapitel 3

So ein Scheißkerl! Gabriel gab sich keinerlei Mühe seine Wut vor den anderen Schülern zu verbergen. Als sie ihn sahen, bildeten sie instinktiv eine breite Gasse. Keiner wollte ihn noch mehr verärgern. Gut so! Lasst mich bloß in Ruhe! Er tobte innerlich. Dieser Dreckskerl von Schulleiter! Wieso hat er mir ausgerechnet SIE zugewiesen! Seine Schritte wurden etwas langsamer, als er den Schulhof verließ doch seine Wut erreichte einen neuen Höchststand. Gabriel wohnte nur ein paar Straßen von der Schule entfernt in einem geräumigen Apartment. Als er die Türe seiner Wohnung öffnete, ebbte sein Zorn wie von Zauberhand etwas ab. Endlich allein! Seit seinem sechzehnten Geburtstag lebte er schon alleine. Und er genoss es jeden Tag aufs Neue. Als ein Pureblood - ein reinblütiger Vampir - wurde er in diese luxuriöse, perfekte Scheinwelt hinein geboren: riesige Villen, unzählige Diener, Macht und Geld wie Sand am Meer. Doch all das war ihm schon immer zuwider gewesen. Diese linken Dummköpfe, die einem nur das sagen was man hören will, um weiter in der Gunst ihres Gönners zu stehen. Wie tief muss man sinken! Er hasste sie. Er hasste diese Welt, in der er niemals nur ein Kind war oder ein einfaches Wesen. Als er noch klein war, konnte er nie wie er wollte mit Gleichaltrigen reden, geschweige denn spielen. Du bist ein Pureblood. Sowas ziemt sich nicht für jemanden deines Ranges! Meines Ranges… Er hasste was er war. Ein Pureblood. Purebloods waren mächtige Vampire, die unter anderem die Fähigkeit besaßen, Menschen in Vampire zu verwandeln. Vor Jahrtausenden waren sie keine Seltenheit doch mit der Zeit sank die Anzahl der Reinblüter zunehmend, da sich viele in Menschen oder niedere Vampire verliebten. Somit starben sie allmählich aus. Gabriel konnte die Anzahl der heutigen Familien an einer Hand abzählen und selbst unter denen war der di Lusatis-Clan immer noch der Reinste. Seine Eltern waren beide ebenfalls reinblütige Vampire. Und zu allem Überfluss noch Geschwister. Seine Familie war bekannt dafür, die Reinheit der Ahnen auf diese Weise zu sichern. Unter Dämonen war eine Heirat unter Geschwistern keine Seltenheit, im Gegenteil. Die mächtigsten und ältesten Clans praktizierten dies schon seit aberhundert Jahren. Doch er war kein „normaler“ Pureblood. Er war ein Querulant, der verabscheute das er war.

Vor knapp drei Jahren floh er aus dieser Welt in diese Wohnung. Sie war nicht sonderlich groß, schlicht und zweckgemäß eingerichtet. Er hatte ein kleines Wohnzimmer mit einer Couch, einem Tisch und einem Fernseher. Seine Küche bestand aus einer Kaffeemaschine und einem großen Kühlschrank. In seinem Schlafzimmer war lediglich ein einfaches Bett, zwei Nachtschränkchen mit Lampen und ein großer Kleiderschrank. Gabriel holte aus seinem Kühlschrank ein paar Blutkonserven und knallte sich damit auf die Couch. Was hat sich der alte Sack bloß dabei gedacht? Reicht ihm meine Kraft bis jetzt nicht? Das Blut in seinem Mund war schön kühl und er bildete sich ein, dass es die Wut in ihm löschte. Gabriel hatte schon unzählige Male seine Kräfte bis zum Äußersten ausgereizt. Doch danach spürte er jedes Mal, dass da noch viel mehr war. Seine Kraft wuchs jedes Mal, wenn er dachte er hätte seine endgültige Grenze entdeckt. Natürlich brachten die neuentdeckten Kräfte auch viel Gutes mit sich, doch es gab auch eine Schattenseite der Medaille. Dieser verdammte Durst! Die Blutkonserven waren leer und trotzdem spürte er immer noch dieses Verlangen. Verdammte Scheiße! In letzter Zeit konnte nichts seinen Durst auch nur annähernd stillen. Das Blut in seinen Adern fühlte sich an wie Schmirgelpapier. Ich brauche stärkeres Blut. Gabriel trank schon lange kein Menschenblut mehr. Selbst wenn er einen ganzen Menschen ausgesaut hätte, es wäre bloß ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen. In solchen Momenten spürte er das Verlangen in sich noch klarer. Deswegen bin ich allein. Er beschloss noch etwas zu schlafen, bevor er jagen ging.

Am anderen Ende der Stadt saß Shana mit ihrem Vater und ihren Brüdern am Tisch. Heute gab es Lucas Lieblingsgericht: Spagetti Bolognese. Jeder der Jungs langte ordentlich zu und sie war überrascht, wie viel jeder einzelne vertrug. Nach dem Abendessen ging Shana noch etwas spazieren. Es war bereits dunkel, aber das machte ihr nichts. Ich liebe die Nacht! Es fühlte sich so befreiend an in der Dunkelheit unterwegs zu sein. Mit jedem Atemzug füllte sich ihre Lunge mit der frischen Luft. Noch war es zügig und Shana zog ihre Strickjacke zu. Nach einiger Zeit kam sie an einem Spielplatz vorbei, der direkt neben einem Park war. Kurzerhand entschloss sie sich, einen Umweg zu nehmen. Selbst als sie alleine durch den Park schlenderte, fürchtete sie sich nicht, sie fühlte sich geborgen. Die Dunkelheit ist mein Freund, die Zuflucht für unsichtbare! Shana kam an einem kleinen See an und blieb auf einmal stehen. Verwundert rieb sie sich die Augen und fragte sich ernsthaft, ob ihre Sinne ihr gerade einen Streich spielen. Der Vampir! Er stand vor dem See und schaute verträumt in die Ferne. Der Mond schien auf ihn herab und ließ ihn noch mystischer wirken. Plötzlich fiel ein kleiner Ast vom Baum und Shana erschrak.

Langsam drehte sich Gabriel um, bis sich ihre Blicke trafen. „Verfolgst du mich?“ Der Spott in seinen Worten war unüberhörbar. Sein Haar wehte leicht in sein Gesicht, machte ihn äußerlich jünger. Es war eine Geste, die er zwar nicht kontrollieren aber problemlos unterbinden konnte. Dass er es nicht tat, zeigte Shana viel von ihm. „Wohl kaum. Es scheint mir als hätten wir dasselbe Ziel gehabt.“ Ohne es zu verstehen wollte sie mit ihm Frieden schließen und wissen, was ihn heute so aufgeregt hatte. Gabriel ignorierte ihre Antwort und verlagerte sein Gewicht. „Warum gehst du ganz alleine mitten in der Nacht spazieren?“ Es klang mehr, als würde er zu sich selbst sprechen, wenn seine leuchtenden Augen sie nicht anstarrten wie frisches Wild. „Du streunest doch auch nachts allein durch die Gegend.“ „Gut gekontert, Halbblut. Bist wohl mutiger als du aussiehst.“ „Und du bist wohl nicht so schlagkräftig wie du aussiehst!“ Schon war es mit dem Frieden dahin. Sie wusste nicht genau warum, aber sie war sauer auf ihn. Vielleicht war es wegen der dummen Bemerkung, vielleicht aber auch wegen heute Nachmittag. Im Grunde war es ihr egal warum, sie wollte ihm einfach nur eine Lektion erteilen. „Wenn du meinst.“ Seelenruhig ging er auf sie zu. Instinktiv wich Shana einen Schritt zurück. So ein Mist! Hinter ihr stand ein Baum. Wo kam der denn auf einmal her?! Wenn er mir noch näherkommt, sitze ich in der Falle! Gabriel, der nun unmittelbar vor ihr stand, war darüber sichtlich amüsiert. Das war bestimmt sein Plan! Er will mich nur einschüchtern! Bedacht drücke er sie an den Baum und stemmte seinen Arm neben ihren Kopf gegen die alte Eiche. Er lächelte, als ob ihm seine Beute in die Falle geraten wäre. Moment mal… Ich bin seine Beute?! Shana fühlte sich sichtlich unwohl. „Hast du etwa Angst vor mir, Shana?“ Er kam mit seinem Gesicht so nah an ihres, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. „Fürchtest du dich vor mir?“ Gabriel drückte seinen Oberkörper noch näher an ihren. Sie konnte seinen Herzschlag spüren. Seinen Herzschlag… Hat er mich nur getäuscht? Das war alles nur ein Trick?! Shana merkte, wie ihre Angst spürbar abnahm. Eine ungeahnte Wärme ging von ihm aus und beruhigte sie ungewöhnlich schnell. Als sie ihm wieder in seine Augen sah, wich ihre Angst vollständig. Seine Augen waren weder furchteinflößend noch kühl, nein. Was sie sah, ließ sie sprachlos werden. Sie kannte diese Gefühle: Tiefe Trauer, Einsamkeit, Leid.

In Elden ging es mir nicht anders. Und auch jetzt ist dieses Gefühl noch nicht vollständig weg. „Ich weiß nicht wie viele Leute du damit schon täuschen konntest, aber bei mir wirkt es nicht.“ Ihre Stimme war ruhig und gefühlvoll. „Was auch immer dich quält, es gibt keinen Grund gegen die Welt zu kämpfen.“ Plötzlich ließ er von ihr ab, sein Gesicht hatte die Farbe von gemahlener Kreide. „Was weißt du schon von mir?! Ich sag´s dir: ‘nen Scheißdreck weißt du! Ich warne dich! Halte dich bloß fern von mir, sonst wirst du es bereuen!“ Wie von der Tarantel gestochen lief Gabriel in die Richtung, von der Shana kam. Ohne nachzudenken rannte sie ihm hinterher. „Gabriel, ich kenne das Gefühl! Du bist nicht der Einzige!!! Hey Sturkopf, bleib mal stehen ich rede mit dir!“ Shana merkte erst, dass sie mitten auf der Straße stand, als sie von den Scheinwerfern des LKW´s geblendet wurde. Als sich ihre Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten sah sie wie sich ein Zwölftonner immer schneller auf sie zu bewegte. Oh nein! Das war´s, jetzt bist du Geschichte Shana! Gelähmt vor lauter Angst konnte sich nicht bewegen. Und dann ging alles so schnell.

Plötzlich tauchte Gabriel vor ihr auf und nahm sie schützend in den Arm. Dann knallte es. Shana spürte nur wie sein muskulöser Körper bebte, als sie durch die Luft gewirbelt wurden. Zu guter Letzt kam der Aufprall. Ihr war als ob sie von dem 10 Meter Brett einen misslungenen Bauchklatscher wagte und mit dem Oberkörper klatschig auf das Wasser prallte. Der Schmerz durchzog jeden Winkel ihres Körpers und an atmen war nicht zu denken. Gabriel, der auf dem Straßenboden aufprallte, richtete sie sofort auf, damit sie wieder atmen konnte. „Bist du okay?“ In seiner Stimme klang unglaublich viel Sorge. Shana hörte ihn nicht und klammerte sich stattdessen panisch an sein Hemd. „Shana! Bist du okay?“ Gabriels wunderschöne Augen waren weit aufgerissen, starr vor Schock. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf dem Bürgersteig saßen. Verzweiflung und Angst machten sich in ihr Breit. Shana versuchte weiterhin verzweifelt die Luft einzusauen aber ihre Lungen weigerten sich. Gabriels Blick durchbohrte sie, seine Lippen formten stumm die verschiedensten Wörter. Shana schaute ihm gebannt zu, bis alles um sie herum schwarz wurde.

„Shana wach auf! Verreck hier bloß nicht, ich hab’ genug am Arsch als noch für den Tod der Neuen verantwortlich zu sein!“ Immer wieder hörte sie jemanden rufen. Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah zwei schimmernde Punkte. Langsam nahm das verschwommene Bild vor ihr Gestalt an. Gabriel hielt sie fest in seinem Arm und rief nach ihr. „W-was machst du hier?“ Gabriel half ihr hoch und ließ ihr etwas mehr Raum. Die Wärme, sie ist weg… „Ist alles okay bei dir?“ Fragte er wesentlich ruhiger. „Glaub schon.“ Tief atmete Gabriel aus und fuhr sich durch die dunklen Haare. Verwirrt schaute sich Shana um. „Was machen wir hier?“ Gabriel erwiderte nichts. Plötzlich erinnerte sich Shana wieder und tastete sich von Kopf bis Fuß ab. Gott sei Dank! Bis auf ein paar Schrammen war ihr nichts passiert. Plötzlich stand Gabriel auf und ging ein paar Meter weiter. „Gabriel! Wohin willst du?“ Als sie versuchte aufzustehen zitterten ihre Beine so stark, dass sie als erstes wieder zusammensackte. Gabriel war in den Wald verschwunden. Obwohl der Boden überall voller Scherben war waren der LKW mitsamt Fahrer wie vom Erdboden verschluckt. Los Shana! Hinterher! Er braucht dich! Shana rannte so schnell sie konnte hinter ihm her. Ehe sie sich versah, war sie wieder am See und da kniete er. „Gabriel! Oh Gott!“ Sofort rannte sie zu ihm um zu wissen was los war. Dort angekommen ließ sie sich neben ihm fallen und stocherte nach. „Gab…“ „Geh weg von mir! Und fass mich bloß nicht an!“ Seine Stimmte bebte vor Verzweiflung.

„Ich will doch nur helfen was ist los? Bist du verletzt?“ Stur wie sie war ließ sie sich nicht abwimmeln. „Hau ab!“ Seine Augen waren nicht mehr Silber, nein seine Augen waren feuerrot. „Hörst du nicht? Ich sagte du sollst abhauen!“ „Ich geh nirgendwo hin, solange du mir nicht sagst was los ist!“ In Ihrem Adrenalinrausch spürte sie keinen Schmerz. Und auch keine Angst. „Bist wohl ganz schön dumm oder was? Dann noch mal zum mitschrieben: Shana ich bin ein Vampir und du blutest verdammt noch mal!!! Verschwinde bevor ich noch etwas tue was du sicherlich bereuen wirst!“ Seine Stimme war schmerzverzerrt, seine Hände zitterten. Er hat mich beschützt… Gabriel hat mir das Leben gerettet! „Ich helfe dir als Dankeschön, dass du mich gerettet hast.“ „Wir willst du mir verdammt noch mal helfen?! Das Einzige was mir hilft ist leider gerade nicht verfügbar! Also hau ab bevor ich die Kontrolle verliere!“ „Nimm meins!“ Erwiderte sie, ohne vorher über ihre Worte nachzudenken. Geschockt schaute Gabriel sie mit diesen brennenden Augen an. Shana wiederholte ihre Worte und konnte mit ansehen wie er dabei war die Fassung zu verlieren. „Hörst du schlecht?! Ich…“ „Du hast mir das Leben gerettet! Lass mich dir helfen, bitte.“ Shana dachte gar nicht daran ihn ausreden zu lassen. Gabriel sollte handeln, bevor sie es sich noch anders überlegte. „Ich habe meinen Blutdurst nicht unter Kontrolle. Ich könnte dich töten, wofür hätte ich dich dann retten sollen?!“ „Das wirst du nicht. Ich vertraue dir.“ Sie hielt kurz inne. „Ich vertraue dir.“ Er ist wirklich verzweifelt… Wo ist hier das Monster, das Damon und Jenna in ihm sehen? Shana und Gabriel saßen nebeneinander vor dem See. Das Mondlicht schien wie ein weißer Schleier auf sie herab. Shana spürte, wie er allmählich seine Mauern einriss, wie er mit zittrigen Händen ihr Haar vorsichtig zur Seite schob.

Sanft packte er sie an ihren Schultern und zog sie zu sich hin. Und dann war es soweit. Sie spürte seinen schnellen unregelmäßigen Atem an ihrem Hals. Auch sie war nervös, hatte Angst vor dem was kommen mochte aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie wolle ihm helfen, ganz gleich was es für sie bedeutete. „Schon gut, du darfst es. Ich vertraue dir.“ Ihre ganze Haut kribbelte, jede ihrer Sinne bis aufs Äußerste geschärft. Den Biss hatte sie sich schmerzhafter vorgestellt. Am Anfang durchzog sie ein kurzer Stich, doch als seine Fangzähne in ihr waren, genoss sie die Gefühle, die sie durchströmten. Es war als würden seine und ihre Emotionen sich vermischen. Sie spürte seine Dankbarkeit und wie sich der Sturm in ihm langsam legte. Dabei schenkte sie ihm das Gefühl der Geborgenheit und ihr Verständnis. Shana vergrub sich fast vollständig in diesem Gefühlswirrwarr, bis er sich von ihr löste. Die Feueraugen verschwanden und es schimmerten wieder die silbernen Augen in dem matten Mondlicht. Ermattet lächelte sie ihn an. „Siehst du, es gibt keinen Grund sich zu fürchten. Ich lebe doch noch.“ Ohne Vorwarnung lächelte er sie an. Er kann also auch zahm sein, wenn er will! „Komm, ich bringe dich nach Hause.“ Shana willigte zufrieden ein und so machten sie sich auf den Weg.

Als Gabriel sich in sein Bett fallen ließ, musste er an seine Begegnung mit Shana denken. Ihr Blut rauschte durch seine Adern. Nach dem Autounfall ist er in ihrer Nähe fast verrückt geworden. Ihr Blut roch so unglaublich verführerisch, dass er ernsthaft glaube die Kontrolle zu verlieren. Deswegen ergriff er lieber die Flucht. Er wollte nur weg, weg von dem unwiderstehlichen Geruch, der sie umgab. Sie ist dir hinterhergekommen und vertraute dir ihr Leben an! Sie vertraute ihm, obwohl sie sich gerade mal ein paar Stunden kannten. Er glaubte es ihr nicht nur, weil sie es so eindringlich sagte, er hatte es gespürt als er ihr Blut trank. Und er wusste, dass er ihr auch vertraute. Shana war anders als die anderen Weiber aus der Schule. Er wusste es von Anfang an. Sie fürchtete sich nicht vor Unbekanntem, sondern ging von Neugierde gelenkt darauf zu. Und das faszinierte ihn. Sie ist anders. Sie ist wie du… Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal so ruhig war. Sie hat dieses unerträgliche Verlangen in ihm stillen können. Er war unglaublich dankbar. Dankbar und erschöpft. Mit einem schwachen Lächeln schloss er seine Augen und gab sich seiner Erschöpfung hin.

Beinahe wäre Shana am nächsten Morgen zu spät gekommen. Als sie um halb acht auf die Uhr schaute, sprang sie sofort aus dem Bett und machte sich in Windeseile zurecht. Ohne Frühstück oder die Zeit in den Spiegel zu gucken, rannte sie aus dem Haus Richtung Schule. Zum Glück schaffte sie es noch gerade rechtzeitig in den Unterricht von Mrs. Adiam. Puh! Zum Glück noch pünktlich! Vollkommen fertig und doch stolz setzte sich Shana auf ihren Platz, als ihr ein Gedanke in den Kopf schoss. Verdammt! Warum hast du nicht bevor du gegangen bist in den Spiegel geguckt?! Du Tollpatsch! Jetzt sieht jeder was dir gestern passiert ist! Hecktisch beäugte sie die Stellen, an denen der gestrige Ausflug seine Spuren hinterließ. Als sie weder an ihren Händen noch im Gesicht Schürfwunden sah, kramte sie ihren Mini-Spiegel raus. Ungläubig starrte sie in den Spiegel. Er ist auch nicht mehr da! Der Biss! Er ist auch weg! Erleichtert ließ sie den Spiegel leise in ihre Tasche gleiten, damit keiner etwas merkte. Zum Glück! Das ist noch mal gut gegangen!

Nun konnte sie sich dem dem Unterricht widmen. Der Rest des Tages verlief ohne größere Komplikationen. Keiner schien auch nur irgendetwas bemerkt zu haben. Ha wie denn auch? Deine Wunden sind ja verheilt! Zufrieden grinste sie vor sich hin. Dieses Phänomen und Charlottes andauernden abwertenden Bemerkungen, brachten sie dazu jede freie Minute in einer Bibliothek zu verbringen. In den Pausen war sie in der Schulbibliothek und Zuhause in der ihrer Familie. Shana war so fasziniert von dieser völlig fremden Welt, dass sie gar nicht merkte wie schnell die Zeit verging. In zwei Wochen hatte sie jedes Buch was sie finden konnte über die verschiedenen Elibianerklassen und ihren besonderen Fähigkeiten gelesen. Doch keins verhalf ihr eine Antwort auf ihre Frage zu finden. Was bin ich? Die so einzigartige Selbstheilung entpuppte sich als gar nicht so einzigartig. Sie fand heraus, dass jedes Übernatürliche Wesen diese Gabe besaß. Manche heilten nur schneller als andere. Sich selbst heilen zu können ist also doch nichts Besonderes… Entmutigt legte sie das Buch weg. Obwohl sie in den letzten Wochen wie eine Verrückte gepaukt hatte, wusste sie immer noch nicht viel mehr über Magie und vor allem der Verwendung. Ich hab’s! Ich muss einfach mehr praktische Übungen machen, dann kommt das alles wie von selbst! Es heißt ja nicht um sonst Übung macht den Meister! Mit neuem Ehrgeiz schnappte sie sich ein paar Übungsbücher und ging in den Elkadakurs.

Asche der Vergangenheit

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