Читать книгу Knallhart aufs Kreuz gelegt: Zwei Kriminalromane - Cedric Balmore, Alfred Bekker, Frank Rehfeld - Страница 10

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Eine Stimme sickerte in sein Empfinden.

Eine männliche Stimme.

Cantrell kannte diese Stimme, aber er verstand nicht die Worte, die sie formulierte.

Er stemmte sich mit aller Kraft gegen das lähmende Gewicht, das wie ein schwarzer, erdrückender Felsblock auf ihm zu lasten schien. Er hob mit unsäglicher Mühe die Augenlider und sah Roccos Gesicht über sich.

„Bist du verletzt?“, fragte Grandini. Er sah besorgt aus.

Cantrell schloss die Augen. In seinem Mund war ein Geschmack wie Rost und Eisen. Er stemmte sich hoch. Grandini half ihm dabei. Cantrell ließ sich in einen Sessel fallen und schaute sich um. Er war immer noch in Glorias Wohnung. Seine Erinnerung begann zu funktionieren.

„Wie bist du hereingekommen?“, fragte er.

„Durch die Tür. Sie war nur angelehnt. Wo sind die beiden?“

„Abgehauen.“

„Was denn, du hast sie entkommen lassen? Ich denke, sie waren in deiner Gewalt?“

„Bring mir ein Glas, bitte. Klares Wasser.“

Grandini ging hinaus und kehrte mit dem Gewünschten zurück. Cantrell leerte das Glas mit wenigen Zügen. Danach fühlte er sich etwas besser, aber das Schädelbrummen blieb. „Eine kleine Panne“, erklärte Cantrell. „Es war so leicht, den Burschen auszuschalten, dass ich den Fehler beging, ihn für ungefährlich zu halten. Davon hat er profitiert.“

„Du hast dich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, mein Junge“, sagte Grandini.

Cantrell grinste. „Weiß ich. Aber das gibt mir Auftrieb. So ist es immer, weißt du. Ich brauche einen Ansporn. Jetzt habe ich ihn.“

„Soll ich die Polizei rufen?“

„Du fragst immer mich. Das ist immer noch dein Fall“, sagte Cantrell.

Grandini zuckte mit den Schultern. „Wenn du meine Meinung hören willst, muss ich zugeben, dass mir das Einschalten der Behörde zutiefst zuwider wäre. Sieh dir die Bilder an den Wänden an. Lauter Aktzeichnungen, gekonnt gemacht, aber auch ziemlich frech. Magst du sie?“

„Ich würde sie mir nicht ins Wohnzimmer hängen“, sagte Cantrell. „Ich fürchte, ich würde damit nicht Carols Geschmack treffen.“

„Sie entsprechen auch nicht meiner Geschmacksrichtung, aber Gloria schätzt sie. Zumindest behauptet sie das, aber ich habe sie im Verdacht, dass es ihr nur darum geht, sich mit einem Rahmen zu umgeben, der so sexy ist wie sie selbst. Wie dem auch sei: Polizisten und Reporter in dieser Wohnung würden aus den harmlosen Bildern eine Orgienhölle machen, und ich wäre mal wieder in den Schlagzeilen der Herzensbrecher vom Dienst. Nein, keine Polizei.“

Cantrell stand auf und betastete sich vorsichtig die Schläfe. „Er hat mir mit dem Revolverschaft auf die Birne gehauen“, sagte er. „Saubere Arbeit. Es war eine richtige Vollnarkose.“

„Soll ich dich nach Hause bringen, oder willst du dich hier noch ein wenig umsehen?“

„Das erledige ich morgen“, sagte Cantrell und stand auf. „Kommst du mit?“

„Ja“, sagte Grandini und verließ mit Cantrell das Wohnzimmer. „Ich würde ja gern hierbleiben, um die eventuelle Rückkehr der beiden Hübschen abzuwarten, aber Dany wäre damit kaum einverstanden, ich kann sie nicht allein lassen und eben sowenig kann ich sie bitten, herzukommen. Gloria würde das zu Recht als Affront betrachten.“

„Luigi und Marsha haben die Schlüssel mitgenommen, sie können also jederzeit zurückkehren“, stellte Cantrell fest. „Ich habe eine Idee. Ich rufe bei mir zu Hause an und bitte Silk oder Butch darum, hier Quartier zu beziehen. Die beiden können sich ablösen, bis das Rätsel um Glorias Verschwinden geklärt ist.“

„Butch und Silk, wer ist das?“

„Das sind meine Mitarbeiter. Ihre Spitznamen verdanken sie recht spezifischen persönlichen Eigenarten. Morton Philby trägt gern Seidenkrawatten, das hat ihm den Spitznamen Silk eingebracht, und bei Jack O’Reilly sieht man, dass er gern und reichlich zu essen versteht, das hat ihn zum Butch gemacht. Du kannst schon gehen, ich erledige, was zu tun ist“, sagte Cantrell und verabschiedete sich von Grandini.

Eine Stunde später traf Butch ein. Er hatte am Telefon erfahren, worum es ging. Sicherheitshalber hatte er sich eine Tüte mit gebratenem Hühnchen, Salat und Sandwiches mitgebracht.

„Hast du Angst, hier oben zu verhungern?“, fragte ihn Cantrell, dessen Kopfschmerz sich zwar gelegt hatte, der aber dafür mit einer deutlich sichtbaren Beule aufwarten konnte.

„Verhungern?“, knurrte Butch beleidigt. „Davon spricht niemand. Ich sorge lediglich dafür, dass meine Abwehrpotenzen durch einen vernünftigen Ernährungsrhythmus keine Einbußen erleiden.“

Knallhart aufs Kreuz gelegt: Zwei Kriminalromane

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