Читать книгу Knallhart aufs Kreuz gelegt: Zwei Kriminalromane - Cedric Balmore, Alfred Bekker, Frank Rehfeld - Страница 8
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ОглавлениеSie sagte es sich vor wie eine Beschwörungsformel und zuckte heftig zusammen, als das Telefon klingelte. Sie blickte auf ihre Uhr.
Eine halbe Stunde vor Mitternacht war eine ungewöhnliche Zeit für Anrufe, aber möglicherweise hatte sich ein Nachbar an die Strippe gehängt, irgend jemand, der schon im Bett lag und zu wissen begehrte, was es mit der Knallerei in Nick Zolmans Zimmer für eine Bewandtnis hatte.
Obwohl alles in Gloria danach drängte, aus dem Zimmer zu stürmen und das Haus zu verlassen, hatte sie sich vorgenommen, gerade diese verräterische Panikreaktion zu unterlassen.
Vermutlich standen jetzt ein paar Leute auf dem Flur und fragten sich verdutzt, hinter welcher Tür es geknallt hatte. Es war besser, zu warten, bis sie sich beruhigt hatten. Solange sie niemand sahen, der die Flucht ergriff, würden sie keine Polizei alarmieren, darauf baute Gloria, das hatte sie sich schon vorher überlegt.
Sie knipste das Licht aus und trat an die Tür. Sie drückte ihr Ohr gegen die Füllung. Draußen blieb alles still. Sie stieß erleichtert die Luft aus. Jetzt galt es, die Nerven zu behalten. Sie hatte einen Teil ihrer Aufgabe gelöst, sie würde auch mit dem zweiten Teil fertig werden.
Rocco würde stolz auf sie sein, davon war sie überzeugt. Er konnte fast jedes Mädchen haben, das er begehrte, aber er würde kaum eines finden, das wie sie war: Furchtlos und mutig, zu allem bereit, wenn es darum ging, Rocco Grandinis Wohlgefallen zu sichern.
Das Telefon schwieg.
Irgendwo tropfte ein Wasserhahn. Gloria bekam plötzlich heftigen Durst, sie wünschte die Trockenheit in ihrem Mund zu beheben. Bestimmt hatte Zolman Bier und Fruchtsaft in seinem Kühlschrank.
Das Apartment bestand, wie Gloria aus dem Lageplan wusste, den Rocco ihr vorgelegt hatte, aus diesem Zimmer, einer winzigen Küche und dem kleinen Bad. Die Küche war mit einem schmalen, zum Hof weisenden, Balkon verbunden.
Gloria löste ihr Ohr von der Türfüllung und wandte sich um. Durch die geschlossenen Übergardinen sickerte genügend Licht in den Raum, um sich orientieren zu können. Sie ging auf die Tür zu, hinter der sich die Küche befand und erstarrte, als sie sah, wie sich diese Tür öffnete, ganz langsam, wie von Geisterhand bewegt.
Gloria hielt immer noch die Pistole in ihrer Hand, sie war also in der Lage, sich zu verteidigen, aber ihr fast tödliches Erschrecken, dieses plötzliche Grauen, das sich mit der vor ihren Augen öffnenden Tür verband, legte sich wie eine Tonnenlast auf ihr Reaktionsvermögen, sie stand einfach da, mit hämmerndem Herzen, und starrte auf die Tür und das, was gleich in ihrem Rahmen sichtbar werden musste.
Sie sah nichts.
Hinter dem Türrahmen staute sich tiefe Dunkelheit, aber aus dieser Rabenschwärze kam eine Stimme, eine dunkle, sehr spöttisch klingende Männerstimme.
„Hallo, Süße“, sagte die Stimme. „Wenn du es nötig hast, Strom zu sparen, solltest du zu mir ziehen. Ich bin bekannt für ein zündendes Wesen, ich biete dir das Feuerwerk, das du brauchst.“