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Drittes Kapitel.
Eine Enttäuschung.

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Der Herr Generalanwalt hatte den Geschwornen mitzutheilen, daß der Angeklagte vor ihnen, obgleich jung an Jahren, doch alt sei in den hochverrätherischen Praktiken, wegen deren jetzt das Gesetz seinen Kopf fordere. Daß sein Verkehr mit dem Landesfeinde nicht ein Verkehr von heute oder von gestern oder nur vom vorigen oder vorvorigen Jahre sei. Daß es unzweifelhaft sei, daß der Angeklagte schon seit längerer Zeit als dieser zwischen Frankreich und England in geheimen Geschäften, über die er keine ehrliche Auskunft geben könne, hin- und hergereist sei. Daß, wenn es in der Natur hochverrätherischer Umtriebe liege, zum Ziele zu führen (was glücklicher Weise nie der Fall sei), die wirkliche Boshaftigkeit und Strafbarkeit dieses Unterfangens noch unentdeckt sein könnte. Daß jedoch die Vorsehung es einer Person ohne Furcht und ohne Tadel eingegeben habe, den verbrecherischen Plänen des Angeklagten nachzuspüren und sie, erfüllt von Entsetzen, Sr. Majestät oberstem Staatssecretär und höchst ehrenwerthem Geheimen Rath zu enthüllen. Daß er diesen Patrioten ihnen vorführen werde. Daß seine Stellung und Haltung in der That und im Ganzen erhaben sei. Daß er des Angeklagten Freund gewesen, aber nachdem er in einer glücklichen und einer bösen Stunde seine Niederträchtigkeit entdeckt, beschlossen habe, den Verräther, den er nicht länger an seinem Busen wärmen konnte, auf dem geheiligten Altar des Vaterlandes zu opfern. Daß, wenn in Großbritannien wie im alten Griechenland und Rom Wohlthätern des Gemeinwesens Bildsäulen errichtet würden, dieser ausgezeichnete Bürger sicherlich durch eine geehrt werden würde. Daß dies aber wahrscheinlich nicht der Fall sein würde, da es hier nicht Sitte sei. Daß die Tugend, wie die Dichter sagten (in vielen Stellen, von denen er wüßte, daß die Geschwornen sie Wort für Wort auswendig kännten; worauf die Gesichter der Geschwornen ein Schuldbewußtsein, daß sie kein Wort von den Stellen wüßten, verriethen), gewissermaßen ansteckend sei, vor Allem aber die herrliche Tugend, welche man Patriotismus oder Vaterlandsliebe nenne. Daß das erhabene Beispiel dieses fleckenreinen und untadelhaften Zeugen für die Krone, von dem zu sprechen für Jeden eine Ehre sei, nicht ohne Eindruck auf den Bedienten des Angeklagten geblieben sei und in diesem einen heiligen Entschluß erzeugt habe, die Kästen und Taschen seines Herrn zu durchsuchen und seine Papiere bei Seite zu schaffen. Daß er (der Herr Generalanwalt) auf einen Versuch gefaßt sei, über diesen bewundernswürdigen Bedienten tadelnde und geringschätzende Bemerkungen zu machen; aber daß im Allgemeinen er ihn seinen (des Herrn Generalanwalts) Brüdern und Schwestern vorziehe und ihn mehr als seinen (des Herrn Generalanwalts) Vater und seiner Mutter ehre. Daß er mit Zuversicht die Geschwornen auffordere, dasselbe zu thun. Daß die Aussage dieser beiden Zeugen, verbunden mit den von ihnen entdeckten, schriftlichen Beweisen, die ihnen vorgelegt werden würden, beweisen könnten, daß der Angeklagte im Besitz von Standeslisten der Streitkräfte Sr. Majestät und Nachweisen über ihre Standquartiere und Ausrüstung, sowohl zu Wasser wie zu Lande gewesen, die keinen Zweifel übrig lassen würden, daß er regelmäßig diese Nachweise einer feindlichen Macht mitgetheilt habe. Daß nicht nachgewiesen werden könne, daß diese Schriften von der Hand des Angeklagten seien; daß dies aber ganz gleichgültig sei, oder vielmehr um so besser für die Anklage, da daraus hervorgehe, wie schlau der Angeklagte in seinen Vorsichtsmaßregeln sei. Daß die Beweise fünf Jahre zurückgehen und den Angeklagten mit seinen strafbaren Plänen bereits wenige Wochen vor dem allerersten Gefecht zwischen den englischen Truppen und den Amerikanern beschäftigt zeigen würden. Daß aus diesen Gründen die Geschwornen, als loyale Geschworne (als welche er sie kenne) und als verantwortliche Geschworne (wie sie selbst wüßten) unbedingt den Unglücklichen schuldig finden und mit ihm ein Ende machen müßten, ob sie wollten oder nicht. Daß sie niemals ihr Haupt ruhig auf ihr Kissen legen könnten; daß sie nie den Gedanken ertragen könnten, daß ihre Weiber den Kopf ruhig auf ihre Kissen legten; daß es ihnen niemals in den Sinn kommen könnte, daß ihre Kinder ruhig den Kopf auf das Kissen legten; mit Einem Worte, daß sie und die Ihrigen in Zukunft nie auch nur eine Stunde ruhigen Schlafs genießen würden, wenn dem Angeklagten nicht das Haupt abgeschlagen würde. Diesen Kopf verlangte der Herr Generalanwalt schließlich von ihnen im Namen von Allem mit einem vollen Klange was ihm einfiel, und auf seine feierliche Versicherung hin, daß er den Angeklagten bereits als einen todten Mann betrachte.

Als der Generalanwalt schwieg, ging ein Gesurre durch den Hof, als ob den Angeklagten, in Vorausahnung dessen, was er bald sein werde, eine Wolke von großen Schmeißfliegen umschwärme. Als es sich wieder legte, erschien der fleckenreine Patriot auf der Zeugenbank.

Der Generalfiscal verhörte nun nach der Einleitung seines Vorgängers den Patrioten. Name: John Barsad, Gentleman. Die Geschichte seiner reinen Seele war genau so, wie der Herr Generalanwalt sie beschrieben hatte — vielleicht ein Wenig zu umständlich, wenn sie einen Fehler hatte. Nachdem er seinen edlen Busen dieser Bürde entledigt, hätte er sich gern bescheiden zurückgezogen, aber der Herr in der Perrücke mit den Papieren vor sich, der nicht weit von Mr. Lorry saß, wünschte ihm einige Fragen vorzulegen. Der Herr in der Perrücke gegenüber sah immer noch die Decke des Saales an.

War er vielleicht selbst früher Spion gewesen! Nein, er wies diese niedrige Verleumdung mit Entrüstung zurück. Wovon lebte er? Von seiner Besitzung. Wo seine Besitzung liege? Das könne er so genau nicht sagen. Worin sie bestehe? Das ginge Niemanden Etwas an. Ob er sie geerbt habe? Ja. Von wem? Von einem entfernten Verwandten. Von einem sehr entfernten? Von einem ziemlich entfernten. Jemals im Gefängniß gewesen? Gewiß nicht. Nie im Schuldgefängniß gesessen? Wüßte nicht, daß das hierher gehöre. Nie im Schuldgefängniß gesessen? Sprechen Sie. Niemals? Ja. Wie viele Mal? Zwei oder drei Mal. Nicht fünf oder sechs Mal? Vielleicht. Welchen Standes? Gentleman. Jemals mit Fußtritten regalirt? Wäre vielleicht möglich. Häufig? Nein. Jemals einen Fußtritt bekommen und die Treppe hinuntergeworfen worden? Ganz gewiß nicht; bekam einmal einen Fußtritt oben an der Treppe und fiel aus eigenem Antrieb hinunter. Damals hinuntergeworfen worden, weil er mit falschen Würfeln gespielt? Etwas der Art habe der betrunkene Lügner gesagt, der sich der Realinjurie schuldig gemacht, aber es sei nicht wahr. Ob er schwören könne, daß es nicht wahr sei? Ganz bestimmt. Ob er jemals von falschem Spiele gelebt? Niemals. Ob er vom Spielen gelebt? Nicht mehr als andere Herren. Ob er von dem Angeklagten Geld geborgt? Ja. Ob er es ihm wiederbezahlt? Nein. War nicht die Bekanntschaft mit dem Angeklagten, die im Grunde eine sehr oberflächliche war, dem Angeklagten in Postkutschen, Wirthshäusern und Packetschiffen aufgedrängt worden? Nein. Weiß er bestimmt, daß er bei dem Angeklagten diese Musterrollen gesehen? Gewiß. Wisse Nichts weiter von den Musterrollen? Nein. Hätte sie z. B. nicht selbst herbeigeschafft? Nein. Erwarte nicht für sein Auftreten als Zeuge bezahlt zu werden? Nein. Sei nicht im regelmäßigen Sold und Anstellung der Regierung zum Schlingenlegen? O, bei Leibe nicht. Oder sonst Etwas zu thun? O, bei Leibe nicht. Ob er das beschwören könne? Noch zwei- und dreimal. Sei von keinen andern bewegt und bestimmt, als von Beweggründen des reinen Patriotismus? Von keinen andern.

Der tugendhafte Bediente, Roger Cly, schwur sich mit großer Behendigkeit durch das Verhör. Er war in gutem Glauben und Herzenseinfalt vor vier Jahren in die Dienste des Angeklagten getreten. Er hatte den Angeklagten am Bord des Calais-Packetschiffs gefragt, ob er einen gewandten Burschen brauche und der Angeklagte hatte ihn in Dienst genommen. Er hatte den Angeklagten nicht gebeten, den gewandten Burschen aus Barmherzigkeit in Dienst zu nehmen, — hatte nie an so Etwas gedacht. Bald darauf fing er an, Verdacht hinsichtlich des Angeklagten zu schöpfen und ein Auge auf ihn zu haben. Beim Ordnen seiner Kleider auf der Reise hatte er ähnliche Papiere wie diese wiederholt in den Taschen des Angeklagten gesehen. Diese Papiere hatte er aus dem Schubkasten in dem Pulte des Angeklagten genommen. Er hatte sie nicht erst dorthin gelegt. Er hatte gesehen, wie der Angeklagte dieselben Papiere französischen Herren in Calais zeigte, und ähnliche Papiere französischen Herren in Calais und in Boulogne. Er liebe sein Vaterland und hätte so Etwas nicht ertragen können und hätte Anzeige gemacht. Er sei nie in Verdacht gewesen, eine silberne Theekanne gestohlen zu haben; er sei hinsichtlich einer Senfbüchse verleumdet worden, aber es hätte sich gefunden, daß sie nur plattirt gewesen sei. Er kenne den vorigen Zeugen seit sieben oder acht Jahren; das sei bloßes zufälliges Zusammentreffen. Er nenne es nicht ein merkwürdig seltsames Zusammentreffen; die Zusammentreffen wären meistens merkwürdig. Auch nenne er es kein merkwürdiges Zusammentreffen, daß reine Vaterlandsliebe auch sein einziger Beweggrund sei. Er sei ein echter Britte und hoffe, es gebe noch viele gleich ihm.

Die Schmeißfliegen summten wieder und der Generalanwalt rief Mr. Jarvis Lorry auf.

„Mr. Jarvis Lorry, Sie sind Handlungsdiener in Tellsons Bank?“

„Ja.“

„Veranlaßten Sie an einem gewissen Freitag Nachts im November 1775 Geschäfte, von London nach Dover mit der Postkutsche zu reisen?“

„Ja.“

„Waren noch andere Passagiere in der Kutsche?“

„Zwei.“

„Stiegen sie unterwegs im Verlaufe der Nacht aus?“

„Allerdings.“

„Mr. Lorry, sehen Sie den Angeklagten an. War er einer der beiden Passagiere?“

„Ich getraue mir nicht, Ja zu sagen.“

„Sieht er einem dieser beiden Passagiere ähnlich?“

„Beide waren so eingewickelt, und die Nacht war so finster, und wir waren Alle so zurückhaltend, daß ich mir nicht einmal getrauen kann, diese Frage zu beantworten.“

„Mr. Lorry, sehen Sie den Angeklagten noch einmal an. Denken Sie ihn sich so eingewickelt, wie jene beiden Passagiere, würde dann sein Aussehen oder sein Wuchs es unwahrscheinlich machen, daß er Einer derselben gewesen wäre.“

„Nein.“

„Sie wollen nicht beschwören, Mr. Lorry, daß er keiner von den Beiden gewesen sei?“

„Nein.“

„So sagen Sie wenigstens, er könnte Einer von den Beiden gewesen sein?“

„Ja. Ausgenommen, daß ich mich erinnere, daß die Beiden — ebenso wie ich — sich vor Straßenräubern fürchteten und der Angeklagte sieht nicht aus, als ob er sich fürchtete.“

„Haben Sie jemals ein Bild der Furchtsamkeit gesehen, Mr. Lorry?“

„Ei, gewiß.“

„Mr. Lorry, sehen Sie den Angeklagten noch einmal an. Wissen Sie mit Bestimmtheit, ihn früher schon einmal gesehen zu haben?“

„Ja.“

„Wann?“

„Wenige Tage nach jener Reise kehrte ich aus Frankreich zurück und in Calais kam der Angeklagte an Bord des Packetschiffs, auf dem ich zurückfuhr und machte die Reise mit mir.“

„Um welche Zeit kam er an Bord?“

„Kurz nach Mitternacht.“

„Mitten in der Nacht. War er der einzige Passagier, der zu dieser ungewöhnlichen Stunde an Bord kam?“

„Er war zufällig der einzige.“

„Das „zufällig“ ist hier gleichgültig, Mr. Lorry. Er war der einzige Passagier, der mitten in der Nacht an Bord kam?“

„Ja.“

„Reisten Sie allein, Mr. Lorry, oder hatten Sie Begleitung?“

„Ich hatte zwei Begleiter. Einen Herrn und eine Dame. Sie sind hier.“

„Sie sind hier. Haben Sie mit dem Angeklagten gesprochen?“

„Kaum einige Worte. Das Wetter war stürmisch, die Ueberfahrt lang und beschwerlich, und ich lag fast während der ganzen Zeit auf einem Sopha.“

„Miß Manette!“

Die junge Dame, auf welche sich vorhin alle Blicke gewendet hatten und sich jetzt wieder wendeten, stand auf. Ihr Vater erhob sich mit ihr und behielt ihre Hand unter seinem Arme.

„Miß Manette! Sehen Sie den Angeklagten an.“

Solchem Mitleid und so tief fühlender Jugend und Schönheit gegenübergestellt zu werden, war eine viel härtere Prüfung für den Angeklagten, als dem ganzen Gedränge gegenüber zu stehen. Er stand mit ihr, so zu sagen, allein an dem Rande seines Grabes und alle die neugierig starrenden Augen ringsum konnten ihm für den Augenblick nicht die Kraft geben, ganz unbefangen zu bleiben. Seine unruhige rechte Hand vertheilte die vor ihm gestreuten Kräuter in eingebildete Blumenbeete in einem Garten; unter seinen Bemühungen, sein Athmen im regelmäßigen Zuge zu erhalten, zitterten die Lippen, aus welchen das Blut nach dem Herzen zurückströmte. Das Gesumme der Schmeißfliegen erhob sich lauter als vorhin.

„Miß Manette, haben Sie den Angeklagten früher gesehen?“

„Ja, Sir.“

„Wo?“

„Am Bord des Packetschiffs, von dem eben gesprochen worden und bei derselben Gelegenheit.“

„Sie sind die junge Dame, von der eben gesprochen worden?“

„O, unglücklicherweise bin ich es!“

Der klagende Ton ihres Mitleids verlor sich in die weniger wohltönende Stimme des Richters, wie er ziemlich schroff sagte: „Beantworten Sie die Fragen, die Ihnen vorgelegt werden und machen Sie keine Bemerkungen dazu.“

„Miß Manette, haben Sie auf der Fahrt über den Canal mit dem Angeklagten gesprochen?“

„Ja, Sir.“

„Was haben Sie mit ihm gesprochen?“

Während ringsum das tiefste Schweigen herrschte, begann sie mit schwacher Stimme:

„Als der Herr an Bord kam —“

„Meinen Sie den Angeklagten?“ fragte der Richter mit gerunzelter Stirn.

„Ja, Mylord.“

„Dann sagen Sie, der Angeklagte.“

„Als der Angeklagte an Bord kam, bemerkte er, daß mein Vater“ — sie wendete ihm einen liebevollen Blick zu, wie er neben ihr stand — „sehr erschöpft und angegriffen war. Mein Vater war so angegriffen, daß ich nicht wagte, ihn aus der freien Luft zu entfernen, und ich ließ auf dem Deck, neben der Kajütentreppe, ein Bett für ihn machen und setzte mich auf das Deck neben ihn, um auf ihn Acht zu haben. Es waren keine andern Passagiere auf dem Schiffe, als wir vier. Der Angeklagte war so gütig, um Erlaubniß zu bitten, mir einen Rath geben zu dürfen, wie ich meinen Vater vor Wind und Wetter, besser als ich es gethan, schützen könnte. Was ich gethan hatte, reichte nicht aus, da ich nicht wußte, wie der Wind stehen würde, nachdem wir den Hafen verlassen hatten. Er half mir dem Mangel abhelfen. Er sprach sich sehr theilnehmend und gütig über meinen Vater aus und ich bin überzeugt, es kam ihm von Herzen. In dieser Weise wurden wir mit einander bekannt.“

„Erlauben Sie mir, Sie einen Augenblick zu unterbrechen. War er allein an Bord gekommen?“

„Nein.“

„Wie Viele kamen mit ihm?“

„Zwei französische Herren.“

„Sprachen sie viel mit einander?“

„Sie sprachen mit einander bis zum letzten Augenblick, wo die französischen Herren wieder mit dem Boote an’s Land fahren mußten.“

„Machten sie sich unter einander mit Papieren zu thun, gleich diesen Papieren hier?“

„Einige Papiere gingen bei ihnen von Hand zu Hand, aber ich weiß nicht, was für Papiere es waren.“

„Sahen sie in Gestalt und Format wie diese aus?“

„Das ist wohl möglich, aber ich weiß es wahrhaftig nicht, obgleich sie ganz in meiner Nähe flüsternd miteinander sprachen: weil sie oben an der Kajütentreppe standen, um das Licht der dort hängenden Laterne zu benutzen; die Laterne brannte trübe und sie sprachen sehr leise und ich konnte nicht verstehen, was sie sprachen und sah nur, daß sie Papiere durchgingen.“

„Was sprach der Angeklagte mit Ihnen, Miß Manette?“

„Der Angeklagte sprach sich ebenso offen gegen mich aus, wie er in Folge meiner hülflosen Lage gütig und freundlich und meinem Vater hülfreich war. Ich hoffe,“ sagte sie in Thränen ausbrechend, „daß ich ihm nicht schlechten Dank zahle, indem ich ihn heute zu Schaden bringe.“

Großes Gesumme der Schmeißfliegen.

„Miß Manette, wenn der Angeklagte nicht klar erkennt, daß Sie die Aussagen, welche zu machen Ihre Pflicht ist — welche Sie machen müssen — und welchen Sie sich gar nicht entziehen können — mit großem Widerwillen abgeben, so steht er einzig unter den Anwesenden da. Bitte, fahren Sie fort.“

„Er sagte mir, daß er in schwierigen und wichtigen Geschäften reise, welche den Betheiligten leicht Ungelegenheiten verursachen könnten und daß er deshalb unter falschem Namen reise. Er sagte, daß ihn sein Geschäft veranlaßt habe, nach Frankreich zu reisen und daß es ihn möglicherweise noch auf lange Zeit nöthigen werde, zu wiederholten Malen zwischen Frankreich und England hin und her zu reisen.“

„Sagte er Nichts von Amerika, Miß Manette? Besinnen Sie sich genau.“

„Er versuchte, mir auseinanderzusetzen, wie der Streit entstanden und sagte, daß, soweit er urtheilen könnte, es englischer Seits ein ungerechter und thörichter Streit sei. In scherzendem Tone setzte er hinzu, daß George Washington sich vielleicht in der Geschichte einen so großen Namen erwerben werde, als Georg III. Aber er meinte das nicht böse: er sagte es mit Lachen und um die Zeit zu vertreiben.“

Jeder stark ausgeprägte Gesichtsausdruck des Haupthandelnden in einem Auftritt von großem Interesse, dem viele Augen zusehen, wird unwillkürlich von dem Zuschauer nachgeahmt werden. Peinlich und angstvoll gespannt war der Ausdruck ihrer Züge, wie sie ihr Zeugniß abgab und während der Pausen, die sie machen mußte, um dem Richter Zeit zu lassen, es niederzuschreiben, den Eindruck beobachtete, den ihre Aussagen auf die Advocaten für und gegen die Anklage machten. Unter den Zuschauern im ganzen Saale zeigte sich derselbe Gesichtsausdruck und zwar in so hohem Grade, daß eine große Mehrzahl der Gesichter Spiegelbilder der Zeugin hätten sein können, als der Richter von seinen Notizen aufschaute, um mit einem fürchterlichen Blick die schreckliche Ketzerei wegen George Washington zu bestrafen.

Der Generalanwalt erklärte jetzt dem Richter, daß er es der Vorsicht und der Form wegen für nothwendig halte, den Vater der jungen Dame, Dr. Manette, als Zeugen aufzurufen. Er wurde demnach aufgerufen.

„Dr. Manette, sehen Sie den Angeklagten an. Haben Sie ihn früher einmal gesehen?“

„Einmal. Als er mich in meiner Wohnung in London besuchte. Es mag drei oder drei und einhalb Jahr her sein.“

„Erkennen Sie ihn als Ihren Reisegefährten am Bord des Packetschiffs, oder können Sie uns Etwas von seiner Unterhaltung mit Ihrer Tochter sagen?“

„Nein, Sir, weder das Eine noch das Andere.“

„Ist ein eigenthümlicher und besonderer Grund vorhanden, daß Sie Keines von Beiden thun können?“

Er gab mit gedämpfter Stimme zur Antwort. „Ja.“

„Sie haben das Unglück gehabt, in Ihrem Vaterlande ohne Proceß und sogar ohne Anklage eine lange Haft zu erleiden, Dr. Manette?“

Er antwortete in einem Tone, der Jedem zu Herzen ging. „Eine lange Haft.“

„Sie waren zu jener Zeit erst vor Kurzem frei geworden?“

„Das sagt man mir.“

„Können Sie sich aus jener Zeit an gar Nichts erinnern?“

„Nein. Mein Gedächtniß ist wie verschwunden von einem Zeitpunkt an — ich kann nicht einmal sagen, welcher Zeitpunkt das war, wo ich mich in meiner Gefangenschaft mit dem Verfertigen von Schuhen beschäftigte, bis zu der Zeit, wo ich mich in London mit meiner guten Tochter hier wiederfand. Sie war mir vertraut geworden, als ein gnädiger Gott mir die Kräfte meines Geistes wiedergab; aber ich bin sogar außer Stande zu sagen, wie sie mir vertraut geworden ist. Ich kann mich durchaus nicht besinnen, wie es gegangen ist.“

Der Generalanwalt setzte sich nieder und Vater und Tochter nahmen ebenfalls wieder Platz.

Ein merkwürdiger Zwischenfall trat jetzt ein. Das Ziel der Beweisführung war, zu zeigen, daß der Angeklagte mit einem noch unbekannten Mitschuldigen in jener Freitag-Nacht im November vor fünf Jahren mit der Dover Postkutsche gereist und, um Entdeckung zu vermeiden, des Nachts an einem Orte ausgestiegen sei, wo er nicht geblieben, sondern von wo er einige Dutzend Meilen nach einer Garnisons- und Hafenstadt zurückgereist sei, und daß er dort Erkundigungen eingezogen habe. Ein Zeuge war da, welcher ihn zu der erforderlichen Stunde im Frühstückszimmer eines Gasthauses in dieser Garnisons- und Hafenstadt, wo er auf Jemanden wartete, gesehen haben wollte. Die Kreuzfragen des Vertheidigers des Angeklagten lockten keine andern Antworten hervor, als daß er den Angeklagten nie bei einer andern Gelegenheit gesehen, als der Herr in der Perrücke, der die ganze Zeit über die Decke des Saales angesehen hatte, ein oder zwei Worte auf ein Zettelchen schrieb, es zusammendrehte und dem Vertheidiger hinüberwarf. Dieser wickelte das Zettelchen in der nächsten Pause aus einander und betrachtete den Angeklagten mit großer Aufmerksamkeit und Neugier.

Die Aehnlichkeit.

„Sie bleiben also dabei, daß Sie ganz sicher sind, daß es der Angeschuldigte gewesen?“

Der Zeuge war seiner Sache ganz gewiß.

„Haben Sie jemals Jemanden gesehen, der dem Angeklagten sehr ähnlich sah?“

Nicht so ähnlich, sagte der Zeuge, daß er sie hätte verwechseln können.

„Sehen Sie sich genau jenen Herrn an, meinem gelehrten Freund gegenüber,“ sagte er, indem er auf Denjenigen deutete, der ihm das Zettelchen zugeworfen hatte, „und dann sehen Sie sich den Angeschuldigten genau an. Was sagen Sie nun? Sehen sie sich einander sehr ähnlich?“

Wenn man abzieht, daß der gelehrte Freund vernachlässigt und verliederlicht, wenn nicht gar etwas verlumpt aussah, so waren sie allerdings einander ähnlich genug, um nicht nur den Zeugen, sondern auch alle Anwesenden zu überraschen, als sie einander so gegenübergestellt wurden. Nachdem Mylord ersucht worden war, den gelehrten Freund zu veranlassen, seine Perrücke abzulegen und er keine sehr gnädige Einwilligung gegeben hatte, wurde die Aehnlichkeit noch viel auffälliger. Mylord fragte Mr. Stryver (den Vertheidiger des Angeklagten), ob nun zunächst Mr. Carton (Name des gelehrten Freundes) wegen Hochverraths angeklagt werden solle? Nein, entgegnete Mr. Stryver dem Oberrichter; aber er wollte den Zeugen fragen, ob nicht das, was einmal geschehen sei, zweimal geschehen könne; ob er so zuversichtlich gesprochen haben würde, wenn er einen solchen schlagenden Beweis für seine Uebereilung eher gesehen hätte; ob er, nachdem er ihn gesehen, noch so zuversichtlich sei, und Aehnliches mehr. Das Ergebniß von dem Allen war, daß dieser Zeuge rein vernichtet war und dieser Theil der Beweisführung vollständig in’s Wasser fiel.

Mr. Cruncher hatte um diese Zeit, während er den Zeugenaussagen aufmerksam zuhörte, ein ganzes Frühstück von Rost von seinen Fingern abgesaugt. Er hatte nun aufzumerken, wie Mr. Stryver die Sache des Angeklagten den Geschwornen anpaßte, gleich einem vollständigen Anzug, und ihnen zeigte, wie der Patriot Barsad ein bezahlter Spion und Verräther, ein schamloser Seelenverkäufer und einer der größten Schurken auf Erden seit Judas sei — und in der That schien er dieses Lob durch sein Aussehen zu rechtfertigen. Wie der tugendsame Diener Cly sein Freund und Compagnon und dieser Stelle ganz würdig sei; wie die Spüraugen dieser Fälscher und Meineidigen sich den Angeklagten als Opfer ausersehen hätten, weil ihn, der von französischer Herkunft sei, gewisse Familienangelegenheiten in Frankreich oft nöthigten, Reisen über den Canal zu machen, — obgleich Rücksichten auf Andere, die seinem Herzen nahe stünden, ihm verböten, zu sagen, von welcher Art diese Familienangelegenheiten wären, auch wenn er damit sein Leben retten könnte. Wie die Aussagen, welche sie der jungen Dame abgepreßt, deren Seelenangst dabei sie Alle gesehen, gar Nichts bewiesen als daß die kleinen unschuldigen Galanterien und Höflichkeiten zwischen den Beiden stattgefunden, welche zwischen einem jungen Herrn und einer jungen Dame, die sich zufällig begegnen, vorzukommen pflegen — mit Ausnahme jener Hindeutung auf George Washington, die gar zu ausschweifend und unmöglich sei, um für etwas Anderes als einen colossalen Spaß gelten zu können. Wie es eine Schwäche für die Regierung sein würde, mit diesem Versuch durch Ausbeutung der niedrigsten Nationalantipathien und Besorgnisse nach Popularität zu haschen, nicht zum Ziele zu gelangen und deshalb der Generalanwalt so Viel daraus gemacht habe, als nur möglich sei; wie dessenungeachtet die Anklage sich auf Nichts gründe, als auf Aussagen so niederträchtiger und ehrloser Art, wie sie nur zu oft derartige Anklagen schändeten und von welchen die Hochverrathsprocesse dieses Landes nur zu reichliche Beispiele gäben. Aber hier unterbrach ihn Mylord mit einem so ernsthaften Gesicht, als ob es nicht wahr gewesen wäre und sagte, daß er nicht ruhig auf der Richterbank sitzen und derartige Anspielungen anhören dürfe.

Mr. Stryver rief dann seine paar Zeugen auf, und Mr. Cruncher hatte dann aufzupassen, wie der Herr Generalanwalt den ganzen Anzug, den Mr. Stryver den Geschwornen angepaßt hatte, um und um wendete, und zeigte, wie Barsad und Cly sogar noch hundert Mal besser wären, als er geglaubt hätte und der Angeklagte noch hundert Mal schlechter. Zuletzt kam Mylord selbst, der dem Anzug bald das Auswendige nach innen, bald das Inwendige nach außen kehrte, aber doch im Ganzen sehr entschieden ein Sterbekleid für den Angeklagten daraus zurecht schnitt.

Und jetzt traten die Geschwornen zusammen, um das Urtheil zu erwägen, und die Schmeißfliegen fingen wieder an zu summen.

Mr. Carton, der so lange die Decke des Gerichtssaals angesehen hatte, wechselte selbst in dieser Pause der Aufregung weder seinen Platz, noch seine Haltung. Während sein gelehrter Freund Mr. Stryver seine Papiere vor sich auf einen Stoß zusammenlegte, mit den in seiner Nähe Sitzenden flüsternd sprach und von Zeit zu Zeit mit banger Erwartung nach den Geschwornen hinblickte, während alle Zuhörer und Zuschauer sich mehr oder minder bewegten und in neue Gruppen zusammentraten; während sogar Mylord von seinem Sitz aufgestanden war und langsam auf der Estrade auf- und abging, nicht ohne in dem Publicum den Verdacht zu erwecken, daß er in einigermaßen fieberhafter Aufregung sei, saß dieser eine Mann gleichgültig zurückgelehnt da, den zerrissenen Talar halb von der Schulter gerissen, die ungekämmte Perrücke schief auf den Kopf gesetzt, die Hände in den Taschen und die Augen an die Decke geheftet, wie den ganzen Tag über. Ein Gebahren, das mit allen Rücksichten auf Welt und Menschen gebrochen zu haben schien, gab ihm nicht nur etwas Abstoßendes und Gemeines, sondern verminderte die große Aehnlichkeit, die zwischen ihm und dem Angeklagten unzweifelhaft bestand (welche durch den gesammelten Ernst, den er einen Augenblick angenommen, als sie mit einander verglichen worden, noch vermehrt war), so sehr, daß mehrere von dem Publikum, die ihn jetzt betrachteten, zu einander sagten, sie hätten kaum geglaubt, daß die Beiden sich so ähnlich wären. Mr. Cruncher theilte die Bemerkung seinem nächsten Nachbar mit und setzte hinzu: „Ich wette eine halbe Guinee, daß der nicht viele Processe hat. Sieht nicht aus wie ein Mann, dem sich viele anvertrauen, nicht wahr?“

Und doch war dieser Mr. Carton viel aufmerksamer auf das, was geschah, als er zu sein schien; denn jetzt, als Miß Manette’s Köpfchen ihrem Vater auf die Brust gesunken war, wurde er es zuerst gewahr und sagte laut: „Thürsteher! Springen Sie der jungen Dame bei. Helfen Sie dem Herrn, sie hinauszuführen. Sehen Sie nicht, daß sie gleich niedersinken wird?“

Laut äußerte sich das Bedauern, wie sie hinausgebracht wurde und ebenso lebhaft die Theilnahme für ihren Vater. Es hatte ihm offenbar großen Schmerz verursacht, daß man ihn an die im Kerker verlebte Zeit erinnert hatte. Während des Verhörs verrieth er starke innere Aufregung und der sinnende oder brütende Gesichtsausdruck, der ihn alt machte, war seitdem wie eine schwere Wolke auf seinem Antlitz liegen geblieben. Wie er hinaus ging, sprachen die Geschwornen, die sich umgedreht und kurze Zeit berathen hatten, durch ihren Vormann.

Sie konnten nicht einig werden und wünschten abzutreten. Mylord (der vielleicht immer noch nicht George Washington vergessen hatte) zeigte sich etwas verwundert, daß sie nicht einig waren, aber er gab seine huldvolle Einwilligung, daß sie unter Verschluß und Bewachung abtreten könnten und trat selbst ab. Die Verhandlung hatte den ganzen Tag gedauert und die Lampen im Saal wurden jetzt angebrannt. Es machte sich die Meinung geltend, daß die Geschwornen lange ausbleiben würden. Die Zuhörer verloren sich, um Erfrischungen zu sich zu nehmen und der Angeklagte zog sich in den Hintergrund der Angeklagten-Loge zurück und setzte sich.

Mr. Lorry, der der jungen Dame und ihrem Vater gefolgt war, erschien jetzt wieder und winkte Jerry, der bei der verminderten Theilnahme des Publikums leicht zu ihm kommen konnte.

„Jerry, wenn Ihr Etwas genießen wollt, so habt Ihr jetzt Zeit dazu. Aber haltet Euch in der Nähe. Ihr hört jedenfalls, wenn die Geschwornen wieder eintreten. Ihr müßt mit ihnen wieder hier sein, denn Ihr sollt den Wahrspruch nach der Bank tragen. Ihr seid der rascheste Bote, den ich kenne und könnt lange vor mir am Tempelthor sein!“

Jerry hatte gerade genug Stirn, um die Hand daran zu legen, und er legte sie daran in Anerkennung dieser Mittheilung und eines Schillings. Mr. Carton trat in diesem Augenblick zu den Beiden und legte die Hand auf Mr. Lorry’s Arm.

„Was macht die junge Dame?“

„Sie ist sehr bekümmert, aber ihr Vater tröstet sie und sie fühlt sich sehr erleichtert, seitdem sie nicht mehr im Saale ist.“

„Ich werde es dem Angeklagten sagen. Für einen respectabeln Herrn von der Bank, wie Sie sind, schickt es sich natürlich nicht, mit ihm vor Anderer Augen zu sprechen.“

Mr. Lorry wurde roth, als ob er sich bewußt wäre, dieses Bedenken bei sich erwogen zu haben und Mr. Carton ging auf die Angeklagten-Loge zu. Da der Ausgang aus dem Saale in derselben Richtung lag, so folgte ihm Jerry, ganz Auge, Ohr und in Spitzen emporstehendes Haar.

„Mr. Darnay!“

Der Angeklagte trat sofort hervor.

„Es wird Ihnen natürlich daran gelegen sein, Etwas von dem Befinden der Zeugin Miß Manette zu hören. Sie erholt sich rasch. Sie ist schon viel besser geworden.“

„Es thut mir unendlich weh, die Ursache ihrer Aufregung zu sein. Können Sie ihr das mit meinem innigsten Danke mittheilen?“

„Das könnte ich wohl. Ich werde es auch thun, wenn Sie es verlangen.“

Mr. Carton war in seinem Benehmen so gleichgültig und rücksichtslos, daß es fast verletzte. Er stand da, dem Angeklagten halb den Rücken zugekehrt, und stützte sich mit dem Ellbogen bequem auf die Schranke vor der Anklagebank.

„Ich bitte Sie darum. Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank dafür an.“

„Was erwarten Sie, Mr. Darnay?“ fragte Carton, immer noch halb von ihm abgewendet.

„Das Schlimmste.“

„Das ist das Klügste, was Sie thun können und das Wahrscheinlichste, was Ihnen widerfahren kann. Aber ich glaube, daß sie abgetreten sind spricht zu Ihren Gunsten.“

Da Stehenbleiben während des Hinausgehens aus dem Saale nicht erlaubt war, so hörte Jerry weiter Nichts, sondern verließ sie, wie sie Beide unter dem ihre Gestalten zurückgebenden Spiegel neben einander standen, einander so ähnlich im Gesicht, und so unähnlich im Wesen.

Anderthalb Stunden vergingen langsam in den von Dieben und Gesindel erfüllten Gängen unten, obgleich Fleischpastetchen und Ale die Zeit vertreiben halfen. Der heisere Bote, der unbequem auf einer Bank saß, nachdem er dieses Erfrischungsmittel zu sich genommen, war eingeduselt, als Stimmenbrausen und ein Strom von Menschen, welche die Richtung nach der im Gerichtssaal hinaufführenden Treppe einschlugen, ihn mit sich fortriß.

„Jerry, Jerry!“

Mr. Lorry rief ihn bereits an der Thür, als er dort eintrat.

„Hier, Sir! S’ist kaum zum Durchkommen. Hier bin ich, Sir!“

Mr. Lorry reichte ihm ein Papier über das Gedränge hinweg. „Rasch! Habt Ihr’s?“

„Ja, Sir.“

Mit hastigen Zügen war auf das Papier geschrieben: „Freigesprochen.“

„Wenn Sie diesmal die Botschaft „Wiederauferstanden“ geschickt hätten,“ brummte Jerry im Fortgehen vor sich hin, „so würde ich dasmal gewußt haben, was Sie meinten.“

Er hatte keine Gelegenheit, etwas Anderes zu sagen, oder nur zu denken, bis er aus Old Bailey hinaus war; denn das Gebäude entleerte sich mit einem Ungestüm, daß ihn der Menschenstrom fast umgerissen hätte und ein lautes Gesumme verbreitete sich in der Straße, als ob die getäuschten Schmeißfliegen sich zerstreuten, um anderes Aas aufzusuchen.

Zwei Städte

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