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Freude und Erinnerung

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„Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“ Hohelied Salomos 1,4

Mir gefällt die Form des Ausdrucks, die hier in unserem Text gewählt ist, und ich freue mich sehr, mit Menschen zusammenzutreffen, die in einen so entzückenden Zustand der Gemeinschaft mit Christus gebracht sind, dass sie in dieser vertraulichen Weise zu ihm sagen: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“

I.

Wir wollen beachten, dass wir hier einen doppelten Entschluss haben: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“

Von diesem Entschluss möchte ich zunächst sagen, dass es ein notwendiger Entschluss ist, denn die menschliche Natur ist nicht so angelegt, dass sie sich in Christus freut, es ist nicht die Neigung unseres gefallenen Zustandes seiner Liebe zu gedenken. Hinsichtlich dieses Entschlusses ist ein Willensakt erforderlich; so lasst uns jetzt diesen Willen aufbringen: „Wir wollen uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“ Es gibt so viele Dinge, die zwischen unserer Seele und unseren Heiland zu kommen versuchen, soviel Kümmernisse, die uns daran hindern möchten, uns an ihm zu freuen, dass wir entschlossen sein müssen, uns zu freuen, welcher Art auch unsere Trauer sein mag. Hinweg mit euch, ihr Trauergeister, nieder mit euch! Wir haben zum Herrn gesagt, dass wir frohlocken und uns an ihm freuen wollen, und wir wollen unsere Worte zur Wahrheit werden lassen. Es gibt so viele unruhige Gedanken, die unsere volle Gemeinschaft mit unserem Herrn stören wollen. Wie dicht wir auch unsere Fenster und Türen schließen mögen, diese Gedanken finden doch Eingang, und wir werden an das kranke Kind daheim oder an den Kummer erinnert, der uns während der Woche bedrückte. Aber, Herr, wir wollen dieser Dinge jetzt nicht gedenken.

Wir sagen von Herzen zu dir: „Wir wollen deiner Liebe gedenken.“ Hinweg mit dir, Sorge und Kummer und Gram, hinweg mit dir! Heiliger Geist, komm zu mir und hilf mir, eine glückliche Stunde zu haben, dass ich frohlocken und meines Herrn mich freuen kann, dass ich eine heilige Stunde habe, um seiner Liebe gedenken! Ihr müsst es ernstlich wollen, liebe Freunde, sonst geschieht es nicht. Es genügt nicht, nur zur Stätte der Anbetung zu gehen und eine fromme Haltung anzunehmen und uns dann einzubilden, dass wir mit Jesus Gemeinschaft haben werden. Nein, o nein! Wir müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten und nicht in der Einbildung, nicht mechanisch anbeten, als ob wir ohne Ernst und inbrünstiges Verlangen wahre Gemeinschaft mit ihm haben könnten.

Wirklich, liebe Freunde, dieser wichtige Entschluss ist notwendig. Sollten wir nicht frohlocken und uns an Christus freuen? Warum sollen die Hochzeitsleute fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Soll die Braut sich nicht eines solchen Bräutigams freuen, wie sie ihn in Christo hat? Ich weiß, ihr habt viele Dinge, an denen ihr euch nicht freuen könnt. Aber ihr könnt euch an ihm freuen, an seiner Person, seinem Werk, seinen Ämtern, seiner Kraft, seiner Herrlichkeit, seinem ersten Kommen, seiner Wiederkunft. Gewiss, dies sind nicht Dinge, daran man ohne glückliche Empfindungen denken kann; es ist segensreich, dass wir frohlocken und uns an unserem Herrn freuen. Wir sollten unsere Freude verdoppeln und sie wiederholen; wir sollten frohlocken und uns an ihm freuen.

Es ist segensreich, dass wir uns freuen in dem Herrn, und was kann segensreicher sein, als dass wir seiner gedenken? Welche Torheit, dass wir je seiner vergessen konnten! Sein Name sollte so tief in unsere Herzen eingegraben sein, dass wir ihn nicht vergessen können. Lasst uns seiner Liebe gedenken, denn gewiss, wenn es etwas gibt, dessen wir uns stets erinnern sollten, so ist es die unsterbliche Liebe, die unser köstlichstes Gut auf Erden ist und die der Hauptbestandteil unserer höchsten Seligkeit im Himmel sein wird. So lasst uns denn mit Hilfe des Heiligen Geistes jetzt diesen Entschluss fassen. Meint ihr nicht auch, dass dieser Entschluss, wenn wir ihn ausführen, für uns selbst sehr segensreich sein wird? Welche Hilfe ist es für einen Christen, freudig in dem Herrn sein zu können! Ich weiß, was es heißt, niedergeschlagen zu sein. Zu solcher Zeit fühle ich, dass es keine Hilfe für mich gibt und keine Hoffnung für mein Leben und Wirken, es sei denn, dass ich aus diesem betrübten Zustand herauskomme und freudig in dem Herrn werde und zu mir sage: „Mein Herz, was ist denn mit dir? Warum bist du so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, der die Hilfe meines Angesichts und mein Gott ist.“

Es gibt keinen so vortrefflichen Weg, aus dem Sumpf der Verzagtheit herauszukommen, als die Freude am Herrn. Wenn ihr versucht, euch in euch zu freuen, werdet ihr einen dürftigen Grund zur Freude haben; aber wenn ihr frohlockt und euch am Herrn freut, habt ihr die wirkliche, bleibende, unveränderliche Quelle der Freude, denn wer sich an Christus freut, freut sich an dem, der gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit ist. Kommt denn zu eurem eigenen Besten, nehmt die Posaunen und die Zither zur Hand, und vergesst euren Kummer und alles, was euch in dieser ermüdenden Welt bedrückt. Was mich betrifft, so muss ich und will ich frohlocken und an meinem Herrn mich freuen, und ich hoffe, dass sich viele von euch mit mir zu dieser glücklichen Beschäftigung, die für euch so segensreich ist, verbinden werden.

Gewiss, es wird auch für andere zum Besten sein. Ich glaube, dass Gläubige viel Schaden anrichten, wenn sie sich in ihrem Missbehagen einfach gehen lassen. Wenn du aus deinem Kummer herauskommen und dich wirklich an deinem Herrn erfreuen kannst, wirst du viele zu den schönen Wegen Christi hinlocken, von denen sonst nicht gut gesprochen werden kann, wenn du deine Tage mit Trauern verbringst. Kommt, ihr Schwachen, kommt und nährt euch an dem Brot, das euch stark machen kann. Kommt ihr, deren Augen rot vom Weinen sind, nehmt ein Taschentuch, das eure Tränen trocknet und eure Augen strahlen macht. Gedenkt an den Herrn Jesus Christus, und freut euch an ihm.

Dies ist es also, was ich euch mit Nachdruck empfehle, dass ihr diesen doppelten Entschluss fasst und alle in Wahrheit zu unserem Herrn sagt: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“ Aber, teure Freunde, wir können diesen Entschluss nicht ohne die Hilfe des Heiligen Geistes ausführen. Dann lasst uns ihn dem Herrn im Gebet bringen, und indem wir ihm sagen, was wir zu tun beabsichtigen, lasst uns alle hinzufügen: „Ziehe mich dir nach, so laufen wir. Hilf uns, zu dir zu kommen; offenbare dich mir, und dann will ich frohlocken und mich freuen an dir.“

II.

Nun möchte ich einen Schritt weitergehen und sagen, dass der Entschluss des Textes ein dieser Veranlassung angemessener Entschluss ist: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir, wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“

Lasst uns demnächst bedenken, dass wir, wenn wir zum Abendmahlstisch kommen, auch die Auswirkungen dieses Todes Christi feiern. Ein Erfolg des Todes unseres Herrn ist, dass er seinem Volk Nahrung gibt; sein gebrochener Leib ist Brot für unsere Seelen geworden; ja, er ist rechte Speise. Sein Blut, das für viele vergossen ist zur Vergebung der Sünden, ist wirklicher Trank geworden. Durch seinen Tod hat Christus uns Leben gegeben und durch die Vollständigkeit seines Erlösungswerkes und durch seine beständige Fürbitte hat er uns Brot und Wein gegeben, wodurch dieses Leben genährt werden kann. Er hat alles vollbracht, und er ist in die Herrlichkeit eingegangen, um die Erfüllung seines vollendeten Werkes zu sichern. Indem wir um seinen Tisch sitzen, werden wir an die vollbrachte Erlösung erinnert; das Brot ist bereit, der Kelch gefüllt. Wir haben mit der Zubereitung des Festes nichts zu tun; alles, was wir zu tun haben, ist zu kommen, teilzunehmen und uns an der himmlischen Nahrung zu weiden. Wenn wir also, liebe Freunde, in rechtem Geist zu diesem Tisch kommen, müssen wir uns unseres Herrn freuen und seiner Liebe gedenken.

Ich denke auch, dass hier ein weiterer Grund ist, aus welchem wir uns unseres Herrn freuen und seiner Liebe gedenken sollten, weil nämlich unser Herr die Feier an diesem Tisch zu einem Fest gemacht hat. Wer da meint, dass das Knien um einen Altar der Inhalt des Abendmahls ist, hat den Sinn des Abendmahls nicht erkannt. Was hier beabsichtigt ist, das ist Gemeinschaft; wir kommen hierher, um Gemeinschaft mit ihm zu haben, der mit seinen Jüngern zu Tisch saß und sie bei diesem letzten Mahl zu seinen Leidensgefährten machte. Bei einem königlichen Fest ist Freude geboten. Wie, wollt ihr mit traurigen Gesichtern zu des Königs Tisch kommen? Wollt ihr kommen, um betrübt zu sehen, was er euch gebracht hat? Wenn er Brot und Wein als ein Fest für eure Seelen bereitet hat, wollt ihr kommen und eure Köpfe hängen lassen? Nein, macht dies zu eurem Entschluss: „Wir wollen frohlocken und uns an dir freuen; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“

Wenn Könige Feste veranstalten, dann erklingen die Gläser, und es gibt ein freudiges Jauchzen; und soll der armselige Weinstock dieser Welt, dessen Saft für den Menschen Gift gleich dem Wein von Gomorra ist, größere Freude bieten, als wir sie haben, die wir trinken von dem Wein, der von Gottes Weinstock kommt und dessen Trauben Christus in der Presse zerdrückt hat? Nein, unsere Freude an diesem Fest ist herrlicher, tiefer, wirklicher und wahrer als irgendetwas, das Wein oder Wohlstand jemals gewähren kann. „Wir wollen frohlocken und an dir uns freuen; wir wollen deiner Liebe mehr gedenken als des Weines.“ O Gott, hilf uns, diesen Entschluss auszuführen!

Lasst uns auch bedenken, dass wir, wenn wir zum Tisch des Herrn kommen, eine sehr glückliche Vereinigung feiern. Unser Text spricht in der Mehrzahl: „Wir wollen frohlocken und uns an dir freuen; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“ Ich weiß nicht, wie ihr empfindet, Brüder und Schwestern, aber ich möchte nicht gern allein zum Himmel wandern. Obgleich ich die Gemeinschaft meines Herrn haben würde, wenn ich sein einzig Geliebter wäre, so vermehrt es doch meine Freude wesentlich, wenn ich eure Angesichter sehen darf, die ich seit einer Reihe von Jahren kenne und mit denen ich lange Zeit in inniger Verbindung gestanden habe. Viele unter euch, die einst „voll bitterer Galle waren und verknüpft mit Ungerechtigkeit“, sind durch die Predigt des Evangeliums gleich brennenden Holzstücken aus dem Feuer gerissen worden, und es ist so herrlich, dass wir hier miteinander um den Tisch des Herrn versammelt sein dürfen.

Es gehört sich nicht, mit einem bedrückten Herzen zum Abendmahl zu kommen, wenn wir bedenken, dass es nicht nur eine Gedächtnisfeier, sondern ein Vorausgenuss ist. Wir tun dies, „bis dass er kommt“. Habe ich nicht heute früh versucht, die Posaune seiner Wiederkunft zu blasen? Es würde mich nicht in Erstaunen gesetzt haben, wenn er gekommen wäre, während wir versammelt waren und ich von der herrlichen Erscheinung des großen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi redete. Es sollte auch niemand unter euch in Erstaunen setzen, wenn ihr mitten in der nächsten Nacht den Ruf hörtet: „Siehe, der Bräutigam kommt!“, denn er kann jeden Augenblick kommen, und er wird kommen „zu einer Stunde, da ihr es nicht meint“. Lasst uns bei dem Gedanken an diese freudige Hoffnung vor Freuden hüpfen und das Fest in lebendiger Hoffnung feiern; und während ihr zum Tisch kommt, lasst eure Herzen sich am Herrn freuen, an dessen Liebe ihr euch bei diesem heiligen Fest besonders erinnert.

III.

„Wir wollen deiner Liebe gedenken.“ Lieber Heiland, das, woran wir zu denken haben, ist deine Liebe, deine Liebe von Ewigkeit her, deine voraussehende Liebe, die uns durch den Fall zugrunde gerichtet sah und uns trotzdem liebte. Wir gedenken deiner Liebe, da du dich deinem Volk vertrautest und dich entschlossest, dein Los mit deinen Erwählten zu teilen. Der Herr Jesus entschloss sich, mit seiner Gemeinde eins zu werden; zu diesem Zweck verließ er seinen Vater, damit er mit seiner Braut eins werden könne. Ich komme zu großen Tiefen, wenn ich fortfahre, über Christi Liebe zu sprechen.

„Wir wollen deiner Liebe gedenken“, der Liebe, die, nachdem sie einmal angefangen hat, nie wankend geworden ist, sich nie verringert und nie aufgehört hat.

Wir gedenken der Liebe, die Jesus in seinem Herzen hinauftrug in die Herrlichkeit zur Rechten des Vaters, der Liebe, die noch ebenso groß ist, als sie war, als er auf Golgatha hing, um uns zu erlösen. Das Wunderbare an dem allen ist mir, dass es die Liebe einer Person ist, wie Christus es ist. Dass eine so göttliche Person uns seine Liebe zuwenden konnte, ist unausdenklich wunderbar. Ich kann meiner Mutter Liebe verstehen, ich kann meines Kindes Liebe verstehen, ich kann die Liebe meiner Frau verstehen; aber Christi Liebe kann ich nicht verstehen. Brüder, wir sind alle abtrünnige Versager; doch dieser herrliche „Alles“, dieser „Alles in Allem“ hat uns tatsächlich seine Liebe zugewandt! Nehmt an, dass alle heiligen Engel uns geliebt hätten und dass alle Erlösten Gottes uns geliebt hätten; dies alles zusammengenommen würden nur soviel Stäublein sein, die die Waagschale nicht erschweren, aber Christi Liebe ist ein Berg, nein, sie ist mehr als alle Berge im Universum. Ich weiß nichts, womit ich sie vergleichen könnte.

Auf diese Art können wir zunächst diesen doppelten Entschluss ausführen; wir gedenken der Liebe Christi und freuen uns an ihr.

Demnächst möge jeder einzelne unter uns zu Christus sagen: „Ich will deiner Liebe zu mir gedenken.“ Brüder und Schwestern, ich kann glauben, dass Christus euch liebt; aber es gibt Zeiten, da es mir als ein großes Geheimnis erscheint, dass er jemals mich geliebt haben könne. Ich kann in Wahrheit sagen, dass ich oft gefühlt habe, dass ich es als himmlisch ansehen würde, zu den Füßen der Ärmsten, Geringsten der Knechte Gottes sitzen und ihnen dienen zu können, wenn ich nur der Liebe Christi zu meiner eigenen Seele gewiss wäre.

Ich sehe in meinen Brüdern und Schwestern so viele Schönheiten, dass ich die Gnade Gottes in ihnen bewundern kann; aber oft sehe und fühle ich so viele Unvollkommenheiten in mir, dass ich mich nur darüber wundern kann, dass Christus mich je geliebt haben soll. Ich nehme an, dass jeder unter euch ebenso empfindet; ich bin gewiss, dass ihr es tut, wenn euer Herzenszustand der rechte ist, denn um die Wahrheit zu sagen, gibt es keine Schönheit in jemand unter uns, die er wünschen könnte, und in keinem ist eine derartige Vortrefflichkeit, dass er es der Mühe wert halten sollte, für uns zu sterben. „Gott preist seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren.“ „Da wir noch schwach waren nach der Zeit, ist Christus für uns Gottlose gestorben.“ Kommt denn, wollt ihr nicht frohlocken und euch darüber freuen, dass Christus euch geliebt hat? Wollt ihr euch nicht darüber wundern, dass es ihm jemals möglich gewesen ist, euch „mit Banden der Liebe“ zu ziehen und euch in eine lebendige, liebevolle, ewige Verbindung mit sich zu bringen?

Doch selbst dies ist nicht alles. Der Text spricht nicht nur von Christi Liebe und Christi Liebe zu mir, sondern er spricht von Christus selbst. Wir frohlocken und freuen uns an dir, nicht nur an deiner Liebe, sondern an dir selbst. Versucht es, teure Freunde, eure Gedanken auf Christus zu lenken, auf seine zusammengesetzte Person als Gott und Mensch und auf alle die Wunder, die in dem Immanuel, Gott mit uns, eingehüllt sind. Dein Werk, Herr, ist schön; aber die Hand, die das Werk gewirkt hat, ist noch schöner. Alle deine Liebesabsichten sind glanzvoll; aber was sollen wir sagen von dem Geist, der solche Absichten hegte? Der Herr Jesus ist besser als alles, das von ihm kommt; seine Gaben sind unendlich köstlich, was aber muss er dann selber sein? Kommt denn, lasst uns frohlocken und uns an ihm freuen, und lasst uns seiner Liebe mehr gedenken als des Weines.

Der Text sagt: „Wir wollen gedenken“, aber einige unter euch können nicht gedenken, weil ihr nichts wisst. Ein Mensch kann nicht an etwas denken, wovon er nie gehört, wovon er nichts weiß.

Aber, Brüder und Schwestern, lasst uns dessen gedenken; was wir von Christi Liebe wissen. Ich gedenke des ersten Tages, da ich mir seiner Liebe zu mir bewusst wurde. Aber ich blicke zurück und gedenke der Fluten der Liebe, die auf mich herabströmten, als ich selbst nicht wusste, dass ich sie empfing, und ich gedenke der vielen Tage, die vergangen sind, seitdem ich in Erwiderung seiner Liebe den ersten Liebesblick zurückgeben konnte; aber was ist seine Liebe seitdem zu mir gewesen! Seine Liebe in meiner Krankheit, in meinem Schmerz, in meiner Arbeit, in meinem Abweichen, in meinem Gebet, in meinen Tränen, in meinem Unglauben, in meinem Glauben, in allerlei Veränderungen, die so zahlreich waren wie die Wechsel des Mondes! Doch seine Liebe ist stets dieselbe gewesen.

Schließlich möchte ich sagen, dass die Kinder Gottes, während sie sich um den Abendmahlstisch sammeln, versuchen sollten, zu frohlocken und sich an ihrem Herrn und keinem anderen zu freuen, seiner und keines anderen zu gedenken. Denkt nur an ihn. Setzt das Fernrohr an euer Auge und schließt die ganze übrige Landschaft aus und lasset das Glas nichts in sich aufnehmen als einzig das Angesicht des Vielgeliebten, den wir bald ohne eine dazwischenkommende Wolke zu sehen hoffen.

Gott segne euch, liebe Freunde! Ich wünschte, dass ihr alle diese Wahrheit verstündet, von der ich geredet habe. Einige unter euch verstehen sie nicht; möchte der Herr euch so führen, dass ihr es könnt; denn es gibt kein Leben, das dem gleicht, das zu Jesu Füßen gelebt wird, und es gibt keine Freude, die der Freude gleicht, die von unserem lieben Herrn kommt. Ich wünsche, dass ihr sie kennenlernt. Glaubt an ihn, und ihr werdet sie kennenlernen.

Vom Geheimnis der schönsten Liebe

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