Читать книгу Die Liebesgöttin in Höchstform - Chloé Césàr - Страница 7

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Dominique bemerkte den Mann nicht, der ihr bereits folgte wie ein Schatten, seitdem sie das Hotel verlassen hatte.

Sie wanderte weiter in ihre eigenen Gedanken versunken durch die Straßen, wich Passanten aus und folgte ihrerseits keinem Ziel. Jedenfalls nicht bewusst.

Didier Costes hingegen hatte ein sehr bewusstes Ziel: Dominique zu folgen, wohin auch immer sie gehen mochte!

Schon in Paris hatte sie seine Neugier geweckt, als er sie noch gar nicht persönlich gekannt hatte. Er hatte nur diese Skulptur von ihr gesehen. Diese unglaublich erotische Skulptur, von der rothaarigen Hexe Amanda eigenhändig in Marmor gemeißelt.

Von Anfang an war er davon überzeugt gewesen, dass Dominique Amandas Geliebte sein musste. Anders hätte es diese Skulptur niemals geben können!

Es war so viel mehr als die bloße Zurschaustellung von Nacktheit oder Sexualität – das Kunstwerk zeigte mehr, es zeigte ALLES. Die nackte Seele und den absoluten Sex.

Nein, es war Didier absolut bewusst geworden – Amanda hatte Dominique in dieser Stellung erlebt, gefühlt, gespürt, gekostet. Nicht nur gesehen, wie man ein Modell eben sieht. Sie musste die Skulptur hinterher aus der Erinnerung heraus geschaffen haben. Einer Erinnerung, stark genug, um dauerhaft im Gedächtnis zu verweilen. Weil sie nämlich mit heftigen Emotionen verbunden war. Emotionen aber fraßen sich in die Seele ein wie lästige Würmer. Man wurde sie so leicht nicht wieder los. Das ging jedem Menschen so, nicht nur Künstlern.

Eine Ode an die Geliebte und an die gemeinsam erlebte Lust zugleich – nichts mehr und nichts weniger hatte Amanda mit ihrer Dominique-Skulptur geschaffen.

Didier Costes war immerhin selbst Künstler genug, um diese Tatsache schon rein intuitiv zu begreifen. Außerdem war er selbst ein Verführer und ein Jongleur.

Amanda konnte ihn nicht täuschen, obwohl sie verdammt raffiniert und abgebrüht obendrein war, das rothaarige Miststück! Sie ließ sich nur ungern in die Karten schauen, auch das war ihm längst bewusst.

Er würde ihr nie verzeihen, wie sie ihn behandelt hatte in Paris. In seinem eigenen Haus!

Er war noch längst nicht fertig mit ihr, auch wenn sie das zu glauben schien.

Dieser Pilot, mit dem sie im Moment herumhing, war keine ernsthafte Herausforderung für einen Didier Costes.

Außerdem musste der arme Kerl bald schon wieder im Cockpit einer Boeing seinen unerträglich langweiligen Flieger job herunterreißen. Rund um den Globus herum.

Bye-bye, Darling! Viel Spaß auch noch …

Und Amanda stünde wieder voll und ganz zur Verfügung.

Für genau die Dinge, die Didier noch mit ihr plante. Und von denen sie im Augenblick noch nicht den Hauch einer Ahnung hatte.

Aber zuvor war Dominique an der Reihe, das schöne Kind, das sich wie ein junger Kerl kleidete und häufig genug auch so benahm. Sie war eigentlich ein scheues Reh, kehrte aber gerne den Draufgänger heraus, wie es schien.

Irgendwann musste jemand sie zutiefst verletzt haben.

Didier hatte Witterung aufgenommen, seine Neugier war geweckt. Als Künstler wie als Mann!

Es war klar, dass die Fotografin nicht wirklich auf Schwänze stand. Auch wenn sie derzeit mit diesem Journalisten herumzog.

Überhaupt dieses ungewöhnliche Quartett: Sollte man darüber nun lachen oder vielmehr Mitleid empfinden?

Der Pilot und die Bildhauerin einerseits. Und der Journalist und die Fotografin andererseits.

Das passte alles absolut nicht zusammen.

Sie spielten alberne Kinderspielchen, diese vier.

Wobei sich zumindest die beiden Damen im Spiel bereits zu langweilen begannen. Er, Didier, konnte diese Tatsache förmlich wittern. Für gelangweilte Weibsbilder hatte er eine Nase. Sie waren die leichteste Beute, immer schon.

Wartet nur, meine Schönen! – dachte Didier Costes spöttisch, während er weiter auf Dominiques Fersen durch Rom pirschte –, ich habe ganz andere Spielchen mit euch vor. Ihr werdet staunen. Beide. Die Zeit der Langeweile ist bald vorbei …

Dominique hatte kein Ziel ins Auge gefasst beim Aufbruch und war doch – wie ferngesteuert – in dem kleinen Café gelandet, wo Amanda noch immer saß.

Die Bildhauerin hatte bereits bezahlt und wollte eben aufbrechen.

»Wusste ich es doch …«, sagte Dominique und ließ sich auf den Stuhl gegenüber fallen.

»Was?«

»Dass ich dich hier finden würde, Babe! Wir beide sind uns so nahe. Ich weiß immer, wonach dir gerade ist, wie du dich fühlst, ich …«

»Dominique, es tut mir leid, aber ich habe momentan nicht den Nerv, mich mit dir und deinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Außerdem gilt für dich dasselbe wie für Peter: Ich will morgens alleine sein. Dieses Plätzchen hier ist mir heilig, ich will es mit niemandem teilen.«

Didier Costes, der sich hinter einer Säule in der Nähe verbarg, konnte sehen, wie die Lippen der Fotografin zitterten, ehe sie protestierte: »Aber das ist lächerlich! Hier sind überall so viele Menschen. Wie kannst du da alleine sein?«

Amanda schüttelte den Kopf und stand auf. Während Dominiques Augen sich mit Tränen füllten, ging sie einfach davon.

Didier sah seine Chance gekommen …

»Möchten Sie einen Espresso? Oder lieber ein Glas Prosecco?« Bei der zweiten Frage mixte er seiner Stimme einen Unterton bei. Ironisch-anzüglich.

Dominique fuhr zusammen. Ehe sie protestieren konnte, hatte Didier auch schon ihr gegenüber Platz genommen. Auf dem gleichen Stuhl, auf dem eben noch Amanda gesessen hatte.

»Prosecco!«, hörte Dominique sich prompt sagen.

Sie wusste, worauf er hatte anspielen wollen, und auch, dass er diese Antwort von ihr erwartete, und deshalb tat sie ihm den Gefallen. Außerdem würde ihr Kreislauf auf die alkoholische Brause positiv reagieren. Also, sei’s drum! Nur Spießer behaupteten, niemals morgens schon zu trinken. Und wenn Amanda nicht eben so abweisend gewesen wäre, dann hätte es vielleicht ein Espresso auch getan.

Didier nickte, hob die Hand und winkte einem Kellner. »Einmal Prosecco, einmal Campari Orange!«

Der Mann eilte davon.

»Nehmen Sie es nicht so schwer. Amanda ist oftmals unberechenbar, das wissen wir doch beide längst!« Didier sah einer modisch gekleideten römischen Schönheit hinterher.

»Warum schlagen Sie unsere gemeinsame Freundin nicht mit deren eigenen Waffen?« – Er wandte seinen Blick jetzt wieder voll und ganz Dominique zu.

»Wie meinen Sie das? Sie sprechen in Rätseln!«

Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum. »Ich soll Sie von Sandy grüßen«, wechselte er dann abrupt das Thema. »Sie würde gerne auf Ihr Angebot zurückkommen und sich von Ihnen porträtieren lassen.«

Die Überraschung ist mir geglückt, dachte er zufrieden. Sie hat den Köder geschluckt! Zu schade, dass Madame Amanda jetzt nicht Augenzeugin der kleinen Szene hier sein kann …

Dominique hatte mit einem Mal wieder Farbe bekommen. Vorher hatte sie blass gewirkt. Übernächtigt, mit durchaus attraktiven bläulichen Schatten unter den Augen.

Aber jetzt glühten ihre Wangen, und die Augen zeigten eine Leuchtkraft, die selbst die Schatten unter den Lidern ausblendete … Sieh mal einer an!

Die Getränke kamen.

Noch während der Kellner die Gläser auf dem Tisch platzierte, hatte Dominique bereits ein Kärtchen aus ihrer Jackentasche geangelt.

»Für Sandy«, sie reichte es Didier. »Ich hatte neulich abends, als wir einander vorgestellt wurden, nichts dabei. Richten Sie ihr bitte aus, sie kann mich jederzeit anrufen.«

Anschließend nahm sie das Glas Prosecco, prostete Didier damit stumm zu und trank es in einem einzigen Zug leer.

Dann stand sie auch schon auf: »Danke! Bei Gelegenheit werde ich mich für die freundliche Einladung revanchieren. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag …« Und weg war sie.

Didier grinste dennoch vergnügt in sich hinein, ehe er sich entspannt zurücklehnte und – an seinem Campari nippend – den Abend noch einmal Revue passieren ließ, an dem er Dominique endlich zum ersten Mal leibhaftig begegnet war.

Es war jetzt ziemlich genau zehn Tage her …

Der alternde Besitzer des prachtvollen römischen Palazzos hatte sich einen Namen als Kunstliebhaber, Sammler und Mäzen zugleich gemacht.

Didier hatte ihn vor vielen Jahren in Paris kennen gelernt, als er selbst noch ein junger, aufstrebender und ewig hungriger Anfänger gewesen war.

Sie waren sich damals in Pierre Orloffs Galerie begegnet, wo einige frühe Werke von Didier Costes gehangen hatten.

Der römische Adlige – ein Conte – hatte ein Bild Didiers gekauft, was eine kleine Sensation darstellte, sowohl für den Galeristen als auch für den jungen Maler.

Heute besaß der Conte mehrere großformatige Costes, die alle im Palazzo in Rom hingen.

Heute war Didier Costes selbst an der Galerie Orloff beteiligt, unterrichtete an der Akademie in Paris als Kunstprofessor und konnte es sich locker leisten, ein Feinschmeckerdasein von Gottes Gnaden zu finanzieren.

Wobei das »Feinschmeckerdasein« nicht nur Gaumenfreuden betraf. Didier erlaubte sich ebenfalls ausschweifende erotische Freuden. Im Tiefgeschoss seiner eleganten Villa.

Er nannte es süffisant: »Mein Partykeller.«

Der Partykeller hatte ihn fast mehr gekostet als das Haus und das Grundstück zusammen.

Der Conte weilte nach wie vor regelmäßig in Paris. Er schaute jedes Mal in der Galerie Orloff vorbei. Beim letzten Mal hatte er mehrere Skulpturen Amandas entdeckt und sofort zugeschlagen.

Er wollte die Künstlerin unbedingt persönlich kennen lernen, aber irgendwie ergab es sich vor seiner Abreise nicht. Also lud der Conte Amanda über die Adresse Didiers kurzerhand nach Rom ein. Zu einer gemeinsamen Ausstellung ihrer Werke im Palazzo.

Natürlich hatte Amanda sich geziert, es sich dann aber doch noch überlegt und war eingeflogen.

Zur Ausstellungseröffnung an diesem Abend war sie in Begleitung ihrer so genannten Freunde erschienen!

Didier erkannte Dominique sofort, trotz ihrer »Verkleidung«. Es musste an der Art liegen, wie sie sich bewegte.

Lasziv, sinnlich und auf unterschwellige Art aggressiv zugleich, als wäre sie ständig auf der Hut vor irgendwas oder irgendwem.

Amanda hatte diesen speziellen Ausdruck tatsächlich in der Skulptur mit dem Titel »Dominique« eingefangen, was einmal mehr ihre ungewöhnliche Begabung offenbarte.

Als Dominique sprachlos vor ihrer eigenen Abbildung stand – es war offensichtlich, dass sie das Kunstwerk zum ersten Mal zu Gesicht bekam –, pirschte Didier sich an sie heran.

»Ich wollte, ich hätte Sie so gesehen und dann gemalt, Dominique!«, sagte er heiser. Wobei er absichtlich seinen heißen Atem ihr Ohrläppchen streifen ließ. »So nackt und preisgegeben und verletzlich.«

Sie war leicht zusammengezuckt, er legte sofort beruhigend beide Hände auf ihre Schultern. »Entschuldigen Sie bitte vielmals, ich wollte Sie nicht erschrecken«, raunte er dann wiederum an ihrem Ohr. Er konnte nicht verhindern, dass im selben Moment sein Schwanz steif wurde.

Also vermied er lieber den Körperkontakt, den er gerne gesucht hätte. Es war ihm absolut klar – damit hätte er sich die Sympathie des scheuen Rehs sofort und ein für alle Mal verscherzt. Diese Gazelle konnte er so plump nicht erlegen, dieses Wild musste gehetzt werden bis zur Erschöpfung. Es stellte eine besondere Herausforderung dar.

Didiers Jagdinstinkt war nunmehr voll erwacht.

»Die Skulptur ist bereits verkauft! O mein Gott!«, flüsterte Dominique, sichtlich entsetzt. »Sie hätte sie nicht verkaufen dürfen, niemals! Das ist … ich fühle mich so … bloßgestellt!«

Didier konnte sehen, wie ihr schmaler Körper zitterte.

»Beruhigen Sie sich, Madame!«, raunte er. »Ich bin der neue Besitzer. Bei mir ist und bleibt Ihr Geheimnis in guten, treuen Händen. Es handelt sich um ein außerordentliches Kunstwerk, Sie dürfen ruhig stolz sein, der Bildhauerin als Modell und Muse gedient zu haben.«

Jetzt erst fuhr sie doch herum und starrte ihm in die Augen.

»Na, ich weiß nicht! Wer sind Sie überhaupt?«

»Verzeihung, mein Name ist Didier Costes.«

»Ach so!«, sagte Dominique, auf einmal hörbar spöttisch. »Ich verstehe!«

Sie hielt mit der linken Hand ihr Glas Prosecco hoch, setzte es an die schönen Lippen und trank. Fast gleichzeitig griff sie mit der rechten nach unten, zielgerichtet direkt zwischen Didiers Oberschenkel. Einen Moment lang stockte ihm der Atem, dann hatte er sich wieder gefangen.

Dominique trank immer noch, aber ihr Blick bohrte sich in Didiers. Er wusste, dass sich seine Pupillen eben geweitet haben mussten, vor Überraschung, Schreck und Vergnügen zugleich. Die Pupillen verrieten einen immer, auch wenn man sonst keinen Muskel regte …

Sein Hammer stand aufrecht in der dunklen Leinenhose, die Didier Gostes heute zum roten Seidensakko trug.

Dominiques Hand fuhr den Schaft abwärts, mit sanftem Druck, bis sie hinuntergelangte, wo der einzelne, kostbare Hoden im Ledersack sich bereit machte zum Feuern …

Sie massierte das Fundstück gekonnt für einige Sekunden, fuhr dann mit der Hand wieder schaftaufwärts, aufreizend langsam dieses Mal. Dabei knetete sie jedes verfügbare Quadratzentimeterchen auch noch leicht zwischen Daumen und Zeigefinger …

Didier kam direkt in seiner Hose. Sein verbliebener Hodenball schien regelrecht zu explodieren, als er sich nach oben hin entleerte.

Dominiques Glas war jetzt ebenfalls leer. Sie wandte sich zum Gehen. Über ihre linke Schulter hinweg blinzelte sie Didier vertraulich-spöttisch zu: »Sie müssen sich nicht bedanken, Monsieur!« Im nächsten Augenblick war sie zwischen den übrigen Gästen des Abends verschwunden.

Didier schlich seinerseits aus dem Saal wie ein Dieb und irrte minutenlang durch den Palazzo auf der Suche nach einem möglichst entlegenen Waschraum, wo er allein sein konnte.

Dort erwartete ihn im Wandspiegel der Anblick eines deutlich feuchten Flecks vorne in seiner Leinenhose.

Es dauerte ein geraumes Weilchen, bis es ihm endlich gelungen war, wieder halbwegs salonfähig zu wirken.

Beim Verlassen des Waschraums schenkte er sich im Wandspiegel rasch selbst ein siegessicheres Grinsen: Das scheue Reh schien es faustdick hinter den Ohren zu haben. Und mit einem Schwanz konnte sie also auch umgehen, obwohl sie eine Lesbe war! Interessant!

Und umso besser für Didiers weitere Pläne.

Das Abenteuer »Dominique« konnte demnach direkt in die nächste Runde gehen.

Damit war Amandas Ausscheiden aus dem Spiel zu verkraften, jedenfalls so lange, bis sich wieder eine günstige Gelegenheit ergeben mochte. Im Leben und beim Sex war die Veränderung immerhin die einzige Konstante, nicht wahr?

Außerdem hatte er, Didier Costes, momentan ohnehin ganz andere Pläne bezüglich der Bildhauerin.

Sex war Sex, und Geschäft blieb Geschäft!

Im Zweifelsfall war Letzteres immer wichtiger. Liefen die Geschäfte gut, dann konnte Mann sich von Ersterem so viel kaufen, wie Mann nur wollte.

So what?

Als Didier in den prachtvollen Ausstellungssaal zurückkam, in dem auch ein riesiges Büfett nebst einer schmucken, langgeschwungenen Bar aus Mahagoniholz prunkte, gelang ihm gleich noch eine zweite Identifikation, sozusagen.

Er erkannte den Darsteller von Amandas Skulptur mit dem Titel »Tanz der Sinne« – er stand leibhaftig neben der strahlenden Künstlerin. Der Kerl hatte einen Arm locker um Amandas Schultern drapiert und gab sich weltmännisch.

Didier musste sich eingestehen, dass ihm dieser Anblick einen kurzen Moment lang sogar einen feinen Stich versetzte. Aber dann rief er sich rasch seinen Plan – Madame betreffend – ins Gedächtnis zurück, und alles war wieder gut.

Er riss sich zusammen und trat zu den beiden Turteltäubchen. Jovial streckte er eine Hand aus, die Peter arglos ergriff.

Amanda übernahm höflich und notgedrungen die Vorstellung.

Peter Torstedt heißt er also, der Herr Flugkapitän! Bildet sich offensichtlich eine Menge ein auf sein durchschnittlich attraktives Äußeres und seinen durchschnittlich interessanten Job. Hält sich vermutlich auch für so eine Art Frauenheld, der Gute! Hahaha … bei den kleinen Stewardessen vielleicht, aber sonst?

Unsere liebreizende, hochbegabte Amanda tanzt dir längst auf der Nasenspitze herum, Kapitän der Luftfahrt!

Du hättest sie sehen sollen, wie ihre Pussy auf meiner großen Zehe vor Vergnügen wild getanzt hat in Paris, Pilot!

Und wie sie dann anschließend vor mir kniete und mir einen Blow-Job verpasste, den einer wie du nicht mal im schärfsten Pornostreifen je zu sehen bekommt. Geschweige denn, dass er ihn am eigenen Schwanz genießen darf …

An dieser Stelle rief sich Didier ein weiteres Mal strikt zur Ordnung und in die gesellschaftliche Etikette zurück – er wusste immerhin etwas, was dieser Torstedt nicht wusste!

Die Schadenfreude darüber musste fürs Erste genügen, um sich ganz als Herr der Lage zu fühlen.

Bloß sich jetzt keine Blöße geben oder gar Eifersucht zeigen. Obwohl er dem Lackaffen gern kräftig eins auf den besitzergreifenden Arm um Amandas Schultern gegeben hätte.

Die nächste Überraschung kam nur wenige Minuten später auf Didier zu: in Gestalt dieses windigen Journalisten Karel Kotzmann, oder wie der Kerl hieß.

Der Schreiberling zog ausgerechnet die spröde Dominique an der Hand hinter sich her auf die locker plaudernde Gruppe zu – Didier traute seinen Augen kaum.

Die Vorstellung übernahm wieder einmal Amanda, jetzt hatte sie ihr Trüppchen anscheinend zusammen.

Didier fand es allmählich an der Zeit, aus der Runde zu verschwinden. Lässig, die Hände in den Hosentaschen vergraben, sah er sich im Saal um auf der Suche nach anderen Opfern.

Die so genannten Freunde der Bildhauerin langweilten ihn unsäglich, von Dominique natürlich abgesehen.

Obwohl deren Händchenhalterei mit dem Journalisten ja wohl mehr als abgeschmackt, geradezu affig war.

Wen wollte die lesbische Fotografin denn damit wohl beeindrucken?

Doch nicht etwa Amanda?

Didier musste grinsen bei dem Einfall, immerhin war es offensichtlich, dass Amanda sich zumindest momentan einen Dreck darum scherte, was Dominique nebenbei so trieb.

Leicht zu verstehen schon deshalb, weil die Bildhauerin mit Sicherheit keine Lesbe war.

Tendenziell bisexuell, das schon, wie man an manchen ihrer Arbeiten unschwer erkennen konnte. Aber mit Sicherheit nicht ausschließlich auf Pussys fixiert.

Nicht einmal, wenn eine Dominique im Spiel mitmischte, die von ihrem Äußeren her in diesem lässigen Herrenanzug und dem Schlapphut auf den streng hochgesteckten Haaren immerhin recht erfolgreich den jugendlichen Toyboy gab.

Didier war nun, nachdem er der Fotografin persönlich begegnet war, mehr denn je davon überzeugt, dass die Kleine der rothaarigen Bildhauerin völlig verfallen sein musste.

Demnach konnte die alberne Händchenhalterei mit dem Weichei von einem Journalisten nur ein aufgesetztes Spielchen sein.

Die kleine Dominique war vermutlich eifersüchtig wie die Hölle, weil Amanda mit dem Piloten poussierte. Und wollte ihr deshalb eins auswischen.

Armes Mädchen … Die Hätz auf dich wird durch solche Einsichten sogar noch eine Spur interessanter!

Vielleicht kriege ich euch beide, Amanda und dich, sogar am Ende irgendwo mal zusammen in die Kiste … Doch, das lässt sich sicher arrangieren, zum krönenden Abschluss meiner Pläne sozusagen. Erst den saftigen Gewinn einfahren, und dann – ein kleines Festmahl, für uns alle drei gemeinsam …

Didier grinste vielsagend, was ihm einen abschätzenden Blick aus Amandas grünen Katzenaugen einbrachte.

Warte nur, Chéri, du wirst es schon auch noch lernen, deine Krallen einzuziehen, wenn dein Meister es dir befiehlt!

Didier erwiderte Amandas Blick mit einem weiteren anzüglichen Grinsen und einem mindestens ebenso anzüglichen Augenzwinkern.

Dass sie verstanden hatte, erkannte er daran, wie ihre Bäckchen sich eine Sekunde lang purpurfarben einfärbten.

Er wollte sich eben mit einer gemurmelten Entschuldigung von der Truppe abwenden, als er Sandy ganz in der Nähe am äußersten Eckpunkt der Bar entdeckte.

Er hob den Arm und winkte ihr zu: »Liebste Sandy! Komm zu mir, ich möchte dich jemandem vorstellen. Ihr beiden Schönheiten müsst euch einfach kennen lernen.«

Die blonde Amerikanerin, Ehefrau des Galeristen Pierre Orloff, folgte der Einladung sofort, wie erwartet.

Immerhin war ihr großzügiger Gatte der Geschäftspartner von Didier Costes. Und ohne Letzteren würde es die Galerie wohl schon längst nicht mehr geben.

Pierre Orloff pflegte, weiß Gott, zu kostspielige Hobbys – Lustknaben und Kokain nämlich –, die selbst ein gutgehendes Geschäft rasch ruinieren konnten. Vor allem, wenn man beide Vergnügungen in immer höheren Dosen brauchte.

Sandy war zwar blond bis zum Horizont, aber beileibe nicht dumm, die wusste genau, wo es langging.

Didier verschaffte Pierre durch seine zahlreichen Kontakte auf dem Kunstmarkt, die sich längst nicht mehr nur auf Europa beschränkten, die nötige Sicherheit und das Auskommen, das diesen seinerseits dazu befähigte, seiner auf geduldigem Papier angetrauten Sandy zu helfen.

Dabei nämlich, ihren ebenso schönen Zwillingsbruder Larry zu lieben und mit ihm unter einem Dach zu leben (das zugleich Pierres Dach war, zumindest auf ebenso geduldigem Papier!), als wäre dies das Normalste der Welt.

Sandy stand jetzt vor ihm, sie war beinahe so groß wie Didier, was ihn einmal mehr verblüffte.

Die attraktive Amerikanerin würde somit wohl sogar Dominique überragen, wenn ihn nicht alles täuschte. Die beiden Schönen würden wunderbar zusammenpassen, ein weiterer – wenn auch klitzekleiner – Pluspunkt im Spiel gegen Amanda.

Wieder grinste Didier zufrieden in sich hinein, ehe er einen Arm um Sandys Schultern legte und sie in die Richtung drehte, wohin er sie haben wollte.

Dominiques Pupillen weiteten sich prompt beim Anblick der blonden Sexbombe mit den gletscherblauen Augen.

Es lief alles wie nach Plan!

»Sandy, darf ich dir Dominique vorstellen, eine Freundin unserer lieben Amanda! Bis heute kannten wir beide ja nur die Skulptur, und nun ist sie tatsächlich selbst hier. Das lebende Vorbild, die Muse schlechthin. Und eine hochbegabte Fotografin noch dazu. Ich nehme an, ihr beiden habt euch viel zu erzählen.«

Dominique hatte erwartungsgemäß längst Kotzmanns Hand abgeschüttelt wie eine lästige Fliege und kam jetzt auf Sandy zugepirscht. Die Fährte war gelegt, eine weitere Jagdrunde hatte begonnen.

Am Ende würde der Herr und Meister die Trophäen einsammeln, ohne sich selbst die Hände schmutzig gemacht zu haben.

Didier wandte sich endgültig anderen Gesprächspartnern zu.

Nur hin und wieder überprüfte er mit einem geübten Blick in die Runde, wie die Dinge sich entwickelten.

Zufrieden beobachtete er, wie Amanda die beiden Gazellen, die braune Dominique und die blonde Sandy, gar nicht zufrieden dabei beobachtete, wie die sich zusehends und rasch näherkamen …

Didier rieb sieh in Gedanken zufrieden die Hände.

Das Spielchen schien interessanter zu werden, als selbst er es anfangs für möglich gehalten hätte.

Die Liebesgöttin in Höchstform

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