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Eva

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Verehrter Fremder,

mein Meister hat mir aufgetragen, ein Brieftagebuch über meine Erziehung führen. Meine Ausbildung zu seiner gehorsamen Sklavin hat gerade erst begonnen. Ich gestehe, dass mir dieses Wort noch immer seltsam vorkommt. Sklavin? Ich?

Beginnen soll ich meine Aufzeichnungen damit, mich einem völlig Fremden in einem Brief vorzustellen.

Ich heiße Eva, mein voller Vorname ist Eva Katharina. Ich bin 23 Jahre alt und komme aus einem Ort in der Nähe von Regensburg.

Mein Körperbau ist zierlich, viele würden sogar sagen, mein Körper wirkt zerbrechlich. Doch habe ich eine sehr gute Figur. Meine Brüste haben eine schöne Form, die Höfe sind klein und zartrosa. Ich habe eine ausgeprägte Taille und weich geschwungene Hüften. Meine Haare trage ich zurzeit schulterlang und wieder in ihrer natürlichen Farbe, Kastanienbraun. Ich habe grüne Augen, meine Lippen sind voll und wie ich finde etwas zu breit. Viele finden meinen Mund jedoch sehr sinnlich, besonders, wenn ich lächle oder schmolle.

Meinen ersten Sex hatte ich mit 16, im Urlaub, an einem Strand. Er hieß Enzo, war Anfang zwanzig. Ich war sehr betrunken und erinnere mich nur an seine kräftige, gut gebaute Brust, wie er, auf seine Arme gestützt, über mir ist und in mich eindringt. Es dauerte nicht lange, der Akt war schnell und heftig, aus dem perfekten Augenblick heraus, am Ende eines perfekten Abends im Klub mit sehr viel Bier und Sekt, nach einem romantischen nächtlichen Spaziergang am verlassenen Strand. Der große Kick dabei war eigentlich, dass wir es keine dreißig Meter von der Promenade entfernt trieben. Jederzeit hätten andere Nachtschwärmer auftauchen können, die vielleicht die gleiche Idee von einem romantischen Spaziergang hatten.

Ich werde nicht alle Männer aufzählen, die ich in den vergangenen Jahren hatte. (Wenn ich den Berichten meiner Freundinnen glauben kann, liege ich zahlenmäßig wohl im Durchschnitt.)

Stattdessen zähle ich auf, was für meine Erziehung zum Sub, so nennt man eine Sklavin wohl auch, relevant ist:

Ich hatte selten Sex an ungewöhnlichen Orten, mein erstes Mal war da eher die Ausnahme.

Meine Erfahrungen mit Stellungen belaufen sich auf die Missionarsstellung, Reiterposition und Doggy Style.

Ich hatte noch nie Sex mit mehreren Männern gleichzeitig, stelle es mir jedoch aufregend vor, von mehreren Händen gleichzeitig berührt zu werden, dass gleich mehrere Körper zugleich sich erregt an mir reiben. Auch der Gedanke, dass mich vielleicht jemand beim Sex beobachtet, ist verlockend. Ich frage mich, wie es wäre, vielleicht auf meinem Liebhaber zu reiten, vor Erregung zu stöhnen und dabei einem Gast, der reglos auf einem Stuhl sitzt und zusieht, unentwegt in die Augen zu schauen.

Was Kontakte mit dem gleichen Geschlecht betrifft, bin ich eigentlich völlig unerfahren. Ich habe, als ich mit Fünfzehn auf einem Schulausflug war, mit einer Gleichaltrigen aus meiner Klasse in einem unbequemen Herbergsbett gekuschelt. Sie hieß Maike. Wir lagen in Löffelchen-Stellung. Maike hielt mich umschlungen und wir dösten. Irgendwann spürte ich, wie ihre warmen Hände sich unter meinen Pulli schoben, über meinen Bauch glitten, meine Brüste fasten und sie sanft streichelten. Ich ließ es geschehen und so lagen wir da, bis zum Essen gerufen wurde. Wortlos standen wir auf (wir hatten bekleidet unter der Bettdecke in dem kühlen Zimmer gelegen) und gingen zum Speisesaal. Wir sprachen nie darüber.

Ich habe schon mal einen Dildo benutzt, jedoch noch keinen Vibrator. Selbst befriedige ich mich manchmal, meist mit meinen Fingern, einen eigenen Dildo besitze ich nicht. Wenn ich mich anfasse, denke ich meist an meinen aktuellen Freund oder stelle mir vor, mich einem völlig Fremden hinzugeben, meist eine dunkle Gestalt mit kräftigen Armen. In meinen Fantasien erregt mich die Vorstellung, völlig machtlos einem Stärkeren ausgeliefert zu sein, mich nicht rühren zu können und alles geschehen lassen zu müssen.

Oralsex hatte ich bisher nur als Vorspiel, habe aber bisher noch keinen Mann zum Höhepunkt geblasen, größtenteils wohl aus Unsicherheit. Das heißt: Ich hatte noch nie Sperma im Mund, folglich habe ich auch noch nie welches geschluckt.

Ich hatte noch nie Analverkehr.

Mit Fesseln beim Sex habe ich schon ein wenig experimentiert, etwa mit Handschellen am Bettpfosten zu hängen. Metallringe, die mir in die Handgelenke schneiden, finde ich verständlicherweise unangenehm.

Wie ich meine Erziehung zum Sub erwarte?

Es fällt mir schwer, darauf eine klare Antwort zu geben. Ich bin gespannt auf das Neuland, das ich betrete. Gleichzeitig empfinde ich Furcht vor dem Unbekannten, das vor mir liegt. Ich habe gehört, dass Subs oft Erfahrungen mit Erniedrigung und insbesondere auch mit Schmerz machen. Beides schreckt mich nicht, doch wie kann ich wissen, wie ich damit umgehen werde, wenn Fantasien zur Wirklichkeit werden? Werde ich standhalten? Werde ich versuchen wegzulaufen? Werde ich überhaupt noch weglaufen können? Ein Sub zu werden ist eine Wandlung, heißt es. Diejenige, die ich war und noch bin, wird verschwinden. Und eine neue Eva wird erstehen – wie ein Phönix aus der glimmenden Asche, die vom Feuer übrig ist, das mein altes Ich verzehrt hat.

Chiffre

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