Читать книгу VERBUNDEN - Chris Fabian - Страница 4

Prolog

Оглавление

Jeremiah war ganz allein, kein Mensch weit und breit.

„Mom? Wo bist du, Mom?“ Ein frischer Wind kam auf und trug Jeremiahs Stimme mit sich fort. Wo blieb sie nur? Mom hatte doch nur Wasser fürs Grab holen wollen.

Er genoss sonst ihre Zweisamkeit. Nun aber wünschte er fast seinen Bruder herbei, der das Wochenende bei den Boy Scouts im Camp Balboa verbrachte.

Noch einmal folgte er vorsichtig, Fuß um Fuß, der schmalen Umrandung, die die Grabplatte säumte, stellte sich vor, auf dem Hochseil zu tanzen, wie ein Zirkusartist. Doch dann kehrte die Furcht zurück, als er bemerkte, wie sich düstere Wolken über ihm bauschten. Wie Dämonen sahen sie aus, denen die Haare wild von den Köpfen standen.

Ein Blitz zuckte auf. „Mom“, flüsterte er. Er stemmte die kleinen Fäuste tief in die Hosentaschen und summte das Lied, das Mom ihm abends vorsang.

You're my Honeybunch, Sugarplum,

pumpy-umpy-umpkin …

And I love you so …

… that I’ll always be right here …

Er stockte. Da war eine Bewegung gewesen! Vor der Mauer hinter den letzten Gräbern. Da – ein Schatten! Ein Mann lächelte ihn an.

Jeremiahs kleines Herz pochte dumpf.

„Mom?“, rief er abermals, und seine Stimme zitterte. Auf Friedhöfen passierten seltsame Dinge.

„Miah, hier bin ich!“ Mit der schweren Gießkanne bewaffnet trat Mom in ihrem türkisfarbenen Kleid auf ihn zu. Eine Träne kullerte seine Wange hinab, noch bevor der einsetzende Schauer sie fortspülte. Mom ließ die Gießkanne fallen und Wasser schwappte über. Sie strich Jeremiah sanft übers Gesicht.

„Du brauchst doch keine Angst zu haben! Die Toten tun nichts, mein Junge.“

Er deutete auf die Mauer.

„Aber der Mann mit den braunen Haaren“, sagte er. „Er sah aus wie auf dem Foto auf dem Klavier.“

VERBUNDEN

Подняться наверх