Читать книгу Die Reise Des Schicksals - Chris J. Biker - Страница 8
Оглавление1 Kapitel 4
Die Jugend der Einheimischen verstrich heiter und ruhig.
Die Knaben wurden von den Eltern beigebracht, kleine Waffen und Fallen herzustellen, das geeignete Holz zu erkennen, um Kanus zu bauen und alle Techniken erlernt, um jagen und fischen zu können.
Die Mädchen erlernten von den Müttern, die Tipis zusammenzubauen, zu züchten, zu kochen, die Felle herzurichten und Kleider anzufertigen.
Aber die Praxis, welche an der Basis der sanften und friedlichen Seele der Einheimischen war, war zweifellos die des Schweigens und der Meditation. Weil der Grosse Geist ist überall, aus diesem Grund lernten die Erwachsenen an ihren Kindern die einfache Umsetzung vom Sehen und Hören. Weil Er ist in allen Dingen oder Lebewesen…
Wann die Nacht fiel, und jede Familie sich in ihrem eigenen Tipi zurückzog, sassen sie um das Feuer während der Älteste der Familie seine Geschichten erzählte, voller Geschichte und kulturellen Traditionen. Die Ältesten besassen die wichtigsten Tugenden eines Menschen, sie waren die Verwahrer der Kultur und der Weisheit ihres Volkes. Die Lehre der Grosszügigkeit, des Mutes, des Respekts und der Liebe gegenüber alle Lebewesen wurde in dieser Weise an den Kindern überliefert.
Jahr für Jahr wuchsen die kleinen Einheimischen…
Auch für Goldener Falke kam die Zeit der Pubertät.
Ausserhalb des Tipis waren alle für die Vorbereitungen der Feier beschäftigt, die Grosser Adler organisiert hatte, um seine Tochter zu ehren.
Im Alter von 14 Jahren konnte man bereits die wunderbare Frau sehen, die sie geworden wäre. Ihre Mutter erklärte ihr die Bedeutung der Veränderung, welches in ihr erfolgte.
-Das ist ein sehr wichtiger Moment in das Leben eines Mädchens… du bist eine Frau am werden. –
Mit unendlicher Zärtlichkeit fing sie an, die langen schwarzen Haaren zu kämmen, indem sie sich mit dem Blick auf die Ponyfrisur innehielt, welche ihr die Stirn bedeckte. Dieser Haarschnitt symbolisierte die Jungfräulichkeit der Mädchen.
-Du wirst auch diese Haare wachsen lassen können, die Ponyfrisur wird nicht mehr Teil deines Haarschnittes von Frau sein, weil ab heute kannst du umworben werden und zur Ehefrau beantragt werden. – sie machte eine Pause, während sie ihr den Rest der dichten Locken in zweiteilte, um mit der Frisur fortfahren zu können.
-Höre immer auf die Stimme deines Herzens. Es wird mit dir sprechen und wird dich in deiner Reise lenken. Eines Tages wirst du heiraten und Kinder haben, du wirst dich um deine Familie kümmern, wie ich es mit euch getan habe, und dein Mann wird sich um euch kümmern, wie dein Vater es mit uns getan hat – erklärte ihr die Mutter, während sie ihr einige Federn von einem roten Falken in den farbigen Schlingen zurechtlegte, die die langen Zöpfe befestigten.
Goldener Falke hörte schweigend zu und verwahrte die Worte wie das wertvollste der Schätze, indem sie sie in seinem Herzen deponierte.
-Auch dieses Kleid wird nicht mehr Teil deiner Voraussetzung von Frau sein, es wird an einer bedürftigeren Familie verschenkt – fügte die Frau hinzu, indem sie sie aufforderte, es auszuziehen.
Die Junge zog sich aus und übergab die Kleider an der Mutter, welche ihr das Kleid anziehen liess, aus Reh-Leder, welche sie genäht und für sie reichlich dekoriert hatte. Die Nähte der Ärmel und der Rand des Kleides waren mit Fransen geschmückt, welche bei jeder Bewegung geschmeidig schwankten. Der Ausschnitt des Kleides hatte sie mit ihren Lieblingsfarben dekoriert, Gelb und Rot, und auch die Gamaschen nahmen das gleiche Motiv wieder auf.
Jemand drang im Innern durch. Es war die Grossmutter, Tau des Morgens. Die dunklen und klugen Augen der Frau schreiten sie von Kopf bis Fuss ab.
-Du bist wirklich schön! – gestand sie stolz ein. –Der Mann, welcher dich als Braut haben wird, wird ein sehr glücklicher Mann sein. –
Goldener Falke wandte ihr ein Lächeln voller Zuneigung.
-Ich denke, wir sollten früh mit dem Bau des Tipis anfangen – kicherte di Grossmutter, während sie sich vorbereiteten, hinauszutreten.
Sie erreichte das Zentrum des Lagers, wo das Heilige Feuer brannte und ein kleiner Altar, auf welcher ein Büffelschädel, eine Pfeife und eine Schüssel mit der roten Tinktur bestanden, für die Zeremonie errichtet wurde.
Der Schamane lud sie ein, mit verschränkten Beine zu sitzen, während alle Mitglieder des Stammes, die die schönsten Kleider trugen, jene für die grossen Feiern, schlossen sich in einem breiten farbigen Kreis um ihnen. Der Mann zündete die Pfeife an und zog ein Zug, dann blies er auf das Maul des Büffelschädels, indem er es in einer Rauchwolke hüllte, er tauchte den Finger in der Tinktur ein und zeichnete eine rote Linie auf die Stirn des Schädels. Seine Stimme erhob sich in ein Heiliger und günstig stimmender Gesang und sein Körper fing zu tanzen an, vor das Mädchen, mit Bewegungen, die ein Büffel darstellten und, jedes Mal als er sich ihr näherte, setzte die Mutter ihr Salbeiblätter auf dem Schoss.
Dann bat der Schamane sie in der Art einer Frau zu sitzen, welche sie geworden war, mit beiden Beinen auf einer Seite. Die Mutter löste ihr die Haaren auf, während der Mann, nachdem er ihr die Stirnfranse weggeschoben hatte, zeichnete auch auf ihre Stirn eine rote Linie, welche sich durch den Ansatz ihrer Haare erstreckte. Sie wurde mit dem Heiligen gelben Blütenstaub gesegnet, indem sie die Purifikation und die weibliche Macht erhielt, um Wohlstand und Gesundheit an ihrem Volk zu bringen, die sie mit Freude und Hingabe feierten.
Die Düfte der Gemüse, der Suppen und des Fleisches, welche in der Zwischenzeit langsam auf der Glut grilliert wurden, wurden im ganzen Lager verbreitet und kündigten die Einseitigkeit des Festmahls an.
Während sie neben ihre beste Freundin, Roter Mond, Platz nahm, dachte das Mädchen über die Wörter der Mutter nach. Sie schloss ein Moment lang die Augen, um ihr Herz zu hören, das Bild, welches sich offenbarte, liess es pochen, sie öffnete erneut die Augen und… die Vision war genau dort, vor ihr, und sah sie zufrieden an. Es war Blasender Wind…
Hübsch und charismatisch, von ziemlich hoher Statur und mit definierten Muskeln, verliehen ihm seine dunklen Augen ein magnetischer Blick und die schönen Züge seines Gesichts waren von langen schwarzen Haaren umrahmt. Sie war seit ihrer Kindheit in ihn verliebt. Sie lächelte ihn schüchtern an und er erwiderte das Lächeln mit einem Augenzwinkern.
Die Feier zu Ehren von Goldener Falke erwies sich als ein wahrer Erfolg: die Speisen waren köstlich und die Stimmung friedlich und fröhlich.
-Denkst du, dass er sich eines Tages erklären wird? – fragte sie seiner Freundin.
-Hast du Zweifel darüber? – antwortete ungläubig Roter Mond. –Siehst du nicht, wie er dich ansieht?
Blasender Wind konnte seine Augen nicht von ihr lassen und sie schien es wirklich zu schätzen.
-Riechst du es nicht? – fragte Roter Mond sie, indem sie die Luft mit der Nase einatmete.
-Was denn? – fragte Goldener Falke.
-Der Duft der Liebe! – Roter Mond lachte, den Kopf schüttelnd. -Ich bin einer Meinung mit deiner Grossmutter, wenn sie sagt, dass man das Tipi für deine Hochzeit bald gebaut werden müsste!
Während die zwei Jugendlichen mit dem Austausch von Blicke und Lächeln weiterfuhren, näherte sich Falkenauge zum Jungen und fragte ihn, wann er sich denn erklären würde.
-Wenn ich von meiner Vision zurückkehre – vertraute ihm Blasender Wind an.
-Ich bin mir sicher, dass sie es sehr schätzen wird – kommentiere der Freund.
-Ich hoffe, dass die Reihe nicht zu lang vor ihrem Tipi sein wird – verriet mit einem Schatten von Besorgnis der junge Mann.
-Ich bezweifle, dass jemand so viel wagt! – antwortete Falkenauge, lachend.
Alle junge Männer wussten, dass sie ihn gefiel und wegen dem Respekt wo er im Stamm genoss, hätte niemand es gewagt, ihn bei der Eroberung dieser jungen Frau herauszufordern, auch weil die beiden sich seit ihrer Kindheit ausgewählt haben…
Mit 15 Jahre, hatte Blasender Wind bereits das Zeug dazu, ein grosser Krieger zu sein: ausgezeichneter Bogenschütze und Reiter, er war zweifellos der beste Jäger des Stammes.
Mit dem Eintreffen der Pubertät, kam auch der wichtigste Moment seines Lebens, die Suche der Vision.
Sein Vater, Gefleckter Hirsch, lud ihn ein, um das Feuer ihres Tipis zu sitzen, während seine Mutter, Tanzender Fluss, eine Satteltasche mit Vorräte auffüllte. Der Mann füllte die Pfeife auf und mit einer feierlichen Geste bat er sie dem Himmel und der Erde an, dann zündete er sie an und fing an zu sprechen.
-Mein Sohn, für alle Männer kommt die Zeit für die Suche der Vision. Kein Mann wird jemals sich selbst sein, wenn er noch nicht die eigene Vision hatte. – Er machte eine Pause für ein langer Zug, dann übergab er die Pfeife am Sohn und fuhr fort.
-Du wirst dich in ein Heiliger Ort isolieren, du wirst in Einsamkeit wachen, fastend, 4 Tage lang und du wirst geduldig warten, um durch einen Traum oder einer Vision, dein Beschützergeist zu erhalten, welcher dich durch das Leben führen wird. –
Der Junge hörte die Wörter der Vater in respektvoller Stille zu.
Gefleckter Hirsch leerte die Pfeife aus und hing sie an der Wand des Tipis auf, dann wandte er sich erneut dem Sohn zu.
-Schlafe jetzt, morgen, mit der aufgehender Sonne, wirst du dich für die Reise vorbereiten. –
Der Junge nickte mit dem Kopf und zog sich in seinem Schlafplatz für die Nacht zurück.
Mit den ersten Lichter des Morgengrauens, begab er sich zu der “Hütte des Schweisses” für eine reinigende Sauna. Dann machte er sich auf dem Weg zum Heiligen Ort, wo er für den Erhalt der Vision ausgewählt hatte.
An der dritten Nacht in Einsamkeit, wurde ihm diese gewährt.
Im Himmel ein grosser silberner Mond wachte über ihn, er hatte die innere Ruhe erreicht, er war eins mit Mutter Erde und Vater Himmel, das Bild war klar, die umgebende Welt war ein riesiges Meer, von Norden näherte sich eine Gestalt, laufend über den Gewässern: es war ein Wolf.
Ein Geräusch lenkte ihn von dem so sehr begehrten Ziel ab. Resigniert öffnete er die Augen, wenige Meter von ihm entfernt stand denselben Wolf, von rotblondem Fell. Sie schauten sich für einige Sekunden, welche endlos erschienen, in die Augen. Ein unheimliches Kribbeln schlug ihm durch den Körper als er sein Spiegelbild in den Augen des Tieres sah. Er blieb bewegungslos, während ein leichter Windhauch seine Haut und das Fell des Wolfes streichelte. Von der Angst paralysiert, hielt er den Atem an und betete innig den Grossen Geist an, verschont zu bleiben.
Wie er sein Unbehagen gefühlt hätte, wich das Tier einige Schritte zurück, und bevor es ging, stiess er ein Heulen aus, welches über das ganze Tal widerhallte. Dann verschwand es, in der Dunkelheit der Nacht.
Es war ein sehr starkes Erlebnis gewesen, er war glücklich und dankbar, aber er konnte nicht schlafen.
Mit den ersten Sonnenstrahlen, bereitete er sich vor, ins Lager zurückzukehren, er legte ein paar Meter zurück und etwas lockte seine Aufmerksamkeit an, er beugte sich, um es aufzusammeln, es war ein Wolfszahn. Er hielt es fest in der Hand, indem er sein Blick voller Dankbarkeit am Himmel richtete, dann verstaute er es mit Sorgfalt in seinem Medizinbündel und fuhr mit seiner Reise fort.
Das rötliche Licht des Himmels filtrierte durch die Flanke des Tipis von Blasender Wind, indem es das Eintreffen der abendlichen Dämmerung ankündete.
-Die Sonne geht bald unter – sagte der Junge, indem er die höhere Öffnung ansah, dann wandte er sich den Eltern zu und informierte sie über seine Entscheidung, sich Goldener Falke zu erklären.
Tanzender Fluss stand auf und begab sich zu einem Korb, gewonnen von der Verflechtung des Flussschilfs und der Palmlilie. Sie verwahrte es seit einiger Zeit neben ihr Schlafplatz.
Gefleckter Hirsch zündete die Pfeife an und zog ein tiefer Zug bevor er zum Sohn sprach.
-Deine Wahl ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Mannes, du bist dich am verpflichten, dich um diese junge Frau und den Kindern, die von eurer Einigung geboren werden, zu sorgen.
Er sah ihn intensiv an, während er ihm die Pfeife weitergab.
-Diese Entscheidung macht uns stolz – fügte der Mann mit einem stolzen Gesichtsausdruck hinzu, welcher im Gegenzug Respekt und Anerkennung in den Augen seines Sohnes bekam.
Die Mutter lächelte zufrieden, während sie ihm den Korb hinhielt.
-Ich habe mich mehrere Male gefragt, was sich darin wohl befinden würde – sagte der Junge, während er den Inhalt rausholte, indem er eine Decke mit knalligen Farben entfaltete.
-Ich habe sie für dich von meiner Schwester weben lassen, für den Moment, als dieser Tag kommen würde – enthüllte Tanzender Fluss.
-Danke! – sagte der Junge, indem er ihr ein liebevoller Blick zuwendete -die Sonne ist untergegangen, es ist Zeit, dass ich gehe – kündete er an während er aufstand.
Die Mutter faltete die Decke wieder zusammen und sie überreichte sie ihn auf dem Unterarm, bevor er hinausging.
Kaum draussen, warf der Junge sofort ein Blick in Richtung des Tipis von Goldener Falke und verifizierte somit, dass es keine Schlange von Bewerbern sich davor befand.
Er atmete erleichtert auf und begab sich, ausgestattet, laut Tradition, mit der Verlobungsdecke. Er durchquerte das Lager, es war fast menschenleer, die wenigen Einheimischen, welche sich noch herumtrieben, waren daran, sich in ihren Zelten zurückzuziehen.
Vor das Tipi der jungen Geliebte angekommen, schob er die Lederlasche des Eingangs beiseite und traf auf den Blick von Grosser Adler, sitzend davor.
-Darf ich eintreten um neben Goldener Falke zu sitzen? – fragte er mit grosser Respekt.
Die glückliche Mine auf dem Gesicht der jungen Frau liess keinen Zweifel daran über den Ausgang dieses Besuches, von ihr lang ersehnt.
-Komm nur rein – antwortete Grosser Adler.
Blasender Wind nahm sitzend Platz, neben das Mädchen, und wickelte sie mit sich selbst in die Decke ein. Sie hatten sich offiziell verlobt.