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1 Kapitel 5

Gokstad, 915 n.Chr.

Es war ein warmer Junitag. Ulfr und Thorald, 15-jährig, bereiteten sich vor, um ihren Eintritt in der Welt der Erwachsenen zu machen.

Es gaben sich alle grosse Mühe mit den Vorbereitungen der Feier, bei der auch die Angehörigen des Clans von Thorald eingeladen wurden.

In der Luft roch man bereits der Geruch des Fleisches, welches am Braten war: König Olaf liess für den Anlass zwei grosse Wildschweine niederschlagen.

Sie wollten soeben die Kettenhemden anziehen, als sie Olaf jemanden herzlich begrüssen hörten.

-Willkommen zurück mein Freund! –

-Olaf! – antwortete die tiefe Männerstimme.

Thorald erkannte auf der Stelle diese Stimme und eilte hinaus.

-Vater! Ihr seid zurück! – rief er mit grosser Freude aus.

-Mein Sohn, an einem so wichtigen Tag, hätte ich für nichts auf der Welt gefehlt! – stellte Harald fest, indem er die Arme ausbreitete.

Sie drückten sich energisch, indem sie sich mit der Hand gegenseitig auf den Rücken klopften.

-Gehen wir rein, Harald! Wir müssen auf deine Rückkehr anstossen – sagte Olaf, indem er mit seinen kräftigen Armen die Schulter des Freundes umschloss.

Im Innern des Hauses war die Dienerschaft mit der Vorbereitung von Speisen aller Art beschäftigt und Herja führte die verschiedenen Aufgaben wie nur eine perfekte Hauswirtin machen kann. Auch die jüngere Tochter, Isgred, arbeitete mit der Dienerschaft zusammen, die Mutter hatte es ebenfalls getan, als Mädchen, und war der Auffassung, dass nur wenn alle Pflichten erfüllt werden können, man diese auch perfekt leiten kann.

Isgrid hatte 14 Jahre und in ein oder zwei Jahren hätte sie sich zweifellos mit einem gleichrangigen Jungen verlobt. Die Mutter wollte sie bis zur Hochzeit dazu bringen, perfekt in der Lage zu sein, ihre Rolle als Hauswirtin zu übernehmen.

Herja war daran, die Kochzeit des Brotes zu kontrollieren, als die zwei Männer, gefolgt von den jeweiligen Söhnen, in der grossen Küche eintraten.

-Harald! – rief sie aus, indem sie die Arme ausbreitete, während sie auf ihn zusteuerte.

-Herja, du bist wie immer wunderschön! Auch vom Mehl bemalt! – sie brachen in Gelächter aus, während sie ihn mit Fragen bestürmte.

Olaf nahm zwei Hörner und füllte sie mit Met.

-Stossen wir auf deine Rückkehr an! – schlug er vor, indem er ihn eines davon überreichte.

-Drekka Minni! – stossen sie im Einklang an und hoben ihre Hörner, um sie dann in einem einzigen Schluck zu leeren.

Harald befahl seinen Männern, eine grosse Holztruhe ins Haus zu bringen.

-Auf dieser Reise haben uns die Götter beschützt und uns bis zu einer Stadt namens Kiew geführt, eines der grössten Handelszentren, dass ich je gesehen habe. Wir haben unsere ganze Verfrachtung zum doppelte Preis von Hedeby verkauft, und haben Waren eingekauft, die uns ein Vermögen eingebracht haben.

Er öffnete die Truhe und zog Seide und Juwelen heraus.

-Diese sind für Herja und Isgred! –

-Diese Seide ist wunderschön – sagte Herja mit weit aufgerissenen Augen. -und diese Juwelen! Schau es dir an Isgred! –

Das Mädchen eilte neugierig heran und blieb mit offenem Mund beim Anblick dieser wunderbaren Dinge.

-Diese silbernen Kelche und die Gewürze sind für die ganze Familie, wogegen das für dich ist – sagte er seinem Freund zugewandt.

Er reichte ihn ein eleganter roter Mantel aus Wolle mit Saum aus Pelz und Verzierungen in Seide und eine grosse Brosche aus goldenem Filigran, um es zu schliessen.

-Wenn es heute nicht so warm wäre, hätte ich es sofort angezogen – sagte Olaf, indem er das Gelächter der Anwesenden auslöste und bewunderte sein neuer Mantel, eines Königs würdig.

-Danke Harald, mein Freund! Ich schätze dein Geschenk sehr. – In ihren Augen war die ganze Zuneigung und gegenseitiger Respekt zu lesen, welche sie in all den Jahren verbunden hatte, seit ihrer Kindheit, als sie Geschworene Brüder zu werden wählten.

Harald nahm dann von der Truhe zwei Holzscheiden aus geklopftem Leder heraus, auf denen er die dreieckigen Zwingen mit Bronze und Gold verzieren liess.

-Und diese sind für euch… - sagte er, indem er sie an den zwei Jungen reichte.

-Sie sind sehr schön, sehr gut verziert, ehm… vielleicht ein bisschen leicht – stellte Ulfr fest, indem er sie in den Händen wog.

-Findet Ihr nicht, dass etwas im Innern fehlt, Vater? – fragte Thorald.

-Nicht für lange… - antwortete Olaf, welcher in der Zwischenzeit den Schmied mit einer Holzkiste hergebracht hatte.

Er öffnete sie und enthüllte den Inhalt.

-Unglaublich! – riefen die zwei jungen Wikinger aus.

-Wir haben sie speziell für euch schmieden lassen, mit dem besten Eisen, das vom Rheinland – verriet er mit Stolz.

Die zwei Jungen verloren keine Zeit, sie anzufechten, sie waren, gelinde gesagt, begeistert. Ihr erstes Schwert! Die schönste, die sie je gesehen haben! Beide mit der zweischneidigen Klinge, scharf und glänzend, mit dem Griff verziert mit Einlegungen, und Beschichtungen in Gold und Kupfer mit ihren Namen in Silber eingraviert, sodass sie wie die jeweiligen Klingen glänzen konnten.

-Ihr müsst euer neuer Schwert einen Namen geben, um die Kraft zu zelebrieren – sagte Olaf.

- Sofort? – fragte Thorald, etwas besorgt, dass ihm nicht einmal einen in den Sinn kommen würde, welches für sein Schwert würdig wäre.

-Nein – antwortete vergnügt sein Vater. –Es sei denn, ihr wollt es nicht sofort gegen jemanden benutzen! –

-Ich habe bereits ein Name! – sagte Ulfr, indem er das Schwert in die Luft hielt –Donner des Feuers, und ich werde sie für den Kampf von heute gebrauchen! –

-Dann werde ich sie Blitz des Meereskönigs nennen! – rief Thorald aus, indem er das Schwert in Richtung Decke hielt.

-Es scheinen mir wirklich zwei würdigen Namen für eure Schwerter zu sein – kommentierte Harald.

In der Zwischenzweit, kamen alle Gäste an, die vier gingen hinaus und die Jungen machten sich fertig. Ihre Ausbildung war komplett: gebildet, mutig und äusserst fähig, jegliche Waffe zu benutzen. Sie wuchsen gesund und stark auf und sie waren daran, ihre Männlichkeit zu beweisen. Sie stellten sich mit Nachdruck in ein Duell auf die Probe, welches alle Anwesenden begeisterte, vor allem ihre Väter, die sehr stolz darauf waren.

Die grosse Tafelrunde wurde festlich hergerichtet mit Leckereien aller Art, Ströme aus Bier, Wein und Met.

Als alle Platz genommen hatte, wurde mit dem Festessen und das grosse Trinkgelage begonnen. Die Stimmung war fröhlich und lustig, alle unterhielten sich mit allen und brachen in schallenden Gelächter aus. Aber die wahre Überraschung musste noch kommen… Olaf stand auf, indem er die Aufmerksamkeit aller Anwesenden abrief.

-Ich und Harald werden in wenigen Tagen in See stechen, wir werden vor dem Ankommen des Winters wieder zurückkehren. –

Thorald verstummte, ungläubig diese Worte zu hören. Sein Vater war soeben angekommen, er konnte nicht in wenigen Tagen wieder gehen. Seine Gedanken konnten sich in seinem Gesichtsausdruck lesen, traurig und enttäuscht. Er war immer noch gedankenverloren, als er diese Worte hörte…

-Selbstverständlich werden unsere Söhne mit uns kommen – teilte Olaf stolz mit.

-Diese Reise ist unser Geschenk, um eure Volljährigkeit zu ehren – fügte er hinzu, indem er die zwei Jungen ansah.

Die zwei Jugendlichen sprangen auf, sie konnten ihre Begeisterung kaum zurückhalten. Für einen Wikinger war es sehr wichtig, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, eine lange Seereise bestreiten zu können. Weil ein Wikinger war zuallererst sein Schiff.

Alle hoben und stossen mit den randvollen Hörner an, um den zwei Jungen eine glorreiche Zukunft zu wünschen, wie der ihrer Väter.

Isgred unterhielt sich schon seit ein paar Stunden mit einem gutaussehenden Burschen, der seine Augen von ihr nicht lassen konnte.

-Wer ist der junge Mann, der mit meiner Tochter spricht? – fragte Olaf, indem er sich an Harald wandte.

-Heidrek, er ist der Sohn von Gunther, mein Cousin zweiten Grades. –

-Er scheint ziemlich an Isgred interessiert zu sein. –

-Mein Freund, wenn es so wäre, kannst du unbesorgt sein, er ist ein guter Junge ebenso von adligen Rang – informierte ihn Harald.

-Ist vielleicht besser, wenn ich ein paar Worte mit ihm austausche, bevor ich aufbreche. –

Die zwei Freunde tauschten sich ein betrunkener Blick aus, indem sie eine Augenbraue hoben und in ein grosses Gelächter ausbrachen. Der Effekt des Biers und des Mets liess sich spüren…

Isgred näherte sich dem Vater.

-Vater, ich ziehe mich zurück, ich bin ziemlich müde. –

-Ich habe bemerkt, dass du heute in guter Gesellschaft warst – sagte Olaf scheinheilig.

Die weisse Haut von Isgred färbte sich rot. Ihre Augen, Blau wie der wolkenlose Himmel, sprachen von selbst. Sie deutete ein schüchternes Lächeln an, indem sie den Blick sank.

-Ihr werdet warten müssen. Wenn wir von der Reise zurückkehren, werden wir uns um eine Versammlung zwischen den zwei Clans abstimmen. –

Das schüchterne Lächeln von Isgred verwandelte sich in einem kleinen, erstickten Schrei von Freude.

-Danke, Vater! – rief sie begeistert auf, indem sie ihn ein auf die von einen dichten und langen rotblonden Bart geschmückte Wange schmatzte.

Die junge Frau machte sich auf dem Weg nach Hause, aber bevor sie die Schwelle passierte, suchte sie das Gesicht von Heidrek, der sie mit dem Blick gefolgt hatte, sie tauschten sich ein Lächeln und ein sanfter Wink von Einverständnis mit dem Kopf aus.

Die Feierlichkeiten setzten sich bis zum Morgengrauen fort, zwischen Gesänge, Tänze, Gelächter und Saufgelage.

Die Reise Des Schicksals

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