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Leseprobe … und dann frisst er dich auf!

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Wenn du in deinem Leben mehr erlebt hast als dir lieb ist, dann macht es dich entweder hart oder du gehst kaputt. Ich ging erst kaputt, dann ging ich eine Weile wie tot und dass machte mich stark. Ich hatte alles mögliche durch. Vater Alkoholiker, Missbrauch in der Kindheit, Bruder verstorben, einen herzkranken Säugling, Gewalt in der Ehe und so fehlte eigentlich nur noch eines zum meinem vollkommenen Unglück: Krebs!

Im Februar 2004 fing es an. Von jetzt auf gleich fühlte ich mich schlecht. Richtig schlecht! Ich konnte kaum ein paar Schritte laufen, ohne aus der Puste zu geraten. Ich schaffte nichts mehr im Haushalt. Wenn ich morgens meine beiden Mädchen schulfertig gemacht hatte und der Kleine im Kindergarten war, musste ich mich hinlegen und etwas schlafen. Ansonsten war ich körperlich nicht fähig, meinen Sohn wieder vom Kindergarten abzuholen. Mit den Mädchen Hausaufgaben machen, ließ mich völlig erschöpfen, Essen kochen war kaum möglich und so lag ich nachmittags viel auf der Couch und sah den Kindern beim Spielen zu. Wenn mein Mann abends von der Arbeit kam, brachte er die Kinder zu Bett. Zu dem Zeitpunkt konnte ich schon kaum mehr sitzen. Wir waren uns sicher, dass ich irgendetwas ausbrütete, vielleicht eine schwere Grippe oder ähnliches. Nach zwei Wochen ohne irgendwelche aufkommenden Beschwerden wie Husten, Schnupfen oder Erbrechen, ging ich wegen dieser Schwächeanfälle erneut zum Arzt. Bei meinem ersten Besuch knapp zehn Tage zuvor, hatte der Doktor mir Ruhe verordnet und ich sollte bei neuen Symptomen seine Praxis wieder aufsuchen. Es kam aber nichts weiter, ich fühlte nur, wie ich immer schwächer wurde. Da beschloss ich, einen Gynäkologen zu fragen.

Der Frauenarzt riet mir, aufgrund meiner Probleme die ich mit der Gebärmutter hatte, diese im Herbst entfernen zu lassen. Ich hatte in meinem ganzen Leben nie einen normalen Zyklus gehabt. Immer nur Probleme. Nach der Geburt meines ersten Kindes hatte ich Schwierigkeiten mit einer Narbe, die durch Einreißen des Gewebes beim Durchtritt des Köpfchens während der Geburt entstand. Ich wurde genäht und musste dann täglich im Krankenhaus ein Sitzbad mit Kamille nehmen. Zu dieser Zeit kannte man sich mit einem ganz bestimmten Virus, dem HPV- Virus noch nicht aus. Da das Sitzbad in einer Plastikwanne eingenommen wurde, in der vorher andere Frauen ihre Bäder nahmen, kamen diese Viren in die offene Wunde und setzten sich bei mir im Gewebe fest. Damals wurden die Plastikwannen nur kurz heiß ausgespült und dann badete die nächste Frau darin. Wie viele Frauen sich in dieser Zeit nach Geburten mit dem Virus angesteckt haben, möchte ich gar nicht wissen!

Ende der Leseprobe

Anarchie im Herzen

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