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Leseprobe … schwer schwanger!

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Zwei kleine Striche auf einem Teststreifen. Für manche Frau ein von Herzen erwünschtes Ergebnis. Ein Baby! Schwanger! Ein Kind von dem über alles geliebten Mann! Juhu...

Ich schaute auf diesen kleinen Teststreifen, drehte ihn um, drehte nochmals und fing an, ihn hin- und herzuschütteln. Die Striche blieben, sie wurden sogar kräftiger! Der zweite Strich ging nicht weg. Das konnte nicht sein! Über fünf Jahre hatte ich versucht, schwanger zu werden. Ich gab mir die Schuld an dem Ende meiner Ehe und nun das. Schwanger! Wie sollte ich das erklären? Was würden bloß die Leute sagen? Meine Familie? Sie würden mich doch für geisteskrank erklären. Alleinerziehende Mutter einer Tochter und nun schwanger! Na toll!

Die Ehe ging mit einem Knall auseinander. Mein Mann soff wie ein Loch, haute zu und erniedrigte mich auf jede erdenklich Art und Weise, auf die ein Mann eine Frau quälen kann. Es hatte lange Jahre gedauert, bis ich erkannte und einsah, dass Liebe und Ehe manchmal weh tun können, aber nicht weh tun sollten! Durch den Alkohol, seinen Jähzorn und die damit verbundenen Ehestreitigkeiten ging unser Leben den Bach hinunter. Und die Liebe auch. Ich wollte nichts mehr als Familie. Familie haben, Familie sein. Durch meinen unerfüllten, weiteren Kinderwunsch hatte ich mir Vorwürfe gemacht. Ich dachte, nur weil ich kein Kind mehr bekomme, bin ich unglücklich und deshalb läuft in der Ehe alles schief. Ich glaubte, wenn ich noch ein Baby hätte, dann wären wir noch mehr Familie, dann wäre ich glücklicher, zufriedener und mein Mann Martin würde nicht immer so ausrasten. Dann wäre er nicht so gereizt und wir könnten doch noch glücklich werden. Das war natürlich absoluter Schwachsinn! Durch die ewigen, stärker währenden Demütigungen war ich einfach zu sehr in die Rolle des Opfers hinein gewachsen. Ich, harmoniesüchtig, war immer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit. Selber war ich bei einer verlassenen Mutter aufgewachsen, der Vater war Alkoholiker, der uns Kinder damals nur Versprechen wie Brotkrumen hinwarf und nie erfüllte. Ich wollte doch einfach nur eines: Vater, Mutter, Kinder. Und zwar als Familie! Ich wollte es besser machen als meine Eltern. Das, was ich mir aufgebaut hatte, sollte Bestand haben. Ich hielt an etwas fest, das keinen Sinn mehr hatte. Ich dachte, ich fliege und war dabei nur am Fallen!

Ende der Leseprobe

Anarchie im Herzen

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