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Das Ritual

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Java setzte sich aufs Bett.

Sie muss erschöpft sein, schließlich ist sie die ganze Nacht geflogen.

„Sie kamen in der Nacht nach Vollmond. Einige unserer Wächter hatten uns verraten. Wir fühlten uns sicher in dem Palast und hatten noch einige Pläne, wie wir die Männer in ihren Streitwagen aufhalten wollten. Erst später begriffen wir, dass unsere Magie fast vollständig versagt hatte.“

„Wie war das möglich?“ fragte Phenoma.

„Wir wissen es bis heute nicht. Es ist, als wäre die weibliche Kraft durch ein grundsätzliches Ereignis geschwächt. Alle berichten davon, die ich seit dem getroffen habe. Die Samskarier haben unsere Macht auf unbekannte Art und Weise gebrochen. Nicht nur hier in Mula, auch anderswo.“

Ja, so ist es. Das ist einer der Gründe für meine Mission.

„Was geschah dann?“

„Alle Frauen des Weisen Rates waren zu dem Zeitpunkt der Erstürmung im Palast gewesen. Wir wurden komplett überrascht, keine konnte fliehen. Der Rat war erst zwei Jahre vorher, nach dem ersten Angriff der Samskarier neu inthronisiert worden, wir waren alle recht jung und offensichtlich zu unerfahren. Wir wussten nicht, was wir gegen die eindringenden Männer machen sollten.

Sie brachten uns und alle unsere Dienerinnen, Beraterinnen, den kompletten Hofstaat in den großen Saal und fesselten uns.“

Phenoma setzte sich auf den Sessel und schlug die Hände vor den Munde. Das war weitaus schlimmer, als sie gedacht hatte.

„Niemand half. Die Kinder wurden weggebracht. Die Männer waren gefangen im Kerker oder übergelaufen. Im Turmzimmer, in dem immer der höchste Rat der Frauen getagt hatte, waren die Kamine entzündet. Die höchsten Vertreterinnen des Mulanischen Reiches waren dabei: Ich, die als Präsidentin den Rat führte und meine drei höchsten Ministerinnen: Maluria, Ministerin für Ernte und Wohlstand, Farienne, Ministerin für Magie und Heilung und Broa, Ministerin für Auswärtige Angelegenheiten. Mit im Raum waren außerdem noch zwanzig oder dreißig weitere Frauen, Mitarbeiterinnen aus dem Ministerien. Ich kannte sie alle.

Sie zogen uns die Kleidung vom Leib, bis wir alle nackt waren. Vielen waren die Hände auf dem Rücken gebunden, andere waren in Ketten gelegt und an diversen Ringen und Schlaufen an den Wänden festgebunden, oder mit den Armen über dem Kopf. Ich und meine drei Ministerinnen standen in der Mitte des Raumes, Rücken an Rücken, die Arme über den Kopf gebunden.

Dann kamen ihre Führer in den Raum.

Der Samskarische Kriegsrat bestand aus 5 Männern unterschiedlichen Alters. Ihnen war ihr Triumph anzusehen. Auf den Tischen des Raumes wurden üppige Speisen und Getränke aufgetragen, samskarische Dienerinnen, nur mit durchsichtigen Tüchern bekleidet, so wie es in Samskara üblich war, füllten die Gläser und kümmerten sich um das Essen. Die Männer bedienten sich ausgiebig, die gefangenen Frauen schauten zu. Zwar wurde mir und den anderen Essen angeboten, aber wir wollten uns nicht mit gefesselten Händen füttern lassen.

Nachdem die Kämpfer des Kriegsrates satt waren, trat Bronior, ihr Anführer, vor mich. Natürlich konnte er kein Mulanisch sondern sprach Samskarisch.

„Eure Niederlage wird besiegelt durch Verfügbarkeit eurer Dienerinnen für unserer siegreichen Kämpfer. Die Frauen die du hier siehst,“ er mache eine weite Geste mit dem Arm und zeigte auf die vielen gefangenen Frauen, „sind unsere Beute. Wir werden sie mit nach Samkara nehmen und sie werden dort für uns arbeiten und unsere Betten wärmen.“

Er zeigte auf eine Ecke des Raumes, in der besonders junge Frauen standen. „Es ist ein Privileg, mit uns zu gehen. Wir nehmen die schönsten Frauen mit. Alle anderen müssen entweder in den Mienen oder in Samskara für uns arbeiten. Wiederum andere können auch hier in Mula bleiben.“

Ich sah in die verängstigten Augen der Frauen, auf die er gezeigt hatte. „Was wird dann mit ihnen geschehen?“ fragte ich ihn.

„Nichts,“ Bronior nahm sich noch eine Feige von einem der Körbe und biss hinein. „Sie können in Mula bleiben und machen was sie wollen. Die von uns ausgewählten allerdings werden wir mitnehmen.“ Er stand auf und trat zu einer Gruppe von Frauen heran, die für Broa im Auswärtigen Dienst gearbeitet hatten und berührte eine von ihnen, die ihm den Rücken zu wandte, am Hintern. „Sie werden unser Volk verdoppeln und Teil unserer Gesellschaft werden. Ihre Söhne werden als Soldaten aufwachsen, ihre Töchter werden gefügige Ehefrauen oder Sklavinnen wie sie.“

Die von ihm berührte Frau drehte sich um, wobei sich ihre gefesselten Arme verdrehten. Sie sprach ihn auf Samskarisch an. „Nehmt mich an Stelle meiner Herrin. Lasst sie frei!“

Bronior betrachte die dunkelhaarige Schöne, dann wandte er sich seinen Soldaten zu. „Bringt diese Sklavin in die Kerker zu den anderen Aufmüpfigen. Bevor sie abtransportiert werden, sollen sie schon mal einen Vorgeschmack bekommen, was sie erwartet.“

Der Soldat nickte, löste die Ketten der Betroffenen, kettete ihre Handgelenke auf dem Rücken zusammen und führte sie aus dem Raum. Bronior wandte sich wieder mir zu. „Unsere Gesetze verlangen von uns, dass unsere Sklavinnen zustimmen müssen, bevor sie von unserem Sperma kosten.“

Er trat an mich heran, und nahm mein Kinn in die Hand. „Hier und jetzt werdet ihr eure Lippen öffnen. Alle sollen sehen, was wir mit Frauen machen, die ein Land beherrschen und es nicht ihren Männern überlassen. Eure Magie ist erloschen. Ihr seit in unserer Hand. Zeige den Frauen, die für dich gekämpft haben, dass du dich für die Hingabe an uns samskarische Männer entscheidest, damit keine mehr Widerstand leistet!“

Mit diesen Worten fuhr seine Hand an meinem Körper herunter, umspielte meine Brüste und legte sich dann auf meinen Oberschenkel. Ich sagte nichts, aber zum Entsetzen der Mehrheit der anwesenden Frauen nickte ich.

Er hatte recht, dass unsere Magie erloschen war. Allerdings beruht alle Magie auf Sex und weibliche Sexualität wird immer stärker und mächtiger bleiben als männliche. Ich entschied mich dafür, den Männern Offenheit zu heucheln, im Vertrauen, dass sie irgendwann an sich selber scheitern werden.“

Phenoma nickte. „Das war der richtige Weg.“

Java fuhr fort: „Daraufhin öffnete er die Kette, die meine Handgelenke über ihren Kopf festgehalten hatte, und führte mich zu einem der Tische, auf denen eben noch Essensreste lagen, der nun aber sauber gewischt worden war. Ich lies mich führen.

Bronior sagte dabei: „Du bist die Erste und du wirst von mir persönlich genommen. Betrachte es als eine Ehre.“

„Du musst nicht weiter erzählen,“ sagte Phenoma dumpf. „Den Rest kann ich mir denken.“

Aber Java fuhr fort.

„Es war ein Ritual. Sie machten ein Ritual daraus. Dies ist die feierliche Übernahme der Macht, rief Bronior. Er wandte sich an die Anwesenden und machte eine Ansprache: Eure Führerin opfert sich für euch. Das ist Nobel von ihr. Mit meinen Eindringen in ihr weibliches Tor besiegel ich die Besetzung eures Reiches durch Samskara. Indem ich meinen Samen in sie spritze, befruchtet unserer Besatzung eure Gesellschaft, auf dass Samskara und Mula nie mehr getrennt sein mögen, sondern Mula immer unter der Herrschaft und dem Wohlwollen von Samskara erblühen möge, von jetzt an und für alle Zeit.“

„Ja, so denken die Männer,“ bestätigte Phenoma. „In Wirklichkeit ist es ein Geben und Nehmen. Ihr vergossener Samen macht sie gleichzeitig zu Knete in unseren Händen.“

Java schwieg jetzt. Phenoma wusste, was danach geschehen war.

„Sie haben auch mich geholt, an jenem Abend,“ sagte Lyam in die Stille hinein. „Ich musste mich zu Java legen. Auf sie drauf. Die alte Herrscherin und ihre Nachfolgerin. Er nahm uns beide gleichzeitig. Anschließend stürzten sich die Männer des Samskarischen Kriegsrats auf die restlichen Frauen. Von hinten, von vorne, von allen Seiten. Sie nannten uns Stuten, die sich nach ihrem Hengst sehnen. Zwischendurch gaben sie uns ein paar kräftige Klapse auf den Hintern. Sie glaubten wir hätten alle darauf gewartet, dass sie kommen, ums uns in Besitz zu nehmen.“

„Ich lies meiner Lust freien Lauf, wohl wissend, dass von diesem Tiefpunkt aus nur noch ein zukünftiger Anstieg möglich war,“ sagte Java. „Ich hatte keinen Hass, keine Wut. Die kam erst später. Dies war der Beginn der Rebellion, der Nullpunkt. Bis es besser wurde, verging allerdings noch eine lange Zeit. Und jetzt müssen wir heraus finden, woran unsere Macht zugrunde gegangen war, die so lange für Frieden und Freiheit gesorgt hatte.“

Phenoma wartete. Aber Java hatte nichts mehr zu sagen.

„Sie lebte drei Jahre in Sklaverei, bis sie endlich mit Lyams Hilfe fliehen konnte,“ sagte Daisan in die Stille hinein. „All die Jahre bis jetzt haben wir uns gefragt, warum uns Ashoka nicht beistand in dieser schweren Zeit.“

Phenoma stand auf. „Ich wusste nicht, dass es so schlimm um euch stand,“ sagte sie. „Niemand in Ashoka wusste es. Aber das ist jetzt vorbei. Wir stehen an eurer Seite.“

Sie ging die Reihen der Mädchen ab, die nackt und stolz vor ihr standen, und blieb bei Lyam stehen, die ruhig und sogar leicht schelmisch in ihre Augen blickte. Beide hatten sie voneinander gekostet. Phenoma lies sich eine Sekunde treiben, bevor sie sich in ihre Rolle zurück versetzte, die sie zu spielen hatte. „Ich verspreche euch, dass ich nicht Ruhen werde, bis in dieser Sache Gerechtigkeit eingekehrt ist.“

Sie wandte sich wieder Java zu. „Überall auf der Welt gab es eine Angriff auf die subtile weibliche Kraft, die bisher alles im Gleichgewicht hielt. Anschließend begann der Eroberungsfeldzug der samskarischen Machthaber. Wir wissen nicht, welche Kraft sich gegen uns und auf die Seite der Samskarier gestellt hat. Wenn wir verhindern wollen, dass alle Frauen versklavt werden, müssen wir es bald herausfinden. Das ist einer der Gründe, warum ich nach Samskara aufbreche.“

Phenoma zeigte auf Lyam. „Ich kann Lyam jetzt nicht mitnehmen, dafür ist meine Mission zu heikel. Aber sie kann nach einiger Zeit nachkommen. Ich denke, dass ich zunächst in Ashwini bleiben werde. Wenn ihr in drei Wochen nichts von mir hört, kannst du dich auf den Weg machen,“ sie wandte sich Lyam zu. „Schleuse dich in Samskara ein und gebe den Frauen Mut. Sorge dafür, dass kein Mann dich anfasst, damit du nicht frühzeitig entdeckt wirst. Wir sind jetzt miteinander verbunden. Du wirst mich in Ashwini finden und dann nehme ich deine Ausbildung wieder auf.“

Lyam nickte. „Gut. Ich werde kommen.“ Sie wandte sich an die anderen Kämpferinnen. „Wer von euch wird mit mir gehen?“

Vier von den fünf Frauen traten vor, darunter Daisan, die Phenoma angesprochen hatte.

„Gut,“ sagte Phenoma. „Dann lasst uns runter gehen und auf unsere gemeinsamen Ziele trinken.“

Hoffentlich habe ich nicht erneut zu viel versprochen.

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