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7. AL CAPONE LÄSST GRÜßEN: AUF DEN SPUREN DER PROHIBITION

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Als am 28. Oktober 1919 gegen den Willen des damaligen Präsidenten Woodrow Wilson das Alkoholverbot verabschiedet wurde, ahnte wohl niemand, dass ein Sohn italienischer Einwanderer zu einem der größten Profiteure der Prohibition und weltweit bekanntesten Verbrecher avancieren würde: Alphonse Gabriel „Al“ Capone. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren, kontrollierte er mit seinem Mafia-Syndikat Chicago Outfit mehrere Jahre die Unterwelt der Metropole. Auf seinen Spuren können Besucher bis heute die Windy City individuell respektive bei geführten Touren erkunden.


Zwischen 1919 und 1933 galt das Alkoholverbot.

Das wohl bekannteste Relikt aus der Zeit des Volstead Act, wie das Gesetz zum Alkoholverbot auch genannt wurde, ist die Green Mill Cocktail Lounge: Al Capone soll angeblich inoffizieller Inhaber der Bar gewesen sein, die über ein System von Tunneln und Falltüren mit Alkoholgetränken beliefert wurde. Die Jazzbar war regelmäßig Bühne für Musikgrößen wie Billie Holiday – und zählt bis heute zu den angesagten Adressen.

Die Bar in Uptown Chicago war eine der vielen Hundert geheimen respektive verbotenen Bars, den sogenannten Speakeasys, die in den gesamten Vereinigten Staaten entstanden. Hier wurden Mafia-Karrieren geboren oder beendet: Neben Al Capone dominierten beispielsweise Lucky Luciano, Meyer Lansky und Frank Costello den Schwarzmarkt für Hochprozentiges, der mit Korruption und oftmals tödlichen Bandenkriegen einherging. So stieg allein in Chicago – die Boomtown der damaligen Zeit – die Zahl der Morde von 200 auf mehr als 700. Der 18. Verfassungszusatz wurde so ungewollt zum Katalysator der organisierten Kriminalität.

Neben der im Norden der Millionenmetropole gelegenen Green Mill Cocktail Lounge erinnert direkt in der Innenstadt ein weiteres Relikt an die wilde Zeit, bis das Alkoholverbot im Jahr 1933 wieder aufgehoben wurde. Als echte Chicagoer Institution gilt das Berghoff Restaurant & Bar. 1898 eröffnete der deutsche Herrmann Joseph Berghoff seine Kneipe mit Biergarten. Hier wurde vor allem Gerstensaft aus Deutschland ausgeschenkt. Als die Prohibition in Kraft trat, begann der findige Unternehmer damit, das sogenannte Near Beer in Form von Soda-Pops anzubieten. Parallel startete er sein gastronomisches Angebot: Bis heute ist das Restaurant für seine deutsche Küche und selbst gebrautes Bier bekannt. Ebenfalls zur Tradition zählt, dass die Stadtverwaltung dem Familienunternehmen (mittlerweile in der vierten Generation) noch immer als erstem Betrieb die Lizenz zum Alkoholausschank erteilt – so wie seinerzeit zum Ende der Prohibition, als das Berghoff als erster eine Schanklizenz erwerben konnte.


Deutsche Wurzeln: Berghoff Restaurant & Bar


Die Green Mill Cocktail Lounge gehörte einer Legende zufolge Mafiaboss Al Capone.


Jewelers‘ Building

Um eines der schönsten Gebäude der Stadt – das Jewelers‘ Building an der Ecke W Wacker Drive zur N State Street – ranken sich hartnäckig Gerüchte, dass Al Capone hier Betreiber eines Speakeasy gewesen sein soll. Doch lässt sich heute nur noch rekonstruieren, dass der sogenannte Stratosphere Club auf der Spitze des 1927 eröffneten Gebäude erst ab dem Jahr 1937 Gäste empfing – also zu einer Zeit, als der Mafiaboss längst auf der Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco einsaß. Eine schöne Geschichte und Spekulation ist es gleichwohl. Ein weiteres Gerücht bezieht sich auf den Fahrstuhl für Autos in dem Gebäude: Al Capone soll ihn mehrfach verwendet haben, um zu Schmuckhändlern in dem Gebäude zu fahren und Geschäfte mit ihnen zu machen.

INFO

Bars und Restaurants:

 Green Mill Cocktail Lounge: eine der ältesten Bars und heute noch mit täglichem Live-Jazz. Angeblich war sie einst im Besitz von Al Capone, der hier sein eigenes Separee hatte. Die Bar akzeptiert ausschließlich Bargeld und serviert nur Getränke; 4802 N Broadway Avenue, Chicago, IL 60640, greenmilljazz.com. Eine Filiale gibt es mittlerweile auch am Flughafen O'Hare (Terminal 1).

 The Berghoff: 1898 gegründetes Restaurant, bis heute für seine alemannische Küche sowie selbst gebrautes Bier (von Bock- bis Altbier) bekannt; 17 W Adams Street, Chicago, IL 60603, theberghoff.com

Ausgeh-Tipp: Heute gibt es wieder viele Bars, die den Speakeasy-Gedanken aufgreifen und schwer zu finden sind. Manchen gewähren sogar nur dann Einlass, wenn der Gast das richtige Kennwort nennt. Beispiele für solche modernen Speakeasys:

 The Office: direkt unter der Bar The Aviary; 955 W Fulton Market, Chicago, IL 60607, theaviary.com/the-office

 Janitor’s Closet: Zugang liegt im Hotel Fieldhouse Jones hinter einer Tür mit der Aufschrift „Employees Only“; 312 W Chestnut Street, Chicago, IL 60610, fieldhousejones.com

Touren: Verschiedene Speakeay-Bars werden auf dreieinhalbstündigen Touren von Prohibition Tours angesteuert; 45 USD pro Person, Getränke exklusive; prohibitiontours.com

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