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Prolog

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Es hatte aufgehört zu regnen. Die Abendsonne blinzelte zwischen den Wolken hervor und ein gewaltiger Regenbogen spannte sich über den Horizont. Der junge Mann stand auf dem Bahnsteig neben seinem vollgestopften Trekkingrucksack und wartete. Er hatte die Augen fest geschlossen und genoss die Wärme auf seiner Haut. In seinen Gedanken sah er sich an einem einsamen Strand liegen, mit dem Rücken im Sand unter einer schattenspendenden Palme, das Rauschen des Meeres im Ohr und das Gefühl der Freiheit im Herzen. Ein gellender Pfiff riss ihn aus seinem Tagtraum. Er öffnete die Augen und der feuchte Bahnsteig lag immer noch verwaist und leergefegt vor ihm. Nur eine zerdrückte Coladose rollte im leichten Wind hin und her und gab scheppernde Laute von sich. Der Schaffner kam auf ihn zugelaufen und sah ihn mitleidig an, als er sagte:„Es tut mir leid, aber wir müssen jetzt wirklich abfahren.“ Der junge Mann nickte und wuchtete sich den Rucksack über seine Schulter. Irgendwie hatte er geahnt, dass sie nicht kommen würde. Er warf noch einen letzten Blick zurück und stieg dann in den Zug, der schon seit geraumer Zeit ungeduldig wie ein altes Schlachtross vor sich hin schnaubte. Nachdem sich die schweren Türen hinter ihm geschlossen hatten, presste er sein Gesicht an die Scheibe und beobachtete den Bahnhof dabei, wie er immer kleiner wurde und sich am Ende in Luft auflöste. Er betrat ein leeres Abteil, hievte seinen Rucksack ins Gepäcknetz und ließ sich in den Zweite-Klasse-Sessel sinken. Aus der Innentasche seiner Jeansweste zog er einen Brief hervor und faltete ihn auseinander. Immer wieder überflog er die wenigen Zeilen, bis er irgendwann in einen unruhigen Halbschlaf fiel. Doch das gleichmäßige und sanfte Ruckeln des Zuges zog ihn tiefer und tiefer in einen Traum, der ihn wieder an einen sonnenüberfluteten Strand zurückversetzte. Ein wohliger Schauer deckte ihn zu. Und er lächelte.

Der Tango des Todes

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