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Aufbau der einzelnen Erlebnisgottesdienste und ihre theoretischen Grundlagen

Von ihrer Thematik her sind die Erlebnisgottesdienste den einzelnen Jahreszeiten zugeordnet (siehe Inhaltsverzeichnis) und greifen die wichtigsten Feste unseres Kirchenjahres sowie für die Kinder relevante Themen auf. So kann man einmal im Monat einen Erlebnisgottesdienst feiern.

Jeder Entwurf ist nach dem gleichen Grundschema aufgebaut.

Hier noch einige Erläuterungen dazu:

Steckbrief des Erlebnisgottesdienstes

Der Steckbrief soll dazu dienen, möglichst knapp einen guten Überblick über den Erlebnisgottesdienst zu geben. Er umfasst folgende Punkte:

Bibelstelle: genaue Versangabe

Zielgedanke: Hier wird die Botschaft des Erlebnisgottesdienstes klar in einem Satz formuliert.

Kurzbeschreibung Anspiel: Eine kurze Einführung in das Anspiel.

Kurzbeschreibung der Aktionen: Hier wird aufgezählt, was mit den Kindern im Erlebnisgottesdienst aktiv gemacht wird, zum Beispiel das Legen eines Bodenbildes, Beteiligungen beim Anspiel, Spiele und Bastelarbeiten.

Mindestanzahl an Mitarbeitenden: Übersicht über die unbedingt benötigte Anzahl der Mitarbeitenden. Diese Zahl ergibt sich aus der Anzahl der beim Anspiel benötigten Rollen, dem Aufwand der Bastelarbeiten/Spiele, der Liturgie und der musikalischen Begleitung. Nicht für jede Aufgabe während des Erlebnisgottesdienstes braucht man einen eigenen Mitarbeiter / eine eigene Mitarbeiterin. Vieles kann auch doppelt vergeben werden.

Materialaufwand: Die Anzahl der Materialien wird mithilfe von Symbolen angezeigt:

(3): hoher Materialaufwand

(2): mittlerer Materialaufwand

(1): geringer Materialaufwand

Vorbereitungsaufwand: Der Aufwand wird mithilfe von Symbolen angezeigt:

(3): hoher Vorbereitungsaufwand. Zur Durchführung des Gottesdienstes muss sehr viel hergerichtet und auch selbst hergestellt werden.

(2): mittlerer Vorbereitungsaufwand. Zur Durchführung müssen viele Materialien gerichtet werden. Eine Herstellung ist jedoch nicht erforderlich.

(1): geringer Vorbereitungsaufwand. Es muss nur wenig gerichtet und zusammengesucht werden.

Materialliste

Hier werden die benötigten Materialien für den Gottesdienst tabellarisch aufgeführt. Diese Liste steht auch als Download zur Verfügung und kann somit ausgedruckt und bei den Vorbereitungstreffen verwendet werden.

Erlebnisgottesdienst-Vorbereitung

Hier werden die Vorbereitungen aufgezählt, die speziell für diesen Erlebnisgottesdienst erledigt werden müssen. Das Proben des Anspiels und die Herstellung von Einladungsbriefen, Plakaten, Flyern und Programmblättern sowie das Verteilen und Verschicken von Briefen, Plakaten und Flyern setze ich hier bereits voraus.

Quellen der Lieder

An dieser Stelle werden die Lieder der Reihenfolge nach aufgezählt. Mithilfe von Titel, Interpret, verschiedenen Quellen und deren Nummern wird die Suche nach den Noten erleichtert. Es ist besonders wichtig, immer auf die rechtlichen Bestimmungen, vor allem bei Abdruck und Vervielfältigung, zu achten. Am Ende des Buches findet man die ausführlichen Angaben zu allen verwendeten Liederbüchern.

Vorlagen, Fotos von Beispielen

Manche Bodenbilder, Bastelaktionen und spielerischen Aktionen werden besser verstanden, wenn man ein Foto als Erklärung dazu hat. Ist dies der Fall, wird an dieser Stelle auf den Download zum Buch verwiesen. Sind für die Durchführung des Erlebnisgottesdienstes besondere Vorlagen nötig, wird auch dies mit dem Hinweis auf den Downloadbereich vermerkt.

Kurzauslegung des Bibeltextes

Damit das Thema des Erlebnisgottesdienstes für alle Mitarbeitenden zu einem eigenen Thema wird, ist es sinnvoll, sich als Team vorher selbst mit dem Bibeltext zu befassen. An dieser Stelle gebe ich als Hilfe dazu tiefergehende Informationen zum Bibeltext. Folgende Schritte werden anhand des POZEK-Schlüssels behandelt:

Der POZEK-Schlüssel

Versangabe und Quelle der Informationen

Personen (= P): Wer kommt im Text vor? Die Personen werden kurz vorgestellt.

Ort (= O): Wo spielt die Geschichte? Hier wird der Ort des Geschehens, soweit er von Bedeutung und festzustellen ist, beschrieben.

Zeit (= Z): In welcher Zeit spielt die Geschichte? Wenn die Tageszeit/Uhrzeit eine Rolle spielt, wird eine genaue Zeitangabe gemacht. Manche Texte lassen sich aber von ihrer Entstehung und Handlung her nicht eindeutig zeitlich einordnen.

Ereignis (= E): Kurzzusammenfassung der Geschichte. Was ist passiert und warum? Wie habe ich das zu verstehen? Hier wird die Geschichte mit Hintergründen kurz skizziert.

Kernaussage (= K): Was sagt der Text aus? Hier wird der Kerngedanke genannt. (Vgl. Kretzschmar, Thomas (Hg.): Denk mal – Arbeit mit Kindern von 3 bis 12 Jahren entwickeln und gestalten, Born-Verlag, Kassel 2009, S. 102 f.)

Mit den Augen der Kinder sehen

Um eine biblische Geschichte kindgerecht zu erzählen, muss man den Bibeltext mit den Augen der Kinder betrachten. Hierfür gibt es in der Religionspädagogik eine sehr hilfreiche Methode, welche sich auch für die Vorbereitung von Erlebnisgottesdiensten eignet: die sogenannte Elementarisierung (vgl. z. B.: Mendl, Hans: Elementarisierung lernen. In: Jahrbuch der Religionspädagogik 18 (2002), 63-73). Sie hat die didaktische Vereinfachung eines Inhalts zum Ziel, sodass das Grundlegende und Wesentliche eines Textes von den Kindern entsprechend ihrer eigenen Möglichkeiten erfasst werden kann. Diese Elementarisierung wird nach verschiedenen Gesichtspunkten angestrebt. Ich möchte hier vier davon erläutern. Für ein besseres Verständnis verdeutliche ich die Fragen am Beispiel der Schöpfungsgeschichte. Dieser Teil führt zur Festlegung des Themas und bestimmt die gesamte Vorgehensweise im jeweiligen Erlebnisgottesdienst.

Elementare Strukturen

Was ist die grundlegende Struktur des Themas? Diese Frage beantwortet sich durch eine sach- und fachgerechte Beschäftigung mit dem Text und seinen Aussagen durch den Vorbereitenden / die Vorbereitende (Sachanalyse). Sie besteht daher vor allem in einer fundierten Auslegung des Bibeltextes, der dann auch noch einmal aus dem Blickwinkel der Kinder zu betrachten ist. Worum geht es im Eigentlichen? Dies kann hier nur sehr verkürzt dargestellt werden, denn die Hauptsache sind die Gottesdienste selbst.

Bezüglich der Schöpfungsgeschichte bedeutet das im Ergebnis: Es geht dem biblischen Text darum, herauszustellen, dass Gott die Welt geschaffen hat. Hinter allem, was auf der Erde lebt und wächst, steht Gottes Schöpferkraft.

Elementare Erfahrungen

Nach der Ermittlung der elementaren Struktur wird nun nach den Erfahrungen der Kinder mit dem Thema gefragt. Die Kinder werden also in ihrer Erlebniswelt abgeholt und mit in das Geschehen hineingenommen. Dadurch wird das Thema für sie verständlich.

Bezüglich der Schöpfungsgeschichte bedeutet das: Es geht um die Erfahrungen, die die Kinder bereits in der Natur gemacht haben, und um ihre Freude an dem, was sie bereits in der Schöpfung erlebt haben. Dies ist der Anknüpfungspunkt an das Thema.

Elementare Zugänge

Bei der Ermittlung der elementaren Zugänge geht es um das Verstehen der Kinder. Kinder haben einen anderen Erfahrungshorizont als Erwachsene. Sie sehen die Welt mit anderen Augen und verstehen die Dinge anders. Das gilt natürlich auch für biblische Geschichten. Eine gute Grundlage, die Zugänge der Kinder zu verstehen, bietet die Entwicklungspsychologie. Friedrich Schweitzer stellt in diesem Zusammenhang „Aspekte der Glaubensstufen“ zusammen (vgl. Schweitzer, Friedrich: Lebensgeschichte und Religion. Religiöse Entwicklung und Erziehung im Kindes- und Jugendalter, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 62007, S. 142 ff.). Diese werde ich bei jedem Erlebnisgottesdienstentwurf auf das Thema hin anwenden und mit ihrer Hilfe erklären, wie die Kinder Zugänge zur biblischen Geschichte finden können.

Allgemein kann man an dieser Stelle bereits dazu sagen: Kinder im Krabbelalter erleben die Welt vor allem über ihre Sinnesorgane. Das macht deutlich, warum Erlebbarkeit und Visualisierung der Themen unabdingbar sind. Im Kindergartenalter haben die Kinder ihre eigene Logik. Oft vermenschlichen sie Dinge und Gegenstände. Sie vertrauen unsichtbaren Mächten und erklären sich so die Welt. Dass jemand eine andere Meinung haben könnte, können sie nicht verstehen.

Bezüglich der Schöpfungsgeschichte bedeutet das: Die Kinder finden ihren Zugang durch Erleben. Sie sollen die Schöpfung fühlen und riechen: die Erde, das Gras, die Blumen. Für sie besteht kein Zweifel darin, dass Gott etwas sagt und das dann auch passiert.

Elementare Wahrheit

Aus all diesen Überlegungen ergibt sich die Frage nach der elementaren Wahrheit. Was ist das Wichtigste an dem Thema für die Kinder unter Betrachtung aller anderen Wahrheiten?

Bezüglich der Schöpfungsgeschichte bedeutet das: Die elementare Wahrheit ist, dass Gott die Welt wunderschön und zum Anfassen gemacht hat.

Es wird deutlich: Die Elementarisierung hilft uns dabei, den Blick der Kinder einzunehmen. Auch wenn man manchmal nicht alle Fragen dieser Methode beantworten kann, so verhilft sie doch, das Thema unter dem Gesichtspunkt der Kinder zu betrachten.

Alle Erlebnisgottesdienstentwürfe habe ich mit dieser Methode entwickelt. Bei jedem Entwurf werde ich die einzelnen Schritte kurz beleuchten, um so die Vorgehensweisen im Erlebnisgottesdienst zu begründen.

Erlebnisgottesdienst-Ablauf

Hier wird der Erlebnisgottesdienst in seiner Abfolge vorgestellt. Jeder Gottesdienst ist so ausgearbeitet, dass lediglich das Material besorgt und die Vorbereitungen für Anspiel und Aktionen getroffen werden müssen. Er beginnt immer mit einem Instrumentalvorspiel („Wir hören auf die Musik“). Der Ablauf ist in Überschriften untergliedert, die man gern auch für das Programmblatt verwenden darf. Sie sind kindgerecht formuliert, sodass bereits Leseanfänger sie verstehen können. Jeder Erlebnisgottesdienstentwurf beinhaltet somit Folgendes:

•Begrüßungstext

•passende Gebete

•das Anspiel als Kernstück eines jeden Erlebnisgottesdienstes

•Lieder: die vorgeschlagenen Lieder passen zum Thema und sind als Empfehlung zu verstehen

•Aktionen: Beschreibungen der Spiele und Erläuterungen der Bastelarbeiten

Bei der Durchführung möchte ich dazu ermutigen, die Anspiele und Lieder möglichst gut einzustudieren. So ist es freier, spontaner und mitreißender als beim Ablesen der Texte.

Christiane Fauth, Dezember 2016

Hallo, hereinspaziert!

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