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ОглавлениеWas uns nährt
Ein Weiser hat den menschlichen Darm einmal mit der Wurzel eines Baumes verglichen. Denn, wie die Wurzel mithilfe von Mikroorganismen Nährstoffe aus dem fruchtbaren Boden zieht und den Baum damit versorgt, so wird unsere Nahrung mithilfe der Enzyme und der Darmflora zerlegt, über die Schleimhaut resorbiert und dem Organismus des Menschen zur Verfügung gestellt.
Im Gegensatz zu den Wurzeln des Baumes sind unsere »Wurzeln« nach innen gerichtet. Wir bestimmen selbst, wie gehaltvoll, gesund und lebendig unsere Lebensmittel sind, und somit, welchen Nährboden wir den »guten« Darmbakterien, den Symbionten, bieten. Das uns nährende und Lebenskraft spendende Zusammenspiel von ausgewogener Ernährung, enzymhaltigen Verdauungssäften, gesunder Darmflora und intakter Schleimhaut wird jedoch stetig gestört. Am bekanntesten ist der schädliche Einfluss von Antibiotika auf die Darmflora – und dazu müssen wir die Antibiotika nicht einmal selbst einnehmen. Versteckte Antibiotika finden sich überall, vor allem aber in Fleisch aus konventionell produzierenden Betrieben. Darüber hinaus kann die Darmflora auch durch sehr lange zurückliegende Antibiotikagaben nachhaltig verändert sein – ohne dass die Betroffenen davon etwas mitbekommen. Doch jede Störung des Mikrokosmos in unserem Darm wirkt sich negativ auf die »Wurzelkraft« des Makrokosmos Mensch aus. Neben den Antibiotika gibt es noch viele weitere negative Einflüsse: Denaturierte Nahrung, raffinierter Zucker, Fastfood, Stress und vieles mehr schaden dem Darm und damit unserer Gesundheit insgesamt. Nahrungsunverträglichkeiten und Reizdarm sind Folgeerscheinungen der modernen Ess- und Lebensgewohnheiten. Viele weitere Darmerkrankungen, beispielsweise Autoimmunerkrankungen wie Colitis ulcerosa, sind die Langzeitfolgen. Nicht zuletzt befindet sich auch der Darmkrebs auf dem Vormarsch, und es erkranken inzwischen mehr als sechs Prozent der Bevölkerung im Lauf des Lebens daran.
Die meisten Darmerkrankungen wären wohl vermeidbar, wenn wir dieses lebenswichtige Organ besser kennen und pflegen würden. Die Lebensqualität, die Lebenskraft und nicht zuletzt der Immunstatus jedes Einzelnen von uns hängen maßgeblich von einem gesunden Darm ab. Egal ob Blähungen, klebriger Stuhl, Durchfall oder Darmzwicken – Darmbeschwerden sind immer beachtenswert und meist auch behandlungsbedürftig. Nicht selten sind es Warnsignale, die anzeigen, dass unser Darm Entlastung oder Hilfe benötigt. Was liegt also näher, als sich eingehend mit der Wurzel zu beschäftigen, die unseren Organismus nähren und gesund erhalten kann?
Margret Madejsky,
im Januar 2016