Читать книгу "Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein." - Christine Höcklin - Страница 10

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36 Anrufe in einer halben Stunde – Unterstützung durch Ehefrau Bianca Rosenhagen

Die Tätigkeiten von Heiko Rosenhagen haben sich im Laufe seines Arbeitslebens in der Firma verständlicher Weise verändert. Während zu Lebzeiten seines Vaters, sich die beiden die Arbeit teilen konnten und Heiko Rosenhagen sich überwiegend auf die Arbeitsvorbereitung und die Konstruktion konzentrierte, - er war damals der einzige, der mit dem von ihm eingeführten Treppen-Computerprogramm umgehen konnte -, mussten nach dem Tod des Vaters (2003) auch dessen Arbeitsschwerpunkte von seinem Sohn übernommen werden. Zu diesen gehörten zum Beispiel das Angebotswesen, Kalkulation, das Aufmaß, Bankgeschäfte, Steuerberater, Versicherer etc. Die praktische Arbeit musste umverteilt werden. Während Heiko Rosenhagen bis 1999 noch acht Stunden in der Werkstatt mitarbeiten konnte und die Zeit am Abend ausreichte, um die Konstruktion zu machen, wurde in der Zeit danach der Anteil der Büroarbeit immer größer. Außerdem wurde alles aufwendiger, wie dieses kleine Beispiel zeigt:

„Es wurde alles aufwendiger. Zum Beispiel ist es heute wesentlich schwieriger, einen Termin mit einem Kunden zu finden, weil meist nur die Besitzer eines Hauses Schlüsselgewalt haben. Es gibt wenige Nachbarn, die einen Schlüssel haben oder Oma und Opa, die im Haus sind. Früher hat immer irgendwer aufgeschlossen. Damit ist es schon schwierig, irgendwann während der normalen Arbeitszeit einen Termin zu finden, um etwas im Haus zu erledigen.“

Mit zunehmender Komplexität und erhöhtem Arbeitsaufwand musste die Strategie des Unternehmens angepasst werden.

Im Jahre 2005 schenkte Ehefrau Bianca Rosenhagen ihrem Mann Heiko ein Managementbuch mit dem Titel „Bezahlt, um zu entscheiden“3. Er berichtet darüber:

„Das habe ich gelesen und dort heißt es: „Eine Führungskraft, oder der Chef wird bezahlt, um zu entscheiden und nicht, um alles selbst zu erledigen.“ Und es heißt dort auch, dass ein Chef nicht unbedingt geliebt werden muss, er muss auch negative Kritik üben, damit es voran geht. – Und hinten im Buch lag eine Karte ‘drin, mit der man sich weitere Managementbücher bestellen konnte. Das habe ich getan und habe in den darauffolgenden drei bis vier Jahren bestimmt drei Meter Bücher gelesen – und bis zu diesem Buch hatte ich im ganzen Leben – und das waren immerhin schon 36 Jahre, die ich auf dem Puckel hatte – vielleicht fünf bis zehn Bücher maximal gelesen. Es hatte mich vorher einfach nicht interessiert.“

Heiko Rosenhagen bildet sich in dieser Zeit enorm weiter. Er macht sich unter anderem Gedanken über den Unterschied zwischen einem/r UnternehmerIn und eines/r ManagerIn. Er selbst sieht sich als Handwerksmeister dabei in der Rolle des Handwerksunternehmers. Denn:

„Ein Unternehmer unternimmt etwas: Er hat Ideen, entwickelt und erfindet. Jeder Kunde ist anders, ist ein Individuum und will ein individuelles Produkt haben, was bedeutet, dass der Handwerksmeister entwickeln, kalkulieren, konstruieren und später bauen muss.

Im Unterschied dazu hat ein Manager einen ganzen Stab, er hat Abteilungen, in denen lauter Spezialisten arbeiten.

Der Unternehmer vereint diese Tätigkeiten in einer Person.“

Ehefrau Bianca Rosenhagen, die 20 Jahre in ihrem Erstberuf als Physiotherapeutin gearbeitet hatte, und zuvor kein Interesse daran hatte, im Betrieb ihres Mannes mit zu arbeiten bzw. auch aufgrund der Erziehung ihrer beiden Kinder bisher nur stundenweise Tätigkeiten im Betrieb übernehmen konnte, erkannte 2012, dass Ihr Mann mit seiner erfolgreichen und expandierenden Firma zunehmend unter Druck geriet. Das war für sie der ‘richtige Zeitpunkt’, um als Geschäftsführerin mit in die Firma ihres Mannes einzusteigen und ihn zu entlasten. Für sie war unter anderem Folgendes alarmierend:

„Wenn wir irgendwo hingefahren sind und die Mitarbeiter allein waren, hatte mein Mann auch schon ‘mal 37 Anrufe innerhalb einer halben Stunde auf seinem Handy.“

Es hat sich seitdem eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickelt, in der Bianca Rosenhagen ihren Schwerpunkt in der Personalentwicklung gefunden hat und das Unternehmen auch in diesem Bereich voranbringt. So hat sie zum Beispiel bei ihrem Einstieg in diesen Bereich die MitarbeiterInnen einfach ‘mal gefragt, wie es ihnen im Unternehmen geht. Diese Informationen über die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen nahm sie als Grundlage für weitere Schritte, um die Arbeitsbedingungen zu optimieren, um ein sicheres und gesundes Arbeiten zu ermöglichen. An dieser Stelle möchte ich nicht weiter ins Detail gehen, da Bianca Rosenhagen in ihrer Zeit im Unternehmen so viel initiiert und bewirkt hat, dass es sich lohnt, über sie ein eigenes Buch in der ‘Reihe der Rosenhagens’ zu schreiben.


Bianca und Heiko Rosenhagen im Jahr 1990

3 Säger, Dagmar (2005): Bezahlt um zu entscheiden: Besser unbeliebt führen als unentschlossen leiten.



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