Читать книгу Warum bist du nicht bei mir - Christine Homilius - Страница 3
Kapitel 1
ОглавлениеMischka, der Schäferhund der Familie, steht an der Tür, mit gespitzten Ohren, seine Rute steht ganz ruhig und sein Nackenfell steht nach oben. Da muss also etwas sein, was bedrohlich für Karin werden könnte. Mischka ist ein ausgebildeter Polizeihund im Ruhestand. Karin musste eine achtwöchige Schulung mit dem Hund und dessen Polizeihundeführer absolvieren, erst dann durfte sie ihn mit nachhause nehmen. Karin hört ihn knurren, aber das Knurren hörte sich heute anders an als sonst, deshalb fragt Karin: „Was ist los Mischka. Wer ist da draußen?“ Da klingelt es bereits. Karin hat um fünf Uhr ihren Mann Rainer zum Flughafen gefahren. Nun möchte sie noch einige Zeit schlafen, aber mit einem Schwung sitzt sie im Bett. Es hat an der Tür geklingelt und Mischka bringt ihr, ihren Morgenmantel. Als sie die Tür öffnet, steht ein Mann in einem blauen Freizeitanzug mit blonden Haaren und blauen, strahlenden Augen, vor ihr. Für eine Sekunde ist Stille, sie stehen sich gegenüber und schauen sich nur an. Dann endlich sagt er: „Guten Morgen, bitte entschuldigen sie die frühe Störung, ich bin ihr linker Nachbar, mein Name ist Olaf Klein. Ich wollte sie fragen, ob sie wohl etwas Zucker für mich hätten. Ich habe ihn beim Einkaufen vergessen und meine Frau mag Eierkuchen nun mal nur mit Zucker.“ „Aber ja“, hört sie sich sagen und geht in die Küche, nimmt die Zuckerdose aus dem Schrank und füllt Zucker in eine Tasse. Sie geht zurück zur Tür, überreicht dem Mann den Zucker, er bedankt sich und spricht: „Ich bringe ihnen noch heute Abend wieder zurück, oder besser morgen früh? Denn heute Abend wird es sehr spät.“ Sie nickt und schließt hinter ihm die Tür. Sie geht ins Bad, ihr morgendliches Ritual zu erledigen. Dann ist sie fertig für den Morgensport mit Mischka. Als sie nach einer Stunde zurückkommt, und von weitem, ihr Grundstück besieht, sieht sie sehr zufrieden aus. Dieses Haus wollte sie haben. Ihr Mann sprach damals "Liebling das können wir uns noch nicht leisten, lass uns einfach noch ein paar Jahre sparen". Doch Karin schob einfach ihre Unterlippe nach vorn, um sie anschließend über die Oberlippe zu ziehen. Nach einer Weile sagte sie: „Ich frag ganz einfach Papa.“ Rainer wusste, wenn sie ihren Vater daraufhin ansprach, dann wird er weich wie Wachs in ihren Händen. Also versuchte er, es ihr auszureden. Doch das war sinnlos. Zehlendorf ist ein Ortsteil im Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin. Auf einer Fläche von 18,85 km², mit einer Bevölkerungsdichte von 3.121 Einwohner/km². Die berühmtesten Söhne und Töchter des Ortsteils sind – der Sänger Dietrich-Fischer-Diskau, der Verleger und Schriftsteller Rainer Nitsche, auch die in der ehemaligen DDR beliebte Schauspielerin Agnes Kraus, so wie die ehemalige Richterin am Bundesarbeitsgericht Birgit Reinecke. Mit einer Einwohnerzahl von 58.774. Und seit gestern darf sie auch hier wohnen. Hier wo all die Menschen gewohnt haben, die sie als Kind bereits so sehr bewundert hat. Sie lächelt siegessicher und begibt sich mit Mischka in ihr neues Heim. Da stehen noch so viel. Umzugskisten herum. Zu Mischka sagt sie: „Erst gehe ich mal duschen, dann kochen wir Kaffee und dann beginnt das Gewühle in den einzelnen Kisten. Denn der Tischler ist für neun Uhr bestellt. Dann also mal los, sonst werde ich heute überhaupt nicht mehr fertig.“ Sie setzt die Kaffeemaschine an und begibt sich unter die Dusche. Nachdem sie sich ein Badetuch um den Leib gebunden hat, sie findet noch keine Unterwäsche, diese liegt immer noch in irgendeiner Umzugskiste. Hört sie plötzlich eine weibliche Stimme, die mit Mischka spricht. Das kann nur Bettina sein. Geht ihr durch den Kopf und bindet in gewohnter Manier, ihre langen schwarzen Haare, in ihr Haar Tuch ein. Dann steht sie ihrer Freundin Bettina, genannt Betti, gegenüber und fragt: „Wie kommst du denn herein?“ „Na das ist eine Frage, Mischka hat mir die Tür geöffnet.“ Mischka, denkt Karin. „Ich habe Kaffee gekocht und Hörnchen mitgebracht, komm las uns Frühstücken damit wir dann deine Wohnung einräumen können, oder hat das mit Rainers Urlaub geklappt?“ Karin schaut Bettina an und überlegt, Kaffee hatte sie doch bereits angesetzt, ehe sie unter die Dusche ist. Warum erzählt Betti so was? Aber solche Dinge gab es bei Bettina ja bereits als Kind. Also macht sie sich keine weiteren Sorgen. Bettina fragt:„Hat Rainer denn Umzugsurlaub bekommen?“ „Nein Rainer hat keinen Urlaub genommen, sein Mitarbeiter hat da einen, noch unbekannten. Ramses, gefunden.“ Nachdem die beiden sich nun endlich hingesetzt haben. Nimmt Bettina das Gespräch wieder auf: „Wie ihr zwei das so meistert, ist mir schleierhaft, denn eigentlich paßt ihr doch gar nicht zusammen. Wolltest du nicht Biologie studieren und dann als Wissenschaftlerin Orcas und Delfine studieren.“ Wie paßt das zu Rainers Ambitionen seinen Doktor hat er nun gemacht und was kommt dann? Du solltest dich eigentlich mal für ein Kind entscheiden. Wenn dein Studium schon auf der Strecke geblieben ist. Meinst du nicht auch?“ „Ich habe auf der Veranda gedeckt.“ „Bitte noch zwei Tassen mehr.“ Das ist die Stimme ihrer Mutter. Die beiden Freundinnen mussten jetzt lachen, denn sie saßen beim Frühstück, aber in der Küche.„Nun fehlt bloß noch der Tischler.“ Sagt Karin. Da ertönt die Stimme eines Mannes: „Der ist schon hier, aber keiner lässt ihn ein.“ Er steht vor dem Gartentor und dahinter steht Mischka. Karins Mutter, lässt ihn ein und spricht: „Aber jetzt wird erst einmal gefrühstückt.“ Drei Stunden später war es fast geschafft und das Haus wir langsam bewohnbar. Karins Mutter beginnt aufzuschreiben, was noch so fehlt in einem gemütlichen Heim. Doch Karin begehrt auf, indem sie ihr den Zettel wegnimmt. Und sagt: „Das ist mein Haus!“ Daraufhin traten Mutter und Betti den Rückzug an. Karin ging mit Mischka durch ihr Heim, um es zu betrachten. Sie stellte die eine Vase an einen anderen Ort und hängte das eine oder andere Bild nochmals um. Nur der Eingangsbereich, da muss sie noch etwas tun, aber das wird ihr in den nächsten Tagen bestimmt gelingen. Bis ihr Rainer wieder da ist, hat sie auch das geschafft. Sie schüttelt ihr langes schwarzes Haar, um es anschließend zu bürsten. Schaut in den Spiegel im Eingangsbereich und sagt zu ihrem Spiegelbild: „Was war eigentlich das, heute Morgen? Wir sind gestern erst hier eingezogen, heute stellt sich mein Nachbar zur linken, bei mir zu so früher Stunde, es war erst halb sieben, vor. Um mich um Zucker zu bitten. Und überhaupt, wie der mich gemustert hat. Oder hat er nicht? Jedenfalls war das komisch. Oder Mischka, dabei streichelt sie ihrem Hund über das Fell, wo sind wir da nur hingeraten. Ich dachte wir sind in Zehlendorf in dem viertel der „Besseren Gesellschaft“, aber da habe ich mich wohl geirrt. Oder sollte das bloß eine dumme Anmache sein? Aber eigentlich sieht der Mann nicht so aus, als ob er es nötig hätte, Damen anzumachen. Diese blauen Augen und ausgestattet, mit einem sportlichen Körper, seine Frau muss sich ihres Mannes sehr sicher sein. Und dann war da noch Betti, wieso hast du ihr die Tür aufgemacht Mischka? Hallo seit wann öffnest du Türen ohne Klinke? Unsere Eingangstür hat einen Knauf, ich glaube, das musst du mir mal vormachen. Zu diesem Zweck ruft sie den ehemaligen Hundeführer von Mischka an, er verspricht schnellstens vorbei zu kommen, denn da kann etwas nicht stimmen. Aber jetzt wird erstmal Pause gemacht mit einem guten Buch und einem Glas Rotwein auf der Veranda. Da muss sie hören wie ihre Nachbarn sich ganz ungeniert über sie das Maul zerreißen. Sie hat aber keine Lust sich diesen Unsinn mit anzuhören und sich in das Gespräch einzuschalten. Also sucht sie ein anderes Plätzchen in ihrem Grundstück, um in Ruhe lesen zu können. Gegen Abend kommt ihr Vater, der gleichzeitig, mit dem Hundeführer ankam. Ihr Vater staunte nicht schlecht über das, was er da zu hören bekam. Mischka öffnet angeblich Türen, die keine Klinke, sondern einen Knauf haben? Der Hundeführer nahm Mischka und ging mit ihm zur Tür. Als er nach zehn Minuten zurückkam, sagte er: „Ob ihr es glaubt oder nicht, Mischka kann es. Er wollte mir es zwar nicht zeigen, aber dann tat er es doch. Ich stellte mich außen vor die Tür und probierte die Tür zu öffnen, dabei schimpfte ich über die blöde Tür und plötzlich war sie offen. Mischka schaute mich an, wie, aber nun bekomme ich auch eine Belohnung. Die Frage ist, wer hat ihm das gelernt? Das müssen wir ihm schnellstens wieder abgewöhnen.“ Die Frauen der Nachbarschaft drängten sich am Gartenzaun, um ja nichts zu verpassen. Die „Bessere Gesellschaft“, ist also nicht besser als alle anderen. Der Satz wurde von ihrem Vater bestätigt. Der dann auch noch sagte: „Hast du das gestern nicht mitbekomme?“ Das ging von der Diskussion über eure Möbel bis zu deinen Hosen. Hast du das nicht mitbekommen?“ Schau mal, was die für Möbel haben, und ob die sich dieses Haus überhaupt leisten können? Schau mal, das ist aber ein stattlicher Mann und so eine primitive Frau und wie, die rumläuft, in den Hosen die ihr um die Beine schlappen. Na ja, ich habe es ja immer gesagt, die attraktivsten Männer haben meistens solche nichtssagenden Frauen. Karin schüttelt mit dem Kopf und sagt zu ihrem Vater: „Was heißt hier nichtssagendes Weib, die Spinnen wohl die Schachteln, die können mich kennenlernen.“ „Mach dir nichts draus, mich hatten sie ja auch beim Wickel, doch das du das nicht mitbekommen hast? Ich glaubte du hast es gehört?“ Als Papa Karin wieder verließ, musste sie über Bettina nachdenken. Bettina kannte sie seit der Sandkastenzeit. Sie ist ohne Vater aufgewachsen, da sie täglich bei Karin war, manchmal bloß für eine Stunde, trotzdem betrachtete sie Karins Vater auch als den ihren. Das ging sogar so weit, dass sie, wenn sie Streit mit ihrer Mutter hatte, ganz einfach sagte: „Ich gehe jetzt zu Karin und frage meinen Papa.“ Damals haben die Erwachsenen darüber gelacht. Als sie aber mit siebzehn Jahren ihren ersten Freund mit brachte und Karins Vater als den ihren vorstellte, gab es Krach. Bettina hat damals acht Wochen nicht mit Karin und ihren Eltern gesprochen. Sie war beleidigt und meinte, „keiner hat mich lieb“, diesen Blödsinn mussten die Erwachsenen ihr aus ihrem Kopf treiben. Das war damals nur mit einer Therapeutin zu bewerkstelligen. Karins Mutter Anja hatte zum Glück eine Freundin, die Kinderpsychologin war.