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Kapitel 2 Frau Limette und Herr Zitrone
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Frau Limette und Herr Zitrone sitzen am Tisch in einem netten Restaurant. Frau Limette ist von Herrn Zitrone zum Essen eingeladen worden. Welch ein Tag!
„Frau Limette, sie sind so grün, geht es ihnen nicht gut?“, fragt Herr Zitrone.
„Danke, alles in Ordnung. Sie müssen wissen, das ist meine Natur.“ Frau Limettes Teint nimmt einen Hauch von Grün an.
„Natur? Naja ...“, sagt Herr Zitrone. „Ich würde sagen, sie haben ein bisschen zu viel aufgetragen von ihrem Grün.“
„Halten sie sich da bitte heraus, sie haben anscheinend keine Ahnung von Schönheit, Herr Zitrone. Bedenken sie bitte, ich betreibe einen Schönheitssalon. Bleiben sie lieber bei ihren Kochkünsten, Herr Zitrone.“
„Sie haben recht, Frau Limette, meine Kochkünste sind unübertrefflich.“ „Sie sind ja schon ganz dunkelgelb vor Eifer, Herr Zitrone.“ „Sie werden es nicht glauben, Frau Limette, in meiner Verwandtschaft werden einige schon ganz gelb vor Neid, wenn sie hören, dass ich mir schon wieder ein neues Gericht ausgedacht habe“, sagt Herr Zitrone sauer.
„Was gibt es denn in ihrem Kosmetiksalon so Prickelndes, Frau Limette?“ „Sie sagen es, es prickelt nur so bei uns. Jeder wird frisch gepresst, ganz sanft und sauer“, erwidert Frau Limette stolz und wird dabei ganz dunkelgrün.
„Mh, und das gefällt?“, fragt Herr Zitrone neugierig. „Ja aber, was denken sie, Grün hebt!“, lacht Frau Limette. „Na, mir gefällt es nicht“, sagt Herr Zitrone sauer. „Das muss es auch nicht. Wir sind eine feinere Gesellschaft“, unterbricht ihn Frau Limette, „sie sind für uns zu groß, zu dick und viel zu gelb!“ „Lassen wir das, ob grün oder gelb“, beschwichtigt Herr Zitrone Frau Limette.
„Der Kellner kommt, oh fein“, bemerken beide zur gleichen Zeit.
Er trägt einen schwarzen Frack mit einer feinen grauen Weste. Seine roten Haare leuchten auf dem Kopf und sein kurzes Bärtchen ist fein gekämmt. Er verbeugt sich tief und fragt höflich nach den Wünschen der beiden Gäste.
„Also, ich nehme eine große Portion Spaghetti mit ganz viel Tomatensauce und einem großen Spiegelei“, sagt Herr Zitrone.
„Oh Gott!“, ruft Frau Limette, „das ist doch wohl nicht ihr Ernst? Wir wollen doch ganz vornehm speisen!“
„Ja, aber von den vornehmen Speisen werde ich nicht satt!“, ruft Herr Zitrone.
„Dann nehmen wir eben viele Gänge und ganz viele kleine Portionen!“, sagt Frau Limette hocherfreut.
„Mh ...“ Herr Zitrone macht ein säuerliches Gesicht, sein Portemonnaie ist fast leer. Ob das Geld reichen wird? Bloß nichts Frau Limette merken lassen.
„Wunderbar, das ist eine gute Idee!“, ruft Herr Zitrone sauer, „Frau Limette, bestellen sie zuerst.“
„Nun ja, Herr Ober, zunächst bitte ein Fischsüppchen mit großen Gräten und Schwänzen und vielen kleinen Schüppchen. Wir schauen dann in aller Ruhe in die große Speisekarte weiter und entscheiden uns für das Hauptgericht. Bringen sie uns bitte einen guten Aperitif, Herr Ober. Was können sie uns empfehlen?“
„Ich empfehle ihnen einen prickelnden Aperitif aus Waldmeisterlimettenzitronenextrakt, frisch gepresst. Sehr frisch und prickelnd für diese Zeit“, schlägt der Ober vor. „Nun gut, das nehmen wir“, sagen beide ganz entzückt.
Der Ober eilt mit großen langen Schritten davon, seine roten Haare stehen ihm hoch zu Berge. Frau Limette tropft der Zahn: „Ich habe einen sehr großen Hunger, wir müssen gleich das Hauptgericht aussuchen, Herr Zitrone.“
Der Ober kommt, serviert den köstlichen Aperitif mit Waldmeisterzitronenlimettenextrakt. Beide stoßen an und trinken mit einem Zug die Gläser leer. „Wie wunderbar, bitte noch zwei Gläser, Herr Ober!“ Sie schauen sich an und fangen ganz laut an zu lachen.
„Was ist los, Herr Zitrone?“ „Ihr Gesicht und ihr Kleid ... ich sehe nur noch Grün und Blau, einfach grässlich“, lacht Herr Zitrone laut. „Herr Zitrone, haben sie einen Schwipps?“, bemerkt Frau Limette ärgerlich. „Ja, vielleicht!“, gröhlt Herr Zitrone. Herr Zitrone fällt vom Stuhl und hält sich seinen Bauch vor Lachen. Jetzt liegt er unter dem Tisch und kommt nicht mehr herauf.
Der Ober kommt, stellt den zweiten Aperitif auf den Tisch. Frau Limette stürzt den Trunk herunter und fängt ebenfalls ganz laut an zu lachen, so dass sich alle Gäste nach ihr umschauen. „Herr Zitrone, kommen sie unter dem Tisch hervor, welch ein Benehmen. Sie haben mich schließlich eingeladen.“ Herr Zitrone kommt mit einem staubgepuderten Gesicht unter dem Tisch hervor. Jetzt fängt Frau Limette an zu kreischen: „Wie sehen sie denn aus, ihr Gesicht sieht aus wie einer großer gelber Vollmond, der gleich vom Himmel fällt“, lacht sie laut, „oder wie ein großes Spiegelei, ha ha! Man braucht es nur noch in die Pfanne werfen und braten, dann werden wir beide satt davon!“
„Na, geht es denn noch Frau Limette?“ „Nein, es geht gar nichts mehr!“, dabei kullern saure Freudentränen aus Frau Limettes Gesicht. „Das hätte ich nicht von ihnen gedacht, Frau Limette“, sagt Herr Zitrone sauer. „So, warum denn nicht? Sauer macht bekanntlich lustig, Herr Zitrone. Das müssen sie doch wissen als Koch.“ „Ha, jetzt habe ich sie, Frau Limette, sie lachen nur, weil sie sauer sind!“
Der Ober kommt und nimmt die Bestellung auf. Frau Limette wählt als Hauptspeise Huhn im Nest mit zarten Federn und krossen Füßen und einem feinen Flaumfedermantel. Als Nachspeise Zitroneneis auf warmem Grießbrei mit scharfer Soße.
„Und sie, Herr Zitrone?“ „Ich schließe mich dem Vorschlag an“, sagt er ängstlich und denkt dabei an sein leeres Portemonai.
„Sehr gut gewählt, die Herrschaften!“, sagt der Ober und eilt davon. Wenige Zeit später wird das Essen gebracht. „Es duftet köstlich!“, rufen beide ganz entzückt. „Guten Appetit“, wünscht der Ober und geht wieder.
Herr Zitrone verzieht das Gesicht: „Mir steckt eine Gräte im Hals!“ „Nicht so schlimm, trinken sie einen Schluck Wasser dazu oder stellen sie sich auf den Kopf“, beschwichtigt ihn Frau Limette. Herr Zitrone stellt sich vor Verzweiflung auf den Kopf, wackelt mit den Füßen und plumps, fällt die Gräte auf den Teller.
Das Huhn wird gebracht und macht: „Kikeriki, sind noch alle hie?“ „Was soll denn das, es lebt ja noch!“ ruft Frau Limette. „Ach herrje!“, ruft der Ober aufgeregt, „es ist das falsche Huhn, damit hat nur der Koch zu tun!“
Alle lachen laut und lauter und Herr Zitrone rollt wieder vom Stuhl. Frau Limette ruft: „Das ist cool! Bitte die Nachspeise und dann gehen wir nach Hause!“
Herr Zitrone und Frau Limette hatten eine feine Sause!