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Kapitel 4 Die Zeitung
ОглавлениеDie Zeitung
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„Was ist das?“ „Eine Fliege, sie stört!“ „Ja, sie ist lästig!“ Hannah schenkt heißen Kaffee ein, die Brötchen duften ganz fein. „Jetzt sitzt sie schon auf dem Käsebrötchen!“ „Ja, wie furchtbar! Naja, sie wird schon weg fliegen!“
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„Hast du auch ein warmgekochtes weiches Ei für mich?“, fragt Paul. „Das steht doch vor deiner Nase!“ „Wo?“ „Na, wenn du mal die Zeitung beiseite nimmst, sieht du es!“ „Ach, ja. Danke.“
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„Scheuche doch mal die Fliege weg, Hannah! Die stört!“ „Womit denn?“ „Ich weiß nicht, nimm irgendwas!“
„Nein, ich denke nicht dran, ich esse jetzt! Was steht denn da so Wichtiges drin, in deiner Zeitung?“ „Eigentlich nichts, wie immer nichts Neues!“ „Und warum liest du sie?“ „Weil es zum Frühstück gehört.“
„Das sehe ich aber anders“, sagt Hannah leise. „Wieso?“ „Ja, weil du mich nicht einmal anschaust beim Frühstück!“ „Warum?“ „Na, so!“ „Verstehe ich nicht!“
„Ich habe eines neues Kleid an und eine neue Haarfrisur! Extra für dich!“
Paul schiebt die Zeitung zur Seite: „Ja, sieht gut aus ... autsch!“ „Was ist denn jetzt schon wieder?“ „Ich glaube, ich habe mir am Brötchen den Zahn abgebrochen! Sag ich doch, immer die getoasteten Brötchen, die sind viel zu hart!“ „Ja, du hast ja keine frischen vom Bäcker geholt, aber deine Zeitung vom Kiosk!“
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„Jetzt reicht's Hannah! Haben wir kein Tuch? Schlag sie doch mal weg, sie sitzt jetzt schon auf der guten Marmelade!“
„Warum, tu du es doch!“ „Ich habe doch die Zeitung in der Hand, und ich muß dazu auch noch essen!“
„Du mußt gar nicht!“, ruft Hannah ganz empört. „Schon gut, beruhige dich, sie wird schon wegfliegen. Mach doch mal das Fenster auf, vielleicht will sie einfach raus!“
„Oh, Hannah, was ist das? Ein braunes Ei?“ „Ja! Na und?“ „Ich darf heute kein braunes Ei essen, das steht in meinem Horoskop, ich könnte fürchterliche Bauchschmerzen bekommen!“
„So? Ich gebe es dem Hund!“ „Dem Hund? Nein, das geht doch nicht!“ „Und ob das geht, das ist gesund für den Hund, der liest keine Zeitung und bekommt vom Ei ein schönes Fell!“
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„Sie ist ja noch immer hier, die Fliege!“ „Ja, die hat uns lieb! Was steht denn noch so drin in der Zeitung?“
„Na, zum Beispiel, wie das Wetter wird - sehr wichtig!“ „So ein Quatsch!“ „Wieso?“ „Wie wird es denn?“ „Na ja, es soll mächtig regnen heute.“ „Na, schau nur, schöner kann die Sonne doch nicht scheinen!“
Sssss ...
„Hannah, gibt es keinen Kuchen?“ „Nein, du warst doch heute nicht beim Bäcker!“ „Schade.“
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„So, jetzt reicht es aber!“ Hannah schnappt sich die Zeitung von Paul und schlägt wild um sich herum. „Meine Zeitung! Sie geht kaputt!“
Hannah schlägt auf den Tisch, auf den Schrank, auf die Spüle, auf den Stuhl, an die Lampe, die Zeitung ist schon ganz zerfetzt. „Hör auf, Hannah!“
Und die Fliege? Die Fliege summt fröhlich zum Fenster heraus.
„So! Jetzt ist endlich Ruhe, Paul!“ „Und meine Zeitung?“ „Die ist endlich weg.“ Hannah sucht die Fetzen auf und steckt sie fröhlich in den Abfalleimer.
Paul trinkt seinen Kaffee: „Der ist ja kalt!“
„Kein Wunder!“, ruft Hannah. „Das kommt vom Zeitung lesen! Pass auf Paul, ich schenke dir jetzt einen heißen Kaffee ein, schmiere dir ein frisches Käsebrot, koche dir ein warmes weiches Ei - und dann wirst du sehen, wie schön gemütlich ein Frühstück zu Zweit sein kann. Du wirst erst mal lernen, zu genießen, deine Frau anschauen, den Hund beobachten, die Marmelade genießen, den Kaffee schmecken, und du wirst sehen, heute scheint die Sonne! Und Paul, wenn du heute einkaufen gehst, bringe bitte keine Zeitung mit. Ich hörte in meinem Radio heute morgen, dass das Horoskop für dich sagte: Wer heute eine Zeitung kauft, hat die ganze Woche kein Glück! Bring lieber einen frischen Blumenstrauß von Herr Immergrün mit, dann haben wir morgen einen schönen Frühstückstisch. Bis heute abend Paul!“