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Wie geplant verlässt Jutta um halb zwei ihr Büro. Zu Hause angekommen, legt sie sich für eine halbe Stunde hin. Zur Sicherheit stellt sie den Wecker, damit sie nicht zu lange schläft.

Sie duscht sich und wäscht die Haare. Nun stellt sie Wasser für eine Tasse Kaffee auf. Genüsslich setzt sie sich auf die Terrasse und schlürft ihren Kaffee, den sie mit einem Stückchen Schokolade versüßt.

Gegen fünf Uhr beginnt sie sich sorgfältig zu schminken, anzukleiden, diesmal mit einem knielangen, engen roten Rock. Dazu ein schwarzes T-Shirt und eine weiße Strickjacke. Ihre dunkelbraunen Haare trägt sie schlicht offen. Sie wählt Schuhe aus, mit denen sie gut tanzen kann.

Gerade als sie die Handtasche einräumt wird die Haustüre aufgeschlossen.

„Mama, bist du da?“, ruft Johannes.

Jutta schnappt sich Handtasche und Jacke und steigt die Treppe hinunter.

Ihr Sohn taxiert sie fragend: „Gehst du weg?“

„Ja. Mit Kollegen zum Essen und vielleicht noch was trinken.“

„Ich dachte, wir könnten hier essen. Ist die Wäsche trocken?“

Jutta zuckt die Schultern. „Das wirst du schon selbst in Erfahrung bringen müssen. So lautete die Vereinbarung. Und wegen dem Essen, schau doch im Kühlschrank nach. Du findest bestimmt etwas.“

„Nee, lass mal“, sagt Johannes beleidigt, „ich ziehe die Wäsche ab und gehe dann auch.“

„Gut, schließ bitte alles ordentlich ab. Tschüs, noch schönen Abend“, mit einer Kusshand verabschiedet sie sich von ihrem verdutzten Sohn.

Diesmal stellt sie das Auto auf dem Parkplatz an der Rottachstraße ab. Der liegt näher beim Rathaus und dem Restaurant vor dem sie sich treffen wollen.

Natürlich ist sie zu früh angekommen und unternimmt einen kleinen Spaziergang.

*

Peter ist den ganzen Tag über nervös. Er hat geplant vor seinem Treffen mit Jutta noch nach Hause fahren, doch gerade als er aufbrechen will, erscheint sein Vater im Büro.

Es gibt einiges zu besprechen. Peter möchte seinem Vater nichts von seiner Verabredung in Kempten sagen, deshalb hört er sich scheinbar ruhig die Vorschläge und Argumente des alten Herrn an.

Erst um sechs Uhr verabschiedet sich sein Vater. Um noch nach Hause zu fahren ist es zu spät. Er macht sich im Büro frisch. Es ist zwanzig nach sechs als er endlich das Büro verlässt.

Er biegt auf die A7 in Richtung Kempten ein. Weit kommt er nicht, als er auf einen Stau zufährt. In einer Baustelle hat sich ein Auffahrunfall ereignet. Es ist klar, er wird zu spät zur Verabredung kommen.

Sofort wählt er Juttas Nummer. Sie antwortet nicht. So ein Mist, schimpft er vor sich hin. Er sieht keine Möglichkeit von der Autobahn abzufahren. Nochmals wählt er Juttas Nummer.

Peter atmet auf. Sie antwortet. „Hallo Jutta“, sagt er sofort. „Es tut mir leid, aber ich stehe hier auf der Autobahn im Stau.“

Kein Problem, ich gehe noch ein bisschen spazieren. Sag mir Bescheid, wenn du in der Nähe bist.“

Er schüttelt den Kopf, auch wenn sie das nicht sieht. „Ich möchte nicht, dass du alleine auf der Straße stehst. Geh doch bitte ins Restaurant. Ah, jetzt geht es wieder vorwärts. Bitte geh ins Restaurant, ich bin in zwanzig Minuten da. Ja?“

*

„Ja, mach ich. Bis gleich.“ Sie spaziert in Richtung des Quiberon, beschließt jedoch vor dem Restaurant auf Peter zu warten. Sie geht nicht gerne alleine in ein Restaurant.

Unruhig wandert sie in der Nähe des Eingangs auf und ab und fühlt sich unwohl dabei. Weshalb ist sie nur so früh gekommen?

*

Peter ist auf dem Parkplatz der Rottachstraße angelangt, verschließt sein Fahrzeug und eilt zum Rathausplatz. Er lässt Jutta nicht gerne warten. Außerdem freut er sich jetzt schon auf den Abend mit ihr.

Als er sich dem Quiberon nähert sieht er sie vor dem Restaurant hin- und hergehen. Weshalb ist sie nicht eingetreten?

*

Fast im Laufschritt stürmt er auf sie zu. Zur Begrüßung legt er die Hände auf ihre Schultern und küsst sie rechts und links auf die Wange.

„Bitte entschuldige“, sagt er dann. „Es ist mir unangenehm, dass du warten musstest. Weshalb bist du nicht eingetreten?“

„Grüß dich“, beginnt Jutta erleichtert, „ich gehe nicht gerne alleine in ein Restaurant. Außerdem möchte ich vorher klären, dass ich heute Abend bezahle.“

„Aber ich habe dich angerufen und dich eingeladen.“

Jutta schüttelt den Kopf. „Du hast mich angerufen und wir haben uns verabredet. Von Einladung war nicht die Rede.“

„Ich möchte mich nicht mit dir streiten, Jutta. Gut, du bezahlst das Essen. Ist das okay?“

„Gut“, sie nickt.

Er nimmt ihren linken Ellbogen und schiebt sie auf das Restaurant zu. Sie treten ein und werden an den Tisch geführt, den Jutta am Vortag reserviert hat.

Die Speisekarte wird ihnen vorgelegt. Sie entscheiden sich für Buchweizengalettes mit einem halben Liter Cidre brut. Als Nachtisch essen sie jeder eine Crêpe. Wieder haben sie, ohne sich abzusprechen, das gleiche Gericht ausgewählt.

„Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass du heute Zeit für mich hast“, erklärt ihr Peter freudig.

„Nun ja, mein Sohn war heute da um seine Wäsche abzuholen, gerade als ich gehen wollte.“ Absichtlich erwähnt sie Johannes. Peter soll bewusst werden, dass sie nicht nur eine verheiratete Frau ist, sondern auch noch Familie hat.

„Wie viele Kinder hast du?“, gibt sich Peter interessiert.

„Zwillinge, Junge und Mädchen.“

„Wie alt?“

„Zwanzig.“

„Oh, dann bist du aber jung Mama geworden“, schmeichelt Peter.

Jutta lächelt. „Danke für die Blumen“, bedankt sie sich, „ich weiß nicht, ob man mit fünfundzwanzig eine sehr junge Mutter ist.“

Peter blickt sie erstaunt an und schüttelt dann ungläubig den Kopf. „Ich denke, das ist ein normales Alter für eine Frau. Aber du siehst jung aus. Ich kann es gar nicht glauben, dass du schon so große Kinder hast.“

„Ja, Peter, ich bin um einiges älter als du.“ Uff, jetzt ist es endlich gesagt. Lange genug hat sie dieser Gedanke gequält.

Sie erhalten die Getränke und stoßen mit einer Schale Cidre an.

Ihr Gegenüber legt den Kopf schief und lächelt sie an. Man sieht ihm an, dass er überschlägt, wie groß der Altersunterschied ist. Lange lässt er sie nicht auf das Ergebnis seiner Berechnungen warten.

„Gut, ich bin zweiunddreißig. Ich finde dreizehn Jahre sind kein Altersunterschied, der einem Angst machen sollte.“

Jutta wird heiß und sie fühlt, wie sie rot wird. Und das kommt nicht vom Cidre. Diese Antwort hat sie nicht erwartet. Im Gegenteil für sie war klar, dass er sich nach dem Abendessen verabschiedet. Das wäre die einfachste Lösung für beide gewesen. Aber nein, er findet es nicht schlimm.

Sie atmet tief durch und sagt schließlich: „Der Altersunterschied spielt doch gar keine Rolle. Du bist verlobt und ich bin verheiratet. Also was soll’s. Ich hätte auf dieses Treffen gar nicht eingehen sollen. Was meinst du, was mein Sohn von mir denkt, wenn ich ausgehe, wo sein Vater jetzt gerade in Chile ist.“

Während sie spricht nickt Peter immer wieder verständnisvoll. Er nimmt sie nicht ernst, das ist ihr Eindruck.

Die Bedienung bringt die Galettes mit Fleisch, Gemüse und Käse.

„Bist du fertig?“, fragt er dann, schneidet sich ein Stück der Galette ab und schiebt es sich in den Mund. Als er den Mund leer hat, sagt er: „Hm, schmeckt gut“, und dann: „Also, erstens ich bin entlobt, wenn es das Wort überhaupt gibt. Sie hat die Verlobung gelöst. Nach München ist sie gezogen, weil sie sich in diesen Mann beim Vorstellungsgespräch verliebt hat. Das war vor sechs Monaten. Jetzt ist sie im dritten Monat schwanger und nicht von mir. Das zu diesem Thema. Zweitens, glaubst du wirklich, dass dein Mann die ganze Zeit alleine im Hotelzimmer sitzt, wenn er auf Montage ist. Sag doch ehrlich, wann hat er dich zum letzten Mal ausgeführt? Wann hat er dich das letzte Mal als die äußerst attraktive Frau gesehen, die du bist? Wann hat er dich das letzte Mal einfach nur verwöhnt? Und dein Sohn, lass ihn doch denken, was er will. Wohnt er noch bei dir zu Hause?“

Betreten schaut Jutta ihn an und bewegt hört sie ihm zu. Auch sie hat sich ein Stück der Galette in den Mund geschoben. Jetzt nur keine Tränen, sagt sie sich. Das ist das Letzte, was sie brauchen kann. Um sich zu beruhigen nimmt sie einen kleinen Schluck Cidre aus der Schale. Nach einem kurzen Schweigen und einem Seufzer sagt sie schließlich: „Tut mir Leid, mit deiner Verlobten. Du hattest ja angedeutet, dass es nicht ganz rund läuft seit sie in München ist.“

„Ja, deswegen bin ich auch nach München gefahren, als sie sich wieder aus irgendeinem Grund für ein Wochenende entschuldigt hat. Ich bezeichne es als Feigheit, dass sie mir nicht vorher die Wahrheit gestanden hat, aber so ist es eben.“

Als hätte Peter sie nicht unterbrochen, nimmt Jutta den Faden wieder auf. „Ich erlaube dir nicht, dich über meinen Mann oder meine Ehe zu äußern“, sagt sie schärfer als geplant.“

Inzwischen haben sie die Galletes fertig gegessen. Der Tisch wird abgeräumt.

„Ich nehme alles zurück.“ Peter sieht zerknirscht aus, „aber, Jutta, ich bin nicht blind.“

„Solltest du darauf anspielen, dass ich mir nur jemanden suche, um ein bisschen Abwechslung zu haben oder Ähnliches, so irrst du dich.“

Er legt seine rechte Hand auf ihre linke und schaut ihr tief in die Augen: „Nein, Jutta, du willst keine Abwechslung haben und ich biete dir auch kein Spielchen an, wenn du davor Angst hast. Was ich dir geben kann ist Freundschaft, ein bisschen Freude. Zum Beispiel Essen gehen oder tanzen. Was ist denn Schlimmes daran? Und ich verspreche dir nochmals, so etwas wie auf dem Parkplatz passiert nicht mehr.“

Die süßen Crêpe werden vor sie hingestellt.

Jutta entzieht ihm die Hand und schüttelt den Kopf. „Eine Freundschaft zwischen Mann und Frau, das glaubst du doch selbst nicht.“

„Dann nennen wir es Zweckgemeinschaft“, schlägt Peter grinsend vor. „Du fühlst dich manchmal einsam und möchtest Essen gehen oder Tanzen oder ins Theater. Dein Mann ist nicht da und alleine möchtest du das nicht unternehmen. Ich fühle mich einsam, habe aber keine Lust auf eine neue Beziehung, möchte aber auch nicht alleine ins Restaurant oder ins Theater oder zum Tanzen. Ist das ein Deal.“

„Ich weiß nicht“, zögert Jutta.

Ernst sagt Peter: „Du hast immerhin nicht kategorisch Nein gesagt.“ Er hebt die Schale, in der nun Wasser ist und stößt mit ihr an.

„Komm, lass uns bezahlen. Dann gehen wir Tanzen“, treibt Peter plötzlich zur Eile an.“

Hat er Angst, dass sie es sich anders überlegt? Jutta muss innerlich lächeln.

Peter ruft die Bedienung. Es dauert eine Zeit bis sie kommt und die Rechnung bringt. Jutta kann tatsächlich die Zeche bezahlen. Wenigstens das, sagt sie sich.

Als sie vor dem Restaurant stehen, schlägt Peter vor, dass sie eine Runde an der frischen Luft spazieren. Die Scheibe des Mondes ist fast rund und strahlt hell.

„Ja, warum nicht?“, gibt sich Jutta einverstanden. Wir könnten in Richtung Iller gehen.“

Zielstrebig schlägt sie den Weg ein. Sie möchte nicht mehr auf das Gespräch zurückkommen, das sie im Restaurant geführt haben. Doch Peter will offensichtlich nicht locker lassen.

„Jutta, was immer du auch von mir halten magst, ich bin kein Unhold, der dich flach legen will. Ich möchte dich auch nicht billig anbaggern und dich rumkriegen, wie man so schön sagt. Nein, daran liegt mir nichts. Sagen wir es so, wir sind zwei einsame Herzen, die einige gleiche Interessen haben. Das sollten wir ausnützen. Ohne irgendwelche Hintergedanken. Was hältst du davon?“

Langsam gehen sie nebeneinander her. Ab und zu streifen sich ihre Hände, es gibt jedoch keine nähere Berührung.

„Nun ja, schön wäre es schon“, gesteht sie ein, „aber es hört sich zu schön an um wahr zu sein.“

„Ich verstehe deine Zweifel“, sagt er aufrichtig. „Die sind nur verständlich.“

Sie kommen an der Fußgängerbrücke über die Iller an, lehnen sich an das Geländer und blicken ins Wasser, in dem sich unruhig der Mond spiegelt. Schweigend betrachten sie den Fluss, der unter ihnen vorüberzieht und hängen ihren Gedanken nach.

„Lass uns noch ein wenig tanzen“, schlägt Peter dann vor. Er ergreift ihre Hand und so kehren sie langsam zum Rathausplatz zurück. Jutta belässt die Hand in seiner. Ein wohltuendes Gefühl, das sie seit langem vermisst. Sie betreten die Tanzbar.

Zunächst setzen sie sich und bestellen ein Getränk. Doch lange hält es sie nicht am Platz. Schnell begeben sie sich zur Tanzfläche und vergnügen sich. Als sie sich schließlich wieder setzen, sagt Peter:

„Hättest du nicht Lust einen Tanzkurs mit mir zu belegen?“

Energisch schüttelt Jutta den Kopf. „Nein, wirklich nicht. Das geht nicht.“

„Was geht nicht?“

„Na, dass wir einen Tanzkurs machen. Da musst du dir schon jemand anderen suchen.“

„Du gibst zwar keine Begründung, aber ich akzeptiere deine Ablehnung. Aber ab und zu gehst du mit mir Tanzen. Ja?“

„Wir werden sehen“, sagt Jutta ausweichend.

„Dann zum Wohl“, Peter hält ihr sein Glas entgegen und sie stoßen an. Sie trinken und stellen die Gläser ab. Er nimmt sie an der Hand und zieht sie wieder auf die Tanzfläche.

„Auf jeden Fall freue ich mich, dass du heute Abend für mich Zeit gehabt hast“, sagt er leise nahe an ihrem Ohr.

„Ich gebe zu, es ist schön mit dir zu tanzen“, gesteht Jutta ebenso leise.

Bis kurz vor drei Uhr vergnügen sie sich. Dann drängt Jutta zum Aufbruch. Sie ist müde. Wieder möchte sie die Zeche bezahlen, doch Peter lässt es nicht zu.

„Wir hatten vom Abendessen gesprochen. Nicht mehr“, sagt er kategorisch.

Jutta gibt sich geschlagen.

Schon bald verlassen sie das Lokal. Peter bleibt mitten auf dem Rathausplatz stehen. „Wo hast du geparkt. Ich bringe dich zum Auto.“

Jutta weist mit der Hand in Richtung Rottachstraße und sagt: „Dort.“

„Das ist gut, ich auch. Dann haben wir den gleichen Weg.“

Wieder ergreift er ihre Hand und wieder wehrt sie nicht ab. So schlendern sie langsam auf den Parkplatz zu. Er begleitet sie zu ihrem Auto. Dort angekommen fragt er vorsichtig:

„Darf ich dich wieder anrufen? Wenn es unpassend ist, kannst du kurzangebunden wieder einhängen. Ich verstehe das.“

„Ja, wäre nett, wenn wir wieder einmal tanzen würden“, gibt Jutta offen zu.

„Das freut mich, Jutta.“ Er bückt sich zu ihr und küsst sie sanft auf beide Wangen. „Komm gut nach Hause und schönes Wochenende“, wünscht er noch.

Sie öffnet das Auto und steigt ein. Als sie sitzt schlägt er die Türe zu und bleibt stehen bis sie den Motor angelassen hat und aus der Parklücke fährt. Im Rückspiegel sieht sie, wie er ihr nachwinkt. Sie hebt ebenfalls die Hand zum Gruß.

Welch schöner Abend, denkt sie sich während sie nach Durach und nach Hause fährt. Er kann es doch nicht ernst gemeint haben, als er feststellte, dass dreizehn Jahre kein großer Altersunterschied sind. Nein, das war ein Scherz und vielleicht der Frust, weil seine Verlobte ihn so kläglich verlassen hat.

Zu Hause angekommen holt sie sich ein Glas Wasser und setzt sich ins dunkle Wohnzimmer. An Schlaf ist jetzt nicht zu denken.

*

Peter steht noch auf dem Parkplatz und blickt in die Richtung in die Jutta gefahren ist. Die Rücklichter ihres Fahrzeugs sind schon lange nicht mehr zu sehen. Es fällt ihm nicht auf.

Ja, er möchte sie wiedersehen. Und ja, für ihn sind diese dreizehn Jahre kein Altersunterschied, der nicht zu überbrücken ist. Weshalb sollen nur Männer das Recht haben, sich jüngere Frauen zu suchen. Umgekehrt ist es doch auch möglich. Immer diese Schemen, in die man hineingepresst wird. Egal wie, er wird Jutta wieder zum Tanzen einladen. Wenigstens dieses Vergnügen lässt er sich nicht nehmen.

Schließlich blickt er sich auf dem Parkplatz um und geht langsam zu seinem Auto. Er startet und fährt über die Landstraße nach Hause. Sein einsames Zuhause, das seine Ex-Verlobte eingerichtet hat. Wird er eines Tages alles umkrempeln und das Haus neu gestalten? Sollte er sich je wieder verlieben, verloben oder sogar heiraten, dann kann er seine Frau nicht gut in das Haus bringen, das eine andere eingerichtet hat. Aber so weit ist er noch nicht.

Nach einer gemütlichen Heimfahrt kommt er bei seinem Haus an. Wie nicht anders zu erwarten ist alles dunkel. Nur der Bewegungsmelder schaltet das Licht im Hof an. Er verzichtet darauf, das Auto in die Garage zu fahren. Eine Nacht im Hof, da passiert schon nichts.

Er holt den Schlüssel aus dem Handschuhfach, geht zur Haustüre und öffnet sie. Den Schlüssel legt er im Flur ab und geht in die Küche.

Aus dem Kühlschrank holt er sich eine Flasche Bier. Mit ihr begibt er sich ins dunkle Wohnzimmer, setzt sich aufs Sofa und schaut gedankenverloren in den ebenfalls dunklen Garten hinaus. Das Bier trinkt er direkt aus der Flasche.

Es war ein schöner Abend zusammen mit Jutta. Sie tanzt so gut. Es wäre schön gewesen, mit ihr einen Fortgeschrittenen Tanzkurs zu belegen. Bestimmt hätten sie viel Spaß miteinander. Vielleicht kann er sie ja doch noch dazu überreden. Im Augenblick, so glaubt er, zehrt die Beziehung mit ihrem Mann zu sehr an ihr. Er hat den Eindruck, dass diese Ehe nicht mehr lange Bestand haben wird.

Lange sitzt er im dunklen und einsamen Wohnzimmer bevor er sich entschließt ins Bett zu gehen. Müde ist er immer noch nicht.

Glueckwunsch zum Geburtstag

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