Читать книгу Mein Leben mit dir... endet nicht hier - Christine Schöpf - Страница 49
Nelly lächelte etwas verlegen, „Ja, sehr gerne“.
ОглавлениеAaron kramte etwas aus seiner Hosentasche und gab ihr einen kleinen Zettel mit einem 4-stelligen PIN.
„Auswendig lernen und vernichten“, Nelly nahm den Zettel an sich und schaute Aaron verdutzt an.
„Ist das nicht zu gefährlich, ich meine, die Nummer aufzuschreiben?“
Nelly konnte in Aarons Augenwinkeln ein kleines Lächeln sehen,
„In deinem jetzigen Seelischen Zustand möchte ich nur sicher sein, dass du die Nummer auch morgen noch weißt, dafür müssen wir das Risiko eingehen“.
Nelly lächelte ihn an, er sah so unglaublich gut aus und Nellys Herz begann wieder zu rasen. Als ob Aaron ihr Herz hören konnte, legte er seine Hand um ihren Hals und streichelte sanft ihre Halsbeuge und sie spürte ihre Halsschlagader unter seinem Daumen schlagen.
„Mach das nie wieder mit mir Petronella Lange, brich nie wieder den Kontakt einfach mit mir ab. Du kannst mit mir reden, über alles- ich kann dir nicht versprechen, dass ich nicht wütend werde, aber trotzdem, mach das nie wieder mit mir- Okay?“
Nelly nickte, sie hatte sich keine Gedanken über Aaron gemacht, es war ihr in dem Moment alles so egal gewesen.
„Ich fühle mich so leer und ohne dich so unsagbar allein“,
Nelly schaute Aaron an. „Ich fühle mich so zerrissen und handlungsunfähig. Verstehst du, was ich meine?“
Aaron nickte, hörte dabei aber nicht auf, Nellys Hals zu streicheln.
„Trauer macht handlungsunfähig und kann einen lähmen“.
Nelly war überrascht. „Ja, genau. Aber was soll ich dagegen machen?“ „Nichts, Wehr dich nicht und lass nur so viel Trauer zu, wie du vertragen kannst. Lass Benno an deinem Leben teilhaben, such dir Rituale, die du mit Benno hattest und füge sie in deinen Alltag mit ein. Lass dich nicht vom Schmerz überraschen, sondern lade ihn zu dir ein, wann immer du dazu bereit bist.“
Nelly konnte nicht glauben, dass Aaron ihr solche Tipps gab.
„Woher weißt du so viel über die Trauer und über den Tod?“
Aaron zuckte mit den Schultern: „Gestorben wird immer und jeder geht damit anders um. Wichtig ist, dass du weißt, dass das Leben trotzdem noch lebenswert ist.“
Aaron küsste sie auf den Hals, auf die Stelle, die er eben gestreichelt hatte. Seine Küsse waren so zart wie seine Berührungen und Nelly verwirrte dieser Gegensatz. Wie konnte er so zärtlich sein und doch so abgeklärt über den Tod sprechen?
„Hast du schon mal jemanden verloren?“, Aaron stockte und hörte auf Nellys Hals zu küssen.
„Ich habe viele Menschen sterben sehen und habe erlebt, wie die Menschen um mich herum gelitten haben.“ Aaron schüttelte den Kopf: „Ich habe viele Freunde zu Grabe getragen, aber nein, wenn du meinst, ob ich schon einmal jemanden verloren habe, um den ich tief getrauert habe- das habe ich noch nie. Niemand von ihnen hat mir so nahegestanden.“
Aaron küsste Nelly jetzt auf den Mund, „Und jetzt genug der Trauer für mich. Ich mache mich jetzt auf den Weg zurück zum Haus.“
Er schaute auf die Uhr: „Die anderen werden jetzt schon wach sein, und wir wollten heute noch eine Menge erledigen“.
Aaron klopfte Nelly leicht auf ihren Po, schob dann seine Hände unter ihrem Po und hob sie einfach hoch und stand mit ihr im Arm auf, so als würde sie nichts wiegen. Nelly war irritiert, sie wusste ja, dass Aaron stark war, aber hier hatte sie ihn wohl unterschätzt.
Er stellte Nelly auf den Boden. Dann strich er sich die Jeans glatt:
„Schlaf jetzt noch eine Runde, meine Kleine, und melde dich später bei mir. Selbst wenn du keinen Bock hast, ruf mich kurz an- okay?“
Nelly nickte artig, und dabei spielte sie mit dem Armband an ihrem Handgelenk. „Danke,“ Nelly zeigte ihm ihr Armband, „ich weiß was das für euch alle bedeutet und dass du für mich gefragt hat, berührt mich zutiefst! Sag auch danke an alle Anderen. Wenn es mir besser geht, mache ich das persönlich, aber zurzeit mag ich keinen sehen.“
„Was ist mit Hanna?“, Aaron sah Nelly fragend an
„Nein, auch nicht Hanna. Ich melde mich später bei euch, ist das in Ordnung?“
Aaron trat einen Schritt auf Nellys zu: „Das ist in Ordnung, solange du dich bei mir meldest, und nicht wieder das Handy ausschaltest.“
Aaron küsste Nelly auf die Stirn. „Schlaf gut, Kleines und schließ zum Teufel noch mal die Türe hinter mir zu.“
Als Aaron gegangen war, legte Nelly sich wieder hin. Sie war hin und her gerissen von ihren Gefühlen und dachte über das gesagte nach. Aaron überraschte sie immer und immer wieder aufs Neue. Sie sollte Benno in ihren Alltag integrieren…. Okay, dachte Nelly und sagte laut „Gute Nacht Jungs“, und als sie die Augen schloss, fühlte sie sich gar nicht mehr so allein.