Читать книгу Mein Leben mit dir hat bereits begonnen - Christine Schöpf - Страница 8
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ОглавлениеAm nächsten Morgen ging es Benno schlechter, er hatte Beschwerden beim Schlucken und bekam Fieber und zur Mittagszeit musste Nelly den Arzt zu sich rufen. Benno bekam nur noch sehr schwer Luft und beim Abhören diagnostizierte Dr. Schumacher eine anfängliche Lungenentzündung. Der Krankenwagen musste gerufen werden und Nelly nahm die Notfalltasche und fuhr mit ihm im Krankenwagen in die Klinik. Benno wurde direkt auf die Intensivstation verlegt, weil er mittlerweile über 40 Grad Fieber hatte. Beim MRT wurde dann erkannt, dass der Krebs aus beiden Lungenflügeln heraus die Speiseröhre angegriffen hatte. Er wurde an verschiedenen Apparaten angeschlossen und mit Medikamenten vollgestopft, bis er Nelly nicht mehr erkannte. Benno und sie hatten immer Angst gehabt, dass Benno in seinem Krankheitsverlauf ins Krankenhaus musste und dies nicht mehr lebend verlassen würde. Sie wollten doch gemeinsam in die Schweiz. Benno sollte im Spital in Ruhe und würdevoll einschlafen dürfen. Nelly war verzweifelt. Sie saß noch bis zum späten Abend an seinem Bett und fuhr dann erschöpft mit dem Taxi nach Hause.
Von unterwegs rief sie Lina an, die ja die Nacht bei ihnen verbracht hatte und gab ihr frei. Sie verblieben so, dass Nelly sie auf dem Laufenden halten und sie spätestens morgen wieder anrufen würde.
Nelly checkte auch ihre Mails und WhatsApp auf der Fahrt nach Hause, aber es waren keine wichtigen Nachrichten dabei. Ihre Freundin Emilie schickte Bilder von ihrem Kurztrip mit irgendeinem Typen, ihre Mutter lud sie und Benno am kommenden Wochenende zum Essen ein, und ihr Arbeitgeber fragte an, ob sie noch während der Woche kurz im Büro vorbeikommen konnte.
Zuerst rief sie ihre Mutter zurück und erzählte ihr, dass Benno auf der Intensiv liegen würde und ihre Mutter brach am Telefon in Tränen aus. Ihr Vater übernahm dann das Gespräch. Er war nie gut in diesen Sachen gewesen und auch jetzt versuchte er Nelly mit den Worten „Wird schon wieder, Liebes“, aufzubauen.
Es kam ihr alles so sinnlos vor und am liebsten hätte sie ihn angeschrien: „Was bitte soll daran wieder werden?“
Aber sie bedankte sich für die Einladung und entschuldigte sich, dass sie unter den Umständen natürlich nicht kommen würden, und nein danke, sie würde auch nicht allein kommen. Sie wüsste auch nicht, wann man sich das nächste Mal sehen würde und ihr Vater war froh, dass sie das Gespräch dann beenden wollte. Ihre Mutter weinte im Hintergrund als hätte sie ihnen mitgeteilt, dass Benno bereits verstorben sei.
Nelly konnte das jetzt alles nicht ertragen und wollte nur noch unter die Dusche und dann ins Bett. Leider konnte Sie das Telefon nicht auf lautlos stellen, da das Krankenhaus jederzeit anrufen konnte.
Sie bezahlte den Taxifahrer, aber als sie ausstieg, wünschte sie sich, einfach wieder ins Taxi zusteigen und einfach nur weiterzufahren -immer weiter und nicht in die leere Wohnung zu müssen.
Die Wohnung war dunkel und Nelly fühlte sich so verloren. Sie machte sich kein Licht an und setzte sich in Jacke und Schuhe im Dunkeln auf das Sofa. Sie wusste nicht, wie lange sie dort saß, als ihr Handy sie zusammenzucken ließ.
Bitte nicht das Krankenhaus, bitte nicht, dachte Nelly während sie ihr Handy aus ihrer Handtasche kramte. Sie sah auf die Nummer und stellte erleichtert fest, dass es Hannas Nummer war. Im gleichen Moment durchzuckte sie ein schrecklicher Gedanke -hoffentlich war nichts mit Aaron. „Hallo Hanna“, keuchte Nelly ins Telefon. „Was ist passiert?“
„Bei mir ist alles okay, aber ich habe hier jemanden neben mir stehen, der mich gezwungen hat dich anzurufen“, sie hörte Hanna mit jemanden reden und dann hatte sie Aaron am Telefon:
„Nelly Kleines, was ist los bei dir?“
Aarons Stimme klang besorgt und angespannt und als sie seine Stimme hörte, brach es aus ihr heraus und sie fing an zu schluchzen.
Sie erzählte Aaron so gut sie zwischen den Schluchzern konnte, dass Benno ins Krankenhaus gekommen ist und nun auf der Intensiv lag. Sie erzählte ihm von ihrer Mutter und dass sie so tapfer für Benno sein wollte, aber sich jetzt so alleine und schwach fühlte.
Aaron ließ sie sich alles von der Seele reden und als Nelly sich wieder etwas beruhigt hatte, fragte er liebevoll:
„Nelly, möchtest du, dass ich dich abhole? Du solltest mit solch einer Last nicht allein sein. Ich kann auch Hanna bitten zu dir zu kommen.“
Nellys Gedanken überschlugen sich, natürlich würde sie ihn gerne sehen. Allein bei dem Gedanken daran fing ihr Herz an zu rasen.
„Ich glaube nicht, dass wir uns jetzt treffen sollten“ erwiderte Nelly unsicher und hoffte innerlich, dass Aaron sich nicht mit der Antwort zufriedengeben würde, aber sie hörte wie Aaron jetzt mit Hanna sprach.
„Nelly, Hanna kommt jetzt bei dir rum und bleibt auch über Nacht bei dir. Möchtest du so lange noch mit mir telefonieren, dann ruf ich dich gleich über Kalles Telefon an“.
Nelly nickte und versuchte den Klos der Enttäuschung in ihrem Hals herunterzuschlucken.
„Nelly, bist du noch dran?“
„Ja“, sie fühlte sich plötzlich sehr müde.„Ich glaube aber, dass ich mich bis Hanna hier ist, noch dusche und mir auch noch eine Kleinigkeit zu essen mache.“
Jetzt war es Aarons Stimme, die enttäuscht klang und es zerriss Nelly fast das Herz.„Ja, wahrscheinlich ist das so besser. Ich gebe Hanna jetzt ihr Telefon zurück, damit sie sich auf den Weg zu dir machen kann. Nelly?“
„Ja, Aaron“, sie glaubte er würde ihr Herz am anderen Ende des Telefons klopfen hören.
„Schlaf gut und Kleines, ruf mich das nächste Mal an, wenn es dir so schlecht geht, okay?“
„Okay“ quetschte Nelly raus und ihr traten die Tränen wieder in ihre Augen.
„Nelly?“
Nelly nickte und schluckte ihre Tränen herunter.
„Du bist nicht schwach und nicht allein. Du bist so stark, dass ich Angst um dich habe, dass du über deine Kräfte gehst. Und glaub mir, du wirst nie wieder allein sein, weil ich jetzt bei dir bin. Ich komme jetzt nur nicht zu dir, weil ich weiß, dass es sich für dich nicht richtig anfühen würde, wenn ich in deiner und Bennos Wohnung wäre und du solltest nicht zu mir kommen, weil du vielleicht heute Nacht noch ins Krankenhaus musst. Aber ich bin für dich da und wenn du mich anrufst, dann hole ich dich ab und wir fahren an einen neutralen Ort und ich werde auf dich aufpassen -du bist mein Leben. Auch wenn du mit Benno zusammen bist und ihn begleitest, mein Leben mit dir hat schon begonnen, mit dem Augenblick, als ich dich sah. Hast du verstanden?“
Nelly fühlte sich plötzlich erleichtert.
„Ja, ich glaub schon. Danke Aaron“ flüsterte Nelly.
„Nicht dafür -mein Leben. Nicht dafür!“ dann legte er auf und sie wusste, dass er Hanna jetzt davonjagen würde, damit sie so schnell als möglich bei ihr sein konnte.
Bei dem Gedanken kam wieder Leben in ihren Körper und sie ging duschen. Hanna klingelte, als sie gerade wieder aus dem Bad kam. Hanna sagte nicht viel und drückte sie nur Feste an sich.
An diesem Abend gingen sie zeitig ins Bett. Nelly schlief sehr unruhig und fiel erst in den Morgenstunden in einen Traum. In dieser Nacht träumte sie zum ersten Mal von Aaron.
„Nelly“ sie wurde unsanft gerüttelt.
„Nelly wach auf, du hast einen Alptraum“.
Hanna stand an ihrem Bett und schaute sie besorgt an. Nelly brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie zu Hause in ihrem Bett lag und nicht in Aarons Armen.
„Alles okay Hanna“, murmelte Nelly, „das war kein Alptraum“.
Hanna grinste, „Dann würde ich gerne wissen von wem du geträumt hast. Du hast dich hin und her gewälzt und gestöhnt.“. Nelly wurde rot und Hanna lachte.
„Herrgott Nelly, du benimmst dich wie ein Backfisch. War der Traum denn wenigstens richtig heiß?“
Hanna schaute Nelly bohrend an, was nur zur Folge hatte, das Nelly noch roter anlief.
Nelly setzte sich auf „Hanna, ich glaube ich habe mich verliebt.“
Hanna stöhnte auf, „Sag mir bitte nicht, dass es sich hier um Ron handelt“, aber Nelly nickte sie nur an.
„Zum Teufel Nelly -du weißt nicht was du da tust. Du hast keine Ahnung, wer er ist!“
„Dann erzähl mir von ihm. Sag mir wer er ist und was er so treibt.“
Hanna schüttelte den Kopf
„Sorry Nelly, aber alles was ich von ihm weiß, sind Dinge, über die ich mit dir nicht reden sollte.“
„Hat das was mit diesem Freundschaftsschwur zu tun?“ bohrte Nelly weiter.
„Ja, und mit vielen anderen Schwüren. Du weißt nicht auf was du dich da einlassen würdest und ich bitte dich eindringlich, dich von ihm fern zu halten.“
Hanna lief im Zimmer auf und ab.
„Was ist das für ein Freundschaftsschwur?“
Nelly musste es wissen. Hanna zögerte und zupfte imaginäre Flusen von ihrem schwarzen Oberteil und Nelly befürchtete, dass Hanna ihr wieder einmal keine Antwort zu diesem Thema geben würde. Aber zu Nellys erstaunen holte Hanna tief Luft:
„Ron und ich haben häufig erlebt, dass Freundschaften auseinanderbrachen, weil innerhalb und auch mit eng verbundenen Außenstehenden der Gruppe, sich Liebschaften entwickelten.“
Hanna setzte sich wieder auf die Bettkante zu Nelly und betrachtete ihre Hände.
„Es ist nicht leicht für uns Beziehungen zu führen, du siehst ja selbst, wie viel Geheimnisse wir mit uns rumschleppen und wir über dies und das nicht reden dürfen. Das ist nicht nur für uns anstrengend, sondern auch für den Partner, und da kommt schnell Misstrauen auf. Immer wenn dann diese ‚Liebe‘ auseinander ging, hingen immer irgendwelche Personen mit drin und es gab Stress und Streit und plötzlich waren die besten Freunde zerstritten und redeten nicht mehr miteinander. Don‘t fuck your own company! In unserer Familie ist es jedoch wichtig, miteinander zu agieren und sich gegenseitig zu vertrauen. Ron und ich haben uns irgendwann geschworen, dass uns das nie passieren wird -das ist der Freundschaftsschwur und den nehmen wir sehr ernst.“
„Das heißt, Aaron hatte nie eine Freundin aus dem Club?“
Hanna lachte bitter auf.
„Club, wie definierst du aus dem Club? Die meisten Weiber, die dort rumhängen gehören nicht zum Club. Die meisten träumen nur davon einen Typen aus dem Club abzuschleppen, oder abgeschleppt zu werden, aber zum Club werden die nie gehören und niemals zur Familie.“
„Bitte Hanna, erzähl mir von ihm“, Nelly schaute Hanna flehend an.
Hanna konnte nicht länger stillsitzen und lief wieder im Zimmer hin und her.
„Ron ist ein spitzen Fang, er steht ganz oben auf der Liste der begehrten Junggesellen und das nicht nur im Club. Du solltest mal sehen, wie die Weiber auf ihn abfahren, wenn wir auf Tour gehen.“
Hanna lachte auf und Nelly krampfte der Magen zusammen.
„Er sieht wahnsinnig gut aus und legt viel Wert auf ein sauberes und ordentliches Auftreten. Ich habe ihn noch nie mit einer Freundin gesehen, oder gehört, dass er da was am Start hatte, ich meine –eine richtige Freundin. Er ist ein ganz harter Kerl und wenn ich sage hart, dann meine ich das auch so. In unserem Club hält da keiner gegen, aber er geht immer respektvoll mit allen um. Auch für die größten Schlampen hat er ein offenes Ohr. Wenn Kalle Ärger mit seinen Mädchen hat, ruft er Ron und der bekommt die Scheiße immer wieder hin -dafür vergöttern die Mädchen ihn. Jede einzelne würde für Ron anschaffen gehen, aber Ron hat in diesen Kreisen seine Finger nicht drin.
Ron ist alles andere als dumm und man munkelt, dass er studiert hat. Er muss aus einem guten Elternhaus stammen, denn er kennt sich mit dem ganzen Schicky-Micky-Kram und in der gehobenen Gesellschaft gut aus.
Er weiß, wie man sich artikuliert und welches Besteck zum Essen zu welchem Gang genommen wird. Ich weiß, dass er fließend 5 Sprachen spricht, Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch, aber Nick hat ihn auch schon Russisch und Polnisch sprechen gehört, also wer weiß, vielleicht spricht er auch fliesend 7 Sprachen.
Er muss einen krassen Haufen Kohle haben und auch wenn man es nicht sieht, seine Klamotten kosten ein Vermögen.“
Hanna lief immer noch auf und ab.
„Ich habe mir mal den Spaß gemacht und den Designer seiner Shirts gegoogelt. Wir wollten ihm damals ein selbst bedrucktes Shirt als Gag schenken -ich habe mir dann aber etwas anderes überlegt, als ich die Preise gesehen habe.
Ron ist sehr verschlossen, wenn es um seine Privatsphäre geht. Keiner weiß wirklich, wo er herkommt und was er außerhalb der Familie tut. Er hat ja noch icht einmal ein Handy“
Hanna schaute Nelly an, aber Nelly war noch nicht zufrieden, sie wollte mehr wissen: „Wer ist Familie, Hanna?“
„Nur einige wenige gehören zur Familie. Claudia zum Beispiel, die Freundin von Kalle gehört zur Familie, sie wurde als letzte in die Familie aufgenommen.“
„Wie kommt man in diese Familie?“ Nelly war jetzt hellwach.
„Da kommst du nicht einfach rein, das wird von allen aus der Familie abgestimmt. Als Kalle den Vorschlag machte, Claudia in die Familie aufzunehmen, waren sie gerade erst ein paar Wochen zusammen, und wenn Kalle jemanden vorschlägt ist das was Besonderes und da sagt man nicht einfach nein, sondern denkt darüber ernsthaft nach.“
Hanna blieb stehen und schaute gedankenverloren vor sich hin, bis sie dann weitersprach.
„In unserem Club schützen wir das, was uns am liebsten ist. Und um das auch den anderen zu zeigen, schenken wir diesen Menschen ein Armband mit unserem Symbol. Wer dieses Armband trägt wird von jedem von uns beschützt, bis aufs Blut, mit unserem Leben. Deshalb wird dieses Armband nicht oft vergeben, eigentlich fast immer nur an die Kinder der Kammeraden. Denn mit jedem Armband wächst die Verantwortung und die Arbeit für jeden einzelnen von uns, deshalb wird darüber immer erst mit Kalle gesprochen, er ist der Hütter der Bänder. Kalle hatte damals ohne mit irgendwem zusprechen, Claudia direkt am 2.Tag dieses besagte Armband umgelegt. Damit waren damals viele nicht einverstanden, ich auch nicht. Ich wollte meinen Arsch nicht für irgendeine Tussi herhalten. Es gab hinter Kalles Rücken mächtig viel Gerede und Ron hatte sich damals echt stark gemacht für Claudia. Keiner hatte das damals wirklich verstanden, aber Ron hatte schon immer eine hohe Stellung im Club und in der Familie und viele, die vorher sich nicht sicher waren, stimmten dann aber für ein Ja. Das ist jetzt fast 5 Jahre her, und es war mit das beste was dem Club und der Familie passiert ist. Claudia hat still und leise, aber sicher aus der Familie eine echte Familie gemacht.“
Hanna verstummte, und Nelly nahm an, dass auch Hanna ihr viel zu verdanken hatte.
„Hanna, seit wann gehörst du zu dieser Familie?“
Hanna musste nicht lange überlegen, „Seit ich 15 Jahre alt bin, bin ich Mitglied dieser Familie und ich würde für jeden von ihnen sterben. Und weißt du was Nelly, das würden sie auch für mich.“
Dann schaute sie Nelly direkt an: „Du bist auch meine Familie, ich liebe dich und ich würde für dich töten und sterben. Ich könnte Ron es nie verzeihen, wenn er dich verletzen würde, deshalb habe ich Angst, wenn du etwas mit ihm anfängst.“
Nelly schluckte, so deutlich hatte Hanna das noch nicht gesagt. Obwohl sie Hanna irgendwie verstehen konnte, schrie ihr Herz dagegen an.
„Was hat dich damals dazu gebracht für Claudia zu stimmen?“ frage Nelly.
„Als ich Claudia dann kennenlernte, mochte ich sie sofort und konnte Kalle irgendwie verstehen, aber das entscheidende war dann doch Ron, ich habe ihm vertraut.“
„Kannst du ihm nicht vertrauen, dass er es ernst mit mir meint?“ fragte Nelly hoffnungsvoll.
„Ernst mit was? Ihr beide könnt oder wollt mir noch nicht mal sagen was das mit euch beiden ist. Ihr seid so unterschiedlich, ihr kommt aus komplett anderen Welten. Ich erkenne euch beide nicht mehr wieder -da ist Vertrauen eher schwierig, siehst du selbst, oder?“
Nelly seufzte, vielleicht hatte Hanna Recht. Vielleicht war das einfach nur ihrer jetzigen Situation geschuldet, dass sie glaubte, in Aaron verliebt zu sein. Was wusste sie schon von der Liebe und von Aaron? Wenn sie ehrlich war, war das alles ein Schleudertrauma ihrer Gefühle -sie hatte nichts an dem sie sich festhalten konnte.
„Nelly, du weißt ich bin beileibe kein Moral-Apostel, aber meinst du nicht, du solltest dir und Benno erst einmal Zeit geben?“.
Hanna legte ihre Hand auf Nellys Arm: „Ich weiß, dass das alles nicht leicht für dich ist -mach es dir doch nicht selbst noch schwerer.“
Sie drückte leicht Nellys Arm und Nelly stiegen die Tränen in die Augen. Hanna hat Recht, dachte sie. Sie war seit dem Seitensprung und der Diagnose von Benno nicht zur Ruhe gekommen, und das mit Aaron schien ihr auch keine Ruhe zu bringen. Allein der Gedanke an ihn ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollte ich bis wir in die Schweiz fahren den Kontakt mit ihm auf Eis legen… und dann sehen wir weiter.“
Ihr Herz wurde schwer bei ihren eigenen Worten und schrie innerlich dagegen an, aber Nelly wollte jetzt nicht nur an sich denken, sondern nur auf Ihren Kopf hören und an Benno.