Читать книгу SPIRITUELLE HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN - Christine Woydt - Страница 29

~Sterbebegleitung

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Meine eigenen gezielten und kontrollierten Nahtoderfahrungen durch den Dreamwalk prädestinierten mich dafür, Sterbebegleitung zu machen. In Deutschland ist die Sterbebegleitung in der festen Hand der Kirchen. Wenn Menschen sich der Kirche nicht zugehörig fühlen, haben sie es schwer, jemanden zu finden, der in der Todesstunde eine helfende Hand reichen kann. Ab und zu wurde ich von Bekannten und besonders auch von Menschen, die nur sehr wenig Bezug zur Kirche oder aus verschiedenen Gründen mit ihr gebrochen hatten, an das Sterbebett ihrer Angehörigen gerufen. In diesen Situationen ist mir aufgefallen, dass allein meine Anwesenheit dazu beigetragen hat, dass das Sterben erleichtert wurde. Ich wurde hinzugezogen, wenn die Angehörigen den Eindruck hatten, dass der Sterbende schwer loslassen kann. Meine fehlende Angst vor dem Tod konnte sich dann auf den Sterbenden übertragen.

Helene rief mich in meiner Praxis an und bat mich darum, ihr ein homöopathisches Akutmittel zu verordnen. Sie war an einer fulminant verlaufenden Form der Multiplen Sklerose erkrankt und konnte ihr Bett nicht mehr verlassen. Sie wurde von Ärzten und einer Psychologin betreut, bat mich aber um ein Mittel, das ihre starken und schmerzhaften Krämpfe lindern könnte. Ich besuchte sie in ihrer Wohnung und empfahl ihr das Mittel Magnesium phosphoricum, das tatsächlich eine gute Wirkung zeigte. Als ich an ihrem Bett saß, merkte ich aber, dass es eigentlich um etwas ganz anderes ging. Sie sagte mir, dass sie sich sicher sei, dass sie bald sterben werde. Auch in diesem Fall konnte ich einfach dadurch helfen, dass ich ihre Wahrheit akzeptierte und Furchtlosigkeit vor dem Tod ausstrahlte. Im Gespräch zeigte sich, dass es in ihrem Umfeld keine andere Person gab, mit der sie darüber sprechen konnte. Alle anderen Menschen, die sie behandelten, pflegten und liebten, versuchten es ihr sofort auszureden, wenn sie von ihrem nahenden Ende sprach.

Sie konnten es nicht akzeptieren, dass diese junge, kluge Frau so plötzlich sterben sollte, während sie gerade dabei war, zu einer herausragenden akademischen Karriere durchzustarten. Mich hat ihr Schicksal sehr berührt und ich spürte, dass ich ihr am besten helfen konnte, indem ich ihr Raum gab, über ihre Angst und Trauer im Angesicht des Todes zu sprechen. Als ich wenige Tage später anrief, um mich nach ihrem Befinden zu erkundigen, erfuhr ich, dass sie gestorben war.

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