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Ab 2. März 1994

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ich lobe Dominik Graf, neben dem ich auf einer Bank sitze, ganz besonders, indem ich sage: »das hätte ich nicht gekonnt, obwohl ich das vor allen anderen Produkten meine«, und er nickt unkonzentriert dazu, aber dann muss ich weg, mich noch verabschieden, durch all diese Gärten auf dem Hügel vor dem properen Häuschen mit den vielen Blümchen, und die sitzen in Liegestühlen vor dem letzten Haus und sehen mir entgegen –

– eine Ärztin schiebt mir mindestens 20 cm lange Spritzen in die Adern meines Arms, die zweite sogar so tief, dass die ganze ziemlich dicke Nadel verschwindet und noch ihr Knubbelgriff mit – danach muss ich scheißen, damit auf meinem Stuhl das eingespritzte Kontrastmittel gemessen werden kann; es kommt ewig nichts, und dann nur ganz wenig, was aber nur gerade reicht, um die Fläche zu bestreichen, die das Labor bekommt; kein richtiges Waschbecken in dem Badezimmer, ich muss mich weit vorbeugen, um mir die Hände waschen zu können • nach einer langen Tour lande ich in einem Zimmer, in dem das Radio läuft, das Berichte von den Festspielen sendet und gerade einen Ausschnitt aus »brennende Finsternis« bringt, wozu banale spanische Folklore läuft – ich freue mich für die Schauspielschüler, bin aber entäuscht von der Musik –

– wir rasen mit hundertdreißig Sachen durch Bochum, mit dem alten Citroën Break des Schauspielhauses, die Bullen dicht drauf, der Chauffeur fährt, Britta und Hardi sind auch hinten drin und Hardi betont mehrmals, dass er nur aus Versicherungsgründen nicht nach Hause gefahren sei, und als wir in der Königsallee Sabine am Rand stehen sehen, die winkt und mitgenommen werden will, geht es nicht weil die Bullen noch dichter drauf sind, wir geben uns Zeichen und sie versteht; drinnen, beim Umziehen, rechtfertigen wir uns, aber dann geht der Dreh schon los, die Sitcoms; ich denke, dass ich die Rolle, mit neuem Namen, nun doch habe, die Texte auf teuren A3-Aquarellkarten, aber dann ist es doch nur noch einmal ein Casting –

– der Bahnhof kostet nachts dreimal soviel wie tagsüber und es gibt auch nur zwei Gleise, auf deren Bahnsteig sich die Leute durch den Hintereingang kommend drängen; Kinder wälzen sich im Schlamm um die Gleise und wollen heutzutage nicht mehr Lokomotivführer werden; dahinter wartet der Bus zum anderen Bahnhof –

– ein Wächter holt den Bär zurück in seinen Käfig und ich darf mit und freunde mich gleich mit dem Bären an; er beschnüffelt mich, ich weiß, dass, wenn ich keine Angst habe, sich das auf ihn überträgt und er dann Zutrauen gewinnt und so ist es auch, und wir fangen an zu schmusen, kommen in den Vorraum seiner Zelle, in der auch Ebby ist und zwei Frauen; ich tolle mit dem Bär rum, liege auf ihm und er auf mir und dann zeigt er mir seine Zelle, hell, freundlich, mit allem eingerichtet, was man braucht, Poster an den Wänden, Platten und Plattenspieler, Fotos liegen rum, Matratze auf dem Boden, also richtig gemütlich; Ebby kommt auch rein und sieht sich alles interessiert an, aber ich sage, mich abwendend: »ich kann mich mit so was wie dem Knast nicht mehr beschäftigen«, und sobald wir draußen sind, trottet der Bär in seine Hütte zurück • ich gehe mit Nata im Wald spazieren und stelle mich an einen Baum zum Pinkeln, da kommt ein Mann und pinkelt auch, allerdings nur kurz, dann beugt er sich runter, um was vom Boden zu nehmen, wobei ihn der Strahl meines Pinkelns an der Hand trifft – ich muss mir das Lachen verkneifen, Nata erst recht, der Mann läuft weg und wir lachen noch lange, während wir am Waldrand spazieren gehen, sie sagt: »das war wie fotografiert«, und dann kommen wir an die Stelle vom Abstieg aus Ägypten, wo es fast neunzig Grad steil runtergeht, ziemlich weit, was mit Hilfe einer Konstruktion aus drei Holzbalken im Dreieck funktioniert, zwischen denen ein einfacher Holzsitz geklemmt ist, der von alleine langsam runterrutscht, wenn man sich draufsetzt; Nata setzt sich drauf, aber ich folge ihr, indem ich mich selbst zwischen die drei Balken klemme, die vorderen umschlinge und den Arsch gegen den hinteren Balken presse und so auch gut runterkomme, unten möchte ein Mann mit dem Ding hoch, setzt sich aber so ungeschickt rein, dass wir gerade noch verhindern können, dass er sich den Kopf abklemmt; beim weiteren Spaziergang stellen wir fest, dass wir öfters wieder wie früher auf den Gipfel sollten, ich frage mich, wie ich das vergessen konnte und mich über den Tiroler Gipfel so freuen {der Bergspaziergang, an dessen Tal die einsame Tankstelle war}, aber dann sehe ich ziemlich viele Scherben und muss im Matsch aufpassen; Nata hat meine Latschen dabei, aber die sind so zerfetzt, dass sie nichts nützen und wir feststellen, dass ich neue brauche – wir kommen schon den zweiten Abend nachts in das Haus, in dem wir zu Gast sind, zurück, ein gastfreundliches Haus {wie sie aus der riesigen Schrankwand Handtücher rausholte} und stehen noch ein wenig in der Küche rum, wo noch die Teller mit dem Essen vom Mittag stehen; ich sage: »müsste man an sich abspülen«, aber dann sitzen wir in einem großen Haufen auf Matratzen rum und blödeln vor uns hin, Nata sitzt etwas weiter und die Frau neben mir bandelt mir mir an, reagiert auf das geringste Bisschen sofort, so dass wir uns schnell küssen, aber ich finde ihre Heftigkeit beim Zungenkuss zu viel, spüre nichts bis wenig davon, habe auch Angst, dass Nata das falsch versteht, würde aber schon gerne noch weiter, da kommt Nata mit Sekt und Mayonnaise, noch schnell, bevor um 24.00Uhr der Film anfängt, wir stoßen an und lassen es uns gutgehen, aber Mayonnaise pur finde ich dann nicht so gut, während Nata sie sich genüsslich von den Fingern leckt und die Frau, mit der ich eben was hatte, sich etwas abseits setzt, aber immer zu mir hinsieht, ich will noch was kiffen, und der Tänzer, der ebenso wie Uwe Tobies schon pennt, mit weiß geschminktem Gesicht, holt aus einem hohen Regal eine Dose mit Plastikrohrkonstruktionen, von denen einige was zu kiffen darin haben, eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, die allerdings, wie er betont, nach einem Vorbild von mir gebaut worden sein soll, Wasserpfeifenartig, aber ich kann nicht sehen, wie man damit rauchen soll, ohne dass das Plastik schmilzt – Ausstellungseröffnung, daneben steht noch eine andere Ausstellung mit normalen Bildern, alles recht lieblos, und im ersten Stock wird nur noch Sekt serviert, von muffigen Kellnern, ich ziehe Mantel etc. aus, will aber noch Sabine und Heiner dazuholen, die unten warten, um zu gehen, aber dann finde ich den Raum mit dem Sekt nicht mehr; wir irren durch die Geschosse, oben ist ein Krankenhaus und unter dem Dach finde ich eine Privatwohnung, in der jemand ist, aber der Professor isst gerade und will mich – Reste im Mund kauend und schluckend – wegschicken, da erkläre ich mein Problem und er sagt sofort, ich soll warten, telefoniert, um das für mich zu regeln, währenddessen setze ich mich auf den Treppenansatz, der leicht geschwungen nach unten führt, und stelle fest, dass die Treppe ziemlich kaputt ist, was ich auch sage, als er zurückkommt und bedauernd mitteilt, dass er mir nicht helfen kann; er sagt, dass er das schon lange reparieren lassen wollte, nur gleichzeitig noch die schmalen Dachfenster über der Treppe auch noch vergrößern bis zum Dachrand unten, was ich eine gute Idee finde, und im Vorraum unten an der Treppe, wo Heiner und Sabine warten, sage ich, wie nett der Professor war und dass er ähnlich wie Hauer war, was völlig verrückt ist, denn Sabine hat inzwischen im Telefonbuch nachgeschaut und sagt, dass er Holzhauer heißt –

– »Der endliche Sieg« wird auf einer Waldlichtung gegeben, in der Nähe von München, aber es sind überhaupt keine Zuschauer da, was an den Veranstaltern liegt; wir spielen trotzdem, aber Nägele kapiert nicht, dass ein eingeschobener Monolog noch zu seinem Text gehört, weshalb ich dafür einspringe und im Zelt den Text lese, wobei ich mal sehen kann, was für eine Arbeit das ist, sich so schnell umzuziehen, aber als ich rauskomme, ist alles abgebaut, leer, weg, dafür Zuschauer da, die sich wundern, Nägele zieht sich um, ich flippe aus, tobe rum, Sigrid ist verlegen, Julia tröstet mich und ich gehe scheißen, aber kaum sitze ich und drücke, ohne dass was kommt, kommen plötzlich lauter Leute in die Halle, der erste mit einem Paket, andere, die auch mit dem Stück zu tun hatten, eine Frau unterhält sich mit einem Mann über ihre Blagen, die um sie herumtollen – ein beleidigter Abschied von Nata und mir, aber ich bekomme noch vom Kneipier einen Druckbleistift geschenkt, was mich versöhnt, auch wenn es leicht peinlich ist, wie die Fotografen uns knipsen, und der Kneipier und noch ein anderer stellen sich daneben, um noch aufs Foto zu kommen, je einmal bei Nata, je einmal bei mir, und bei einem Blick zum Fenster raus sehe ich, dass auf der anderen Seite des grünen Hofs ein Mann an einem Tisch sitzt und die Hände hochwirft und mit dem Oberkörper auf den Tisch sich senkt, und wiederholt runter etc., offenbar ein Muslim, der betet, und ich frage Türcke, der in einem großen, altmodischen Bett liegt, ob er ein Stück von meinem dunklen Seidenkaftan schlucken will, um etwas schreiben zu können, was er gerne probieren will, allerdings tollpatschig ein Stück des unteren Teils, das allerdings lose hing, abreißt, ich denke noch, dass das wohl Ärger mit Nata geben wird, und gehe, während Türcke beginnt, sich das Tuch in den Hals zu stopfen, ins Bad, da höre ich schon sein Würgen und Keuchen, und wie ich in den Raum zurückkomme, sehe ich, wie er noch krampfhaft versucht, das Kotzen zu verhindern, und sich vorbeugt bis ans Fußende des Bettes, im letzten Schwung schon anfängt, zu kotzen, allerdings nur Tropfen; ich denke noch: oh Gott, das gibt eine Sauerei, aber es kommt nur ein braunes Klößchen, das neben das Bett fällt, ansonsten dunkelbraune Galle, bis er sich beruhigt hat; zum Glück wollte er das Experiment machen, sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen und er steht auf und sagt auf dem Weg zum Bad: »das kommt alles von meiner Gier beim Schlucken«, was ich, das Lachen unterdrückend, natürlich versuche zu dementieren –

– nach langem Hin und Her auf einem Bauernhof kommen die Bullen zu einer Durchsuchung, ich verschwinde vorher, indem ich lange spazieren gehe, ganz knapp an einem Steilhang entlang in einen bewaldeten Abhang hinab, an dessen Ende ein Haus an einer Straße steht, in dem ich eine Frau nach der Uhrzeit und dem Weg frage; die Frau kommt gerade in ihr Haus zurück in dessen Eingang ich stehe, ist aber nicht verärgert, sondern sehr freundlich –, aber über der Straße ist ein Kindergarten, in den ich erstmal gerate, aus dem ich wieder raus will, aber wieder reingerate, und dann sehe ich am Ausgang am Boden am Rand eine längliche Kiste mit der Aufschrift: »Frisches Sperma«, und frage mich, was das hier im Kindergarten zu suchen hat, und auch, an dem Hang neben dem Haus ist alles unzugänglich und voller Zäune • ich ziehe in ein Reihenhaus am Ende einer Straße, die an eine Uni oder Ähnliches; grenzt; ein großes, vielschichtiges Gebäude, ein Nachbar regt sich auf, ist sofort da und diskutiert lange mit mir; auch der andere Nachbar kommt sofort, aber dann muss ich wieder weg und die schmale Stiege runter, am Aufenthaltsraum vorbei, in dem die Nachbarn gebannt sitzen und zum Fenster hinaus in eine dunkelblaue Szenerie blicken; es wird so etwas ähnliches wie Fußball gespielt, da fällt mir ein, dass ich den Schlüssel vergessen habe, und eile nochmal hoch zu mir; ein strenges Proben beziehungsweise schon Aufführungsritual, aber dann will Hauer mit mir reden, aber wir müssen einen Raum suchen, während eine Frau mich wegen »Ins Blaue« lobt, wobei mir einfällt, dass ich Dimitroff ja an Willi Seidler vom ZDF und Mengershausen schicken könnte • ich renne mit Lutz, Renate und noch einer Frau durch die Straßen und suche das Auto, es ist schon Dämmerung und wir geraten in einen verrückten Bau, der etwa so aussieht, wobei er in diesen Kurven gekachelt abwärts geht, wo auch Gänge mit Geländer sind, über deren eines Lutz flott springt, was Nata und ich uns nicht trauen; außerdem will ich, innen an ein Geländer gelehnt, den Namen des Architekten von der Frau wissen, aber als sie ihn mir diktiert, sehe ich, dass er schon mit Adresse und Telefon bei uns im braunen Büchlein steht, weswegen ich sie einfach überschreibe und versuche, das Buch so zu halten, dass die Frau es nicht merkt, aber dann will ich über die Straße und sehe ein weißes Auto ranrasen, überlege kurz, ob ich es vorher noch schaffe, riskiere es aber dann doch nicht, und schon rast es auf der regennassen Kopfsteinpflasterstraße an mir vorbei, mitten in der Stadt, mit mindesten hundertachtzig Sachen, aber vor dem nächsten Auto komme ich rüber und in eine echte Drehszene neben einem Hochhaus auf einem brückenartigen Vorsprung, über den einer geworfen wird, der fällt und fällt und fällt und in einen wilden Fluss platscht, von dem er in den Tunnel unter dem Haus gerissen wird, oben geht es turbulent weiter, aber ich denke, dass ich träume und mir deshalb nichts passieren kann; selbst wenn ich auch runtergeworfen würde, und in dem Tunnel im Wasser verschwände, passierte mir nichts, was ein regelrechtes Glücksgefühl erzeugt, und neben mir bricht das Haus mit einem tiefen Erdriss weg, überhaupt ist der ganz unterirdische, mehrstöckige Beton, auf dem ich gehe, brüchig und morsch und bricht unter Getöse weg; ich aber bin immer dicht neben den entstehenden Erdspalten, die aufbrechen und neben denen immer größere Teile wegbrechen und auch davonfliegen, die Menschen fallen hinein und werden mit weggerissen, bis rechts von mir alles abgebrochen ist, und ganze Teile der Erde wegbrechen und ins All treiben, die Erde bebt und fließt, zerfließt in steinernen Hängen, die wie Lawinen oder flüssig-kalte Lava kaltflüssige Lavagesteinsmassengeröll sich verschieben, grauschattierend sich verändernde Flüsse ergeben, zwischen denen ich auf dem Rest der Erde höhersteige auf den Berg, und ich weiß jetzt, dass das das Ende der Erde ist, die einfach auseinanderbricht, zerfällt, und ich frage mich, wie ich noch atmen kann; ich müsste doch längst erfroren sein und erstickt, da sehe ich im Gebirgerest, der noch nicht zerflüssigt ist, die weiße Spitze einer Rakete, malerisch, zwischen Hügeln auf der Bergkuppe und ich denke: vielleicht kann ich damit noch weg ins All, wenn ich noch reinkomme, und renne über die dunkelgrünen Bergwiesen darauf zu, aber beim zweiten Hinsehen ist es ein indisch-nepalesisches Mayadenkmal, ein steinerener Bau, groß; ein hoher, schlanker, verzierter, mit Kanten, Treppen, Zeichen, eine drohende Erinnerung an die Menschheit, seit Jahrtausenden verlassen; vielleicht bin ich der erste Mensch, der es seitdem sieht, vielleicht bin ich der letzte, und der Wind peift mir ins Gesicht, ich sehe Vögel aufsteigen, die Berggipfellandschaft ist wunderschön, und es wird so schlimm nicht sein, wenn die Vögel auch noch leben; nur der Wind ist so stark, so deutlich im Gesicht spürbar, dass ich mit Schrecken vermute, dass ich doch nicht träume, alles real ist, ich hier alleine in dieser wilden Schöheit – da sehe ich weiter unten auf der Bergkuppe eine Gruppe Menschen um ein Holzhaus und renne zu ihnen hin, taumle in ihre Mitte, sie sehen mir freundlich, aber ohne zu reagieren, entgegen, stehen nur so rum, und wie ich erleichtert zusammenbreche, beziehungsweise mich fallen lasse, höre ich einen sagen: »ja, ja, so ist es, wenn man gerettet wird«, und Kinder kommen zur mir und streicheln mich und küssen mich; ich habe die Augen geschlossen, es ist, als ob ich nur kurz weg gewesen wäre, und die Kinder flüstern mir Geheimnisse zu, rügen mich für meinen Ausflug – wir sind bei Freunden, die sich gemacht haben, feudal wohnen, modern und geschmackvoll, mit einem Wohnzimmer auf zwei Ebenen; wir reden über Komponisten mit Schulden, einer macht jetzt Beratung, und der Schlimmste ist Hinze: »ja ja, Hinze natürlich«, sage ich, der ich im unteren Teil des Wohnzimmers in Schaum liege, und sehe ein Comic von einem Exhibitionisten mit einem Plakat vor dem nackten Bauch, zwischen dem offenen Mantel, auf dem steht: FRAGEN SIE NICHT – TRIPPER und unter dem Plakat ragt ein nach vorne stehender unappetitlich kranker Schwanz empor; wir gehen raus, die Freunde zeigen uns die Fußgängerzone auf Stelzen, alles mit Gehrouten, hochmodern, aber langweilig und als es nicht mehr weitergeht, in dunkler Unklarheit, Halle endet, frage ich nach einer Kneipe, werde aber ausgelacht, ob ich »Hüngerchen« habe, dann könne ich doch ein »Bütterchen« essen, weswegen wir nach Hause zurückkehren, schnell, wobei ich davon schwärme, wie ich gleich Bananen braten und mit Honig essen werde, was Nata nicht zu kennen scheint, wobei die Frau sie meine »Freundin« nennt, Nata aber betont, meine Frau zu sein, woraufhin sie sie meine Schwester nennt, und ich sage: »siehste, uns glaubt eben keiner, dass wir verheiratet sind« –

– Nata und ich mit Johnson unterwegs, aber ich muss erst noch ins Nachbardorf, nur kurz, aber es dauert länger und länger und länger; die Straße abwärts ist noch weit, ein Wagen kommt entgegen, ich kehre lieber wieder um zu Nata und Johnson, die mir entgegenkommen, und wir gehen zusammen weiter, kommen durch ein Dorf, auch durch einen Hof, treppauf und treppab, Nata schaut in eine Tür und sagt: »der macht ja Kaba«, und dann schmeißen wir mit Äpfeln rum; alle haben Äpfel, es ist wie ein Spiel mit Regeln, und hinter einer Wand an zwei Trägern, unter der ich hindurchwische, verlagert ein Bauer Äpfel mit einer Schaufel von einem Schuppen auf einen Haufen und schenkt mir einen angebissenen Apfel, der gut ist, aber auch noch faule Stellen hat; aber dann baden wir an einem großen, nüchternen Becken, in dem einige schon schwimmen, in großen Zügen, ich mit Nata, aber noch am Beckenrand sitzend und die großen Zehen eintauchend, da kommen zwei Mädchen zu uns, eines im Badeanzug, die andere nur mit einem Oberteil; sie reden langsam, wie betäubt, und ich sehe extra genau hin; die eine hat tatsächlich kein Höschen an, hat sogar schon Schamhaare, da lasse ich mich langsam ins Wasser und schwimme lange, vor allem auf dem Rücken, bin selber auch nackt; Nata telefoniert dauernd, und als wir an einem Platz in einem Lokal mit Tischen draußen essen wollen, kommt gerade ein Bus mit Urlaubern, und im nächsten Dorf stellt sich dann heraus, mit wem Nata dauernd telefoniert hat: mit Sascha von Marawitz, der mit seiner Eva-Maria da ist, der beleidigt und schlecht gelaunt ist, weil er nicht sagen kann, was jetzt passiert; und so bleibt sie in ihrem Telefonzellen-artigen Zelt sitzen, das freilich zusammenbricht, und ich muss sie rausholen, und als wir dann im nächsten Dorf über einen Platz laufen, erscheint plötzlich die ganze Basler Verwandtschaft, von Renate bestellt, allen voran Marie Christine, die ich umarme –

– eine elektrische Tagesausschnittsspannung – ich gehe mit Kitty durch Londons Straßen zu einer Gruppe, in der eine Frau um halb drei Uhr morgens ihre Tante anruft und auch auf Anfrage keine Probleme damit hat, und in der Gruppe fliegen Unmengen von Geld rum, überall die Scheine, am Boden, in Ecken, irgendwo verhakt, und als nach einer Prügelei auf der Wiese vor dem Haus einer im Matsch liegt, auf dem Rücken, aber selbst das Gesicht noch unter Matschwasser, und sich nicht rührt in seinem Matschloch auf der Wiese, finde ich, dass man schon einen Arzt holen sollte, und der geht gerade, ziemlich sauer und sieht die Geldscheine und sagt, dass das ja dann wohl etwas mit dem Überfall von vor ein paar Tagen zu tun hat, weshalb das Geld weggeräumt wird, bevor die Bullen kommen {wie ich mit Willy im Stadion und davor} und Hans Ludwiczak bietet mir ein Bündel holländischer Geldscheine an, was ich mit der Begründung ablehne, dass dann die Bullen denken, dies hier sei meine holländische Dependance, und ich kehre wieder in die Wohnung zurück; nachts, mitten in London, und von dem Hinterhof ab geht eine Außentüre seitlich hoch, an deren balkonartigem Vorsprung eine Frau am Tisch sitzt und als Erstes davon die Rede ist, dass Fritz Scheyhing beleidigt ausgezogen ist, und mit seiner Freundin in der Nähe wohnt und mit keinem etwas zu tun haben will, auch mit mir nicht mehr reden will; es herrscht eine Stimmung, bei der klar ist, dass Verrat im Spiel ist, und als wir essen, breitet neben uns ein Pärchen einen Teppich aus, den es bemalt − ich finde, kitschig −, und es betont, dass diese Teppiche extrem billig seien, sie kauern daneben, sehen zu uns herüber und verteilen nebenbei mit den Händen Farbe auf den Teppich und erzählen, dass Helmut Schmidt die extrem blöd finde – ich werde auf der Straße durchsucht und kann gerade noch verhindern, dass ein Shitdöschen gefunden wird, »war da nicht noch was?«, fragt der Bulle, und ich verneine harmlos, während er ein anderes, längliches Holzdöschen aufmacht, in dessen Ritzen noch der Haschischstaub klebt, ein großes, längliches, wie aus Damaskus für Schreibgeräte, während ich mein kleines Döschen in der Brusttasche verschwinden lasse, da legt sich Nata mit den Bullen an und läuft schließlich sogar weg; die Bullen hinterher und in einer Querstraße der Richtung, in die sie durch das Ruinengelände in der Stadt laufen, rennt rituell tanzend schon eine Herde Frauen vor den Bullen her und prügelt sich mit ihnen, heftig und tänzerisch zugleich, und nachdem alle völlig erschöpft nach einem großen Bogen zurückkommen, flüstert Renate über die anderen Frauen: »die hätte man aber nicht nackt sehen dürfen«, und daraufhin wird erstmal Kaffee gekocht, wobei mich aufregt, wie selbstverständlich der Bulle unseren Kaffee nimmt, der dann in seine Thermoskanne läuft; ein altkluges Kind sitzt daneben und redet davon, dass »wir« irgendwas bekommen sollten, ein Recht darauf hätten; ich frage, was mit »wir« gemeint sei, woraufhin das Kind »alle« antwortet, aber als ich frage, ob damit auch die Ausländer gemeint seien, bockt es erst und sagt nichts, dann sagt es trotzig: »nein« –

– Fresserei – eine Frau am anderen Tisch teilt ein Fischfilet und fragt, ob’s noch mehr gibt, und ich habe noch was; Mist und Wasser –

– wieder in dem Hotel in der Schweiz in Lugano, wo ich mit Louis Jent, Rob Hower und später Barbara Rudnik war, aber es ist nichts mehr, wie es war, und danach, als ich mit Barbara im großen Saal im ersten Stock war, dachte ich auch nicht ans erste Mal, verstrickt in die Liebeshändel von »Ins Blaue«, das Haus an der Seite mit den offenen Zimmern ohne Fassade gab damals auch nicht; die Frau, mit der ich rede, auch nicht, und bei dem Gang durch das arabische Dorf kommen wir an ein Haus, das noch eine Baustelle ist, fast alles ist Baustelle und wir klettern da durch; im ersten Stock ist eine Familie, die ich mit Kief Halik und Handschlag begrüße, auch die Kinder, bis die Frau am Herd sagt: »typisch deutsch verklemmt«, und ich wehre mich damit, dass es in Libyen auch nicht anders ist, was sie gar nicht versteht, und dann fahre ich mit einem alten VW, wobei irgendwie die Kupplung fehlt, durch die Stadt, Offensichtlich ein Halbautomatik, wie ihn Susanne Albrecht hatte; da finde ich auch ein Hebelchen über einem gebogenen Ding mit zwölf Kerben, aber egal, wie ich es verschiebe, ändert sich nichts am Fahren, es ist sau viel Verkehr, einmal werde ich von einer abbiegenden Straßenbahn abgedrängt, aber es geht noch; und dann sind wir in einem unterirdischen Gang, tauchen ab, es geht in verschiedene Ecken etc.; bis wir an einer schmalen Kammer, wo außer uns noch andere auf eine Lore warten, sehr trister Zustand, und der mit uns ist, sagt: »ich will ne Banane« – »weil hier alles so hässlich ist«?, frage ich verständnisvoll, und eine wartende Frau antwortet einem anderen, der Unklarheiten und Missverständnisse in Sachen Elisabeth ausspricht: »hätte sie doch nur einen Brief geschrieben«; die Frau hat einen großen, dreckigen, vorne glatt abgeschnittenen und dort schwarzen Zahn, ist traurig und redet langsam, und der Typ antwortet ihr: »kann doch nicht jeder beim Abtauchen einen Brief schreiben« • ich lese im Hotelzimmer Pynchon und flippe aus, wie genial er ist, denn die Schrift, die Buchstaben verlaufen sich nach unten und zerfließen zu richtigen Bildern und das in jeder Zeile; jedenfalls in dem einen Absatz auf der Seite oben, es ist tripartig, lebt und fließt, und als ich es nochmal lese, stelle ich fest, dass ich das nur geträumt habe, dass ich in einem riesigen, Schloss-artigen Hotelzimmer in einem fürstlichen Bett sitze, einem Saal, als ob Lakaien da wären • wir sind zu dritt in einer Seitenbucht eines Hofes, in einer Durchfahrt; im vierten Stock des Hauses gegenüber sitzen die Gegner und schießen, man muss aufpassen, wenn man um die Ecke schaut, weil man sofort getroffen werden kann; ich halte einfach raus und ballere, aber dann finde ich eine Möglichkeit, etwas zurückzugehen und ein wenig hochzuspringen, um sie hinter dem Fenster mit ihren Waffen hantieren zu sehen, aber vor allem unsere große MP geht nicht; wir knien auf dem Boden und fummeln dran rum, die Frau hat überhaupt keine Ahnung, aber ich kann dann doch mal wieder einen Schuss abfeuern, bis es scheint, dass die Bullen kommen, und ich zur Toreinfahrt rauswische, auf die Straße, wo viele Leute, aber auch viele Bullen sind, die mich misstrauisch beäugen, und beißend regt sich schlechtes Gewissen, ob ich die beiden anderen nicht habe sitzen lassen • beim Drehen in München, morgens um sechs gehe ich Nata holen, habe aber mein Drehbuch vergessen, denke, dass, wenn ich so früh da bin, der Fahrer es noch holen kann, und an einer Ecke kommen uns von der Seite so viele Menschen entgegen, dass man kaum durchkommt; es ist wie Gegenwind, oder Flussströmung, und weil da auch eine Bude ist, fragt Nata einen Mann für ihr Feature, aber der will erstmal wissen, für wen sie arbeitet, was sie verweigert, bis er sich abwendet, den Rücken zeigt und ich ihr zurede, es zu sagen, zumal auch die Zeit drängt, und dann sagt sie es ihm und gleich um die Ecke ist endlich das Hotel, aber sie bleibt an einem Platz zurück, ich eile, und als ich zurückschaue, sehe ich, dass sie eine Zigarette im Mund hat, und ich überlege, ob wir draußen frühstücken, aber es sind nur zwei Tische da und es regnet, also setzen wir uns in den Vorraum; plötzlich höre ich »Christof« – drehe mich um, da sitzt der, mit dem ich die Nacht durchgezecht habe, und ich freue mich; er hat sein Drehbuch, und ich will meines von oben holen, aber erst bestellen, es blickt nur keiner von uns bei der Karte durch, man kann nicht erkennen, was draufsteht; Frühstücksbüfett gibt’s auch nicht, drei Kellner stehen rum und warten; Marmelade, drei Toast und ein Graubrot sind auch da, es ist unklar alles, bis Nata die Initiative ergreift und für Robert was bestellt; der Kellner schreibt mit – und ich bin total unter Druck, weiß kein Wort von meinem Text, während Robert in dem alten, fast schon morschpapierernen Text blättert, A4 quer, hinten irgendwie gelocht und mit altem Tesafilm, ganz vergilbt –

– ich bin in einer Klinik, in der gestorben wird, eventuell auch umgebracht, in den Gängen und Warteräumen eilen dauernd Leute herum, die ich meist nur von hinten sehe, und wenn von vorne, haben sie irre, besessene Blicke; Heiner, dünn und jung, wird von allen Seiten beschimpft und haut wütend ab; Gabi Wight rennt vorbei, Ebby, dünn, käsig, huscht vorüber; ich setze mich zu einer Frau an den Tisch und beginne, mit ihr zu reden, leise, da mischt sich eine danebensitzende Frau ein und fühlt sich gestört – sofort stehe ich auf und gehe, stinksauer, obwohl es mir leid tut um das Gespräch; ich hoffe, die Frau kommt mir nach; vor einer Glastür sammeln sich Leute, es wird spekuliert, wer hinter der Tür stirbt oder ob er oder sie noch lebt; ich erzähle von Erikas Irrewerden, und Nata verweist auf eine Frau, bei der es teuer wurde; auf der Wiese vor der Todesklinik herrscht geschäftiges Treiben, die Sonne scheint, und die Leute gehen meist hektisch ziellos auf und ab, einige wenige flanieren, zum Beispiel ein menschengroßer, aufrecht gehender Setter, der einen kleinen Hund an der Leine führt, auch ein anderer aufrecht gehender Hund spaziert herum; eine Bude wird aufgebaut mit einem großen Schild über sich WHIPER + WITTER, in das ich mich vertiefe, dann aber gehe ich die Wiese abwärts, bis ich alleine bin; neben mir verteilen zwei Lastwagen gleichmäßig Dreck neben der Straße, ziehen einen schmalen Streifen hoch zur Todesklinik, und danach planieren sie ihn mit Kohle zu, was die Sache für mich verständlich macht; danach wiederum steigen Kolonnen von Arbeitern aus dem LKW, ziehen mit irren Blicken an mir vorbei, jeder einzeln; viele begrüßen mich, einige mit überwänglichem Handschlag, weit ausgeholtem, und der Kasernenkeller, in dem wir uns befinden, hat nur einen Eisentürausgang, ist geduckt und beige-gräulich, eine Stechuhr –

– ich rutsche mit Gert Treppen runter in eine umgebaute Kneipe, in der nur Frauen da sind, die uns nett begrüßen und ein Stockwerk tiefer führen {eine ähnliche Kneipe gab’s schon mal}, wo sie uns den Aufzug zeigen, der seitlich eingebaut wurde, und da wache ich auf von Geräuschen in der Wohnung, rufe etwas runter, aber es ist nur der Monteur, der Sicherungen oberhalb der Wohnungstür einbaut, wobei ich mich wundere, dass ich nichts gehört habe, obwohl er schon ein riesiges Loch gebohrt hat; es ist allerdings zu weit außen, dicht daneben muss nochmal gebohrt werden, weswegen ich mich frage, ob das dann auch hält, aber es ist eh zu spät, und der dicke Querbalken macht die Tür eh dicht; oben im Saal unter dem Dach frage ich Troller, was er von dem Steckel-Brief hält, aber er hält natürlich zu Steckel und schlägt vor, dass ich meine Lesung diesem Thema widme, was ich mit Renate bespreche, die skeptisch ist, aber damit könnte man eineinhalb Stunden lang die eigene Position klären; Problem ist nur, dass es durch’s Dach regnet, und Troller packt gut mit an, Stühle dahin zu stellen, wo es tropft; Nata und ich fahren mit Gert zur Endhaltestelle, mit der letzten Straßenbahn, Gert wartet dort, wir steigen vorher aus, gehen aus Versehen in die Straßenbahn, die in die falsche Richtung fährt, steigen wieder um, halten vor der Endhaltestelle, laufen dorthin; Gert ist aber weg, was zu einer langen, teuren Taxifahrt führt; Anzenhofer soll beim »blinden Fleck« die Hauptrolle spielen, es ist Gert, aber man muss danach den Wecker mehrmals überprüfen, weswegen Nata fragt, ob ich meine, dass ich immer Recht habe und ich antworte: »wie im Leben« –

– wir leben mit Familie Mika in einer Wohnung, und während ich weg bin, macht Erika Putzterror, so heftig, dass Mikas ausziehen wollen, und ich ihre beleidigten Gesichter sehe, als ich zurückkomme, während eh alles im Chaos ist, weil zu allem noch Ulrike Obermüller völlig verliebt ist und verzweifelt, wegen des Umzugs nach Bonn, während sie hier bleiben muss; Sabine steht heulend auf der Leiter am Fenster hinter der spanischen Wand, ich tröste sie oder versuche es zumindest, da klingelt das Telefon und keiner geht ran, aber als ich dann komme, hat doch jemand abgehoben und den Hörer hängen lassen; ist es Ronald?, aber Erika ist immer noch im Putzwahn, der Tisch ist gedeckt, wir sitzen zu acht am Tisch, und sie fragt, ob ich noch was zu waschen habe »wegen der Einbrecher: es bleibt immer was«, behauptet sie, und ich frage mich, ob meine Klamotten davon verdreckt sind, und sehe auf die Gnocchi in roter Soße, finde sie verstaubt und will ausziehen –

– ich bin mit Magda in Paris, bei Nacht und wir probieren in einem Zug auf einem breiten Bett in einem riesigen Abteil eine Liebesszene und weil uns das so viel Spaß macht, wiederholen wir es immer wieder; zuhause, im großen Atriumbau steht Heiner auf der anderen Seite des Gartens, völlig desinteressiert, und neben Magda und mir liegen Schriftproben der neuen Schreibmaschine mit Computer; ich wundere mich, dass sie das hier alleine konnten, und finde es gut – Nata und ich gehen nachts in München, Gegend Münchner Freiheit, einkaufen und sie will unbedingt noch wo hin, so dass ich sie verliere; ich gehe aber schon mal nach Hause und warte in unserem Knast, wo wir zwei riesige Appartementzellen haben, und als sie kommt, sage ich: »es ist schon viertel vor eins«, und um die Zeit sind wir verabredet mit Wanda etc., aber sie antwortet: »es ist viertel vor zwei« – und wir haben noch nicht einmal das Lamm aufgegessen, was alleine zwei Stunden dauern wird!, da kommt Ronald mit zwei Frauen, die zwei von den Langhausfrauen sind, und alle wollen über meinen Steckel-Kirchhoff-Brief diskutieren; Ronald macht aber nebenbei ein Video mit Kroetz, der auf einer alten Kommode sitzt und wixt, dabei vor Wonne jodelt und nur seinen Schwanz nebst Sack, der dick und prall ist, aus der Hose geholt hat; ich will über einzelne Punkte des Briefes diskutieren, aber da eilt Ronald erstmal die kleine Treppe zum Gang hoch und will alles Weitere verschieben, also nehme ich mir noch etwas von den Schnittlauchnudeln, die auf dem Herd stehen, sehr viel Schnittlauch haben, fast fünfzig zu fünfzig, und sich bewegen, atmen; Nata will noch mehr kochen, auch anderes, während ich erstmal scheißen gehe, und als ich mir die Scheiße abputzen will, kommen gerade vier Leute, die ich durch das Fenster vom Bad zum Wohnzimmer hereinkommen sehe, und während Nata sie begrüßt, es sind Verwandte von ihr, überraschend zu Besuch, stelle ich fest, dass ich Scheiße an den Fingern habe, aber als ich sie mir abputzen will, kommen gerade alle rein und wollen mir die Hand geben, wodurch ich hektisch werde und noch mehr Scheiße an die Hand bekomme; Nata gibt mir ein weißes Handtuch und sagt: »das kommt davon, wenn man so schnell macht«, die Verwandten machen sich nichts draus, mir ist es entsetzlich peinlich, zumal am Handtuch dicke Klumpen Scheiße kleben, also gehe ich erstmal schlafen, und wie ich, etwas erhöht, neben dem Kaffeetisch, an dem Nata mit den Verwandten sitzt, aufwache, und durch das erhöhte Souterrainfenster hinaussschaue und die Verwandten davon reden, dass wir den Viererständer kaufen sollen, der werde teurer, denke ich, dass ich die peinliche Situation mit der Scheiße nur geträumt habe, bestimmt nur geträumt habe, aber dann ist alles wieder so real, ich zwicke mich, dass ich nicht geträumt haben kann und auch jetzt nicht träume, und Schamwellen durchfließen mich, aber dann bekomme ich Kakao und Nata erzählt, dass Ronald und die Frauen hier pennen wollen, was sie abgelehnt hat; was mir etwas peinlich ist, aber auch pervers wäre im Knast; es sieht so aus, als wollte ich mich vor der Debatte drücken, da verabschieden sich die Verwandten, und eine Frau weist mich darauf hin, dass an einer Hand immer noch etwas Scheiße hängt: ich habe es also doch nicht geträumt, alles ist real; und draußen auf der abschüssigen Wiese vor dem Schloss will ein altes Ehepaar wegfahren, muss aber erst an einer riesigen Diatuchwand vorbei, und ich renne dazu, um ihnen dabei zu helfen • ich liege mit Claudija auf einem Bett in einer Hütte ohne Wände und Dach, nur ein Seitenteil steht halb hoch, unterhalb des Hanges vor dem Sonnenleitenwald, wir sind beide nackt; sie räkelt sich, ist appetitlich gerundet und glatt, und wir verabreden uns zum Vögeln demnächst, »ist mal wieder fällig«, und ich eile in die Wohnung, wo es endlich Essen geben soll, und am Ende des langen Ganges steht Langhans-Ronald mit seinem Stativ beim Pförtner und verabschiedet sich, macht Smalltalk, da kommen seine beiden Frauen mit weiteren Fotoutensilien vorbei; ich lade sie zum Essen ein, aber sie hauen beleidigt ab, böse: »jetzt haben wir so lange gewartet, und nun ist es zu spät« –

– wir fahren zu sechst im Auto nach Norden und gehen in Bremen in ein Konzert; eine seltsame Gruppe spielt, alle möglichen Stile, extreme Zuschauer, die zum Teil mit dem Rücken zur Bühne sitzen; zwei sind ganz fett und wippen im Bluestakt, ein Typ macht die Frauen an, da pöbelt mich ein Ordner an, dass ich dem »TAZ«-Verkäufer nicht helfen dürfe – ich fahre ihn sofort an und beiße ihn in die Hand und sage, dass ich zu seinem Chef will, das sei ein Skandal; er führt mich ohne Weiteres zu dessen Platz, draußen den breiten Gang entlang, aber als er mich durch die Glastüren in das danebenliegende Gebäude schickt, will ich nicht gehen, weil sie mich sonst vielleicht nicht mehr rein lassen, aber der Türwächter beruhigt mich, dass nach dem Beginn nicht mehr kontrolliert werde; der Chef steht neben riesigen Computern und Monitoren mit seinem Assistenten in einer kleinen Arena mit rotem Sand und als ich ihm mein Problem schildere, antwortet er: »das ist ein Konzert, als ob Tausend Sonnen glühten, funkelnde Pünktchen«, aber sein zweiter Mann weist ihn auf die Banalität meines Wunsches hin und darauf, dass ich Recht habe – da kommt er mit rüber, klärt das, und inzwischen ist Pause; Wanda kommt den Gang entlang und sagt: »das gibt immer eine Reaktion, wenn die Musik so schlagartig endet« –

– Willy hat Krebs und liegt im Sterben und Nata gehört zu einer Unterstützergruppe, die ihn versorgt, macht sich wichtig und tut geheim rum, ich darf nichts wissen; was ich freilich blöde finde, und ich ärgere mich, bin beleidigt, während sie in Ruinen verschwindet, zwischen abgerissenen Häusern, von wo aus sie wohl abtaucht, während ich einen Spendenbittbrief aus Holland in der Hand habe, der sich wohl auf Willy bezieht, aber dann sehe ich Helfer in den Ruinen, die einen Schwerkranken tragen; ich frage mich, ob das Willy ist, aber dann sitze ich mit einer Frau, die an Esther erinnert, in einem kleinen Lokal im ersten Stock, sie hat auch damit zu tun, und wir gehen alle die schmale Treppe runter, es ist wie ein Wohnzimmer, das Lokal; einer ihrer Freunde kriecht mit mir aus einem seitlichen Kellerfenster, durch das ich kaum komme und vor dem ein Friedhof liegt, auf dem militärähnliche Übungen stattfinden; auf der Straße steht ein Kind, das einen der in der Nordsee treibenden Giftbeutel in der Hand hält, denn wenn man die abliefert, kann man eine Urlaubsreise gewinnen, und Nata sagt: »die sind völlig ungiftig, wenn sie trocken sind« • wir essen mit Mikas, und der Sohn bekommt sein Fleisch ungeschnitten, ein rohes, riesiges Ding, das er ratlos anschaut, und Nata sucht zu vermitteln; ich aber gehe in mein Zimmer, wo ich mit einem kleinen Bären mit einem langen Schwanz lebe und einem Hund; der Bär hat draußen ein kleines Becken, aus dem er gerade kommt, und marschiert nass in mein Zimmer, da aber gerade der Hund kommt und eifersüchtig ist, schiebe ich den Bär wieder zur – doppelten – Balkontüre raus, aber er will nicht; er wehrt sich, ich kriege ihn auch nicht ganz raus und wir kämpfen spielerisch miteinander; er schnappt nach mir und so weiter, und als nur noch sein Schwanz ins Zimmer ragt, sagt er, halb von draußen: »das ist doch ein evangelisches Dogma« − dass er raus soll −, was ich bestätige, obwohl der Hund es hören kann, was mir sehr unangenehm ist –

– auf einem Parkplatz am Meer steht ein Citroën mit Wohnzimmer, in dem zwei Frauen sitzen, ich schaue eifersüchtig rein; eine englische Kommode, und ein dunkelbraunroter Sekretär stehen drin, überhaupt sehr vornehm eingerichtet, aber als ich meine Bewunderung ausdrücke, meint die Frau, ich solle doch nicht so tun, habe selbst doch viel Platz in dem Wohnmobil, das Nata spontan gemietet hat, damit wir noch diese Nacht zu einem fragwürdigen Konzert fahren können, was damit beginnt, dass Nata rasend rückwärts die schmale, kurvige Einfahrt hochfährt, aber auf meinen Protest meint sie, sie wolle mal ausprobieren, wie es genau ist, dreißig zu fahren, und dann fahren die beiden Schauspieler weiter, vorne in der Fahrerkabine, in die man durch ein Fenster sehen kann, während Nata hinten an der Tür sitzt und Obst von einem prallen Meisje kauft, und während ich von den Trauben nasche, rast der Fahrer so unsicher durch Baustellen, dass sein Beifahrer, der andere ältere Schauspieler, und ich ihn beschwören, mich ans Steuer zu lassen, und als er endlich einwilligt, schlage ich vor, dass Nata doch fahren könnte, aber die ist jetzt beleidigt, weil sie nicht in die Diskussion einbezogen wurde, und sitzt heulend am Straßenrand und droht, alle Brötchen wegzuschmeißen, hat die Tüte schon aufgerissen • Nata und ich ziehen mit einer großen Gruppe in Hardebek ein, und wir machen erstmal eine Besprechung, bei der ich vorschlage, für unser Projekt »Vergleich und Analyse in Gruppenstrukturen« einen Fragebogen zu machen und gleich bei uns damit anzufangen, worauf aber keiner so richtig eingeht, sondern die einen gehen rein, die anderen raus; ich denke, was die alten Hardebeker wohl dächten, wenn sie wüssten, dass ich nach all den Jahren bei ihnen einziehe, sage das auch, wozu Nata meint, ohne sie sei ich eh nicht aus dem Knast gekommen, wogegen ich mich scherzhaft wehre, da klingelt es und unten am Schlosseingang steht ein Mann mit serviler Begleitung und fordert barsch Eintritt; ich sage, da müsse ich erst mit Herrn Friedrich drüber reden, woraufhin er mir antwortet: »was hat mir Herr Friedrich zu sagen« und einfach eindringt; ich renne hoch und alarmiere Ebby und die anderen, vor allem Ebby rast runter, ich nach und im ersten Stock schaut sich der Mann frech fordernd um, da ziehe ich ihn an den Haaren und er fällt ganz leicht auf den Rücken • eine Preisverleihung findet in einem Saal in Frankfurt am Main statt, der Saal ist sehr schmal und lang, aber steil wie ein Vorlesungssaal und parallel zu ihm läuft eine Treppe hoch, die nur durch Fenster von ihm abgetrennt ist; wir sehen durch, auf der Treppe stehend, es sind nur wenig Leute da und der Preisträger, ein grauhaariger Schönling steht gerade in der fünften oder sechsten Reihe auf und breitet ergriffen seine Arme aus, andere kommen zu ihm hinunter und wollen wohl was übergeben, da sagt mein Nachbar: »ist das nicht eine potthässliche Architektur?«, und ich stimme zu, muss dann aber weiter, weil ich mitten im Umzug bin und in München gerade Station mache, mit Motorrad, wo ich freundlicherweise in einem Haus an der Leopoldstraße wohnen darf, und der Besitzer gibt mir auch noch Geld, portugiesisches und isländisches, aber ziemlich viel, während eine Kolonne von Leuten gerade in den Schacht neben dem Keller geht, von dem eine Treppe ins Hinterhaus hochführt, wo umgebaut wird, wie eine Prozession stolzieren sie daher und ich überlege, ob es noch reicht, Julia anzurufen und eventuell zu treffen und was zu essen, oder Fips –

– wir sitzen bei einem betuchten Chinesen beim Dinner und wollen abschätzen, wen wir zu einer Gegeneinladung dazunehmen können; den chinesischen Botschafter findet er blöd, auch andere besondere Chinesen und ich denke, dass ich in China auch keine Deutschen treffen möchte, aber auch Leute wie Bölling findet er langweilig, und Nata gibt mir kein Zeichen, ob sie auch einverstanden ist, dass, beziehungsweise ob er eben alleine kommt – und während ich dauernd raus- und reingehe, versammelt sich draußen die Hochzeitsgesellschaft auf dem Parkplatz vor dem kleinen Rathaus; ich will und soll die filmen, aber aus dem gegenüberliegenden Haus glotzt ein feister Deutscher, den ich dann und deswegen filme, weswegen er wütend wird, mich warnt, droht zu kommen, und tut das dann auch, selbst mit einer Videokamera, mit der er schimpfend auf mich losgeht und zurück filmt, dabei aber einen altmodischen Blitz einschaltet, der wie ein Stoboskop zuckend blitzt, ganz nah, es ist wie ein Kampf, und meine Kamera raucht, die Platte hat richtig dicke Beulen, die Braut ist ratlos, die Hochzeit muss aber hier und nirgends sonst stattfinden, die hat doch noch Anke, die gut alte, eingeleitet –

– großes Unifest in der festungsartigen Stuttgarter Uni, ich bleibe, obwohl ich Freitag zurück sein wollte, und gehe wieder raus und rein; es gibt nur den einen engen Eingang an der riesigen, quadratischen Festung, ich klemme mich durch und kaum bin ich aus dem winzigen Aufzug, quetschen sich zahllose Leute rein, und obwohl sie tatsächlich drin verschwinden, mache ich sie darauf aufmerksam, dass so viele gar nicht reinpassen, und draußen findet eine Art Prozession statt, neben dem garagenartigen Ausgang stehen Leute unter einem provisorischen Tuchdach Spalier, dahinter, im Verborgenen machen sich die Auftretenden in Marken- und zum Teil Tierkostümen bereit und springen dann heraus und tanzen durch das Spalier ins Freie; inzwischen ist schon Montag und ich sitze in einem der oberen Räume der Festungsuni mit zwei Freunden, mit denen ich essen gehen will, gehe aber kurz nochmal raus, treffe prompt Erika, die Probe hat und der ich versprochen hatte, mich zu melden, weswegen ich ein schlechtes Gewissen habe und auch nichts dagegen sagen kann, dass sie mit mir in der Mensa frühstücken will, wo es nur Brot und Marmelade gibt und wo man um niedrige Tische auf Sofas und Sesseln sitzt, einige am Tisch führen verklemmte Gespräche, während ich auf heißen Kohlen sitze, weil meine Freunde auf mich warten, aber schon zwei Stunden vergangen sind und ich endlich wegkomme; der Aufzug stimmt nicht ganz, kommt nicht ganz passgenau an, sondern etwas tiefer als die Etage, sinkt auch fast einen halben Meter tief, da sehe ich den Schatten von einem, der noch reinwill, versuche zu stoppen, wieder hochzukommen, aber da ist doch keiner und meine beiden Freunde haben sich schon Spaghetti Bolognese in das Großraumbüro kommen lassen –

– Stefan ist an einen Ort verlegt, dessen Postleitzahl mit 5 anfängt, und schreibt: »alle meine Bezüge sind zerstört«, was ich übertrieben finde, wo er doch in Bochum gar keine Kontakte hatte; ich gehe mit Fips auf einer breiten Straße, in der Dämmerung, gegenüber eine breite hohe Häuserfront, in der ich war, auch Fips hat woanders übernachtet, aber nicht bei der Frau, bei der ich neulich war, und in dem Hotel, in dem ich die nächsten zwei Nächte sein werde, will ich ein anderes Zimmer, aber anstelle einer Antwort geht der Hotelier ins Haus gegenüber und schmeißt aus dem dritten Stock Sessel, Tische, Plattenspieler, alles, was nicht niet- und nagelfest ist, aus dem Fenster; vor allem den Plattenspieler sehe ich genau, wie er so schräg in der Luft hängt, und alles fällt auf den von ihm und mir entwickelten Kleinbus, den es nur einmal gibt, beziehungsweise jetzt gab, und ich bin froh, dass es mit ihm eh nicht weitergeht, sonst täte es mir leid um ihn, und der Hotelier klagt sein Leid, dass er keine weiteren Subventionen bekommen hat, und dann will er hoch auf den Turm, wo wir – zu dritt – in großer Höhe umsteigen müssen in den Förderkorb, der nicht aufklappt, der Mechanismus klemmt, er müsste sich innerhalb des Turmgestänges von selbst auseinanderklappen, was die beiden anderen schließlich mit Müh und Not schaffen, aber ich hänge draußen in schwindelerregender Höhe und muss mit den Füßen zuerst rein, kann mich nirgends halten und es ist unklar, ob die beiden stark genug sind, mich an den Beinen hochzuziehen – endlich klappt es, und wie wir auf der oberen überdachten Plattform aussteigen, lassen wir uns erstmal völlig fertig fallen, aber dann will der Neofaschist mit uns diskutieren, uns überzeugen, wir streiten, haben ihn angezeigt, an einem Biertisch mit Bänken davor sitzend, in der Nähe der Nalepastraße, Irre lungern an der Haltestelle rum, denken, sie würden bald Stars, eine Frau setzt sich auf eine Kiste und sagt zu ihrem Freund: »ich habe achtzehn Drehtage«, was natürlich nur Einbildung ist, und der Neonazi droht, uns und mich umzubringen, beschreibt seinen Einmarsch in Hinterindien, den wir gleichzeitig in einem dreidimensionalen Film über unseren Köpfen sehen, holografisch, sozusagen, mit Elefanten und Cymbals und ge-schmückten Frauen, aber drohend; da stoße ich ihn weg und er stöhnt, leidet, klagt, das sei sowieso seine Wunde von dem Schuss von mir in seine Brust • im Theater treffe ich Steckel, aber es gibt nur einen kurzen Krach, ist dann eher neutral, und ich verspreche, zur Ensembleversammlung zu gehen, wo erstmal eine Hetzrede von Bettina Fless auf mich laufe; sie steht im Halbrund und produziert sich, aber mich berührt das Ganze seltsam wenig, alle sind fremd, Nata regt sich wahnsinnig auf, und als ich zu meiner Rede ansetze, werde ich dauernd unterbrochen, bis ich laut werde, selber auch im Rund umhergehe und frage: »was ist das für ein Demokratieverständnis?«, finde mich selber aber übertrieben und künstlich, und nachdem Nata vor Wut während, beziehungsweise am Ende von Fless’ Rede rausging und während ich unterbrochen wurde, gehen nun die Schauspieler einfach raus, bis ich alleine dasitze und warte, dass Nata wieder zurückkommt, nach einer Weile stelle ich fest, dass ich nur Strümpfe anhabe, und frage mich, ob ich bei der Diskussion auch schon nackt war, erinnere mich dann aber, dass ich mich erst hinterher auszog, als es dunkel wurde, aber Nata kommt nicht, ich gehe sie suchen, ist nirgends, das Telefon an der Pforte ist erst lange besetzt, dann kommt eine ältere Frau raus und lässt den Hörer uneingehängt, weil noch zwanzig Pfennig drin sind, so dass ich für zehn Pfennig anrufen kann, aber es geht nicht, ich komme nicht durch, nur die automatische Kinoansage ist zu hören, vielleicht ist Nata ja bei Wolfgang, aber dessen Tür ist schon abgeschlossen und aus der offenen vorne hört man Steckels Stimme, wie er monologisiert: »das muss man langsam zerquetschen, so dass die Tröpfchen einzeln rauskommen«, und im Gang nach hinten, wo ich vorne noch ein Treppenhaus entdecke, das ich noch nie gesehen habe, kommt ein Hündchen auf mich zu, freudig an mir hoch springend, und gegleitet mich, aber im hinteren Treppenhaus ist alles voller Leute, die in einer Malersaal-Vorstellung waren –

– Computeranzeige:

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Bitte ………………………

spiele mir in Anbetracht dessen ……………

dass Christof den Satz ……………….

vergessen hat …………….

vor: ……………………

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– mit einem jungen Beilharz zu dritt vorne im Auto; Barbara fährt und er lobt an meiner Bonner »Endlicher Sieg«-Inszenierung vor allem die Erotik des Schlusses, was ich an Barbara weitergebe: »sie hatte ich als Vorbild«, und Barbara, die rote Nylonstrümpfe anhat und ein Kleid wie in Recklinghausen, wirft mir Blicke zu, vom Steuer aus, ihre Schenkel blitzen zwischen dem Kleid hervor, aber Beilharz sagt, dass er die Kassette nie gesehen hat, da sind wir am Ziel, am Parkplatz vor einer Videothek am Bahnhof, wo wir ihn rauslassen –

– ich flaniere mit Britta und Hardi vor der Sonnenleite, wir verabschieden Leute, die aus dem Auto winkend zurück, beziehungsweise weg fahren, da kommt das Gerücht auf, es sei eingebrochen worden, und ich renne in unseren Bungalow, lasse aber alle Türen offen stehen, was Renate sicher aufregen wird, aber dann schlagen die hellbraunen Holztüren unseres Wohnzimmers mit den großen Fenstern zu, weil der Wind einen solchen Durchzug macht, und ich gehe raus in den Garten, wo ich neben dem Nachbarsgarten auf dem Weg sehe, wie ein Mann einen anderen verfolgt, renne selbst in Nachbars Garten, weil ich denke, dass es der Einbrecher ist, der verfolgt wird, und steige da auf den Zaun, da fallen beide hin und der Verfolger sagt außer Atem, lachend auf meine Frage: »war nur ein evangelischer Test?«, und in dem Moment sehe ich, dass Nachbar Töpfer im Lehnstuhl im Garten sitzt, und es ist mir peinlich, aber er grinst verständnisvoll – mit zwei Frauen mache ich eine SPD-Wahlveranstaltung in einem Circus und heize das Publikum mit agitatorischen Fragen zu ihren Lebensbedingungen an, gehe die Ränge hoch und rede die Leute direkt an, bis ich nach der Dritten Welt frage und wie es sich denn vereinbart, dass die viel weniger haben, da antwortet mir ein grauer Abgeordneter, der an der Seite kauert, flüstert erst so leise, dass ich nichts verstehe, wird dann aber durch mein massives Drängen lauter und sagt: »die Juden sind an allem schuld« – ich flippe völlig aus, renne aus dem Circus in den Vorraum, wo Kivelitz mich zu beruhigen versucht und sich rechtfertigt, von der SPD Geld für die Zeitung genommen zu haben, die sonst nicht möglich gewesen wäre; ich fresse nebenher belegte Brötchen, während das Büfett schon abgeräumt wird, und denke dann: ›das muss ich Herta petzen, damit der Typ nicht in den Bundestag kommt!‹ – ich gehe durch die Straßen und sehe in einem Lokal, wie Kollegen sich an die Bar setzen, an einem Tisch davor Wolfgang Panzer, den ich nur von hinten sehe, gehe aber mit der Frau, mit der mich etwas Zartes, auch verborgen Erotisches verbindet, in ein anderes Lokal, wo wir angenehm reden, aber dann kommen auch hier Kollegen vom Drehen, der junge nette Hauptdarsteller, der sich freut, schließlich auch Remo, der aus Platzmangel gleich selbst auf dem Tisch sitzt und, zurückgelehnt es sich gemütlich machend, sagt: »geil, wie im Knast«, aber dann klagt einer, dass er die Läden des Fensters wegen des starken Windes nicht aufkriegt, und alle machen rum und helfen ihm, aber es weht so stark, dass nichts geht, bis die Frau, mit der ich gekommen bin, und die die einzige Frau in der Männerrunde ist, die Sache in die Hand nimmt und das Fenster aufmachen kann –

– ich stehe mit Renate und einer Frau, die wie Silvi aussieht, vor dem Fernseher neben dem Bett und wir wollen alle drei miteinander schlafen, wobei Silvi noch einen durchsichtigen, seidenen, spitzenbesetzten Body anhat und sich dafür entschuldigt, weil ihre Freundin ein Kind habe, müsse sie den jetzt tragen, was ich aber gut finde, und ich sage: »nein, nein, lass an«, aber Nata will entweder alleine mit ihr oder alleine mit mir schlafen, was ich nicht will, woraufhin sie uns zusammen ins Bett schickt und selbst draußen bleiben will, was wiederum ich nicht will und Silvi auch nicht, so dass wir doch zu dritt ins Bett gehen, aber Nata in der Mitte; es ist dunkel, und das Bett ist weg, ich stehe alleine da und sortiere aus Krümeln noch etwas Haschisch raus, frage mich, wo das Bett ist und ob wir drei eingeschlafen sind und ich jetzt träume; aber ich träume nicht, ich spüre meine Kleider auf der Haut, spüre mein Atmen, berühre meine Hände, bin wach und höre, wie Nata aus dem Zimmer nebenan, früher Claudijas, aufs Klo geht, sehe Licht und durch die Ritzen von drüben, träume also doch, oder was?, und gehe auf den Gang raus, aber als ich wieder rein komme, ist das Bett und alles wieder da, also war das davor doch nur geträumt –

– in einer ziemlich vollen Straßenbahn, die überhaupt ziemlich groß ist, so groß, dass zum Fahrer eine schmale Treppe runtergeht, wie in einer Maisonette-Wohnung, und dann kommt man geradezu in ein Cockpit, wo ich schließlich bin und die Straßenbahn bis zur Endhaltestelle fahre; es ist dunkel, die Leute steigen aus und ein Straßenbahntechniker schließt die Türen, klappt Seitenteile hoch, etc., so dass ich schließlich alleine am Fahrersitz sitze; eine uralte Konstruktion mit Drehhebel etc., die ich nicht bedienen kann, aber ich muss damit zurückfahren, und plötzlich rollt sie los, erst langsam, dann schneller, obwohl es gar nicht bergab zu gehen scheint, und sie rollt und rollt und schneller und schneller und rast auf andere Straßenbahnen zu, hoffentlich sind die Weichen so eingestellt, dass wir nicht ineinander rasen, haarscharf sausen wir aneinander vorbei mit den langen Zügen und in dem Kulturzentrum sind bereits heute schon die meisten Beteiligten pleite, einer zeigt mir den geschlossenen Vorhang der Theatergruppe, aber es ist proppenvoll, die Leute drängeln sich und man muss sich hintereinander durch enge Gänge hinauszwängen, fast wie in Träumen manchmal, bloß in Wirklichkeit nie so bedrohlich wie in einem Traum, auch wenn hinter mir einer mich bedrängt, mir seinen Finger in den Arsch stecken will, wogegen ich mich heftig wehre; vor mir sind auch Schwule • wir sind bei Grotjahn und sollen dort auf einer Matratze in seinem Arbeitszimmer pennen, hoffentlich schläft er bei seiner Frau, sonst würde es peinlich zu dritt in einem Raum, man könnte sich nicht ganz ausziehen, und er kritisiert mein Verhältnis zu Nata, wogegen ich heftig protestiere und weshalb ich von unseren Knastbriefen erzähle, was er natürlich kaum glauben kann, und er nimmt alles zurück, viele andere Leute sind auch da und ich hole noch was von meinem Shit, versichere mich, dass ich ansonsten noch genug habe –

– eine Riesenparty in mehreren Räumen, foyerartig ineinander übergehend mit großem Büffet und ich bandele mit einer Frau an, beziehungsweise sie mit mir; ein nettes Techtelmechtel und wir wandeln durch die Räume, wobei wir an Kalle Drähn vorbeikommen, der etwas mit Pamer bastelt, ganz versunken an einem Seitentischchen sitzt und in dem Packpapier herumschneidet, ich erinnere, dass wir bald gehen müssen und er nickt abwesend, bis wir in den letzten Raum kommen, wo die Frau von einem Typen angequatscht wird, den sie von früher kennt, und der sie vollquatscht, total volllabert, in Beschlag nimmt, bis sie mit ihm und noch einer anderen Frau auf der Bank ganz hinten sitzt; der Typ quasselt immer noch, sie hat einen leeren Blick, als stünde sie unter seinem Bann, aber ich möchte sie nicht ansprechen oder rufen, so gut kennen wir uns nicht und dazu bin ich zu stolz und so renne ich wieder nach vorne; da ist aber keiner mehr, das Büffet wird abgeräumt und ich renne wieder nach hinten, wo inzwischen auch keiner mehr ist, überhaupt kein Mensch mehr, aber Musik, in deren Rhythmus ich laufe, und dazu eine Stimme am Lautsprecher: »alle Kultur begann mit der Fangemeinde von Jesus Christus«, nicht Jesus selbst sei es gewesen, sondern seine Fangemeinde, betont der Sprecher, und auf dem Weg raus bittet mich der letzte Kellner, den Grafen noch mitzunehmen, der in einen Teppich gewickelt irre vor sich hinkichernd auf einem Wägelchen liegt, das ich dann mitziehe; ich weiß aber nicht, wo es rausgeht, da hinten ist eine Tür, aber als ich sie aufmache, ganz gebückt, um das Wägelchen, das nur eine Platte auf vier Rädern ist, mit dem Grafen im Teppich, zu ziehen, steht hinter der Tür ein Wolf, und ich greife blitzschnell nach der Maus, die auf dem Wägelchen hin und her flitzt, packe sie am Schwanz und biete sie dem Wolf an, der danach schnappt; aber weil ich Angst habe, dass er in meine Finger beißt, zucke ich zurück, sodass er sie nicht erwischt, und die Maus quiekt in Todesangst mit weit aufgerissenen Augen, aber es klappt auch beim zweiten und dritten Mal nicht; es zieht sich mir alles zusammen und ich denke: »diese Quälerei muss doch nicht sein, wieso das arme Tier so quälen?« – und dann hat der Wolf sie, schluckt sie ohne zu kauen runter und dann sieht er mich an, versperrt immer noch die Tür und ich sehe ihn an und er sieht mich interessiert an • ich stehe mit Andi und Hans in einem Villenviertel herum und fresse Steine, schlucke so viele, dass der oberste dicht unter meiner Gurgel sitzt; ich mag ihn aber nicht auskotzen, weil es vielleicht weh tut, und wir reden über Angela und Andreas, die im Glashaus auf der anderen Seite wohnen, wo man schemenhaft Andreas mit seinem Kind spielen sieht; aber ich muss drehen und rutsche den Grasabhang runter, wo mich ein Bulle empfängt, bremst, an den Schultern packt und rüber auf den ordnungsgemäßen Weg schickt, von wo aus ich zwischen zwei Holzhäusern auf einem schmalen Weg inmitten von vielen Leuten gehe und mir eine Frau entgegenkommt, die mir bekannt vorkommt, in einem leichten Sommerkleid, mit einer Tasche, und gerade, als sie vorbei ist, drehen wir uns beide um und sehen uns an: es ist Angela Speitel, wir sehen uns etwas unsicher an, da sagt sie: »Man kommt sich näher« und lacht, was mich verwirrt und was ich der Kostümbildnerin erzähle, deren Assistentin Angela wohl ist, die das nicht tragisch nimmt und meint: »du hast doch meine Tina«, aber ich muss mir erstmal Wasser ins Gesicht schütten, gehe in ein Holzklo; auf einem Podest auf der anderen Seite sitzt Angela auf einer Eckbank an einem Tisch und blättert in einer Zeitung, das Klo hat zwei Türen – die »Endlicher Sieg«-Vorstellung beginnt zwar bald, aber als Nata in das zwar schlammige, grün vermooste, aber große Becken springt, will ich auch baden, man kann sogar mit Kopfsprung rein, und es wird zeitlich knapp, ich finde meinen Text nicht und es dauert ewig, bis der Bus endlich in den Hof fährt, an dessen Seite mit den Arkaden ich stehe; gleichzeitig wird auch gedreht und Sigrid hilft mir bei meinem komplizierten Kostüm, vor allem an den weißen Spitzenärmeln • und nach seinem diplomatischen Sieg fährt ein amerikanischer Präsident übers Meer, rückwärts auf Deck sitzend, genießt seinen Triumph, der Wind pfeift ihm um die Ohren und er sieht in einer Weise um sich, dass ich denke, dass er denkt: »mir gehört die Welt«, und ich das Gefühl habe, der Mann hat rein faktisch gesehen recht und dann sagt er auch noch: »von nun an mache ich meine Staatsbesuche nur noch mit Virtual-Reality-Chips und Schauspielern« • ich fahre mit einem Techniker im Aufzug bis in die höchsten Etagen und über das Dach des Theaters hinaus, eines mächtigen, quadratischen Baus, der oben noch einen Aufbau hat, von dem aus man die Stadt sehen kann, in windiger Höhe, und wie ich die Gittertreppe wieder runtergehe, sehe ich an einem anderen Aufgang Gert mit Hut verschmitzt hochsteigen und auf der Feier in einer Probebühne, ziehe ich mir erstmal einen Spreißel raus und bekomme zum Trost von einem Dramaturgen einen Osterhasen; Marion Arnold sitzt am Tisch und erzählt, dass sie vor Bärenbach eine schwere Psychose hatte, jetzt aber am Schauspielhaus Bochum fest angestellt bleibt –

– Familienfeier, auf der prozessionsartig gegangen wird, einzeln hintereinander, sehr fein; beim dritten Abschnitt Büffet, von dem ich Pudding will, die Ausrichterin sagt, dass es noch bessere Sachen gibt, ich aufpassen soll, nicht schon zu satt zu werden –

– die Puppe Robert Butterblume –

– ich sehe beim Autohändler, wie ein junger Typ ein VW-Käfer-Cabrio kaufen will, sich reinsetzt und mit grimmig zufriedenem Lächeln die Versenkbarkeit des Innenraumes ausprobiert, sich immer wieder runtersinken lässt, dass nur sein Blondschopf mit seinem blöden, befriedigten Grinsen zu sehen ist, dann wieder so hoch, dass sein ganzer Oberkörper erscheint, das dümmlich satte Grinsen aber bleibt –

– ich liege mit Inge und noch einer Frau mit wunderschönen Lippen so: am Straßenrand; im Hintergrund mehrstöckige Häuserzeilen einer Siedlung; die Frau mit den wunderschönen Lippen will mich küssen, aber wir liegen weiter stumm, sehr ruhig und schön atmend und dann mache ich Kakao –

– im Laden: ich erzähle, dass es uns gut geht, Nata widerspricht heftig –

– ich stehe im Dachzimmer am Fenster mit Blick auf die Stadt und sehe Gensicke, wie er von einem etwas tiefer liegenden Dach einen Vogel, eine Meise oder Ähnliches; die er in den Händen getragen hat, ein wenig freilässt, testweise, und die Meise flattert ein paar Meter in die Höhe, bleibt dort, heftig flattend an einem Platz stehen, will aber nicht weg und Nata hat die Post vom Nachttischchen im Dunkeln geholt: ein dickes blaues Reclambändchen: »die Worte der großen Vorsitzenden Rosa Luxemburg«, mit einer Karte von Luxemburg vorne drauf • Samelind Rießschneider • am Fahrkartenschalter: ich will zurück von Basel über München, aber die Verkäuferin überzeugt mich, dass es über Frankfurt kürzer ist–

– in der Wohnung einer Gruppe, im Zimmer eines von ihnen, der bastelt, steht auf einem Regal ein uraltes Röhrenradio, das er umgebaut, verbessert hat; erst ist der Sender schlecht eingestellt, dann schiebt er eine faltbare Tür neben dem Radio zur Seite und eine fahrbare Antennenschüssel-Station erscheint, die er auf dem Regal hin und her fährt und die Schüssel verstellt, bis der Empfang erstklassig ist und ich wundere mich, wie toll man klingen kann; darunter lauter gebrauchte alte Fernseher – an drei Ecken der Burg spielen Bands, schräger Free Jazz oder Neutöner; ich komme gerade zur dritten, wo einer beginnt zu tröten, der damit die anderen auch um die Ecke übertönen muss, unten am Hang sammeln sich die Leute, viele Kinder, ritualhaftes Zucken und Tanzen {die Straße, von der aus ich in das moderne Industriegelände mit der Druckerei ging, beziehungsweise die Druckmaschine, die so lang war und nur hinten oben in der flachen Ausbuchtung, und wo es so schwierig war, wieder rauszukommen, die enge Wendeltrepe, dann der Pförtner} • Ende der Hochzeit von Inge und Johannes, das Büfett wird abgeräumt und ein Kellner höhnt: »die werden sich schwarz ärgern, dass von dem Büfett nichts mehr da ist, vor allem der ganze Lachs weg«, und ein anderer arrangiert die restlichen Salatblätter nochmal neu, was ich hochprofessionell finde, und ich wundere mich, wie man das heute alles bestellen kann, mit Bedienung, wodurch doch auch was verloren geht, aber dann werde ich von einer Frau, die mit anderen in einer Nische an einem Tisch sitzt, kritisiert, massive Vorwürfe, auch politisch; ich wehre mich heftig und bekomme prompt Nasenbluten, werde draußen, am Dock, auf einem Seitengang eines Containerschiffes, wo es sehr eng ist, von einem Arzt am Rücken untersucht und er findet Grübchen, die er vorschlägt wieder glatt »zu fließen«, da gebe es eine neuartige Methode, aber als ich sage, dass ich behandelt werde und diese Stellen Folge davon sind, ist der Arzt entsetzt, auch seine Kollegen, die weißkittelig querschiffs durch einen engen Gang eilen, finden es unglaublich, müssen aber auch weg jetzt; und der Arzt, der schon seinen blauen Koffer dabei hat, fragt, ob »das hier in Wattenscheid« lief − ich sage: »Bergmannsheil, Bochum« − und auf dem Rückweg zum Schloss sehen der Typ, mit dem ich unterwegs bin, und ich am anderen Ende der sattgrünen Wiese, dicht beim Schloss zwei Löwen frei rumlaufen, und ich habe auch schon was davon gehört, dass der Schlossherr sich welche hält, sie also harmlos sein müssten, was mein Begleiter aber nicht glaubt und weshalb er rennen will, was ich ihn beschwöre, nicht zu tun, obwohl ich selbst den gleichen Impuls habe, aber da kommen die Löwen schon angerannt, der eine davon ist sogar ein Tiger, ein riesiger, gelbschwarz gestreifter mit riesigen Hauern im Maul; das andere Tier eine Löwenfrau, und sie rennen direkt auf uns zu, hasten aber an uns vorbei, ohne von uns Notiz zu nehmen und dann rennen wir zum Schloss, der andere an eine andere Seite, ich zu einer Tür, an die ich heftig klopfe – die wilden Tiere sind jetzt ganz hinten auf der anderen Seite der Wiese zu sehen, ruhig, wie grasend, – und mir wird tatsächlich von einem Kellner geöffnet, doppelte Panzerglastüren sind überall eingebaut, die automatisch nach den Seiten in der Wand verschwinden und eine Schleuse bilden und gleich um die Ecke lässt er mich durch eine solche Schleuse in den Vorraum, wo viele Leute aufbrechen, aber noch sitzen und palavern, hinten Erika, fett, verschwindend, dann aber wiederkommend, sehr viel schlanker, fremd, etwas aufgedreht, ganz anders als sonst, auch anders aufgedreht, und als sie weg ist, sehen Sabine und ich uns skeptisch an, auch Heiner sah so alt aus, da tönt es aus der Ecke von Walter Schultheiß: »das ist aber scheinheilig«, und dann sehe ich ihn erst, und begrüße ihn erfreut und auch die anderen Bärenbacher kommen, Nägele, etc., uralt, zerfallen, ranzig faltig –

– wir müssen jetzt immer in Frauenkleidern gehen, wogegen man nichts machen kann, auch wenn es blöd ist, und oben auf dem Dach sehe ich in der Nähe von Stuttgart ein Flugzeug trudeln, es schwankt, fliegt vorwärts und rückwärts, als wäre es an einer Schaukel, stürzt, fängt sich wieder, ich sehe weg, denke aber, dass ich nicht verpassen darf, wenn es wirklich abstürzen sollte, was dann aber tatsächlich genau in dem Moment stattfindet, in dem ich wieder hinsehe, ich sehe es gerade noch zwischen den Häusern senkrecht verschwinden und dann eine Explosion, aber dann folgt eine zweite Explosion, eine konzentrische sich ausbreitende Welle, wie Napalm, und ich rase, während ich die anderen warne, die Treppe runter, denn die Welle muss jeden Augenblick auch unser Haus wegblasen, aber es passiert nichts und ich merke, dass ich bis in den Keller geraten bin, und nackt, aber das macht ja nichts in dieser Ausnahmesituation, außerdem gehe ich wieder hoch, die letzten beiden Stockwerke ziehe ich mich an den breiten Seilen neben dem Treppenhaus hoch, und oben ruft eine alte Frau nach Julia, aber die hat sich in einer Nische unter dem Dach versteckt und mault: »wie soll man sich denn umziehen, wenn man jetzt immer Frauenkleider anziehen muss« –

– im obersten Stock eines hohen Hauses liege ich mit vielen anderen einer Gruppe im Bett, muffig, abgesondert von den anderen, mit denen ich nichts zu tun haben will und die anderen hauen auch bald ab, ich bin allein in der großen mehrebigen Wohnung, sehe draußen vor dem einen Fenster Riesenzüge auf Höhe des zehnten Stockes der Häuser, bullige, fast röhrenförmige Würste auf diesen Hochschienen, einmal deutlich von der SBB, edler als die anderen und aus dem anderen Fenster sehe ich, wie die Fassade des gegenüberliegenden Hauses abbricht und auf die Straße kracht, die dahinter erscheinende Ruine sieht auch schon sehr abgebrannt aus, während seitlich zu sehen ist, wie die Züge neben den Dächern in eine Fähre fahren, auch andere Gefährte, und auch das Haus, in dem ich bin, schwankt, aber als ich etwas später wiederkomme, allein in dem abgeschabten Aufzug hoch, sind oben wieder sehr viele Leute und bereiten hektisch die Filmerei und eine Vorführung vor, alles durcheinander auf den teilweise einen Meter unterschiedlich hohen Ebenen der Wohnung, teilweise mit Holzbalken abgestützt, und zwischen den Ruinen der umliegenden Häuser hat einer angeblich eine römische Scherbe gefunden, was durchgegeben und gefilmt wird, wie er, inmitten von kleinen Mauerresten, die nur einen Grundriss andeuten, die halbe Vase oder Schüssel hochhält, die so sauber aussieht, dass es eine Fälschung sein könnte, und die anderen sind froh, dass ich schon so viel aufgebaut habe, dass die Vorführung jetzt stattfinden kann, ein langer Film, an dessen Ende ich den Applaus anheize, auch Nata springt auf und klatscht demonstrativ, es wird ein großer, berechtigter Erfolg für den Autor, und im Gespräch mit einer Journalistin halte ich mich für ein lebendes Beispiel für die These des Films bezüglich vaterloser Kinder: ich habe ja zu reflektieren verstanden, aber was sollten die machen, die den Mechanismen dumpf ausgesetzt seien, man sollte fast einen Bericht darüber machen, was mir im selben Moment etwas peinlich ist, und dann stehe ich auf einem Podest mit Geländer und Stufen und Steckel kommt vorbei, umarmt mich und sagt beim Runtergehen: »das vergess ich dir aber nie«, was ich mit »Gottseidank« beantworte, aber dann reden wir noch über den Film, den ich toll fand, er aber unklar, inzwischen vermehrt sich aber die Hektik der Aufnahmen der Ruinen gegenüber, an denen gegraben wird, und plötzlich kommt einer der Filmer mit einer riesigen Laserkopie einer Aufnahme, spannt sie in eine Vorrichtung und filmt sie erneut ab, wobei Röntgen, Ultraschall und Akustisches eingesetzt werden, damit Strukturen verschiedenfarbig zum Vorschein kommen, changieren, pulsierend sich verändern, und langsam zeichnet sich ab und verschwindet, dass in einem Grundrissmauern-Kreis ein Hakenkreuz zu sehen ist, runenartig, und es stellt sich heraus, dass das Ganze eine Nazischweinerei übelster Sorte ist, eine Fälschung, der auf die Spur zu kommen Sinn dieses ganze Unternehmens ist, weswegen die Gruppe das Haus besetzt, deswegen auch die Hektik, weil der Beweis gefunden werden muss, bevor die Bullen kommen, und der Regisseur rennt zu einer Mitarbeiterin, die apathisch in der Ecke sitzt, und schreit sie an, eine andere auch – wir bauen einen Dachstock aus, allerdings nur halblegal, es muss sehr schnell gehen, nichts darf durch ein falsches Wort verraten werden, und nachdem ich nur einen Tag weg bin, ist der gesamte Rest gemacht, und die anderen zeigen es stolz, die nachgedrehte Wendeltreppe, den Seitenbau auf dem Dachgarten, ich bewundere alles, aber dann gibt es, während die anderen zum Saufen weg sind, Krach in den Autos, wer wo sitzt, und ein Kind, das keiner will, zwängt sich noch wo rein – Besprechung mit Steckel, Stein und Renate, Steckel sagt: »und Auschwitz nervt nur noch«, ich stehe auf und gehe, suche mein Fahrrad unten und schaue, dass ich so schnell wie möglich wegkomme –

– ich schwebe auf einer Stange zig Meter über dem Fluss unter mir, schwinge bis zum Ufer, dann wieder bis über die Mitte, sehe kleine Schiffe tief unten –

– am Ende der Knastzeit kommt in einem Hof Angela auf mich zu, hat was zu rauchen, und Probleme, weil sie den Shit irgendwie uncool verdealt, sie wird von anderen deswegen kritisiert, da kommt Gert vorbei, der eine Anhörung hatte und sagt, dass sei alles kein Problem, erzählt, wie er von seinem tollen Job im Zoo erzählt habe, den er ja jetzt verliere, und wir gehen dann noch mal in seine endende Wirkungsstätte, lange durch Wege, die von geschnittenen Büschen gesäumt sind, bis wir zum Affenhaus kommen, wo die Affen gerade nach drinnen gelassen werden und ihnen voraus die Gänse laufen, was ich merkwürdig finde, aber wohl zu der speziellen Note des Zoos gehört, und dank Gerts Mitarbeiterstatus dürfen wir hintenrum rein, und ich sehe die Gänse genauer, sie haben nämlich seltsame Köpfe, viereckig, rechteckig mit Loch drin, oder mit einem komischen Stab nach oben raus, sehr seltene Tiere, die langsam und ein wenig traurig, schwermütige Tiere, diese seltenen Gänse, auch die Farben dieser Köpfe sind selten, sehen aus, wie aus und auf Pappe, und Gert gibt mir sein Mofa, das ich mit in die Straßenbahn nehme, wo Heiner und Erika sagen, dass aber in der Garage kein Platz mehr dafür sei, aber dann mokiert sich der Schaffner über unseren Sony, mit dem Nata hantiert, und an dem immer wieder die Pausentaste kommt, die Nata immer wieder reinschiebt und dabei ein dünnes Kabel einklemmt, und der Schaffner sagt: »geht natürlich nicht, ist ja immer so«, worüber ich mich fürchterlich aufrege, betone, dass wir fünf Radiosendungen damit gemacht haben und versuchen, das Ding so in die Tasche zu tun, dass wenn ich mich draufsetze, ich nicht auf die Pausentaste komme –

– ein rasender Keiler namens Kurve – die VHS veranstaltet mit Literaturbüro drei Gesprächsrunden zum »Endlichen Sieg«, in einem Lokal, eine mit mir, eine mit VHS-Leuten und noch eine, deren Leute ich nicht kenne, und in der Runde mit den Veranstaltern wird eine Frau fertiggemacht, die für das Stück ist, wogegen ich am Schluss der Debatte protestiere, und mir entgegnet wird, ich drängele mich vor, was zu einer lautstark geführten Diskussion führt {die Ruinenstadt, beziehungsweise Hinterhofgegend, durch die die beiden dicken Cadillacs fuhren}, die damit endet, dass Nata und ich dem Hauptkritiker zurufen: »du kannst die Wahrheit nicht ertragen«, wovor er in den Innenhof des Lokals flieht, mit Ahornbäumen weg, wir nach, in das Hauptlokal, ein sündhaft teures Ding, riesig, mit verschiedenen Raumteilen, Huren, edlen Gedecken, vielen Kellnern und Kellnerinnen, wir beschließen sofort, hier nicht zu essen, auch noch Geld rauszuschmeißen, und auf einem Tisch in der Mitte liegen zwei Berge von frischen, dampfenden Glockennudeln • ich bin bei Ebbys Gruppe und soll verhört werden, lasse die Bullen aber erstmal warten, was sie in ihrem VW auch tun, und sie sind trotzdem sehr höflich, als ich dann geruhe zu erscheinen und mit ihnen in die ehemalige Großküche gehe, die vor kurzem noch total abgefuckt war, worüber sich die Bullen mokieren, woran ich mich aber auch erinnern kann und wenn wir übereinstimmen wie darin, dass es jetzt, wo es mehr eine Werkstatt ist, geht, und abends sitzen wir alle an langen Tischen und Bänken, es ist proppenvoll, ca. hundert Leute, ich bei Ebby, da fängt einer ein paar Reihen weiter an zu singen und alle werden still, der Sänger steht auf und sagt, dass er jetzt zwei Lieder vortragen werde, mit Gitarrenbegleitung, Spottlieder, und ich wache morgens in diesem Raum alleine auf von Ebbys Gesang, es ist schon kurz vor acht, ich müsste bald in Stuttgart sein, muss sofort los, packe die übrigen Briefe noch in die Plastiktüte, mit den sowieso schon tausend Briefen, und will mich noch bei Ebby verabschieden, renne über einen der Höfe, aber Ebby ist nicht zu finden, überall morgendliches Gewusel, Kinder waschen sich an einer Pumpe vor dem Haus, an dessen Fassade ich hochklettere, bis ich an einem Fenster im dritten Stock, wohinter in einem länglichen Raum eine Art Schulunterricht stattzufinden seint, mit einer Frau ins Gespräch komme, die sagt, dass Ebby sich einen neuen Bus gekauft hat, den er gerade umbaut, was ich weiß, aber es ist wohl noch ein neuerer, denn er kann mit ihm nur von einem Hof zum anderen fahren; sie verspricht, Grüße auszurichten, ich erzähle, dass ich ein alter Freund von früher bin, als diese Lebensart anfing, allerdings noch anders gemeint, als es heute sich darstellt, und unten sehe ich bei der weiteren Suche noch alle möglichen anderen Stätten, bei denen morgendliches Tun sich tut, einen mit weißen Tüchern ausgehängten Tanzsaal in einer Scheune, vor dem Tänzer und Tänzerinnen sich warm machen, noch eine Schule, Werkstätten, Straßen, eine Frau in einem beigen Mantel diskutiert und sagt antisemitische Sachen, ich mische mich ein und kritisiere sie, woraufhin sie das als unmöglich zurückweist: »ich selbst bin beschnitten und daran sind auch die Wackernagels schuld«, was ich wiederum entschieden mit dem Argument zurückweise, dass ich von einer jüdischen Großmutter abstamme, und sie hilft mir, mein Auto zu suchen, auf dem grünen Platz steht ein weißer Passat, aber er hat eine Essener Nummer –

– ich fahre im Zug nach London und sehe, wie einer, der aussteigt, seinen Geldbeutel hat liegenlassen, und reiche ihn ihm noch nach; dann habe ich selbst aber keine Fahrkarte, gleichzeitig Nasenbluten, aber der Schaffner will keine Karte, lässt mich umsonst fahren, und in London, mit vielen Leuten am Tisch sitzend, erzähle ich die Geschichte, aber dann gehen wir alle, und die Haustür geht durchs Klo –

– wir machen einen Umzug in unglaublich viel Müll und Schrott und Ruinen, und ich trage Heidje in einer Teekanne runter, woraus sie sich unten gekonnt rollt, alle lachen • eine Verfolgungsjagd von Lastern, die auch fliegen können, an Berghängen, zum Teil fliegen sie aufeinander und fahren huckepack und in einer Kurve fällt fast jeder zweite den Berg runter und ich wundere mich, dass sie nicht explodieren, wenn sie unten aufschlagen, nachdem sie den Abhang meist runtergerollt sind und ich frage mich, wie und aus welcher Position das gedreht wurde • ein Schauspieler redet vor der Bühne stehend auf eine Maus auf der Bühne ein; wir gehen vorbei, und ich freue mich, das Theater so bei der Arbeit zeigen zu können –

– ich fahre mit einer Frau einen Hügel in der Stadt hoch und sie stößt leicht an einen anderen Wagen, weswegen sie wütend zurücksetzt, rückwärts, rückwärts, bis in eine Wohnung hinein, deren Leute wir kennen, und in einem Nebenraum bekommt ein Mann unglaubliche Vorwürfe, weil die Fotos noch nicht fertig sind, was ihm egal ist, und ich verlasse das Zimmer, in dem einige Laborgeräte stehen, und sehe mich in der eh schon ziemlich verwahrlosten Wohnung um, und betrachte einige Zeit zwei kleine Hunde, die regungslos auf einem Stuhl liegen, aber wach sind, dünn und lang und unbeweglich, bis einer aufsteht und unter ihm mehrere noch viel kleinere, dünne, lange Hündchen hervorkrabbeln und rumwuseln, woraufhin ich noch genauer hinsehe und entdecke, dass Haufen von Läusen auf dem Boden liegt, Dreck, Kakerlaken und ich fliehe, aber auf der Wiese, auf der ich laufe, spricht einer im Kreis und ich gerate in den Kreis, laufe davon, aber er sprüht extra hinter mir her und ich werde weiter nass –

– Magda liegt zwischen Nata und mir und wir küssen sie, aber im Nebenzimmer sind Leute, die zunächst nett waren, jetzt aber unser Wohnzimmer verwüsten, Zeugs aus den Regalen auf den Boden schmeißen, Pflanzen zerreißen, und ich gehe rüber, um sie rauszuschmeißen, aber als ich das Nata und Magda erzähle, sagt Magda plötzlich: »jetzt werde ich aber auch sauer« und müht sich vom Bett, und ich habe den Eindruck, dass sie in den Bann dieser Leute geraten ist, denn es überzogen zu finden, sie rauszuschmeißen, kann nur heißen, dass sie Magda umgedreht haben und sie unter fremdem Einfluss steht, und plötzlich ist auch klar, wer das ist: es sind der Tango-man und seine Leute! – der Spuk ist vorbei und jemand reicht mir ganz entspannt einen Teller, auf dem etwas unten aufgemalt ist; ich drehe den Teller um und sehe genauer hin: es sind schon wieder der Tango-man und seine Leute, und sie springen aus den Bildern in die Wirklichkeit, und der Horror geht weiter, und ich denke: »die ungebetenen Geister«, einer verhext unser Auto, nachts, an einer Effner-Platz-ähnlichen Stelle, wo sonst keiner ist, und alles ist blockiert, wir versuchen, es von der Straße runter zu schieben, aber nichts geht, und eine Frau, die am Straßenrand steht, will mich überreden, doch Autoverkäufer zu werden, wirbt mit 200,– Mark Prämie vorab –

– ich fliege mit dem Ballon durch die Stadt, dicht unter Elektroleitungen durch, wundere mich, dass es geht und dann treffe ich in München zufällig Ruth und erzähle von dem Köln-Dreh –

– ich werde, im Führerhaus eines VW sitzend, in eine Art Arbeitslager eingeliefert, in dem alle nichtstuend rumstehen, freundlich sind, und es ist unklar, was überhaupt los sein könnte, weiß es wohl selbst nicht genau, ein anderer zeigt mir die Zimmer, wo vier Mann in zwei Betten nächtigen müssen, wovor mir graust, aber ich soll in ein Dreier-Zimmer und hoffe, alleine ein Bett zu bekommen, da entdecke ich draußen im Gang, in einer Gruppe von Frauen stehend, Angela, stark geschminkt, und wir begrüßen uns etwas verklemmt, sie erzählt, dass sie jetzt in Gelsenkirchen am Musiktheater arbeitet, und als ich was essen will, sagt ein Typ, erst müsse mein Bierbauch weg, tröstet aber, dass es etwa um 22.22Uhr was geben wird –

– ich bin in einer seltsamen WG und zwei unendlich fette Menschen werfen sich in einem Zimmer auf ein Bett, um zu vögeln, ich gehe angewidert ins Wohnzimmer und frage mich, wie und wo ich zum Pennen kommen soll, da klauen zwei Frauen aus einer größeren Dönerbude Fleischbällchen und Brot, aber die Angestellten geben ihnen noch mehr, auch noch angebackene Pizzen in Ballform, die sie in ihre Rucksäcke stecken, dann aber schon weiter rennen, müssen, weil die Bullen kommen, in Massen, und Demonstranten in einer langen, schräg über den Platz laufenden Reihe, bunt gekleidet, und die Bullen prügeln um sich, sind von der NVA, sprechen aber Hessisch und Schwäbisch, was ich eine geniale Idee finde, für diesen Film; ein Bulle beklagt sich über die Überstunden –

– erst durch Kneipe, dann stehen vor Bahnhofsnebeneingang Leute um den Honda, dessen Türen offenstehen, und plötzlich schlägt einer einen anderen auf die Nase, so dass er blutet, der schlägt zurück; sofort ist die Atmosphäre geladen, kaum einer bewegt sich, dann wieder so ein kurzer Ausbruch im Schlagabtausch mit Blut; ich traue mich nicht, den Honda wegzuholen, die Typen sind wie irre, einer winkt mich dauernd dazu –

– wir läuten an einer Wohnungstür an der steht, dass wir wegen des Hundes uns vorsichtig verhalten sollen, damit er nicht bellt, und der wird »wie in Paris«, und so stehen wir im Busch regungslos, ich liege im weißen Mantel auf dem Boden, der Hund bellt ganz wenig und beschnüffelt uns, so dass ich ihn streicheln kann, und er zittert am ganzen Leib, ich frage mich, unter was für einem Druck er steht –

– ich wechsele Geld am Bahnschalter, die Scheine fliegen durch die Gegend, eine Währung mit großen Scheinen, und wie wir mit dem Zug den Berg runterfahren, muss er ab und zu halten, um die Gliedmaßen aus dem Weg zu räumen, damit der Zug nicht drüber fährt, zum Beispiel liegt ein Armstumpf außen, der Rumpf unter dem Zug, was aber alles nichts macht –

– ich bin in einer Disco und will trotz der lauten Musik mit Sönke telefonieren, er ist freundlich, fühlt sich aber leicht gestört, weil er mit seinem Kind spielen will; ich verlange Horst Scheel, der da ist, sich aber auch gestört fühlt, woraufhin mir das Ganze peinlich wird, und ich draußen, wo ich im Dunkeln durch eine Menge Leute stolpere, auch schick gekleidete Frauen sehe, die mich vielversprechend ansehen, auf mich zugehen, aber wieder zurücktreten, da wünsche ich, ich hätte nicht telefoniert, und aus einem Zigarettenautomaten hole ich unten massenhaft Münzen, auch viele Fünf-DM-Stücke –

– nach einer Party gehen alle auf ihr Zimmer, das von einem Balkon aus zu betreten ist; ich bin mit einer Frau verabredet, ins Bett zu gehen, aber der Wirt passt auf, die Frau gruschtelt vor ihrem Eingang rum und wartet, bis der Wirt weg ist, desgleichen ich, aber er geht nicht, sondern macht sich auch noch an sie ran, tröstet sie, dass aus unserem Treff nichts wird, und streicht ihr sogar über den Kopf, da platze ich und vertreibe ihn, aber bevor ich zu ihr kann, kommen alle anderen auf den Balkon, und es geht wieder nicht, ich erzähle von dem Wirt, und wie ich sage: »er verteidigt die Moral der Streitkräfte« lachen alle –

– ich will Ebby in München treffen und telefoniere in der Nähe des Herkomerplatzes an einem funkelnagelneuen hochelektronischen Apparat, und weil ich einen falschen Knopf berührt habe, öffnet sich eine Klappe und Tüten fallen heraus, aus Papier, aber mit Plastikgriff, gleich zwei oder drei, zum Glück kann ich sie wieder zurückstopfen, und in dem Moment kommt Ebby um die Ecke und hat Shitpudding, aber erst muss ein überlanges Auto um einen Schuppen rumbugsiert werden, so dass es bis aufs danebenliegende Feld reicht, aber dann kommt Nata, ich klage über Auslandsstudenten –

– in einem Raum im ersten Stock feiern wir nach einem Dreh die Nacht durch, fast zehn Leute saufen und kiffen, Tana Schanzara sitzt draußen auf der Feuertreppe und zieht einen Joint durch, die Musik ist ziemlich laut, eigentlich zu laut, und plötzlich steht Kazuko im Raum und beschwert sich, was aber keine Folgen hat, außer dass Kazuko eben mitfeiert, bis zum Morgen, an dem unten eine Aktion stattfindet, und gerade, als ich runtergehen will, sehe ich unten Steckel stehen, der sich über einen Flecken beschwert und beruhigt wird, wie ein armer Irrer, dann gehe ich runter und höre schon den Sound der Aktion, ein Brummen, ein sausend rauschendes Volltongeräusch, fließend, was zur Aktion »Wasserauto« gehört, und dann sehe ich auch die künstliche kleine Brandung, nur ein paar Quadratmeter groß, die in der Halle gebaut wurde, und dahinter das aus Holzlatten gebaute stilisierte Auto, hinter dem noch ein Verschlag steht, in dem sich die Maschine befindet, die das Wasser bewegt, und ich gehe außen rum, und sehe Julian, mit Schnurrbart, im Anzug, den Teil seiner Aktion gerade mit höchster Befriedigung ausführend, der als drittes Element die Lichtveränderung dazubringt: Platten an die Decke des Verschlages werden verschoben, Lichtschieber in Gang gesetzt, wodurch sich alles ständig verändert; dann nehme ich ein zur Aktion gehörendes, extra gebautes Teil, und trage es herum, was auch zur Aktion gehört und von den vielen Zuschauern auch durchaus gewürdigt wird, so dass ich dann, blasiert spielend, die Umstehenden bitte, auf das Ding aufzupassen, um sie in die Aktion einzubinden und dann die Treppe hochstolzieren zu können, wobei ich sehe, wie Julia mich bewundert und sich freut, wie toll ich bei der Performance ihres Sohnes mitmache • ohne zu wissen, wie, bin ich an einer bewaffneten, zumindest potentiellen, Aktion beteiligt, bei der ein Schloss besetzt werden soll; ich bin schon im Schloss und es gibt wohl keinen Ausweg mehr, dass das alles ein Missverständnis ist, wird ausgerechnet mir natürlich keiner glauben, und es wird alles auch schon so konkret vorbereitet, dass es jeden Augenblick losgehen kann, Möbel in einem Raum werden alle auf die Seite gestellt, jemand wird erwartet, man darf nur flüstern, kaum atmen, es ist alles total gefährlich, der, der mit mir da ist, geht auf Zehenspitzen aus dem Raum, draußen sieht man zwei Illegale kommen, die die eigentliche Aktion auslösen, von der ich auch nicht alles weiß; ich habe ein Scheißgefühl, wieder als RAFler hochzugehen, und versuche, unauffällig abzuhauen, lasse mich aus einem Fenster herausfallen und rolle unter einen Schuppen, eine Art Vordach, liege im Laub verborgen, als die beiden Typen − oder sind es bereits die Bullen? − seitlich an einen Nebeneingang schleichen; einer guckt in das Laub, in dem ich im Dunklen liege, an sich dürfte er mich nicht sehen, aber wir blicken uns so direkt in die Augen, dass er etwas merkt, seinen Kollegen warnt und mit ihm abhaut, woraufhin ich auch abhaue, den Berg runter, wo unten schon die ersten Autos ankommen, auch Karawane, Anhänger, Familienautos, vollbepackt, die auf der Wiese vor dem Wald, unterhalb des Abhangs, auf dem das Schloss steht, drehen und Parkplätze suchen; ich spreche mit Journalisten und schicke sie hoch ins Schloss, es kommen immer mehr Leute, Massen pilgern hoch, und ich krieche durch einen engen Felsenspalt und wieder hoch, was ziemlich eng wird, unangenehm eng, und den letzten Stein oben muss ich hochheben und wegklappen, und obwohl es an sich unsäglich bedrückend ist, weiß ich, dass ich das schaffen werde, und es bricht keine Panik aus, und der Deckstein klappt weg, ich bin direkt im Schloss und erkläre den Leuten, dass das alles eine Aktion ist, um Aufmerksamkeit für das Schicksal der politischen Gefangenen zu erregen, was wohlwollend aufgenommen wird, auch die Illegalen merken nicht, dass ich die Sache umgedreht habe, denken, das hätten sie immer so gewollt, und als die Parole ausgegeben wird: »jeder, der die Hose runterlässt, darf kurz im Fernsehen reden«, bricht eine Masseneuphorie aus, alle lassen die Hosen runter, reißen sie sich vom Leib und drängen sich vor die Kameras, und in einem Seitenteil, wo das Schloss schon Ruine ist, kommt eine Treppe vor einer Ruinenwand, eine glückliche Illegale heruntergeschritten, hat einen schwarzen, spitzenbesetzten Body an, der aber Möse und Arsch freilässt, die Spitzen das schwarze Dreieck auf das Harmonischste umkränzen, der wunderschöne Arsch noch vorteilhafter hervorgehoben wird, ich sage, dass alles doch gut läuft, was sie auch findet und mich küsst, ich streiche über ihren Arsch und denke, dass ich erst hinterher verraten werde, was wirklich los war –

– ein Krieg ist ausgebrochen, bei dem man den Gegner aber nicht sieht, alles rennt durcheinander, bewaffnet und hektisch, und ein Arzt gibt mir eine wohl prophylaktische Spritze, bei der die Nadel im Arm bleibt und ein Stück runtersteht, aber dann muss ich pinkeln, in einem großen Klo mit vielen, und ein Pfleger hilft mir, indem er auf meinen Bauch drückt, bis es endlich kommt, woraufhin ich dann auch pinkle wie ein Verrückter und danach die Knarren nehmen kann, zwei alte Schießprügel, um damit loszuziehen, und einer ruft noch nach, dass man die Gegner einfach mit dem Kolben den Abhang hinunterstoßen sollte, aber aus dem Waldstück vor dem Felsabhang, kommt ein riesiger Hund gelaufen, groß wie eine Kuh, und rast auf einen anderen Hund, genauso groß, zu, aber bevor sie sich beißen, stehen sie zitternd voreinander und beriechen sich • wir checken das Stuttgarter Theater, ob wir es stürmen können, und es scheint geeignet, weil im Foyer oben aus Polstern eine Sitzwand stufenweise aufgebaut ist; ich frage mich nur, ob es gut ist, wenn ich es mache, weil es dann heißt, ich machte es nur, weil ich beleidigt bin, weil der »Endliche Sieg« abgelehnt worden sei, und draußen im Café entdecke ich, dass mein Name im Lesungsprogramm steht • ich will einen Knastbesuch machen und warte neben einem nackten Gefangenen mit Schubkarre und denke, er will vor Wut auf mich einschlagen, aber er haut auf die Wand, und wir reden freundlich miteinander – ich diskutiere einen Text mit Henning, aber wir können uns nicht einigen, ich ärgere mich über ihn, da fällt mir ein, dass ich meine Tasche und meine Notizen im Studio vergessen habe, aber keiner hilft mir, sie zu holen, was mich wahnsinnig ärgert, und als es dann an einem langen Tisch im Freien Essen gibt, bekommen die anderen alle Nudeln, und als der Kellner bei mir ist, knallt er mir frech einen Schlag dicke Bohnen auf den Teller, was mir den Rest gibt: ich frage, was das soll, und er sagt hochnäsig: »Sie bekommen nichts anderes«, woraufhin ich aufstehe, schreie »ihr könnt mich alle am Arsch lecken«, und mich ärgere, dass meine Stimme nicht laut genug ist, zur Pforte gehe, dort aber auch nicht rumlungern mag, weshalb ich nach der Kantine frage, da kann ich ja auch was essen, aber der Weg ist unendlich kompliziert, dabei war ich doch schon mal da, und als ich endlich dicht dran bin, in einem halbkreisförmigen Gang, ist die Tür verschlossen und durch ein Fenster sehe ich rein, alles leer, zum Glück kommt ein Koch oder Kellner, aber der sagt, dass die Kantine übers Frühjahr geschlossen bleibe, da steht hinter ihm Rosemarie Fendel, und ich weiß erst nicht, wie ich reagieren soll, aber sie ist sehr nett, klettert auf die Halbrundbrüstung meines Ganges oberhalb der Kantine, küsst mich, ist nackt, ich küsse ihren Körper, der kaum alt ist, stöhne, wie toll ich sie finde, woraufhin sie sagt: »dann müssen wir zwei doch was draus machen«, und ich sehe ihre Möse vor mir, ihre Vulva, und schiebe meinen Schwanz dran und dann mit einem festen Stoß tief rein, sie stöhnt, ich ziehe ihn ganz wieder raus und sehe in ihrer offenen Vulva wie in einem Blütenkelch die Nässe, aber mein Schwanz ist so dick, dass er kaum mehr reingeht, weswegen sie ihn mit ihren Fingern verschlanken will –

– während längerer Warterei in einer Spelunke, fängt einer, als ich am Fenster stehe an, auf meinem nackten Arsch zu trommeln, und wir singen zu dritt ein improvisiertes, mehrstimmiges Chorsummlied, dann muss Nata aber weg und ich bringe sie zum Taxi; unter den Arkaden verabschiedet Peymann sich sehr höflich von ihr, zwischen seinen Koffern stehend, sie sagt zu mir, ich solle aber meine Brille aufsetzen, wenn ich ihr nachsehe, da fällt den anderen ein, dass Peymann doch mit ihr mit im Taxi bis zum Bahnhof fahren könnte, und er steigt auch mit ein; ich hänge mich noch hintendran, um mich mit über die Straße schleifen zu lassen, aber auf der anderen Seite des Platzes wendet das Taxi, obwohl die gegenüberliegende Seite gerade grün hat, und fährt noch gerade vor den herfahrenden Autos über die Kreuzung, ich hintendran kann gerade noch ab – und auf die andere Straßenseite zurückspringen – ich muss mich nach dem Zoobesuch beeilen, komme aber nur sehr schwer vorwärts, die Beine bleischwer, und an der Haltestelle klemme ich mich einfach vor die Straßenbahn und lasse mich eine Station weiterbringen, wo der geliehene Honda wartet, in dem zwei Arbeiter sitzen, die jetzt aussteigen, vor allem der Dicke tut sich schwer dabei, und ich nasche so lange vor ihrem frischen Brot in einer Seitentasche mit leckerer, frischer Kruste, gebe ihnen dann aber den Rest und habe schwere Probleme mit dem Honda, weil die Kupplung so nah an der Bremse ist, dass ich dauernd stoppe und hopple, haben die Japaner kleinere Füße?, gibt es verschiedene Ausführungen? –

– in einem Hof einer Festung lungern verschiedene Leute rum und warten auf den Einsatz; Fips, der eben noch oben war, redet mit Ronald Steckel, und als ich Fips anrede, vermeide ich, Ronald anzusehen, gar zu sprechen, und dann suche ich eine Dusche, die aber nur unten an den Basisvorsprüngen der Festung ist, fast auf Höhe der normalen Straße, knastartig, ein Raum für Duschen bei ärztlichen Untersuchungen, und wie ich durch das Gitter raussehe, sehe ich, wie draußen ein Nebenhaus umgebaut wird, einer arbeitet allein in dem Raum, von dem nur noch zwei Seitenwände und Dach stehen, was vor Kurzem auch noch anders war, und bei dem Konzert danach kritisiert Nata die Angepasstheit des Sängers, aber ich verteidige ihn, es sei ironisch gemeint, und zeige etwas auf, wozu er nickt, und dann tritt eine Frau auf mich zu und sagt: »bist du nie durch die Liebe entdeckt«, worauf ich antworte: »über so was spricht man nicht, man tut es, sonst wird es zerstört«, wozu sie nickt –

– eine Polizeikontrolle, obwohl mein Wagen eigentlich nicht auffällt, aber ich sehe schon, dass der Bulle auf mich scharf ist, und nach langem Suchen finde ich doch nur meinen Ausweis und merke, dass der nicht die Autopapiere ist, gehe zu dem Bullen – der Minister wartet inzwischen im Auto –, der nur nickt und mich zum Bus mitnehmen will; ich will dem Minister Bescheid sagen, darf aber nicht, und fresse bei den Buden, wo der Bulle, ein junger, blonder Typ, sich ewig mit einem anderen unterhält, drei Würstchen, beim dritten wird mir richtig schlecht – ich gehe mit Nata und Clinton einen Strandweg hoch und erzähle, wie Clinton und Henning sich ihr Alter offenbarten, worauf Nata genervt unterbricht, ich hätte auch sagen können, dass Clinton sieben Jahre älter oder jünger sei, und bevor ich den Unterschied deutlich machen kann, rügt auch Clinton sie, was mich befriedigt, und dann kommt auch Michael Schiller um die Ecke –

– wir warten in einem extrem vornehmen Lokal auf den Drehbeginn, und Marquard bestellt sich ein Fleisch, nur weil es umsonst ist, was leicht peinlich ist; ich erzähle vom letzten Dreh und bespreche was Technisches, da räumt der Kellner meinen Teller ab, obwohl ich noch nicht fertig bin –

– ich fahre auf einen völlig leeren Parkplatz, auf dem ein Streifen noch extra markiert ist, wohin ich das Auto auch stelle; ein Parkwächter will 2,80 – ich gebe ihm 3 –, den Rest kann er behalten, was er für selbstverständlich hält, da kommt Nata mit dem VW-Bus und stellt ihn quer davor, und weil es noch dauert, bis es losgeht, gehe ich zu einem Wasserhahn, mit einem Eimer, um die Karre ein wenig zu waschen, und aus dem Ladenlokal ist eine alte Aufnahme von Softmachine zu hören, was ich mit besonderer Anerkennung würdige, wo gibt’s das schon, aber Nata fragt nach Sakaria, und in dem Ladenlokal, in dem nur ein Schreibtisch steht, an dem eine Frau und zwei Männer über die Dispo reden, sage ich: »hier könnte man gut ’ne Fete machen, so gut wie Jubel, Trubel, Heiterkeit bei Thaimann sind wir noch lange« –

– ich habe eine Lesung mit zwei anderen Typen und wir verlieren uns in endlosen Vorbereitungen, bis ich endlich mit dem Taxi zum Lesungsort fahre, einen langen Weg, und, neben einer S-Bahn herfahrend, sagt der Fahrer: »diese S-Bahn ist kalt« und lässt sich noch weiter darüber aus, bis zu dem Satz: »früher habe ich immer beobachtet, wie Spießer sich ihr Jackett anziehen«, und als wir beim Lesungsort ankommen, ist alles sehr gespannt und spannend und aufregend, geht aber nicht los, und als die anderen entdecken, dass ich nur eine alte beige Kordhose anhabe und sowieso völlig unpassend und unmodisch angezogen bin, ziehen sie mich auf –

– auf einer Hochzeit wie der von Achim sollen wir groß aufgemacht den »endlichen Sieg« spielen, über 1250 Leute sind da, aber alle finden es daneben, ist auch nicht gut gespielt, und wir machen eine lange Manöverkritik, wobei Silvi sagt, dass die Tiefe der Wurzeln im Bühnenbild doch toll geworden sei, und ich sehe auch nochmal die Szene mit den Pferden am Strand, die sich in die ganzen Fischernetze verknuddeln und auch die umgestürzte Kutsche mit sich ziehen, im Halbkreis durch den Sand, aber Nata sagt, ich solle die Arbeit einfach nicht abgeben oder die Aufführung nicht als Prüfung zählen lassen, worüber ich schwer sauer bin –

– ich streite mit Heiner, weil er die Farben für Claudija gekauft hat, anstatt für mich, aber dann geht er das unauffindbare Auto holen, was er mit »selten dumm« kommentiert –

– bei einer unglaublich aufwendigen Knastbesuchskontrolle fummelt einer in meinem Arsch rum und glaubt, was gefunden zu haben, weswegen ich mit einem Bullen mit der Straßenbahn woandershin fahre, wobei er sich entschuldigt, es handele sich unter Umständen um einen ganz besonderen Sprengstoff, aber erst in der letzten Kabine der Bahn kann ich scheißen und dabei die rückwärts entschwindende Landschaft sehen, was alles so lange dauert, dass ich ganz woanders lande, von wo ich aber freiwillig zurückwill, obwohl es mir komisch vorkommt, freiwillig dahin zu gehen, aber es findet sich auch kein Weg, laufe durch verschiedene Straßen, bis ich an einem Platz mehrere Straßenbahnen sehe, die ich nehmen könnte, auf jeden Fall soll einer auch die zehn fahren, es kommen aber erst nur andere, zum Beispiel auch blauweiß und alt, eine siebzig aus München, und an der Seite steht ein kaputter alter Buckel-BMW, in dem eine Familie ratlos hockt, während der Fahrer, dessen Beine auf der Straße stehen, versucht, irgendwas herauszufinden, angestrengt vor sich hinsieht –

– Erika und andere Mütter wollen Knastbesuche machen, wobei es Randale gibt, riesen Hin und Her, sie können kaum halten, und ein Sozialarbeiter wirft ihre Zeitungen weg, sie seien »zu links«, und überhaupt sei sie »apathisch«, ich sitze auf einem erhöhten Klo, da kommt Erika aus einem anderen und »will warten, bis« ich »aufrecht« gehe − ich bin vornübergebeugt auf dem Klo −, wozu ich ergänze, dass ich ja nicht freiwillig in dieser Haltung bin, aber als ich dann die Hand geben will, klappt das nicht, die Hände treffen sich nicht, und sie sagt, das sei »die Bedeutung der Lager«, und die Beamten freuen sich über die von ihr geschenkten Kaffeesahnedöschen, aber Erika macht Vorwürfe wegen Sabines Umzug, da sehe ich einen Laptop, auf dem kleine Filmszenen eingespielt sind, eine raffinierte Szene mit Verfolgung auf der Straße, einer hängt sich hinten an ein Auto, und ich frage, »ob er das von alleine gibt«?, da wälzt sich eine Demo am Knasteingang vorbei, und da der in einer belebten Fußgängerzone liegt, kann man nicht zwischen Demonstranten und Passanten unterscheiden –

– Krach mit Schütz wegen fünfzig Stöcken für die Schwimmer, die ich angeblich nicht rechtzeitig besorgt habe, völliger Bruch, wir wollen nie mehr etwas miteinander zu tun haben, ich schwimme durch die Choreographie der fünfzig blau gekleideten Schwimmer im Fluss zurück, ein beeindruckendes Bild, das muss man schon zugeben, auch, wie sie im Takt die Stöcke unter Wasser schwingen, aber ich überlege, ganz wegzuziehen, vielleicht mit Sabine zusammen eine größere Wohnung zu nehmen, hier hat sie ja noch eine Hütte, aber dann komme ich in einen Raum, vor dem ein Gang ist, an dessen Ende das Wort »Frühstück« aufblinkt und blinkt und blinkt –

– ich sitze auf einer Politgroßveranstaltung auf einem Platz, aber es wird, wie immer, nur Blabla geredet, eine Frau steht auf und redet Blödsinn, ich wusste es im Grunde vorher, und dann wälzt sich der Haufen auch noch über mich, dass ich fast ersticke, das hat man davon, aber ich wälze den Haufen durch eine Schulterdrehung von mir ab, und wie ich im Park ankomme, spielen Christine und Tim und noch jemand zur Begrüßung für mich Saxophon, was ich irgendwie rührend finde, und ich muss, was zum Spiel gehört, in die Wohnung, wo ich Nata in der Badewanne finde, wie tot, aber bevor der Schreck ganz da ist, wacht sie auf, sagt, sie habe es in Berlin nicht ausgehalten und sei deshalb sofort zurück, woraufhin ich wieder rausgehe zu den Kindern, aber fast nackt, binde mir gerade noch ein Handtuch um die Lenden, wofür sich Christine bedankt, weil Tim nochmal vorher hinsehen konnte, »der zählt jetzt alles«, und dann erst erfahre ich, dass Christine einen Liebhaber hatte, alles rumgekommen ist, Erich sie verstoßen hat, die totale Katastrophe, und dann gibt es noch Kuchen für alle und matschiges Tiramisu, essend gehe ich durch den Park und sehe Mi unter einem Baum sitzen, Flöte spielend, und weil ich den Mund so voll habe und die Hände, trommle ich mit den Füßen, was Mi so komisch findet, dass sie vor Lachen kaum spielen kann, muss dann aber mit Nata in die Tiefgarage, wo ein Depp mit dem Fuß die Aufzugstür blockiert, dann aber ablässt, und Nata hat nur ein Radio im Schutt versteckt, ein rotes aus Plastik, und oben mosert uns der Depp wieder an; im Hintergrund sehen wir den betrogenen Ehemann seine schwangere Frau den Berg hochziehen, während er ihr Vorwürfe macht • ich suche einen Ausgang aus dem Keller, finde aber keinen, und aus einer Tür quillt ein Monster, da finde ich einen ganz engen, aber immerhin Ausgang, oben verhöhnen Leute mich und meine beiden Freunde, aber wir scheren uns nicht darum, weil wir wie auf Trip sind, Dinge vorbeischweben sehen, Gummimenschen zwischen Ruinen sehen, die sich vorwurfsvoll abwenden und reden können, voll synthetisch sind, aber wie Menschen, und obwohl es unmöglich scheint: wir haben die gleichen Halluzinationen, ein golden geriffeltes Ding glänzt vor uns in der Sonne, und wir bestätigen uns gegenseitig, dass wir es sehen, und zwar gleich, können es sogar anfassen und die Landschaft biegt sich, atmet, wir sehen sie aus einem zweihundert Meter hohen Hochhaus und vergleichen mit der Landkarte, so sehen Landkartenmacher vielleicht aus Hubschraubern das Original ihrer Karten, und »so toll kommen sich die Faschisten vor«, sage ich, aber dann fahren die beiden mit einem Kind und einem Pferd im Transit los, ich will nur noch etwas nachsehen, dann nachkommen, da rollt der Bus den Abhang hinunter und kippt auf die eine Seite, klappt aber noch mal auf die andere, was physikalisch unmöglich ist, bis mir klar wird, dass es das sterbende Pferd ist, das sich da aufbäumt und den ganzen Wagen mitschmeißt, ich renne den seitlichen Hang bis zum Tor vorne, um irgendwie Hilfe zu holen, den Menschen im Wagen scheint nichts passiert zu sein, aber die Leute sind abweisend, einer wurschtelt in einem Garten herum, ein anderer schimpft aus den Fenstern gegenüber, es wird alles viel zu spät, ich muss Nata anrufen, vorher aber auch den Anwalt der Verunglückten, wo ich mit deren Visitenkarte in der Hand »schon erwartet« werde, dann aber in einen kleinen Raum neben dem Klo soll, der aber nach hinten sich erweitert, wo private Besucher zum Teil im Bett liegen und hochsehen –

– ich fahre mit mehreren Leuten im Auto zu einer Fete auf einer nassen Straße mit heftigen Kurven, und das ziemlich schnell, aber ich kann auch nicht mehr bremsen, und es geht gut, und wie wir bei der Fete ankommen, soll Eintritt verlangt werden, die junge Frau steht an einem Tor neben einem Haus und sagt scherzend: »dreißigtausend Mark«, womit drei Mark gemeint ist, und ich sehe mich nur kurz im Garten um, wo einige Leute stehen und was essen, steige aber dann sofort in den Keller, über eine enge gebogene Treppe, und unten stehen drei Leute, die ich nicht kenne, zwischen seltsamen Gebilden, Statuen oder auch Kunstobjekten herum, reden nicht mit mir, so dass ich wieder hochgehe und was essen will, da quatscht mich einer an einem runden Tisch sitzend an, ob ich Christof Wackernagel sei – ja, er sei Jürgen Rütters und mit den Eisels gut bekannt; ich will was zu essen holen, es gibt aber nur angebissene Brezeln, Reste und viel Wurst und ich höre ihm unkonzentriert zu, er labert und labert, und ich würde viel lieber mit anderen reden –

– liege in einem Bett an einem Abgrund neben dem Meer, muss aufpassen, dass ich nicht runterfalle, aber dann stellt sich raus, dass es doch nicht so tief ist, Holzverschläge und ein Weg zu einer Grotte führen, in der ein Becken ist, in dem man baden kann, weswegen ich mich ausziehe, um auch ins Wasser zu springen, viele Leute sind da, aber das Wasser plötzlich weg, ein Fernsehteam macht Aufnahmen, will mich interviewen, verfolgen mich, während ich in die Nebengrotte gehe, wo aber auch kein Wasser ist –

– aus dem Auspuff des Autos im Hof kriecht eine Katzenmaus, eine graue, längliche Verbindung einer Katze und einer Maus, von vornherein resigniert dreinschauend, aber nicht gewillt, abzuhauen, geht einfach nicht weg, ist anhänglich –

– Pflieger ist bei Heideckers und Johnson muss auch rauf und mit ihm reden; ich stehe unten in der Telefonzelle und warte, frage mich, ob ich Schuld bin, ihn irgendwie verraten habe, Autos fahren vorbei {der alte BMW, der kaputt war}, die Telefonzelle ist kaputt, besetzt, etc.; da kommt er endlich, aber es war nichts, er wollte nur seine Theorie zum Mord an Willy Brandt loswerden, also Johnson; danach verpasse ich den Zug – ich komme zu spät zum Bahnhof; aber der Zug steht noch da, allerdings leer, völlig leer, ich renne und renne, aber alles ist leer, da ist vorne ein Triebwagen, in dem Leute sind, und der Schaffner sagt, dass er extra noch gewartet habe – wir fahren auf der Landstraße, da kommt uns ein riesiger Tiger entgegen, fünfmal so groß wie ein normaler, und ich verziehe mich ganz im Auto, bin vorher halb draußen, denn erst überholt er uns, dann kommt er uns entgegen, beachtet uns aber nicht, und wie ich ihm nachsehe, sehe ich auch noch einen Löwen, es muss also irgendwo ein Zooausbruch gewesen sein, da kommt ein Pferdewagen die Alleelandstraße, und der Tiger nimmt den Pferdekopf in den Mund − er ist mindestens doppelt so groß wie das Pferd − und beißt ihn ab, woraufhin das Pferd mit einem Ruck zusammenfällt und der Tiger den Leichnam auf das Feld schleppt, um ihn dort in Ruhe verspeisen zu können; inzwischen treffen wir auf Leute, die in Wohnwagen neben einem Bach pausieren, der kleine, nette Hund, Dackel Mexi, ist dabei, wir erzählen von dem Tiger, den man in weiter Ferne sieht, und in einem Wohnwagen fragt Heike Straub, ob mit mir alles okay sei, ich verstehe nicht ganz, aber Renate glaubt, dass »unser Alkoholismus« gemeint sei, was es aber auch nicht ist, und Heike Straub räsoniert weiter, an der Schrift könne man auch nichts sehen, die sei völlig ausdruckslos – wovon ich beleidigt bin –, viele »Tolos« seien drin, ich verstehe nicht, sie wiederholt mehrmals, bis ich merke, dass ich das Wort und seine Bedeutung nicht kenne, stelle mir vor, dass Löcher gemeint sind –

– ich komme mit Nata in eine Kellerapotheke, in der es sehr dunkel ist, aber alles sehr weitläufig, leise sprechende Menschen, und plötzlich ist Nata weg, aber eine Frau neben mir sagt: »ich weiß nicht mehr, wer ich bin«, sie versucht sich zu erinnern: »ich weiß nur noch, dass ich vor zwei Wochen gekommen bin« und ist verzweifelt; ich versuche, sie zu beruhigen, und will sie hoch ins Licht führen, es ist nämlich langsam so dunkel, dass man gar nichts mehr sieht, aber die anfangs breite Treppe im Fünfziger-Jahre-Stil wird immer enger, bedrängend eng, und ich muss zusehen, dass ich selbst rauskomme – wir sind bei fremden Leuten und wollen ins Bett gehen,wozu man ins Stockwerk tiefer muss, wohl im Souterrain, und die ganze Zeit schon kann ich mein Schälchen mit Cornflakes nicht gerade halten, beinah läuft die Milch aus, aber kaum habe ich es bemerkt, ist es schon wieder bedrohlich schief, wobei bis jetzt nichts ausgelaufen ist, aber als wir die Treppe runter gehen, sind überall kleine Seen von verschütteter Milch, frisch von gerade jetzt, aber nicht von mir, und wir lachen uns bei der Frage halb tot, wie wir beweisen wollen, dass die Milch nicht von uns ist??? • ein Kind wird wahnsinnig, legt sich schreiend und lachend auf dem Dach auf den Rücken, die Tagesschau-Erkennungsmelodie ertönt überlaut und dazu sind rasende Flugfahrten auf Berge, Schluchten und Abgründe in Peru, den Alpen und China zu sehen, deutlich voneinander zu unterscheiden, im Rhythmus der Tagesschau, immer bis kurz vor den Crash • in einem Seminarraum einer neuen Uni am Hang reden zwei Hochbegabte mit einem Professor und beteuern, dass sie keine Zeit haben, aber der Professor kann nicht mit den normalen Schullehrern reden, weil die Komplexe gegenüber den Profs haben, da fährt der Bus mit den Schülern schon los, nach Frankreich, und ich setze mich zu den beiden aufs Dach, weil das Ganze ziemlich schlecht organisiert ist, aber als wir losfahren, merken wir trotz des Geplauders gerade noch rechtzeitig, dass die Torausfahrt nur so hoch ist wie der Bus, und springen in letzter Sekunde runter und fragen uns unten, neben dem hohen, düsteren Gemäuer, wie das denn wohl dann in Frankreich sein wird, wo ich mich von den anderen abseile und in einer Bretterbude auf einem kleinen Dachgarten pennen will, aber noch pinkeln muss, weswegen ich die ziemlich lange, schmale, zum Teil schneebedeckte Holztreppe zwischen den flach abfallenden Dachgärten runtertapse, barfuß, es darf mich niemand erwischen, und prompt begegne ich unten einer Frau, die wohl zur Frühschicht geht oder von der Spätschicht kommt und misstrauisch guckt, aber dann bin ich schon weg und komme rechts in eine weitverzweigte Unterführung, nachdem ich vorher kurz in der Wohnung einer Frau war, mit der sich aber nichts entwickelte, und die Wohnung war voll mit Möbeln, alten sperrigen, in der ich Geld finde zwischen all den Arbeitern und Berbern, die dort morgendliche Aufbruchstimmung haben, lauter, auch noch deutsche, Münzen {Mark und Fünfmarkstücke}, die ich handvollweise in die Tasche stecke, bis aus einer das meiste durch ein Loch wieder rauskommt; ich schließe aus den deutschen Münzen, dass wir wohl im Elsass sind, und ein freundlicher junger Berber lädt mich für morgen zum Frühstück ein und zeigt mir den Weg zu einer Stelle, wo ich pinkeln kann, und da treffe ich die Schülergruppe wieder, wo die beiden, mit denen ich zusammen war, sich mit anderen prügeln, auf einem Vorsprung, einem Absatz am Fluss, hinter dem ein kleines Haus steht, in dem wir uns umziehen, sozusagen auf einer Insel im Fluss, eine Frau steht nackt am Fenster und kratzt sich an der Möse, da sehe ich, dass eine Lampe so steht, dass sie den Schatten der Frau riesig auf eine Mauer neben dem Fluss wirft, wo es so aussieht, als hole sie sich einen runter, dabei steht sie nur eher gedankenverloren da und kratzt sich an der Möse –

– eine Vorstellung vom »Endlichen Sieg« vor riesen Publikum; ich spiele mit und bin so aufgeregt, dass ich mich hinterher an gar nichts erinnern kann, was ich schade finde, weil ich dann ja gar nichts davon habe, und Nata fand mich an sich gut, meint aber, es sei Scheiße, und man habe es gemerkt, dass ich meine Rollen nicht aufgeschrieben habe, was fast bis zu einem Krach ausartet, den Marquard einem Vorbeikommenden erklärt: »Christof muss sich jetzt erstmal beruhigen, weil er angeschuldigt wurde«, während ich in eine Kollektivküche gehe, die ziemlich verdreckt ist, Nudelreste stehen rum – ich besuche Fips in seinem Schloss, habe es aber eilig und muss gleich wieder weg, er zeigt mir seine Räume, zum Teil mit Instrumenten, auch Büchern, erst sind nur zwei andere Leute da, dann kommen noch mehr, ein jüngerer namens Christoph, der Musiker ist, weiß gleich Bescheid, dass ich ein alter Freund von Fips bin, und will einen Verstärker kaufen, aber dann drängt Fips darauf, dass ich mit zum Vordergebäude komme, zum Frühstück, obwohl es für mich inzwischen längst zu spät ist; er fährt in einem alten Rollstuhl, und ich schiebe ihn nicht, was ich mit meinen Erfahrungen mit Magda erkläre und er akzeptiert, in seiner Vertrotteltheit aber gegen einen Pfosten fährt, und wir kommen an einen Open-air-Unterricht für Fast-Abiturienten vorbei, immer mehr Leute stehen rum und wir sehen rum und beginnen mit einer konzertartigen Aufführung von »This is a man’s world« in riesiger Instrumentierung, sehr langsam und melancholisch gespielt, in gezupft-gestrichenen Akkorden, die in Dreiklang-Etappen auf- und abgespielt werden; ich verabschiede mich von der Dirigentin, weil ich es wirklich total eilig habe, muss aber dann doch nochmal zurück und sehe, wie das Konzert, das wirklich eine sehr schwere Partitur ist, abgebrochen wurde, und die Lehrerin den Musikern, die an einem Kaffeehaustischchen auf dem Platz sitzen und von denen die Männer alle dunkle Hornsonnenbrillen tragen, etwas erklärt –

– ich stehe mit Georg-Martin Bode und einem weiteren Kollegen auf der Bühne und Georg-Martin hat den totalen Hänger, das völlige Blackout; ich habe Angst, dass es an meiner Ausstrahlung liegt, weil ich nicht weiß, welches Stück wir spielen und ob und welchen Text ich habe, und weil er den Hänger in dem Moment bekam, als er mich ansprach, aber ich bin nicht dran; er geht zum Souffleurkasten, versteht aber nichts; das Publikum hat längst was gemerkt, hält sich aber ruhig, und Beiderbeck kommt mit einem kleinen Sony auf die Bühne, um Georg-Martin die Stelle vorzuspielen; währenddessen dieser ihm zuflüstert, dass er ihm dafür eine Flasche Wein ausgeben wird; als er weitergeht, richtet er tatsächlich die Rede an mich und ich improvisiere einfach, auch ein zweites Mal klappt es, und dann ist die Szene endlich fertig, und in der Garderobe, die wie eine Fete in einer Kirche sich darstellt, reden alle aufgeregt darüber, verwundert –

– Pit vermittelt den Kauf eines alten Citroën-Break, wobei wir mit einem noch älteren Opel Diplomat hinfahren, und der Break ist ziemlich verrottet, mir wird melancholisch beim Gedanken an unseren alten, während sie am Rost herumhämmern, hintenrum gehen, ins zweite Stockwerk hochgehen – der Wagen ist hinten so hoch wie das Haus, neben dem er steht, und insoweit noch alles dran – und Ebby, der daneben an der Hauswand sitzt und etwas bastelt, seufzt, dass er damals nicht dabei war und mit in den Motor schauen konnte; ich erzähle von Peter Schmidts Heldentat mit dem Ausbau des querliegenden Motors und sage: »ja ja, du hättest damals ja dabei sein können, wir kannten uns ja schon vorher«, aber er sieht mich verwundert an und versteht meine Anspielung, die leicht vorwurfsvoll ist, nicht, und ich dann auch nicht –

– auf einer Raumstation, die schräg an einem Planeten zu liegen scheint, breitet sich die Angst aus, die letzten Menschen zu sein, es ist wie ein Bann, der über allen liegt, man rennt ziellos kreuz und quer durch die hohen, blechernen Räume, die von Geländern umsäumt sind, es gibt Zusammenballungen von Leuten, die meinen, es klärte sich etwas, alle reden seltsam, gezogen, mit fremdem Blick, aneinander vorbei, dauernd rennen sie irgendwohin und suchen etwas, man denkt, hofft, glaubt, es kommen gleich noch welche, die Bescheid wissen: »die wissen Bescheid«, aus Türen, und von draußen, wo man durch die hohen Fenster dunkles Grün sieht, kommen dauernd Neue, es ist bleiern, traurig, ausweglos, dann werden es weniger und ich denke, dass Sabine irgendwo ist, und renne voller Optimismus und mit neuem Mut hin, aber sie ist verwandelt, ganz anders, vielleicht ist sie es auch gar nicht und doch denkt man, also nicht nur ich, sondern es ist bei anderen zu sehen, alles sei gut, man sei gerettet, alles war nur Spiel, aber dann stellt sich raus, dass es alles nur noch viel schlimmer wird, am Schluss sind nur noch drei Herren in Anzügen da, und sie reden verquollen, als ob ein Tonband zu langsam liefe, alles ist zu spät, und unsagbar traurige Musik ist zu hören, da tauchen auf dem Rundgeländer in dem großen Raum über uns Wesen auf, nette, freundliche Wesen, zwei haben Spitzköpfe wie Zuckerkegel, auch die anderen unbekannte, aber liebenswürdige Formen, sie lächeln und winken und eine unsagbare Erleichterung weitet sich aus: alles ist normal –

– die Leichenteile müssen weg, bevor die Bullen kommen, und ich renne in ziemlicher Panik zwischen dem Dachgeschoss und dem abschüssigen Garten hin und her; die zwei kleinen Teile − wohl Arme, in Zeitungspapier gewickelt − sind schon in Sicherheit, aber wenn sie den – auch in Zeitungspapier gewickelten – Rumpf finden, denken sie, ich sei der Mörder, aber ich finde das Teil in den Büschen nicht, ist es doch auf dem Dach, aber da findet es sich auch nicht, weswegen ich alles auf den Hund abwälze, es ist ein Drama und ungerecht, und man sieht, wie er darunter leidet, sich quält, zumal er nichts dafür kann, sich auch nicht wehren kann, aber als die Bullen dann kommen, ist gar nichts, kein Verdacht, nichts – sind sie eingeweiht? • in einem Flughafenrestaurant erwarten wir die Politikerdelegation, und als sie kommen, wird erstmal wild getanzt, es sind junge Politiker, und dann setzen wir uns – der Schwarze, seine Assistentin und ich – an die Bar, und der Barkeeper macht Conferencier, stellt uns vor, die Assistentin sei »ein alter Fan von Christof Wackernagel«, was mir schmeichelt, und der Schwarze auch registriert –

– wir kommen nach Hause, und die Tür steht offen; ich denke, oh Gott, ich werde sie doch nicht offen stehen gelassen haben, da sehe ich schon die ersten Bullen, Hausdurchsuchung, alles voller Bullen, dabei ist klar, dass sie nichts finden werden, einer zupft mir Dreck aus dem Ohr wie ein Arzt, was sogar ganz gut tut, ein anderer baut eine Knarre auseinander, was aber alles nichts mit uns zu tun hat, eine Kamera ist auch da und einer will, dass ich mit zum Grab seines Vaters gehe, was ich ablehne, bis er mir mit der Knarre am Kopf droht und ich gespielt entsetzt darauf einegehe; draußen haben sie einen modernen Sarg dabei, und ich denke, die werden ihn doch nicht exhumieren wollen –

– bei einer Fete sehe ich eine riesige schwarze Spinne, mindestens fünfzig Zentimeter Durchmesser, die durch die Küche krabbelt; ich habe das Gefühl, dass sie nichts macht, aber mir graust trotzdem und ich renne, fliehe auf einen Stuhl, aber sie läuft mir nach und sondert dabei eine schwarze Flüssigkeit ab – wir machen ein Gruppenfoto, und die einen sind unterm Tisch, die anderen darüber, schwierig, das einzufangen, und dann funktioniert das blöde Blitzlicht nicht, aber ich muss wieder zum Drehen, mit der Bahn –

– in einem der oberen Zimmer des Schlosses sind Herman und ich mit riesigen MP’s, meine eine neuere, seine ein uralter Bolzen, wie ein knorriger Ast, und er fragt bewundernd, woher ich meine habe, damit könne man eine halbe Stunde lang ununterbrochen schießen, was ich nicht glaube, aber dann wird unten eine Party gefeiert, ohne mich, aber meinetwegen, und ich bin stinksauer, grummle wütend in meinem Zimmer vor mich hin, bis ich runterrase, heulend vor Wut, durch die Räume rase, tobe, Türen schlage und wieder hochrase, wo ich mich gleichzeitig schäme, und auch Angst bekomme, denn sobald die Gäste weg sind, kommt einer und holt mich zum Familien- oder Kollektivrat, von dem klar ist, dass er Gericht hält über mich, aber ich kann dem nicht entrinnen, und in dem Souterrainraum sitzen sie auch bösen Blickes, der Boss auf seinem Schreibtischbett − das Bett ist die nach hinten ins Eck verlängerte Platte − und er fragt scheinheilig freundlich, ob ich Licht brauche, schon, als ich noch in der Tür stehe, ich verneine; ob ich wirklich kein Licht brauche, ich solle doch näher kommen und die Adlaten zerren mich vor den Tisch, während er fragt, ob just jemand Feuer habe, bedrohlich lauernd, und da sehe ich, dass eine ovale längliche Fläche auf seinem Unterarm brennt, auch andere Teile seines Körpers, sein Gesicht ist schmerzverzerrt, aber er löscht nicht, sondern sagt: »ich habe eine Paste für dich« {und da sehe ich, dass es die Paste ist, die auf seinem Arm brennt}, mit der ich bestraft werden soll, ich versuche mich zu wehren, panisch, weil ich nicht brennen will, aber sie schmieren sie drauf, ich schaffe es nicht, mich loszureißen und stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich sie alle mit einer MP ummähen und fliehen könnte, zur Tür raus, die Treppe hoch, zur Tür raus und über das Geländer springen, und dahinter falle ich nicht, sondern fliege über die weite abschüssige Wiese, und als ich weiter unten lande, sehe ich nochmal das Schloss, das dezent renoviert ist, geschmackvoll mit getönten Fenstern, eine gelungene Verbindung von modern und alt, da höre ich, wie sie in den Gängen unter der Wiese rennend nach mir suchen, und ich fliehe weiter –

– wir sind bei Oli in einem großen Gelände, alle sind schon im Bett, mindestens zu fünft im Raum, da kommen Angela und Andreas mit beiden Kindern und Andreas setzt sich breit auf ein Bett und reicht seinen Säugling herum; dabei sind aber auch die beiden Katzenhunde, die erst stoisch nebeneinander auf einer Truhe sitzen, dann aber mit ins Bett kommen, sich quer drüber legen, weswegen ich frage, was das soll, aber die Tiere sind sehr nett, können sprechen, und eines führt mich in die Vorhalle, wo gerade renoviert wird, wobei wir helfen wollen, also Nata und ich; es werden nämlich in zwei bis drei Reihen lange schmale Tücher von der mindestens fünf Meter hohen Decke gehängt, und ich sitze auf den langen Bänken der so lange geschlossenen Kneipe und habe Hunger und sehe so impertinent auf die Uhr einer neben mir sitzenden Frau, bis sie fragt, was los ist, und als ich ihr sage, dass ich warte, bis es endlich was zu essen gibt, lädt sie mich und eine weitere, neben uns sitzende Frau ins »Unicum« zum Essen ein, was im Saal daneben liegt und wo es tatsächlich leckeren Nudelauflauf gibt, aber ich muss zurück in den anderen Saal, unter dem Gerüst dicht über dem Wasser bis zur Treppe, die aus dem Wasser führt; inzwischen ist das Tücheraufhängen der Renovierung fast fertig, sieht schön aus, der Samt, die darauf gedruckten und gestickten Muster, und wie ich mit Nata auf der Treppe sitze, fragt sie, ob Mirjiam wohl sauer ist, dass wir nicht geholfen haben, uns für faul hält – ich bin fast nackt bei Wolfgang und plötzlich umfasst er mich und will was, ich sage: »nee, Wolfgang, läuft nicht«, und er lässt los, nickt okay, und wir lachen, aber schon etwas komisch, und dann wollen wir von dem hochgelegenen Turmzimmer runter und unten über die Grenze, aber kaum bin ich unten aus dem Aufzug und bei den Zöllnern, stelle ich fest, dass mein Ausweis noch in der Tasche der Frau, die mit mir war, ist, und die Tasche ist noch oben {das riesige Gelände, in das man nur von wenigen Stellen außen rein kann und wo dann doch einige Türen zu waren}, weswegen sie wieder hoch rennt, und ich helfe inzwischen dabei, eine riesige Matte auf das offene Dach eines Gebäudes zu plazieren, das aber einen Vorsprung hat den die Matte auch überdecken soll, was aber nicht klappt, weswegen wir die offene Luke extra vernageln wollen, wozu ich sie ausmessen will, was irgendwie nicht geht, ich kriege den Maßstab nicht richtig auseinander, und dann beginnt es auch noch zu regnen, und es muss alles eh noch viel mehr abgedeckt werden, weil es durch die Strohmatte regnet; höhnische Kommentare von allen Seiten, da kommt die Frau aus dem Turm mit dem Ausweis zurück und hat es jetzt sehr eilig; in der Kirche ist eine Solidaritätsveranstaltung mit Steckel und wir sind uns einig, dass solche Aktionen, die nur eine Person stützen sollen, »eine rechte Veranstaltung« sind, und entsprechend weihevoll wird da vor wenigen Zuschauern im abschüssigen Zuschauerraum geredet, bis klar wird, dass schon wieder der Spielplan geändert wird und heute abend Tänzer auftreten, die in den Raum strömen; ich gehe empört raus, »typisch«, eine Zumutung für das Publikum, und im Hof kommt eine Tänzerin entgegen, die lachend erzählt: »Sascha regt sich wahnsinnig auf«, aber da sieht man es durch die Fenster schon innen brennen, Panik bricht aus, und dann brennt es auch schon in den Gebäuden um den Hof, eine Tänzerin, die durch die Ausfahrt fliehen wollte, fängt sofort Feuer und kommt brennend zurück, ich rufe ihr zu, sie soll sich auf dem Boden wälzen, aber sie rennt ratlos und verwundert Hand- und Armbewegungen machend weiter und brennt immer; ich will auch durch die Ausfahrt, aber wie ich mich der glühenden Luft dahinter nähere, weiß ich, dass ich auch Feuer fangen werde, und renne wieder in den Hof – – ich will ein Auto in einer Werkstatt kaufen, aber der Typ, der sie macht, hat nur alte Karren anzubieten; ich sehe einen alten VW 411 mit amerikanisch verschnörkelter Vorderhaube, also mit silbern glänzenden Stangen und Firlefanz, aber da steigt gerade ein junger Typ ein und fährt davon, und der Mechaniker bietet ausgerechnet einen alten Kadett an, den er so herrichten werde, dass alles okay sei, aber ich frage mich, ob es wirklich okay ist, einen älteren Wagen als den bisherigen zu nehmen, und in der Dachwohnung sehen wir alle Schwarz-Weiß-Filme von Heiner und seiner ersten Frau mit deren erstem Kind, rührende Familienglückfilmchen, und ich frage den jungen Heiner, ob man die haben kann, aber er meint, die seien alle weg – »aber ihr habt sie doch auf Video überspielt?«, doch ich bekomme keine Antwort, das Kind muss ins Bett, die junge Mutter auch, und dann kommt die Vierjährige in roten Strapsen, um mir gute Nacht zu sagen, was sie tut, und dann besteht sie darauf, dass ich das Zimmer nicht betrete, in dem sie mit ihrer Mutter schläft, als ob ich mit ins Bett wollte, und dann finde ich Unmengen von Geld, Scheine und Münzen in Massen, Fünfhundert-Mark-Scheine, Fünf-Mark-Stücke, und ich stopfe mir die Taschen voll und verschenke an die nächstbesten Leute, fliege dann in die Lützenkirchenstraße und entdecke zum ersten Mal, dass ja die meisten Häuser von der Bahn noch Bauruinen sind, nur Betonstangen und ungefähre Grundrisse der Zimmer, und schon so alt, dass alles voller Grasflecken, Büsche und teilweise sogar Bäumchen ist, die aus dem Beton wachsen, und ich wundere mich, dass mir das nicht früher aufgefallen ist, und in/vor der Einfahrt von fünfundzwanzig kommt mir Taubertjohnson entgegen, den ich voll in meine Taschen greifen lasse, wo er einen Fünfhunderter und mehr rauszieht und ganz von den Socken ist, und als ich eben mal zwei Meter in die Luft steige, um ein Auto, einen alten Amischlitten, durchzulassen, sagt er: »du bist aber groß«, und Heiner macht mir starren Blickes auf, Erika kniet im dunklen Zimmer und scheint zu kotzen; ich renne hoch, da liegt Sabine in der Badewanne und ist stinksauer, Erika ist starr wie Eisen, alle seien eisern und kalt –

– ich glaube nicht ganz, dass der schmale See, auf dem wir fahren, der Starnberger sein soll, wie der Mann behauptet, der neben uns sitzt, aber es könnte ein Seitenarm sein, und da biegen wir schon in den Hauptteil ein, wo der gewaltige See zum Teil von Bergen umstanden ist, eher Vierwaldstättersee-artig; unser Schiff, Dampfer, ist auch ganz schön groß, aber die Kolosse, an denen wir jetzt vorbeifahren, sind noch viel größer: Wal-förmige, aber größer als normale Wale, Propellerschiffe, eine ganze Flotte, bedrohlich, aber nur auf Lauer, über den tief zwischen Felsen fließenden Fluss fliegend, auf dem darübergespannten, darüberragenden Metallstab balancierend, man glotzt uns von dort, unter den gewaltigen Propellern, an, die Ungetüme selbst glotzen uns an, Menschenmassen sind auf ihnen, da gibt unser Schiff Gas, und rast um die Ecke in den Hafen, mit einem Tempo, dass es uns, die wir in Hochhaushöhe über dem Wasser ganz außen am Rand auf einer Bank sitzen, beinahe hinausschleudert, zum Glück ist über uns noch ein Vordach, an dem wir uns abstützen können, mit den Fingerspitzen bohre ich mich hinein, und der Druck der Kurve ist so stark, dass ich es kaum schaffe, aber dann sind wir da, und als ich im Hafen telefonieren will, ist die Zelle besetzt, und davor steht auch noch dieser Düsseldorfer Schauspieler aus der »Bewegter Mann«-Gruppe; ich muss aber fliehen, kann mich mit den beiden anderen seitlich am Bootshaus entlangdrücken ohne dass man uns von innen sieht; es ist so gnadenlos verlogen, was sie behaupten, und als wir endlich zu dem Tunnel kommen, ist es geschafft • wir kommen zurück, müssen aber gleich weiter zum Arzt, da ist die Wohnungstür auf und verbeult, alles verwüstet, sie sind durch die Balkontür und Türsicherung rein, ich heule auf vor Wut »jetzt hat’s uns auch erwischt«, wirklich alles ist durcheinander, und die Bullen suchen freundlich nach Prints, ist aber klar, dass nichts da ist; ich schlafe oben eine Weile und als ich wieder runterkomme, haben die Bullen zum Teil die Möbel auf die große Wiese vor dem Haus gestellt, um alles genauer untersuchen zu können; meine Aufregung versucht Nata zu beruhigen, sie ist aber arrogant dabei, macht mich lächerlich, flüstert dauernd, weil die Haustür unten ja noch offen ist, ich ärgere mich vor allem, weil ich keine Sicherheitskopien von den Sachen in den letzten Tagen gemacht habe, die Adressen undsoweiter, und das Verrückte ist, dass die Einbrecher auch Sachen gebracht haben, Kassetten, und Ähnliches, aber alles ist verdreckt und schmierig und Nata schmeißt es mit spitzen Fingern weg –

– ich telefoniere vom Arabicum mit Förster vom Goethe-Institut in Damaskus wegen eines Termins für Nata, und vergesse die Namen unserer syrischen Freunde und Bekannten • mit Ronald und noch einem Typen in einem Raum, gibt nichts zu rauchen, aber der Typ hat doch was, dreht einen und währenddessen macht Ronald laut Musik, was mich ärgert, weil es die Nachbarn stört und ich gerade von meinem Damaskusprojekt erzählen will, wobei ich an einen Absatz gestellte längliche Gläser mit Spiegel-Charakter verstelle, umsortiere, aber dann kann ich ins Bad, weil die Behinderte fertig ist, die gerade von einer genialen, umbaubaren Podestkonstruktion mit ihrem Rollstuhl herunterfährt; man kann das einfach hochklappen und wegräumen, dann ist das Bad wieder normal: –

– ich treffe einen Einbrecher und sage ihm, dass das so nicht läuft, was er einsieht, und wir trennen uns gütlich; ich rufe ihm noch nach, er soll allen Kollegen sagen, dass sie meine Wohnung in Ruhe lassen sollen • wir liegen mit einem Fremden im Bett, er neben mir, etwas unangenehm, und ich sehe am Himmel einen Satelliten, Nata sagt aber, es seien mehr, und es sind mehr, viele, eventuell Explosionen im All? –

– ich bin in Hardebeck und erzähle den dort wohnenden neuen Leuten, wie es früher war und dass ich heute da nicht mehr sein wollte, vor allem, wo es den ausgebauten Dachboden nicht mehr gibt, aber dann muss ich weg, suche mit Gert das Gleis auf dem Münchener Bahnhof, es ist ganz außen, hinter dem Starnberger Bahnhof, was ungewöhnlich ist, und dann geht es sogar noch unterirdisch weiter, was ich noch gar nicht kannte, bis zu Gleis 46, wo eine extrakleine Kontrolle ist, und ein einwagiger ICE-TEE-Wagen steht, der nur zur Krümmede und bis nach Dortmund fährt, sehr exklusiv, mit neuen und hohen Ledersitzen, aber wir finden nichts mehr nebeneinander, und der Busfahrer fährt ziemlich riskant über die schneebedeckten Landstraßen, hat ein ziemliches Tempo drauf, Nata ist muffig und ängstlich, sieht gar nicht die schöne Landschaft und dann ist auch noch Nebel, und prompt schleudert der Bus, schlingert lange über Äcker, bis er wieder auf die Straße kommt, aber sofort wieder ausbricht, auf Häuser zurast, gerade noch zwischendurch kommt und endlich neben einem Wald still stehen bleibt, woraufhin der neben dem Fahrer Sitzende, Beiderbeck-ähnliche den Fahrer vor Freude küsst, und mit ihm rumgeht, etwas spazieren geht, was den Ärger der anderen Passagiere weckt, bis eine sich ans Steuer setzt und dem Fahrer nachfährt, der im Wald neben einem prähistorischen Loch steht, einen Höhlenwohnungseingang, ein ziemlich großes, schwarzes, tiefes Loch, auf das der Bus zufährt, und kurz vor dem Loch sagt der Fahrer auf Ost-Berlinerisch: »det is doch zu, det Loch, wa?«, und fällt voll rein – wir lachen uns halbtot –

– Nata und ich und eine Cziedrich-ähnliche Frau sind unterwegs zu einem Verleger, bei dem wir uns mit Texten bewerben wollen; es ist eine endlose Fahrt mit Übernachtung und einem langen Zwischenstau bei einer Schneiderei, wo extra eine Nähmaschine aufgebaut wird, um ein Tuch zu schneidern, und wo ich aufs Klo muss und den ganzen Badla Arabie vollpinkle, was aber unter dem Hemd nicht zu sehen ist und schnell trocknet, und derVerleger hat keine Zeit, die Frau gibt sowieso auf, und ich fahre alleine zurück, wobei die Zollkontrolle in der Straßenbahn noch während ich schon aussteige noch die Butter kontrolliert, die sie gerne kontrollieren können, die aber schon ziemlich weich ist, und wie ich nach Hause komme, ist Nata sehr kühl, ignoriert mich geradezu, weist nur auf den Typen, der den Dreck von den Schränken kratzt, dieses schon seit zwei Tagen tut, und als ich frage, was los ist, sagt sie böse: »ich habe deine Habseligkeiten – und zwar nur deine Habseligkeiten – eingepackt« – ich könne gehen – in einer Kneipe mit Schütz, Hoffmann, deren Assistenten, Sonnemann und Professor Schulze-Leifen, mit dem ich mich über die »unauflösbare Dichotomie« unterhalte, von der ich meine, dass es aber andere Wege es zu ihr gebe, was er »nur bedingt« findet und wonach er jetzt weg muss; ich trage seinen Koffer bin nackt, und im Vorraum meint der Assi, der sonst nicht mein Fall ist, ich soll doch Schuhe anziehen, um mich nicht zu erkälten –

– ich telefoniere mit der Filmfirma, dass ich jetzt gleich zum Dreh losfahre, halte aber unterwegs bei einer Schule an, weil ich den Weg nicht weiß; ich habe dummerweise auch keine Telefonnummer dabei, kriege dort Brötchen geradezu aufgedrängt und danach ist prompt das Auto weg; ich komme zurück in die Schule, um irgendwie anzurufen, da ist das kein Thema, sondern der Direktor will unbedingt mit mir reden, worauf ich aber warten muss, in dem düsteren Vorraum, der mit Holzglaswänden abgetrennt ist, ich sitze auf einer Bank und alles ist zu spät, ich kann aber nicht einfach abhauen, ohne unhöflich zu sein, da kommt auch noch ein Schauspieler-Kollege, der sich sehr freut, mich zu treffen, wozu er allerdings sagt: »ich weiß gar nicht, warum«; inzwischen ist alles zu spät, ich überlege, ob die auch schon ohne mich etwas drehen können, und bitte die Sekretärin noch mal, mir zu helfen, aber ich weiß selbst nicht, in was, kann nicht sagen, wohin ich will, woher ich komme – Staatsbesuch von Clinton, mit Frau, das offene Cabrio wabert weiß, grell blendend fährt es genau an mir vorbei, wobei Frau Clinton mich auch noch anspricht, wobei ich mich geschmeichelt fühle, und als ich in die Garderobe von der Band komme, denke ich, alle haben es gesehen, was mir wiederum leicht peinlich ist, da fällt mir ein, dass ich das ja nur geträumt habe, bin sehr erleichtert, und der Band-Kollege sagt: »die zweite war gut« –

– ich muss eineinhalb Jahre im Bergwerksknast arbeiten, fahre ein, stehe bei der Einteilung herum, muss blöde Klamotten anziehen, bekomme aber dank meines Beitrags im Museum einen ganz guten Job, finde aber die Stelle nicht und sitze in einem engen Gang, alles hölzern, wo die anderen nur vorbeiströmen, bis einer mich hinführt, wo ich arbeiten soll, was ein Heuraum ist, mit vielen Heuballen und im Hintergrund ein paar Tischen, wohl nicht sooo arbeitsam, und einer der dort Arbeitenden mokiert sich über »Katalogkunst auf Pappe«, was ich auch lächerlich und idiotisch finde, und tagsüber, wenn ich draußen bin, erzähle ich Nata von dem blödsinnigen Belohnungssystem im Knast, die lächerlichen Kleinigkeiten, mit denen Unterschiede und Hierarchien hergestellt werden, was aber funktioniert, und der Pfarrer sagt, die Kakaoquelle sei versiegt – dabei gab es Kakao –

– ich bin mit dem Fahrrad unterwegs, weiß aber nicht mehr, wohin, und habe kein Geld zum Telefonieren, irgendwo in der Nähe der B1 bei der Ausfahrt Stahlhausen bin ich und gerate in eine düstere Neubaugegend, wo die Straße in einem Hinterhof endet, auf dem ein gedeckter Tisch steht, aber kein Mensch, nur Beton drumrum, Fenster erst viel höher, und ich komme aus dem Hinterhof gar nicht mehr raus, bin allein mit dem gedeckten Tisch – was nur ein Traum war, denn ich muss in Wirklichkeit zum Drehen und es ist schon spät, Nata packt ein, und in der Straßenbahn erzähle ich ziemlich laut von meinem Traum, und dass ich mit Lutz eine Entführung geplant habe, wir auch Morde begangen haben, um an viel Geld zu kommen, und Nata zischelt »leiser«, falls einer nicht gemerkt hat, dass alles nur ein Traum ist, außerdem sind wir zu spät, verpassen vielleicht den Anschluss in Essen, sie ist genervt von mir, ich sehe auch ganz langsam einen anderen Zug uns überholen, überhaupt sehr genau Gleise und Einfahrt an dem einen Bahnsteig in Essen, aber beim Aussteigen merke ich, dass ich keine Hose anhabe und am Fuß verletzt bin, Blut am Bein habe und ein Loch, beziehungsweise eine blutige Mulde an beiden Unterschenkeln, dicht über dem Knöchel, Eiter, eine Fliege sitzt drauf und lässt sich nicht verscheuchen, ich kann mir vorstellen, wie lecker für die Fliege das unappetitliche Zeug ist, fühle mich immer schwächer, eine alte Frau will meine Hand sehen, die gekrümmt ist und gelb, ich zittere am ganzen Leib, habe einen Schwächeanfall, es kann sein, dass ich sterbe, und ich lehne mich an den aufsteigenden Beginn des Bahnsteigs • wir gehen in der Sonne an einer Landstraße inmitten von Feldern in der Nähe des renoviert werdenden alten Bauernhauses spazieren, und wir sehen die Mördervögel auf Hügeln, Misthaufen etc., oder am Straßenrand, ziemlich viele, und sie haben Hakenschnäbel –

– Nata und ich haben Krach in Stuttgart, Hasenbergstraße, Remo, Marquard und Bärbel sind dabei und der Eingang zum Knast geht durch eine Buchhandlung; kurz vorher gibt Marquard mir ein dickes Piece, das ich während der Durchsuchung in den Mund nehme, und ein Kind hilft mir, den Vermieter zu suchen, denn die Klingelschilder sind so verrückt, dass man nichts findet, lauter kleine Kunstwerke, bei der VS-Botschaft treffen wir Nata wieder, sie hat eine eckige Brille und gibt nicht mal einen Wangenkuss –

– ich soll bei Jürgen Wiersch aushelfen, habe aber keinen Text bis kurz vor Beginn der Vorstellung, nur eine Kollegin hat ein Buch, aus dem ich abschreiben soll, wozu noch ein anderer Kalle kommt, der behauptet, die Fassung stimme nicht, wodurch es so spät wird, dass ich eh nichts mehr lernen kann, und wir überlegen, dass ich eventuell mit Textbuch auf die Bühne gehe; außerdem ist das Umziehen auch unklar, also steigen wir erstmal hoch auf den Dachboden zum Kopieren, wobei es in der Gegend des Gebälks {das riesige Haus mit dem gigantischen Treppenhaus, den weit ausladenen, geschwungenen Treppenübergängen zu den Stockwerken}, wo ich mit Text in der Hand klettern soll, gefährlich wird, aber Redl hilft mir, und dann ist der Kopierer besetzt –

– nach einer »endlicher Sieg«-Lesung in Berlin, bei der viele Leute waren, soll diskutiert werden; erst gehen wir spazieren und reden, über Dialektik, danach sind aber die Leute weg und wir gehen erstmal essen, wonach wieder mehr Leute da sind, eine Frau neben mir fasst mir unterm Tisch ans Knie, während Nata mit einem Typ woanders hin geht {das raumschiffartige Flugzeug, das flach und groß wie ein Fußballfeld, fünf Meter über dem Boden schwebte, in Brasilien}; draußen steht unterhalb der S-Bahn ein Hund auf zwei Beinen und gibt sich intellektuell, aber dann kommen wir zu dem Abhang, auf dem Menschen herabgeschwebt kommen, eine Frau sogar in wehendem Gewand, es ist wie völlige Glückserfüllung, »paradiesisch«, wir lassen uns den Abhang runterrollen, ich traue mich erst nicht, dann aber doch, es macht doll Spaß, aber zurück in der zellenartig angeordneten Kneipe herrscht großes Gedränge, Nata kommt mit Fahrrad und Koffer und drängt, dass der Zug gleich fährt, ist besorgt, weil ich angeblich merkwürdige Sätze gesagt habe, die sie zitiert »besoffen«?, ich kann mich aber an nichts erinnern, ich weiß auch nichts, dass wir zusammen weg gewesen seien, was sie behauptet − ich war ja auf dem Abhang! −, und alle anderen bestätigen, dass ich nicht mit ihr weg gewesen sei, die Sätze also nicht gesagt haben kann, obgleich mich ein leiser Zweifel beschleicht, ob ich nicht doch ein Blackout gehabt haben könnte, und ich bin etwas beschämt, es so rigoros zurückzuweisen, wobei alle mich auch noch unterstützen!, aber Nata beharrt verzweifelt auf ihrer Version –

– zwei Vögel haben sich ins Wohnzimmer verirrt, und der Norbert-artige Mann, der da ist, fängt den einen, während ich den anderen auf meine Hand locke, und Nata bewundert, wie zahm er ist; dann aber springt er auf meine Nase, was alle erst komisch finden, was bald aber bedrängend wird, weil er nicht mehr runter will; ich gerate geradezu in Panik, renne zum Fenster, will ihn abschütteln, aber er krallt sich an meiner Nase fest, so dass ich ihn schließlich panisch von der Nase reiße und in den Garten werfe, sofort das Fenster schließe, aber dann blutet die Nase, und sie blutet entsetzlich, ich bin verzweifelt und heule, Nata ist verängstigt und ratlos, und ich knie mich vor die Badewanne und lasse das Blut rauslaufen –

– wir sind mit einer großen Gruppe in Wales unterwegs, und Nata hat Shit bestellt, den ich abholen will, in einem länglichen, dunklen Raum, es ist noch nicht alles da, aber schon ein ziemlich dickes schwarzes Piece, das mir einer der Dealer anbietet, da prüft Ebby es, der lässig mit dem Kopf an einen Puff gelehnt auf dem Boden liegt, und sagt verächtlich-gelangweilt: »das ist kein Shit, das ist bayrischer Zigarettentabak«, und im selben Moment merke ich, dass er Recht hat, was mir sehr peinlich ist, weil ich es auch längst hätte merken müsen, aber nachdem wir den Shit nicht wollen, wird es plötzlich sehr uncool, die Dealer sind sauer, und als ich auf den Hof geführt werde, sehe ich, dass die anderen alle sich auf den Boden legen müssen, während ich mich vor einer riesigen, altertümlichen Blitzlichtlampe von mindestens einem Meter Durchmesser aufstellen muss, um angeblich fotografiert zu werden, in Wirklichkeit jedoch exekutiert, und nach mir wahrscheinlich die anderen auch; ich stehe bereits nur in der Unterhose da, wohl, um gleich verscharrt werden zu können, da kommen wir doch noch alle weg und laufen durch eine fruchtbare arabische Gegend mit Olivenbäumen und vereinzelten Häusern, bis wir an die Küste kommen, worüber wir uns sehr freuen, große Erleichterung, das Meer zu sehen, der frische Duft der Brise vom Wasser ist angenehm, und eine Frau sagt, wir sollten doch unbedingt nackt baden gehen, es finde sich bestimmt irgendwo eine einsame Bucht, und auch ich habe große Lust darauf, mich nackt im Wasser zu tummeln, aber die Küste wird immer steiler, auch das Wasser immer aufgewühlter, die Gegend zwar einsam, aber ungemütlich, und ich frage mich {und die anderen}, ob es denn im Mittelmeer keine Flut gibt und was wir dann machen, denn die Steilküste ist völlig glatt und sogar noch nach innen gebogen, außerdem ist die Frage, ob wir nicht in militärisches Sperrgebiet kommen könnten, wo wir bestimmt sofort standrechtlich erschossen würden, und das Wasser steigt tatsächlich, so dass wir nur noch auf einzelnen Felsen − und auch noch in einer Bucht …− stehen, da sehe ich eine Jacht und rufe sie auf Französisch an; tatsächlich ist darin ein älterer Franzose, dem ich unsere missliche Lage erkläre; er wirkt etwas verwundert, findet die ganze Sache aber offenbar witzig, sagt freilich keinen Ton, und auf der Jacht, die mehrstöckig ist, an sich ein richtiges Schiff, entdeckt Gert auf dem Oberdeck eine Düsseldorfer Konsular- oder Botschaftsangehörige, die uns offenbar nachspioniert, aber jetzt da oben so steht, als hätte sie mit dem Ganzen nichts zu tun, und zurück in der Stadt, Nata will ihr Geld für den Shit zurück, ganz sachlich, ohne Bullen und Theater, da kommen Abgesandte des Dealers und schon haben sie uns mit Geschenken überhäuft, dass wir es kaum fassen können, einer Flut von Geschenken, und die beiden Frauen des obersten Dealer-Bosses, zwar klar arabische, aber europäisch gekleidete, unverschleierte Frauen, führen uns in einer nach vorne offenen Höhle an einem Berg in einer Hochlandschaft, eine offene Bucht mit Blick auf das Tal, in der wir Tee trinken zusammen mit dem Dealer-Boss, einem vornehmen Araber, der mir, als die anderen alle rausgegangen sind, sagt, dass er es von Nata so toll fand, dass sie so nüchtern nur ihr Recht wollte, das ihr ja auch zustehe, dass er geradezu erschüttert gewesen sei, wie sachlich und gerecht sie das gemacht habe, zumal es auch gerechtfertigt gewesen sei, woraufhin ich wiederum zu einer Rede ansetze, wie überwältigend seine Reaktion mit den Geschenken gewesen sei, wir geradezu beschämt, »wie eine Lawine«, versuche ich es zu beschreiben, aber er versteht es nicht, und ich erkläre, beschreibe, was eine Lawine ist, aber dann kommen die anderen wieder zurück und es wird eng in der Höhle, es geht ziemlich steil und sehr tief in das weite Tal runter, in dem Löwen umherrennen, aber auch Gazellen, Antilopen, Hunde und Katzen, die alle tobend miteinander spielen, die Löwen, die ziemlich groß sind, laut brüllend auch sich spielerisch beißend; sie selber tun sich untereinander nichts an, aber ich möchte nicht zwischen ihnen sein, zumal sie ziemlich wild übereinander herfallen und es auch ziemlich große Löwen sind, die zudem noch genau unter unserer Höhlenbucht in einer Weise übereinander herfallen, dass man es auch als Liebesspiel verstehen könnte, sie umkugeln sich, beziehungsweise muss man damit rechnen, dass es gleich zum Fick kommt, was die Araber etwas pikiert, sie peinlich berührt, weswegen wir aufbrechen und zu einem Fest des Dealers gehen, einen Empfang, wie der in dem länglichen Raum, wo an längs hintereinander gestellten Tischen jeweils drei bis vier Araber sitzen, in höchstfeierlichem Ornat, roten Brokatumhängen mit Goldbesatz, strotzende Pracht, und sie rauchen aus großen Narghilas und reden kaum etwas; wir sitzen am hinteren Ende des Raumes, wie am Katzentisch, und sehen verlegen und hingerissen auf diesen orientalischen Zauber, wie man ihn sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorzustellen wagt, da kommt eine der beiden Frauen des Dealers und bittet den einen Tisch mit rotbrockatigen Herren irgenwoandershin, was eine von unseren Frauen zu dem erstaunten Ausruf bringt: »jetzt sind alle meine Vorurteile über arabische Frauen kaputt«, und wir selber gehen auch in den vorderen Raum, wo die Band »ZK Ego Block« mit Uwe ganz vorne dran aufspielt, einen menschlich-elektronischen Minimal-Music-Sound, einen wunderbar exakten Rhythmus, ein volles, orchestrales Taka Taka Tak, voller Wärme und Schärfe zugleich, und einer der Unterdealer tanzt und dirigiert auf einem kleinen Podium davor, und ich wundere mich, weil die Araber diese Art von Musik doch blöd finden müssten − Akt von Gastfreundschaft? −; ich lehne an einem alten Küchenschrank und schaue zu, da kommt eine Schwarze auf mich zu und fragt, ob ich sie nicht wiedererkenne, es dämmert nur leicht, da sagt sie, dass sie Regisseurin in Ulm bei meinem Vater war, und langsam beginne ich, sie wiederzuerkennen; ich wundere mich, dass sie noch so jung ist, denke aber, dass Schwarze eben nicht so schnell altern, und so umarme ich sie herzlich, was bis zu Erotik geht, ich frage mich, ob das die Erfüllung eines Kindheitstraumes ist, ich damals in sie verliebt war, und als wir wieder der Musik zuhören, sehe ich, dass ihr Busen, ein voller, großer, aber nicht zu großer, offen aus ihrem Kleid ragt; ich bewundere erfreut ihren Busen, so schön und rund wie sie überhaupt ist, und denke, dass im Frankreich des siebzehnten Jahrhunderts die Frauen ja auch mit entblößtem Busen rumliefen –

– meine Psoriasis am Ellenbogen ist so heftig, dass es blutet, während ich in einer fremden, hässlichen Betonstadt den Weg zurück zu dem Appartement eines Freundes suche, es regnet, alles Grau in Grau, da kommen aus mehreren Straßen gleichzeitig Straßenbahnen und rasen auf die Menschen zu, überfahren sie beinahe und alles glitscht und ist dreckig, nass und voller Müll; ich frage Leute nach meinem Freund, aber keiner weiß die Richtung, keiner kennt ihn, und schließlich geht die Straße auch nicht weiter, obwohl mitten in der Stadt, ein Abgrund davor, daneben Wasser, auf der anderen Seite Betonwände, aber ein weiter Blick auf die Stadt, bis ich im Studio bin, aber da ist alles voller scharfer, gefährlicher Gegenstände • ich verlasse die Ausflugsgruppe und finde nicht mehr rechtzeitig zurück, bis der Dampfer fährt; ich muss noch die ganze lange gerade Straße zum See, die an dem flachen Feld entlanggeht, runter, bin aber noch auf der Anhöhe davor, wo drei Häuser stehen, von denen ich an eines klopfe; eine Frau macht mir auf, es ist Barbara Sellwig, sie ist erkältet und hat einen kurzen Rock an, und als wir uns auf den Boden setzen, sehe ich, dass sie ein weißes Spitzenhöschen anhat, so dass man auch das Schwarze ihrer Möse sehen kann, aber mehr läuft nicht, und unter der Treppe küssen wir uns, wobei ich denke, dass ich mich hoffentlich nicht anstecke, aber dann fängt es an zu regnen, wilde Sturzbäche ergießen sich vom Himmel und ich renne hoch, ob alle Fenster zu sind, aber Nata hat schon alles zugemacht, nur ist das Dach undicht, feiner Nieselregen kommt überall rein, zum Teil sind schon Töpfe aufgestellt, wo es voll reinregnet, aber dann hört es auf, und ich schaue durch die Dachtür auf die Bergwiese, die direkt anschließt: Wiesente, echte Urtiere haben sich am Zaun versammelt, wohl vor dem Regen geflohen, und einige Elche mit Jungen, und ein Elch, der direkt am Zaun steht und eine riesige ovale Schnauze hat, fragt, als er mich sieht in bassigem Rülpsen: »was’n hier los? Was’n hier los«, röhrt er grummelig raus, er meint wohl den Regen, und ein Stier will unbedingt durch den Stacheldraht zum Haus, kommt aber nicht durch und verletzt sich blutig –

– Nata und ich gehen mitten in der Nacht auf einer weit geschwungenen, kilometerhoch ansteigenden Brücke mit winzigem Geländer, und schmal ist sie auch noch, wir sind beide ziemlich stoned, und als die Brücke wirklich kilometerhoch über der Erde ist, bricht sie plötzlich ab und ich laufe darüber hinaus, stürze aber nicht ab, sondern kann mich festhalten und wieder drauf, wenn ich, wie der Mann, der vor der abgebrochenen Erde steht, sagt, etwas unterschreibe; ich frage: »wieso kann der Mann in der Luft stehen?«, und er antwortet: »das ist ein Wunderwerk von amerikanischem Plastik«, womit er recht hat, denn es ist völlig durchsichtig, man sieht nichts, und ich taste mich etwas flau im Magen – denn wir sind so hoch über dem Boden wie ein Flugzeug – langsam vorwärts, und es stimmt tatsächlich, da ist etwas Festes, aber man sieht es nicht, genial, wozu der Mann, der nebenbei Bier zapft, sagt, dass er »nur noch so ins Theater, Kino etc.« geht, und ich finde, dass die kichernde Nata ähnlich stoned ist, wie damals bei Türcke – bei einer Kellerkneipenfete von unserem Semester und etwas älter mit unserer Musik, also Hendrix, Joplin, etc., ich bekomme von einer Gudrun-Ensslin-ähnlichen Frau Shit und eine Purple Haze, was ich ja schon ewig nicht mehr hatte; oben zeige ich beides Ebby, der begeistert ist, aber in der Hoch-S-Bahn auf dem Weg in die Stadt fällt mir ein, dass ich vergessen habe, mit Gert die Übergabe des Schlüssels der Fünf-Zimmer-Wohnung zu verabreden, sage aber der Frau, dass Gert mit Sicherheit einen Zettel an die Tür gemacht hat, obwohl sie starke Bedenken hat, aber am Bahnhof – es ist schon dunkel und schneit – muss ich ein Fahrrad klauen, um rechtzeitig zum Drehen zu kommen; ich frage nach dem Weg: immer geradeaus, eine breite Hauptstraße lang, dann einmal links, und genau in der Kurve sehe ich Erika aus dem Taxi steigen und schon wieder ein Palitzsch-Bild verkaufen, wobei die in ihrer Huddeligkeit auch noch einen Riss in die Leinwand gemacht hat!, schon zum zweiten Mal; aber ich kann es nicht verhindern, und ich komme gerade noch rechtzeitig zum Dreh, wo ich mir das A4-Drehbuch erstmal in zwei A5-Bücher schneide, dann aber falsch sortiere, weshalb ich bei der ersten Probe meinen Einsatz verpasse, was Panzer ungnädig aufnimmt, dann müssen wir aber gleich über ein Gerüst fliehen, ich bin Kreon und Panzer erklärt mir seine Antigone Interpretation, jedenfalls diese Stelle, wo wir kriechend über das Gerüst fliehen sollen, ein »Rückzug«sgefecht sei das, und ob ich »nicht schon mal im Zelt geschwommen« sei: − »hast du nicht?«, fragt er, dabei spielt es sich alles auf der Höhe des Bürgersteigs ab –

– eine Theaterform, in der die Schauspieler – hier sind es achtzehn, auch ich – von der Regie, beziehungsweise abends schlicht von der Technik verwandelt werden, Bärte, andere Gesichter, etc., alles ist echt, solange man spielt, aber Steckel hat einen Putsch versucht und will erreichen, dass die Verwandlung irreversibel ist; es sind massenhaft Leute da, in einem säulenumstandenen Hof, und wir haben alle achtzehn Gangstervisagen, zum Teil wie aus Comics und man kann jeden Verwandelten durch Knopfdruck auf einer Leinwand oberhalb des Hofes sehen, was wir selbst auch können, jeder kann jeden, auch sich selbst, durch Knopfdruck sehen, aber als Steckel mit zwei Getreuen der Leitung von der Seite in den Kirchhof einmarschiert und die Leute unter sich bringen will, geht keiner mit –

– Mirjam ist im Knast und in Isolation, weil sie nicht bereit ist, Aussagen zu machen; ich möchte was tun, kann aber nicht, und einige ihrer Mitgefangenen tuscheln, weil sie mich erkennen –

– wir fahren mit ziemlich hoher Geschwindigkeit auf einem See rückwärts, was eine breite Schaumspur ergibt, und die Bullen sind auch schon hinter uns her • und beim Drehen habe ich mir einen Spreißel in den Fuss gezogen, wobei ich nicht weiß, ob ich bei diesem Katrin-Krüger-Film mehr Geld bekomme, und der Assi holt ihn mir nach dem Dreh, bei dem mich ein Kollege ansprach, der mich kannte – ich ihn nicht – und auch am Schauspielhaus Bochum arbeitet, und wissen wollte, was es mit dem Krach mit Steckel aus sich hat, aus dem Fuß – da ist es nicht nur ein Spreißel, sondern zieht sich und wird länger und länger, ein Metallstreifen ist es, schließlich auch Eiter mit sich führend – fast einen halben Meter lang, und als Sönke rein kommt und ich das sage, meint er, ich soll nicht so übertreiben, bis der Assi mir recht gibt, aber dann redet Sönke noch lange über was anderes, so dass mir nichts mehr einfällt, und wir uns wortlos trennen –

– nach dem Drehen erzählt ein Dirk-Anderssen-artiger Kollege, es gebe in Berlin eine Tagung, auf der das Fernsehen als Medium der Massenverdummung − »was wir ja dauernd machen« − besprochen werde, weil die Funktion des Fernsehens immer wichtiger werde, und das interessiere uns doch bestimmt; ich will es versuchen, aber bei der Lufthansa-Agentur am Bahnhof, vor der Leute flanieren, drängen Leute eine Schwarze weg und ich verscheuche sie, damit die Schwarze auch mal dran kommt, und der Mann am Schalter, der auf einem Hocker auf dem Flugfeld sitzt, sagt, es sei kein Problem, morgen gebe es noch Flüge, sogar heute um 23:35 Uhr noch einen, und ich rufe Nata an, die wiederum auch mit will, was uns dann einen Tausender kosten würde, und wie wir das im Bahnhofscafé besprechen kommt ein Anruf, ich soll angeblich abends in der Kneipe nicht alles bezahlt haben, eine Tasse Tee in der Küche bei einem Gespräch getrunken haben, was nicht stimmt, ein Glas umgeschmissen haben, aber Desirée weist alles zurück, man könne ja mal ein Glas umschmeißen, und dann stapfe ich mit Nata über die weiten Bahngleise, kein Mensch, kein Zug weit und breit, weit weg ein Bahnsteig, und wie ich mich umdrehe, sehe ich direkt hinter der Stadt riesige Berge, Gebirgsmassive wie vom Himalaya, dabei gibt es doch in dieser Gegend − Berlin? − keine Berge, es ist unfassbar, ich rufe Nata, dass sie es auch sehen soll, aber dann ist es wieder weg, Wolken?, eine Erscheinung?, ich habe es doch ganz genau gesehen, die Rillen des Gesteins, den Schnee –

– ich drehe und habe wieder mal den Text noch nicht ganz gelernt, es müsste leicht zu machen sein, aber irgendwie geht es nicht in meinen Kopf, es ist noch ein Teil meiner Rolle als Rechtsanwalt Oligs, und die Aufbauten brauchen und brauchen, wodurch ich Zeit gewinne, in dem Kellergewölbe auf und ab gehe, da kommt Beate Jensen die Treppe herunter und schaut geheimnisvoll in den Raum, ich weiß, dass sie Probleme hat, und bin gespannt, wie sich das äußert, da heißt es plötzlich, dass das Derhen abgebrochen wird und ein Fest stattfindet, was wiederum bedeutet, dass ich an sich einen Drehtag mehr habe und mehr Zeit zum Lernen, aber das Fest ist langweilig und so gehe ich erstmal mit Nata essen, habe aber ein komisches Gefühl und schaue noch mal rein, dann kann sie auch das Fest sehen – da ist überhaupt kein Fest mehr, einer sitzt noch rum und sagt, es wird doch gedreht, ich rase rüber, da ist alles drehfertig, der Regisseur nimmt mich in den Arm und mag meine Erklärung nicht ganz glauben, wieso ich denn dann wiedergekommen sei, und Beate erzählt, dass sie einen Kellner den Text sozusagen ausrichtenderweise sprechen lassen wollten, damit gedreht werden kann, was wir beide blöd fänden • ich komme nachts die Gideon-Bacher-Straße hoch und sehe am Gehwegrand alte Männer liegen, die an kleinen Jungens rumfummeln; das ist doch öffentlicher Missbrauch, keiner tut was, keiner holt die Polizei, und während ich noch überlege, ob ich derjenige sein soll, kommt ein Kind auf mich zugerannt, zeigt mit den Fingern auf mich und schreit: »du hast eine Krankheit, du musst ins Gefängnis«, so als sei ich der Missbraucher, sie sind verschworen gegen mich; ich renne in den Hauseingang und hoffe, dass ich hier irgendwo wohne, aber nirgends steht mein Name, oben, als die letzte Möglichkeit vertan ist, bin ich ganz verzweifelt und versuche trotzdem einfach, mit meinem Schlüssel reinzukommen, aber das ist gar kein richtiger Schlüssel, sondern ein zangenartiges Ding aus Plastik, mit dem man gar nicht in ein Loch kommt und ich gehe ratlos wieder runter, da sitzt zwei Stockwerke tiefer ein junger Mann vor einer Tür und lädt mich fast wortlos ein, mitzukommen, beruhigt mich, ist meine Rettung, alles ist gut, und drinnen wird wie verrückt umgebaut, gemauert, verputzt, die Leute der Gruppe wuseln geschäftig hin und her, bauen Erker, Nischen –

– mit Mick Jagger, der »Langendreer von den Stones« heißt, überqueren wir in sehr großer Höhe auf einer elektrischen Leitung, das heißt, wir kriechen auf dem Drahtseil, eine Straße, es ist ziemlich wackelig und gefährlich alles, und dann bleibt der vor uns einfach stehen, beziehungsweise liegen, traut sich nicht mehr weiter, weigert sich, und wir hängen in der Luft und können nicht mehr vorwärts und rückwärts, was völlig unhaltbar ist, aber er bewegt sich nicht, bis ich plötzlich die Nase voll habe und mich zu einem Masten schwinge, was gefährlich scheint, aber völlig locker klappt, auch das Runtersteigen auf die Straße ist überhaupt kein Problem, und so hauen wir, auch Langendreer von den Stones, der ganz bescheiden geworden ist, ab, aber die Bullen sind hinter uns her wegen der Stromleitungsaktion, und ich ziehe mir einen anderen Mantel an, und damit komme ich in einer engen Straße, die von einem Auto blockiert ist, und in der die Bullen den Dritten aus der Leitung, der schwer verletzt ist, vielleicht runtergefallen, vom Strom verbrannt, etc., woran wir schuld sind, beziehungsweise sein sollen, weil wir abgehauen sind, zwischen sich schleppen − immerhin lebt er noch −; damit komme ich also gerade noch unerkannt vorbei; Nata ist erleichtert • ein Palast, in dem ein Palast ist, in dem ein Palast steckt, in dem ein Palast, undsoweiter – wer da rein geht, verschwindet für immer –

– in einer Kneipe draußen, Biergarten-artig, an langen Tischen, will eine Frau ein Autogramm von mir in ein Buch, das sie sich aus alten Briefumschlägen gebastelt hat, was ich auch tue, und woraus sich eine Anbandelei ergibt, die sich auf ihre Freundin erweitert und ziemlich schnell direkt erotisch wird, ich streichle ihre Schenkel bis ziemlich weit oben, wir wollen alle drei miteinander ins Bett gehen, weswegen wir zu mir nach Hause gehen und ich freue mich, dass endlich mal wieder dieser alte Traum in Erfüllung zu gehen scheint, zwar ist da noch ein Typ in einem roten alten Passat, aber letztlich zählt der nicht, und das Problem ist eher, dass ich mit meinem Passat nicht aus der Bahnhofsvorfahrt rauskomme, ich fahre durch Türen, die von alleine aufgehen, aber danach wird es ziemlich eng, und es kommen unüberwindbare Bordsteine, Räume, abgeschlossene, überdachte • und ich war einige Tage weg, mit einer oder mehreren anderen Frauen, eventuell die beiden von eben, und Nata tobt: »du brauchst dir nicht einzubilden, jemals wieder deinen Schwanz bei mir reinstecken zu können«, und auch alle anderen halten zu ihr, die wie Olga ist, ich habe überhaupt keine Chance der Erklärung, ich will ausweichen und irre umher, es nützt aber nichts, weil alle verschworen sind gegen mich, und dann kommt es zum Strafritual: ich stehe mit anderen auf dem Dach einer schmalen langen Hütte, und auf dem Platz davor tanzen die Bescheidwissenden, die Verhexten, in einem Bann Stehenden, irre Tänze, wir oben sind gefesselt, und ab und zu kommt einer der Gebannten hoch und krallt sich einen raus und zerrt ihn runter, bis plötzlich, ich erstarre vor Schreck: ich hochkraxele, ein verzerrt lachendes Zweites Ich, eine Klonkopie, die sich mich greift und runterzerrt, und ich rufe verzweifelt: »warum soll er/ich besser sein als ich???« –

– Erika, fett und klein und verrückt, kommt in den Frühstücksraum, ich setze mich zu ihr und sie klagt, dass sie über dreißig Einstellungen heute hat, Probleme mit dem Text, und ich erzähle, dass es mir nicht besser geht, ich keinen Text bis jetzt hatte, und was ich gerade bekomme, unklar ist, was dann der Text sein soll, und verlegen lachend sage ich, dass es jetzt tatsächlich mal ist, wie ich es oft träume – gehe ans Meer, an den Strand, neben einer Brücke und wundere mich, wie klar das Wasser ist –

– alle bleiben einfach stehen, wo sie sind, zum Beispiel an der Bahnhofsvorfahrt, und richten sich gemütlich ein und bleiben für immer so –

– ich habe meinen Daumen mit einem Nagel verletzt, was dazu führt, dass er sich mit Wasser füllt, völlig durchsichtig wird, so dass ich den Knochen sehen kann; ich bin etwas unruhig, drücke auf den Daumen, damit das Wasser ausläuft, aber es kommen gallertartige Wasserwülste raus – ich soll nichts machen, ich brauch nichts zu machen, werde gesteichelt, geküsst, gefickt, geleckt, verzärtelt – auf der Straße sehe ich auf die Brille einer Frau, auf der steht: »ich bin ein Arschloch« – auf meinen Hinweis hin putzt sie es weg • ich sehe eine Kommunikationsmaschine, ein Kommunikationsgerät, das etwa so aussieht, wobei die Brücken hochgehen, in langsamem Rhythmus, und das Ganze sich langsam dreht, so dass man entweder gerade auf eine Brücke gehen kann, oder mit ihr gerade hochgeht und sich immer dreht –

– in einem Lokal will eine Frau mit mir ficken, sie zieht mich hinter eine spanische Wand und zieht ihren Rock hoch und ihr Höschen runter, während ich gleichzeitig meine Hose runterschiebe, mein Schwanz steht prall bis zum Platzen vor mir, aber als ich mit der Eichel ihre Möse berühre, will sie, dass wir uns doch ganz nackt ausziehen, weil es dann genussvoller sei, wir mehr voneinander spüren, die Haut, das Fleisch, und ich finde das an sich gut, habe aber Angst, dass wir dann gesehen werden und mein Schwanz inzwischen wieder schrumpft • bin wieder bei der RAF und Heissler kommt, uns zu warnen, es werde uncool und wir sollen sofort abhauen, und auf dem Bahnhof will ich noch eine Wurst, habe aber die acht Mark nicht, die sie kostet, und als wir auf dem Bahnsteig stehen, werden wir plötzlich von vier Reisebussen umzingelt, verschoben kreisen sie uns ein, zum Teil stehen Menschen davor und machen tanzartige Bewegungen, sprechen gebets- oder ritualartig – ich frage mich, ob wir auf diese Weise verhaftet werden sollen – und dann will ich mit noch einem die Gruppe verlassen, während die anderen weg sind, packen wir schon mal, und in der Kneipe berichtet Hannes Rosolski dann, dass er es denen aber ganz schön gegeben habe, denen ganz schön die Meinung gesagt habe – und später bin ich mit einer schönen Frau in der Nähe von Damaskus unterwegs, von weitem sehen wir den Berg mit Muhadschirin, es ist wie im Schwarzwald, was sie wundert, ich sage ihr aber, dass es hier noch mehr solche Gegenden gibt; wir gehen auf einem Grat, als plötzlich ein Regenguss losbricht, der alles überschwemmt und sie, die gerade etwas seitlich am Abhang lief, mit sich reißt, wegschwemmt, ich bin völlig verzweifelt, und der Guss ist gleich wieder vorbei, aber obwohl Rettungsarbeiten im Gange sind, gibt es wohl keine Chance, sie wiederzufinden, und ich werde in einem Haus im Bett versorgt, während im Nebenzimmer Moslems Kaffee kochen –

– nach Beteiligung am Libyenhubschrauberwettbewerb kommt einer in die Sonnenleite und will Sekt bringen, aber ich lasse überall die Rolläden runter, und Nata sagt: »kein Wort!«, er ist in einem verpackten Motorrad mit Flügeln und gibt Zeichen auf Paprika, wir bedanken uns • in einem Hochhaus droht eine Überschwemmung, einige liegen schon tot oder ohnmächtig in den Fluren rum, und ich sehe, wie durch den Flur hinten um die Ecke schon das Wasser reinläuft, was, wenn es steigt, keine Chance mehr ließe, mich aber komischerweise nicht sehr beunruhigt, bis ich ein Fenster sehe, es aufreiße und einen tief unten liegenden Hof sehe und sage: »da kann das Wasser doch rauslaufen!«, alles ist also halb so wild, und als ich in einem Ständer unter anderem Schmuck von Nata sehe, den wir schon aufgegeben haben, stecke ich noch ein wenig ein und denke: »wird sie sich drüber freuen« – woraufhin ich die Nicht-Deutschen unten in der Kantine suche, wo auch keine Überschwemmung ist!, aber sie sind weg, und ich denke: »sind wohl alle vor den langweiligen Deutschen geflohen« –

– in einem Laden bekomme ich eine Plastikpistole und gehe draußen auf einer matschigen Bergstraße, die noch gebaut wird; eine sehr breite Kerbe im Berg, neben der es steil und tief runtergeht, es ist Nacht und weiter vorne kommen mir Leute entgegen, etwa auf der Höhe der Straße, auf der sie so weit schon ausgebaut ist, dass der Abhang neben ihr betoniert ist und ein Geländer schon gebaut ist, ansonsten ist alles planierte Erde; zwei aus der Gruppe der Entgegenkommenden küssen sich, eine Frau wendet sich ab, und als wir der Gruppe begegnen, hängt einer gerade am Abgrund, nur noch mit dem Oberkörper auf Straßenhöhe, aber ungefährlich, ich will mal sehen, wie tief es runtergeht, traue mich aber nicht ganz bis an den Rand, und dann sehe ich eine Frau, die sich da, wo das Geländer aufhört, ganz am Rande des Abgrundes am letzten Rest/Ende des Geländers festhält und weit hinausbeugt, und sie ruft: »macht’s doch, macht’s doch auch!«, mehrmals und lässt sich fallen; an dieser Stelle sehe ich erst, wie tief der Abgrund ist, und gehe weiter – erst viel später höre ich den Aufschlag –

– beim Hörspielforum sind unglaublich viele Leute, und alle reden durcheinander, plötzlich strecken fast alle den Finger, wie in der Schule, zum Melden, und ich lege mich mit einem Idioten an, der sich wichtig macht und den ich an die Füße trete, woraufhin er hinfällt und sein Bein nicht blutet, sondern wässert, was aber dann nicht an mir liegt, und ich gehe raus, zu dem Fluss, der hohes Ufer hat, ich will rüber, und allein durch die Einstellung der Optik schaffe ich es, abzuheben und zu fliegen, schwebe erstmal hoch über dem Fluss und seinen schönen felsig-erdigen Ufern, fliege dann in einem weiten Bogen wieder zurück und weiß, dass ich entweder auf Trip bin oder es träume, jedenfalls steuern kann, was ich sehe, wodurch die Landschaft immer schöner wird, absolut wunderbar und ich weiß, dass es die Zukunft ist, die ich unter mir sehe, einzelne, verschiedenartige Gebäude in grün-brauner, hügeliger Landschaft, Funkmasten zur Kommunikation, und es ist so großartig schön, so überwältigend, dass ich das Glücksgefühl nicht mehr ertrage, nicht mehr aushalte und im Schwarz aufwache, nur ein paar Jalousienstreifen Licht sehe, wahrscheinlich liege ich im Graben neben der Straße, und ich war ohnmächtig, ich komme kaum hoch, bin noch benommen und suche Nata, die mich wohl auch schon vermisst und sich Sorgen macht; an einem Becken will ich meinen Mund ausspülen, es bleibt aber eine klebrige Flüssigkeit darin, und im schwankenden Hochhaus des verrückten Verbrechers sind viele Leute in den kleinen Räumen, draußen ist inzwischen Nacht, zum Teil sind die Leute auch verrückt, laufen ziellos durcheinander, dreckige Klos, das ganze Haus schwankt bedenklich –

– wir klettern eine Treppe neben einer betonierten Steilwand am Rande einer Innen−/AltStadt runter, zu einem Platz, auf dem Wohnwagen stehen, in deren einem Andrea ist, von der aus es aber runter in einen Keller geht, wo ein Typ ganz begeistert Beweise für Behauptungen in einem alten Buch sucht, von vielen Leuten umgeben, die alle wichtig sind – daneben ist ein Raum mit gelben und rosa Wänden, es wird gefilmt, die verschiedensten Ebenen vermischen sich, bis ich erkenne: es ist eine Blue-Box mit Gelb und Rosa –

– vor einer Kneipe sitzend kommen Kinder zu mir und wollen mich küssen, küssen mich tatsächlich, aber dann stehe ich auf und sehe hinter einem Kirchturm einen Reiher und sage zu einer Passantin: »sehen Sie mal, da ist ein Reiher!«, aber sie widerspricht und weist mich darauf hin, dass es ein viel größeres Tier als ein Reiher ist, und es ist tatsächlich ein riesiges, schlankes langes Vogelvieh, fast schon so lang wie der Kirchturm, und wie ich noch genauer hinsehe, bemerke ich, dass es ja sogar ein noch größeres Tier ist, voll oben am Himmel fliegend, ein Pegasus, und in diesem Moment weiß ich, dass es ja keinen Pegassus gibt, es also eine Laserprojektion sein muss, und inzwischen ist fast die ganze sichtbare Fläche des fast dunklen Himmels von einem mehrfachen fußballfeldgroßen Rechteck erhellt, in dem der Pegasus mit einem schweinsartigen Tier kämpft und ich denke: »ist ja schon irre, was die Technik alles kann«, aber es interessiert ansonsten keinen, und dann kommen die Freunde von Reinhard, die in die Kneipe eingeladen wurden –

– ich bin gefangen und versuche, abzuhauen, aber jedesmal kriegen sie mich wieder, beim zweiten Mal renne ich blöderweise in den Keller, wo es dann nicht mehr weiter geht, anstatt Parterre rauszurennen, und dann führen mich zwei Bullen erstmal ab, der eine hält seine Knarre direkt an meine Schläfe und mir wird etwas mulmig; ich frage, ob er seinen Finger um den Abzug gelegt oder nur seitlich am Abzug hat, falls er aus Versehen abdrückt, aber er knurrt nur wütend; wir sind im voll besetzten Aufzug und fahren runter, gehen dann in eine Fußgängerzone, wo ich immer die Knarre im Rücken spüre, aber dann mischen sich kostümierte Gestalten unter die Leute, die einen seltsamen Bann verbreiten, eine Art sanfter kollektiver Hypnose, aber die Bullen merken nichts davon, holen aus Briefkästen ihre Post, sie werden ahnungslos gemacht von den Gestalten, und der eine Bulle, der gerade seine Post durchsieht, ist sauer, weil er meinen Blick so interpretiert, als wollte ich in seine Post schauen, da kommt eine riesige Spielzeugeisenbahn in die Arkade gefahren, in der wir gehen, und die kostümierten Gestalten nähern sich unauffällig meinem, mit meiner Bewachung und ihrem Post-Lesen beschäftigten Bullen, überwältigen sie völlig un-auffällig, kein Mensch außer mir − und ich ahne, dass es eine Befreiungsaktion für mich ist − sieht, wie sie mit ein, zwei kräftigen Handkantenschlägen den Bullen die Knarren aus der Hand schlagen, und ihnen die Arme auf den Rücken drehen; die Bullen stehen wie unter einem Bann, und es ist wahnsinnig komisch, wie sie plötzlich in der Gewalt dieser Clowns sind, die sie abführen, ohne dass einer etwas merkt, und ein tamilenartiger Typ, der das Ganze zu leiten scheint, sich aber gar nicht um mich kümmert, meint, während er seine Hände zweimal aneinanderstreifend aufeinander schlägt, einmal in die eine, einmal in die andere Richtung: »rastumis duria lapp« und ich muss aufpassen, dass ich keinen Lachkrampf bekomme; er ist so befriedigt und es ist wie das Sortieren beim Ausländischen Kartengruß • wir sehen einen kegelförmigen, schneebedeckten Hügel in der Nacht und die anderen lassen sich in seiner Nähe nieder, während Nata, noch jemand und eine Frau und ich hochsteigen, und oben über den Gipfel runterlugen, Nata beugt sich leichtsinnig weit raus, und als ich sie warne, es nicht zu weit zu treiben, beugt sie sich noch weiter rüber und fällt tatsächlich runter, rollt, kugelt den Berg hinab, schlägt böse auf und bleibt etwas weiter liegen, während wir panisch runterlaufen, ich denke, oh Gott, jetzt wieder in den Knast und dann ohne sie – bin daraufhin im Knast, aber er ist offen, wann ich wieder raus kann, ich klettere außen zur nächsten Zelle hoch, wo ich acht Knackis nackt auf ihren Betten liegen sehe, jeder seinen dicken Schwanz in der Hand, aber ohne zu wixen, ganz statisch – und im Besuchsraum, während der Kontrolle, bekommt Nata Shit zugesteckt, »aber nur ein Krümel«, wie sie später sagt, und über riesige, Förderturm-artige Treppen gehe ich runter, manchmal fehlen Treppenstufen, damit keine Knackis fliehen können, und unten kann man direkt in den Besuchsraum, wo die Bebin steht und wartet –

– ich bekomme von Jonas Streit einen neuen Tisch, einen runden, der bei ihm steht, und der auseinander und zusammen zu bauen ist; auseinander kriegen wir ihn, aber nicht mehr zusammen, dauernd sieht es so aus: Zeichnung oder so Zeichnung oder Zeichnung und ich frage mich, wieso wir das machen, wo ich doch gar keinen Tisch brauche, das Damaszener Tablett habe –

– große Auflösung in der Kneipe, viele sind schon weg, ein Abschied nach dem anderen, da kommt Angelika Müller auf mich zu, aufgedunsen, kaum erkenntlich, ich küsse sie zart auf die Wange, aber sie schreckt zurück, scheu, als ob sie mich anstecken könnte, und während sie nach hinten geht, ihren Mantel holen, redet ein Bulle auf sie ein, sie soll Aussagen machen, aber sie will nicht, weicht aus, will weg, und er höhnt, man könne ja schon dieses Gespräch aufnehmen »gleich mit laufendem Band«, und als sie von rechts hinten mit dem Mantel zurückkommt, hypnotisiert er sie, so dass sie sich auf einen Stuhl in der Mitte des Raumes setzt, wo sie sofort von einer holografischen Projektion umflossen wird, die der Bulle an einem Kasten anschaltet, eine aus Lichtbündeln entstehende magische Projektion eines Strandes, der aber noch kleiner als in Wirklichkeit ist, woraufhin sie auf dessen Größe schrumpft, aber dann in den Sand, in die Erde versinkt, verschwindet, und ich schreie laut »nein«, immer wieder »nein, nein, nein« und Leute kommen, angezogen von der Magie, zurück, ich kann sie gerade noch davon abhalten, auch hinein zu geraten, bis tatsächlich Angelika auf dem Stuhl wieder auftaucht, ganz klein und leuchtend, von meinem »Nein« zurückgeholt; der Bulle ist sauer, und ich frage die Umstehenden Bestätigung heischend: »na, und was ist das«, auf Angelika zeigend, triumphierend –

– ich bin im Knast, aber es ist ein völlig offener Vollzug, und alle anderen sind auch da, Gert in der Zelle nebendran, Dellwo gibt mir eine Knarre mit Magazin, die ich unter das Kissen lege, etwas später aber dann das Magazin rausnehme und die Patronen wegschmeiße, weil mir mulmig wird; wir gehen alle zusammen spazieren, auf einer Wiese, Stefan spielt mit Irmgard fangen und Ball, und ich denke: »mein Gott, wer hätte das gedacht«, ich unterhalte mich mit einer Inga, von der ich erst gar nicht weiß, wie sie heißt, wir sitzen im Hörsaal nebeneinander und wollen uns auch nochmal treffen, weiterreden, da warnt mich auf der Veranda Christian vor ihr, sie sei uncool, katholisch aufgewachsen und verbürgerlicht, und ich gehe erstmal auf meine Zelle, die sogar einen Balkon hat –

– beim »Konkret«-Dreh wird eine Frau gesucht und schließlich eine aus dem Wasser gezogen, die aber noch lebt und sich wehrt, wohl sterben will, aber trotzdem rausgezogen wird; es herrscht ziemliche Hektik, alles rennt durcheinander, und die Frauen haben alle nur ein T-Shirt an, so dass man ihre Ärsche sieht, was auch noch so fototgrafiert wird, da man sie besonders vorteilhaft sieht, und ich denke: »das ist typisch, extra wegen Gremliza, der alte Bock beschafft sich so rum diesen Anblick«, aber der Dreh geht noch viel weiter, Scheiben von Autos zerbrechen, eine endlose Einstellung, nach der diskutiert wird, ob man sie wiederholen muss, und der Kameramann darauf besteht, dass man nur einen Pick-up von einem kleinen Ausschnitt wiederholen sollte, was eine heftige Diskussion ergibt, während der ich mit Mosebach auf und ab gehe, und er mich lobt für mein Spiel, was mich freut, und als es länger geht, setzen wir uns mit einem weiteren Kollegen in ein Auto, das ein IC nach München ist, ich frage mich, ob ich geschlafen habe, da rast der entgegenkommende Zug direkt auf mich/uns zu, aber ich weiß, dass nichts passieren wird, ganz knapp weicht er auf ein anderes Gleis aus, die weiteren auch und mir ist fast schwindlig, aber der Raum ist ein fahrendes Labor, ziemlich viele Leute laufen geschäftig hin und her, sind wichtig, machen Experimente, schreiben Ergebnisse auf, eine Frau tippt an einem kleinen Tisch neben mir, drei Männer stehen um eine Vertiefung, in die sie leuchten, und in der geologische Strukturen studiert werden können, andere hantieren an Geräten mit Stangen herum, und Mosebach und ich tun so, als gehörten wir dazu, er nimmt eine Stange und läuft scheinbar zielgerichtet rum und sticht irgendwo hin; ich nehme eine Leuchte und nähere mich vorsichtig der Vertiefung, taste mich wie auf Zehenspitzen ran, »es geht um den Kaukasus« raunt es von unten, hat was Gefährliches, auf jeden Fall Geheimnisvolles, und die Forscher starren auch gebannt in die Vertiefung, in der wie in einem Modell Erdstrukturen, Schichten etc. zu sehen sind; sie reden wissenschaftliche Sachen, und die Frau am Tisch experimentiert routiniert vor sich hin, und ich frage Mosebach, ob das nicht auf für ihn »die irrwitzigste Szenerie« ist, die er je erlebt hat –

– langes Hin und Her in einer Wohnung, in der auch Julia ist, es geht um Essen-Kochen, aber auch Aufstehen, Organisieren, und ich verabrede mich mit Julia für den Abend, weil mich erst ein Typ mit zu Greenpeace nehmen will, von wo sie mich dann abholen will, und wir fahren lange durch bergiges Gelände, eine raue Landschaft, bei der auch ein paar Häuser wie ein Dorf aussehen, nur rechts und links der steilen Schotterstraße, bis wir zu einem gewaltigen Bergfluss kommen, vor dem eine Eisengittertreppe, schmal und mit nur zentimeterhohem Geländer, hoch geht, wie in den Himmel, direkt oben irgendwo knickt sie ab ins Waagerechte, und an der Beuge, hunderte von Metern über dem Fluss, wird die Treppe zur Brücke, ein betonierter, schmaler Weg mit Geländer an dem wir uns festhalten, es ist noch ein Dritter dabei, der sich auch mit flauem Gefühl im Magen festhält, aber der, der mich hinbringt, balanciert sogar halb auf dem Geländer, bis endlich das Ufer kommt, ich mich sicherer fühle, die Eisenkonstruktion dieser Brücke bewundere, und dicht danach ist auch das Greenpeace-Haus, das, erhöht auf dem Berg stehend, seinen Eingang durch ein Klappe nach unten hat, die geöffnet wird, und eine Frau streckt einen Zettel heraus, auf dem steht: »ich bin Sprachtherapeutin und sprachbehindert – trage deinen Namen ein« – ich denke noch, dass es ja vielleicht praktisch ist, wenn sie selbst das Problem kennt, das sie therapiert, aber nachdem ich den Zettel mit meinem Namen hochgereicht habe, gibt es oben eine lange Debatte, ob ich rein darf, ein blöder, arroganter Typ mischt sich ein, eine pickelige Frau, die Assistentin ist, und schließlich verkündet der Typ, dass ich nicht rein dürfe, angeblich »keine Zeit«, sehr schroff, und ich bin sauer, merke schon, dass es eine Sekte ist hier, betone, dass ich über diesen unfreundlichen Empfang publizistisch berichten werde, was den Schnösel leicht verunsichert, und vor allem meinem Begleiter ist es peinlich, ich sage, Sekten seien eben Sekten, und er seufzt: »es sind eben alles Ankläger hier oben«, ist also zwar kritisch, aber der Sekte hörig –

– in einer loftartigen Wohnung habe ich Krach mit Nata, worin sich viele Leute einmischen, sie höhnt auf mich, ich bin stinksauer, da kommt auch noch eine Olle vom Goethe-Institut und will was besprechen, während die anderen alle leckere Nudeln essen, ich aber nur mit einem Brot in der Hand ankomme und gnädig auch was von den Nudeln abbekommen soll, und die Frau vom Goethe-Institut hat einen Mann dabei, der eine riesige Decke mitgebracht hat, wirklich mehrere Quadratmeter groß, und dazu Bettbezüge aus Papier, die man danach wegschmeißen kann, aber der Krach mit Nata geht weiter, ich will abhauen, sie heult, hat Hunger, weswegen ich ihr an einer Kebab-Bude einen bestelle »wahed kebab«, sage ich, muss ich aber die Geschichte aufschreiben, die ich eben zwischendrin erlebt habe, und die als Story erzählenswert wäre: ein Typ hat Krach mit seiner Frau und allen, die noch dazu gehören, aber sie versuchen alle, ihn zu sich rüberzuziehen, sie wissen, was los ist, und er soll bloß mitmachen, dann ist der Krach auch vorbei und alles sei gut, aber der Typ weiß, dass er den »Wissenden« nicht glauben darf, und auf jeder höheren Etage wiederholt sich das gleiche Spiel, und er steigt immer höher, während sie ihn zurückholen wollen, aber er bricht auch oben aus dem Dach – und wird dort von freundlichen Leuten aus dem Boden, aus der Erde geholt, und es ist sofort klar: das ist die befreite Welt und es ist tatsächlich so, dass sie kaum anders aussieht als die bekannte, aber ihre Ausstrahlung ist sofort ganz anders, man sieht eine hügelige Landschaft mit ein paar Häusern, eher Schwarzwald-artig, und er/ich falle auf die Knie vor Freude und Dankbarkeit – aber dann rauche ich mit anderen Roadies einen Joint, was die Sache abmildert, der Krach ist mir egal und danach soll die Band in einem verglasten Raum auf dem Dach spielen und ich frage, ob man dann auch alles hört, aber die anderen sind sich dessen gewiss und bauen schnell auf –

– in einiger Entfernung stürzt ein Flugzeug ab, die Flügel sind schon abgebrochen, es sieht aus wie eine abstürzende Rakete, und ich denke: ›Endlich sehe ich mal, was ich sonst nur träume‹, und im selben Moment fällt mir ein, dass dort ja ein Atomkraftwerk steht: was, wenn das Flugzeug darauffällt, und alles ist verstrahlt, soll ich fliehen?, wohin?, wie weit? –

– ich gehe mit Fips zum Friseur in Englschalking gegenüber der Kirche, und weil ich nackt bin, binde ich in letzter Sekunde ein Handtuch um die Hüften, bevor wir uns beim Friseur umständlich Plätze suchen, der Friseur will uns interviewen, um eine Verhaftung zu verhindern, und während Lampen geholt werden, gibt es draußen Tumult, wir rennen raus, und sehen, wie ein Lastwagen voller Verhafteter vorbeifährt, zum Teil hängen sie draußen an Gestängen, werden abtransportiert, und ich packe Hasenfratz am Kragen, schüttle ihn und schreie ihn an: »genauso läuft es, dass hinterher wieder alle sagen, sie hätten nichts gewusst«, aber Hasenfratz sieht mich nur entgeistert an, und als wir wieder drinnen auf unseren Friseurstühlen bereit zum Interview sitzen, kommen schwarz gekleidete Bullen und tragen riesige Lampen rein, wonach mein Interview sofort beginnt, aber der Interviewer versteht kein Deutsch, ich seine Sprache auch nicht, es dauert ewig, bis ich seine Fragen, beziehungsweise er meine Antworten versteht, und ich sage mehr oder weniger das Übliche, und als danach Fips dran kommt und zu den Behinderungen der Tiere des Bundeskanzlers was sagen soll, tut er mir leid, weil er immer nur den Betroffenheitsstatus bekommt –

– ich liege hinten im Flugzeug bei einer Frau, die ich besänftige, damit sie einschlafen kann, und als sie schläft, stelle ich fest, dass wir uns schon im Landeanflug befinden, und setze mich ein paar Reihen weiter vorne zu Angelika Müller, die sich sehr reserviert mir gegenüber verhält, fast scheu, dauernd auch zum Fenster rausschaut, wobei mich langsam wundert, wie lange die Landung dauert, immer noch fliegen wir dicht über dem Boden, und jetzt auch schon bei der Stadt, ich sehe ganz deutlich Hinterhöfe von Wohnhäusern, Wäsche, Leute, Autos, nur noch ein paar Meter unter uns, und dann sind wir sogar unter einer Elektroleitung, ich weiß gar nicht, wie der Pilot da wieder raus will, beziehungsweise kann, und dann wird durchgesagt, dass das Flugfeld in Düsseldorf voller Erbsen ist, und wir deshalb nicht landen können, es aber in der Innenstadt von Düsseldorf schon vorbereitet wird, dass wir kommen, und trotzdem dauert es und dauert es, bis wir endlich landen, dicht zwischen dunkelbraunen Hochhäusern entlang, wobei ich mich frage, warum die Flügel nicht daran streifen, hinten kotzt eine Frau, und der Steward, der einen weißen Kittel wie ein Pfleger trägt, stellt eine Leiter weg, woraus ich schließe, dass es jetzt wohl bald so weit sein wird, und tatsächlich landen wir dann auch, und als die Leute aufstehen, beginne ich zu klatschen, weil es ja nun schon eine Meisterleistung war, was der Pilot da geschafft hat, und die anderen Passagiere fallen ein; draußen sind Kaffeeautomaten aufgestellt, und ich genehmige mir einen, obwohl das Schlafprobleme geben könnte, aber dann sagt einer, dass es auf der anderen Straßenseite ja ein richtiges Büfett gibt, wo ich natürlich sofort hingehe; es ist in einem rechten Winkel aufgebaut, zartes Fleisch, wie Gänsebrust, die man auf einem Stück Brot zusammenschieben kann, der Kellner, der ausgibt, lacht, und ich weiß nicht, ob es verächtlich oder anteilnehmend ist, ich packe an den anderen Stellen so viel auf die Teller, dass ich alles kaum halten kann, will aber dann mit allem zurück zu dem Kaffeeautomaten, wo Nata ja auch sein müsste, aber dazu muss ich durch unterirdische Gewölbe, und ich finde den Weg nicht mehr genau, geradeaus endet er, beziehungsweise mündet er in einen unterirdischen Bahnhof, einfach leere Gleise, und zurück an der Kreuzung treffe ich Wolfgang Stein auf dem Motorrad; das Vorderrad quergestellt sitzt er in der Mündung eines dieser Gewölbe und schimpft gegenüber zwei Typen, die da sitzen, auf Peymann, wie doof der sei, aber dann weist er mir den Weg, und ich laufe durch diese Gewölbe, in denen auch verkauft und gearbeitet wird, ein Schuhmacher, ein Schneider, auch noch hinten, also hinter den Läden, kann man Werkstätten sehen, im Grunde wie Suqs5, unglaublich eigentlich, dass es hier mitten in Düsseldorf Suqs gibt, was beweist, dass die Kulturen gar nicht so weit auseinander liegen, und das muss ich unbedingt Nata erzählen –

– auf dem Gang durch die Berge komme ich im Tal zu einem Haus, in dem zwei Typen sind, die mich kennen und mit denen ich auch rede, aber ich will weiter, fahre mit dem Mofa den Berg hoch, die Straße ist vereist, überall am Rand und im Tal wird gebaut, und die Entgegenkommenden rasen den Berg hinab und drängen mich an die Seite, oben schau ich mich erstmal um und komme mit Benedikt Reding ins Gespräch, der einen Arzt weiß, aber dann nötigen mich andere, mit ihnen auf der anderen Seite des Berges runterzufahren, ziemlich halsbrecherisch, aber ich steige unten im Dorf aus, um wieder hoch zu gehen, wo ich ja erwartet werde, das Gespräch fortzusetzen, und um die Serpentinen abzukürzen, gehe ich durch das Maisfeld hier im Winter, und es bremst enorm, ich komme kaum vorwärts, bis zwei Typen sich zu mir gesellen, mich von hinten schieben; erst denke ich, der eine will sich schwul ranmachen, aber dann schieben sie mich wirklich toll –

– wie ich auf der Rutschbahn vom Berg runterrutsche, entdecke ich zum ersten Mal, dass es hier ja wunderschöne Burgen gibt, überhaupt ist das ein Anblick, bei dem es einem stehen bleibt, so schön ist es, das Tal, die Hügel darin, die vereinzelten Burgen darauf, vier sind es ja, wenn man genau hinsieht, das wäre eine Filmeinstellung vom Hubschrauber aus, großartig – aber Nata will nicht mit hoch und die Rutsche ist ihr zu gefährlich, also gehe ich mit Angela und zwei anderen Frauen, deren Ärsche ich gut und direkt vor mir sehe, während wir die schmale Treppe neben der Rutsche hochsteigen, in schwindelerregende Höhen, aber wie ich wieder runterrutsche, bremst es merkwürdig und im unteren Teil legen sich Jugendliche in den Weg, behindern mich und unten ist eine Versammlung, um das Ende der Rutschbahn herum, im Wald und neben einer Straße, wo ich erstmal das gesammelte und in einer Dose neben der Rutsche liegende Geld der einen Frau gebe, die sich sofort bereiterklärt, die Geldverwaltung zu übernehmen, aber darum geht es mir gar nicht, ich sei schon bereit, es zu tun, sage ich und betone, so dass es jeder in der Runde mitkriegt: »aber nur öffentlich!« –

– ich bin im Knast in einer Schaufensterzelle, was allerdings zehn Mark mehr pro Tag kostet, was ich aber bereit bin, zu zahlen – auch im Knast will ich mit David einen Song einspielen, kann mir aber den Text nicht merken, weswegen wir improvisieren, was dann ganz toll wird, sich hinterher aber nicht abspielen lässt – da ruft Nata an und sagt, dass es mit neunzehn abgespielt werden muss, aber David ist ungern zuständig für mich • beim Drehen ist Mittagessen in einer Schule, eine ganze Masse von jungen Leuten machen viel Rabbatz, aber Rosolski und andere reden mit ihnen und drängen sie zurück; ich will vor allem einer Frau zeigen wie toll ich bin, und rede auf einen ein, es sei unsere Arbeit, er arbeite doch auch, was er abstreitet: er wolle einen Club machen, wozu ich sage, auch nicht normal arbeiten zu wollen, woraufhin er flieht, alle fliehen, aber das restliche Essen, Lasagne, ist noch in einen kleineren Topf umgefüllt –

– Nata und ich stehen an der Haltestelle Kaltehard, da kommt aus der Kaschemme weiter hinten in den Büschen der Kneipier heraus und wischt sich die Hände, während er Nata anspricht, die er ewig nicht gesehen hat, aber da kommt unsere Bahn, ein Epi-Schienen-Gefährt mit offenem Wagen, auf den sich in Fahrtrichtung ein Pärchen setzt, während wir rückwärts schauen, fast liegend, da drin hängen, und während wir langsam losfahren, frage ich Nata nach dem Typen und seiner Kneipe, aber sie sagt nur verächtlich, dass er nur drei Tische hat und sein Tresen noch abgefuckter sei, unappetitlich und vergammelt, aber ich denke, dass, wenn ich alleine wäre, ich dort öfters hinginge, und inzwischen sind wir oben auf dem Hügel, das Gefährt rast wie eine einsame/vereinzelte Berg- und Tal-Bahn, und vor unseren Augen entsteht − wir fahren ja rückwärts − eine wunderschöne Berglandschaft mit dunkelgrünen, mit Kräutern und Kleinsträuchern bewachsenen Wiesen mit Steinen und kleinen Bäumchen, so herrlich, dass einem der Atem stockt, und wir wundern uns, dass es sowas gleich bei uns um die Ecke gibt, man müsste es filmen, so schön ist es, gerade auch rückwärtsfahrend, wenn die Landschaft so hineinfließt, aber dann sind wir schon da, wohl in Witten, und werden aus dem Wagen in einen flachen, länglichen tiefen Schacht gekippt, den wir herunterrutschen, und dann landen wir in einem Hof vor einer Spelunke, wo wir uns erstmal noch von der Schönheit des eben gesehenen Anblickes erholen müssen; auch das Pärchen, das vorwärts fuhr, vor allem der Mann, ein gedrungener junger Prolet, ist richtiggehend ergriffen, aber dann ist Nata schon in der Kneipe, und als ich nachkomme, treffe ich sie dort im Halbdunkel in der skurrilsten Gesellschaft, lauter besoffene, länglich geschminkte Figuren, in grellen Farben, mit langen, gebogenen weißen Strukturen darin; auch Nata ist so geschminkt und knutscht und fummelt mit einer Lesbe herum, soll irgendein Päckchen mit Stoff oder geheimen Nachrichten transportieren, was ich zu verhindern suche, genauso wie ich sie von dort wegziehen möchte, was sie aber nicht will – ich liege mit Nata im Bett und träume ausgerechnet von Julia, als ich im Halbschlaf unter der Tür Licht sehe, und siehe da: die Tür geht auf und Julia kommt herein und fragt, ob sie hier schlafen kann, legt sich auch sofort zu uns ins Bett, erst habe ich den Eindruck, sie will sich außen neben Nata legen, die noch gar nichts von dem ganzen merkt, dann kommt sie doch mehr in die Mitte zwischen Nata und mir, es ist alles sehr umständlich und voller Decken, und schließlich legt sie sich umgekehrt rein, die Füße zwischen uns, und baut sich mit Kissen eine bequeme Rückwand; Nata ist inzwischen auch wach und trinkt mit Julia Wein, während ich eine Schale, eine Art rundes Tablett mit hohem Rand habe, auf dem eine Flüssigkeit schwimmt, die ich einerseits mit einem Strohhalm trinke, in die ich andererseits mit einer Wasserpistole hineinspritze; der Raum geht tief ins Blauschwarze, durch die Fenster sieht man die Nacht, und Julia hat einen dicken Theweleit-Band mitgebracht, der in einem anderen Verlag und zwar schon 1991 erschienen ist, auch anders als die normalen Theweleits, mit viel mehr gemalten, farbigen, aber dunklen Bildern und weniger Text; sehr dick und ich wundere mich, wieviel Theweleit zu schreiben schafft, es ist wirklich unglaublich; Jan ist übrigens Hubschrauberpilot in Spanien, und dann macht Julia ein ziemlich langes Ritual mit einer Art Kissen, in dem Kräuter und Duftsteine sind, an denen sie riecht, um schlafen zu können, während sie sich einen dicken Schlafanzug anzieht; sie werde auf jeden Fall bis mindestens zwölf schlafen, meint sie, das sei kein Problem, was aber für mich heißt, dass ich dann ganz leise arbeiten muss, sage aber nichts und Nata, die schon wieder leicht besoffen ist, sagt, Julia könne gerne bis übermorgen bleiben − wobei ich einen Schrecken bekomme, denn Julia wollte bestimmt länger bleiben, sie sagt aber nichts −, solle »aber bitte nicht damenhaft rumtun« – ich bekomme schon wieder einen Schreck, aber Julia ist nicht beleidigt, und ich will den Traum aufschreiben, finde aber in der Schublade nur neue A5-Umschläge, bis endlich ein Umschlag eines Briefes von Julia auftaucht, als Einziger, was doch wirklich ein Witz ist, darauf den Traum mit ihr zu schreiben, es ist drei Uhr, wird Zeit, zu pennen • ich muss abhauen, bin bei Leuten in Berlin und gehe eben zu Esther, die mir vielleicht helfen kann, und tatsächlich hat Esther nicht nur Geld und Shit und zwei wunderschöne lange Pfeifen, sondern auch einen ganzen Packen Blankoausweise verschiedenster Nationen und einen kleinen Druckersetzkasten, um die Blankos ausfüllen zu können, was sie mir alles in die Tasche packt, was ich wiederum etwas uncool finde, aber auch nicht ablehne, weil es wirklich wahnsinnig nett von ihr ist und lieb gemeint, bloß, wenn sie mich mit der Tasche kriegen, ist alles klar; da kommt eine Anti-Imp-Olle, ganz wichtig und toll und macht rum, und als sie wieder weg ist, frage ich Esther, was wohl gewesen wäre, wenn sie gewusst hätte, wer ich bin, wozu Esther meint, das spiele heutezutage keine Rolle mehr, und dann laufe ich lange durch Berlin, unter S-Bahn-Trassen und an abgefuckten Häusern vorbei – bis wir endlich auf die Autobahn kommen, die aber unter einem Hügel in ein überflutetes Tal mündet − andere Leute, gar Autos sind nirgends zu sehen −, erst weit hinten sieht man die Autobahn wieder sich hochschlängeln, also wir müssten da durch, aber der Sumpf wird immer tiefer, und Nata verliert auch noch die Tasche mit den Pfeifen und dem Shit an einer Stelle, an der wir bis zur Brust im Sumpf stehen; ich greife blind unter Wasser und fische die Tasche zum Glück wieder raus, hole auch die Pfeifen wieder raus, wirklich einmalige Dinger;fragt sich nur, wie man diese langen Stiele reinigen soll, die sich besonders dadurch auszeichnen, dass sie einen winzigen Tonkopf haben, auf den man einen größeren setzen/stecken kann, der aussieht wie ein Indianerhäuptling mit vollem Federputz –

– im Forschungszentrum löse ich aus Versehen den Start eines B-52-Bombers aus, der dicht über unseren Köpfen startet und in einem Bogen wegfliegt; ein wenig beschleicht mich die Angst, dass er eine Atombombe schmeißen könnte oder auch nur aus Versehen fallen lassen könnte; ganz viele andere Flugzeuge und Hubschrauber sind am Himmel und im Forschungszentrum bricht eine Panik aus, alle laufen auf dem schräg am Hang gelegenen Gelände durcheinander, denn eine Maschine ist verseucht, und wer sie berührt hat, auch ich kann einmal gerade noch »Achtung, nicht anfassen« schreien und einen davon abhalten, wobei letztlich dann doch wieder klar ist, dass alles halb so wild ist –

− ich stehe wartend in der Knastvorhalle, rede noch mit einem Anwalt und überlege, wie man hier das Abschlussfest von einem Film machen könnte, ohne dass alle abhauen und total blau sind; vielleicht nach zwei Stunden mit Bussen woandershin fahren, was zwar blöd für die Knackis wäre, aber sie sind halt nun mal im Knast – draußen überall Inder, wohl ein Schulausflug; was mich wundert, als ich am Ufer des überschwemmten Flusses stehe, ist, dass trotz der winterlichen Temperaturen einige darin schwimmen, und zwar sogar in der Mitte, wobei der Fluss ziemlich reißend ist; ich ziehe es vor, um den Mauervorsprung, der auch schon von steigendem Wasser umspült ist, auf den Schulknastvorplatz zu gehen, auf den Fersen, damit ich nicht nass werde, wobei ich sehe, dass die ganz kleinen Kinder in nussschalenartigen Gefährten, in die gerade eines reinpasst, auf dem Fluss, der hier wie ein See ist, paddeln, und auf dem Vorplatz, der mit Treppen ins Wasser übergeht, steht ein Lehrer mit einem Funktelefon und rechtfertigt sich vor einem anderen Lehrer, sagt, dass der ihn ja hinterher anzeigen könne, er das jetzt halt so zuende mache −

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