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1. Ohne Pflanzen keine Menschen

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Im Alltag aller Menschen spielen Pflanzen eine wichtige Rolle. Ob jemand in einer Großstadt lebt, weit fort von der freien Natur, oder – eng mit ihr verbunden – auf einem Bauernhof, ist nicht entscheidend. Jeder Mensch ist sein Leben lang ständig auf Pflanzen angewiesen. Ja, man kann sagen, dass es Homo sapiens ohne Pflanzen gar nicht gäbe.

Vor etwa 550 Millionen Jahren kam es dann zur sogenannten kambrischen Explosion. Darunter versteht man den Teil der Erdgeschichte, in dem innerhalb kurzer Zeit viele neue Lebensformen entstanden und damit auch die ersten Tierarten, die sich von den gemeinsamen Vorfahren der Pflanzen und Tiere trennten. Hätten sie sich nicht von Pflanzen ernähren können, wäre die Entwicklung zu den Primaten, dann zu den Hominiden und schließlich zum Homo sapiens nicht möglich geworden.

Beim Homo sapiens standen Pflanzen neben Tieren schon immer auf dem Speisezettel. Interessanterweise dient nur ein kleiner Teil der äußerst vielfältigen Pflanzenwelt als Nahrung. Ich habe einmal gelesen, dass nur etwa 30 Arten zu den regelmäßig von Menschen verspeisten Pflanzen gehören.

Schon viel früher lebende Vorfahren des Homo sapiens bildeten Kulturen und vertieften so ihre Abhängigkeit von den Pflanzen. Der Mensch stellte zuerst aus behauenen Steinen Werkzeuge und Waffen her. Doch schon bald lernte er auch aus Holz Spieße, Speere und viele Werkzeuge herzustellen.

Ein entscheidender Kulturfortschritt gelang den Menschen, als sie lernten, mit Feuer umzugehen, und fähig wurden, mit Brennholz das Feuer «aufzubewahren». Die ersten Kleider stellten sie aus Tierfellen her. Doch vor etwa 30’000 Jahren kam die Fähigkeit des Webens hinzu, des Herstellens von Gewebe aus den Fasern von Flachs. Als der Mensch nicht mehr nur in Höhlen lebte, sondern begann, Häuser zu errichten, spielten Pflanzen wieder eine entscheidende Rolle. Holz lieferte einen entscheidenden Teil des Baumaterials.

Inzwischen wurden aus den Jäger- und Sammlerstämmen sesshafte Bauern, die gelernt hatten, Pflanzen zu züchten und anzubauen. Weiter lernte der Mensch aus Holz Schmuckstücke und Musikinstrumente (Trommeln, Pfeifen, einfache Streich-instrumente) herzustellen. Man könnte sagen: Je höher die menschlichen Kulturen entwickelt waren, umso größer war die Rolle, die Pflanzen im Alltag spielten.

Und dann kam die Kunst der Parfumherstellung dazu. Der Mensch lernte, aus pflanzlichen Düften wohlriechende Öle und Salben zu machen. Eine weitere Verwendung von Pflanzen stellen die Gewürze dar, die in Europa seit der Jungsteinzeit Verwendung fanden. Pfeffer, Knoblauch, Koriander und Kümmel beispielsweise hatten einen hohen Handelswert.

Erst im 20. Jahrhundert verloren Pflanzen zugunsten von Metallen und speziell von Kunststoffen zum Teil wieder ihre Bedeutung als Werkstoffe.

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