Читать книгу So hatte Gott sich das gedacht und fand: Das hab ich gut gemacht. - Christoph Wolf - Страница 6

DER SÜNDENFALL 1. Mose 3 »Die Schlange sprach zu Eva:
Ja, sollte Gott gesagt haben …?«

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Im Paradies, da kann man seh’n

zwei Menschen, die spazieren geh’n.

Die Sonne lacht und wärmt die beiden,

das können beide ganz gut leiden.

Das ist ein wirklich schönes Bild.

Der Wind weht sanft, die Luft ist mild.

Und aus den Bäumen hört man klingen,

die Vögel, die ein Loblied singen.

Auch and’re Laute kann man hören,

doch keiner tut sich daran stören.

Da heult ein Wolf, dort brummt ein Bär,

wer gut hinhört, hört noch viel mehr.

Die zwei, die durch den Garten geh’n,

die staunen, was sie alles seh’n:

Blumen aus der Erde schießen,

auf bunten Wiesen vielfach sprießen.

Schmetterlinge, Bienen, Hummeln,

die im Sonnenschein sich tummeln,

summen, flattern, schwirren, surren

sammeln Nektar ohne Murren.

Kurz und gut, das Paradies

keine Wünsche offen ließ.

Auch die Menschen fanden das,

und hatten eine Menge Spaß.

Und wenn der kleine Hunger naht,

dann haben Früchte sie parat.

Fast wie im Schlaraffenland

wächst hier im Garten allerhand.

Ganz zufrieden sind die beiden,

können sich auch recht gut leiden.

Und deshalb kann man kaum versteh’n,

dass es so sollt’ nicht weitergeh’n.

Und woran lag’s, so fragt man sich,

dass bald es ward ganz fürchterlich.

Dass ein Baum der Grund sein sollte,

weshalb der Herr mit beiden grollte.

»Von allen Bäumen könnt ihr essen,

auch von den Sträuchern, nicht vergessen.

Ein einz’ger Baum ist euch verwehrt

von dem wird keine Frucht verzehrt.

Den einen Baum im Paradiese

dort mitten auf der grünen Wiese,

rührt ihn nicht an, ihr braucht ihn nicht,

weil euer Schöpfer es verspricht.«

Da kam die Schlange angekrochen

und hat dem Schöpfer widersprochen.

Ganz listig fragte sie die beiden:

«Gott tut euch alle Früchte neiden?

Ihr dürft, was ihr begehrt, nicht essen?

Ist Gottes Wort nicht sehr vermessen?

Er gönnt euch eure Freiheit nicht,

darum er dies Verbot ausspricht.

Er hat nur Angst um seine Macht,

drum hat er dies Verbot gemacht.

Glaubt mir, ihr werdet göttlich sein,

beißt ihr in diese Frucht hinein.«

Das Weib stand da, man konnt’ es seh’n,

sie wollte nicht mehr widersteh’n.

Schon langt sie zu, die Schlange lacht:

»Das war ja leichter als gedacht.«

Das Weib gab ihrem Mann zu essen

und Gottes Wort war längst vergessen:

»Verbot’ne Früchte schaden nicht.

Es ist so, wie die Schlange spricht.«

Das dachten sie, doch kurz danach

rief Gott nach ihnen und er sprach:

»Ein einz’ger Baum war euch verwehrt

und grade den habt ihr begehrt.

Was hat euch denn dazu verleitet,

dass ihr euch gegen mich entscheidet?«

»Die Frau ist schuld«, so sprach der Mann,

»man sieht es ihr zwar nicht gleich an,

doch hat sie mir die Frucht gegeben

die Frau, die du mir gabst zum Leben.«

Die Frau sprach: »Ich soll schuldig sein?

Die Schlange war’s, nur sie allein!

Was hast du dir dabei gedacht,

als du die Schlange einst gemacht?«

»Es reicht! Seid still«, sprach Gott, der Herr,

»ich seh’ es ein, so geht’s nicht mehr!

Ich sage euch jetzt nur noch dies:

Vorbei ist’s mit dem Paradies.

Fortan müsst ihr euch selber plagen

und eure Last alleine tragen.

Doch ihr sollt leben und nicht sterben,

will euch nicht ganz und gar verderben,

will auch in Zukunft nach euch schau’n,

vielleicht könnt ihr mir neu vertrau’n.«

Da haben sie sich angeschaut

und ihren Augen nicht getraut:

»Wir sind ja nackt, wie kann das sein,

nichts anzuzieh’n und so allein.«

Doch Gott, der hatte mitgedacht,

zwei Lendenschurze schnell gemacht

und sie den beiden übergeben.

Danach begann ein and’res Leben.

Denn schneller noch als sie gedacht,

hat Gott die Türe zugemacht.

Sie standen draußen auf der Erden

und fragten sich: »Was soll nun werden?«

Sie haben Gott die Schuld gegeben,

und schimpften auf ihr neues Leben,

danach der Schlange, ist ja klar,

dass sie an all dem schuldig war.

Erst ganz zuletzt hab’n sie gedacht:

»Vielleicht hab’n wir was falsch gemacht.

Vielleicht ist alles uns’re Schuld?

Vielleicht hat Gott mit uns Geduld?

Vielleicht lässt er uns nicht allein?

Vielleicht kann er uns doch verzeih’n?«

Mit dieser Hoffnung lebten sie,

glaubten und vergaßen nie.

So hatte Gott sich das gedacht und fand: Das hab ich gut gemacht.

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