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KAINS BRUDERMORD 1. Mose 4 »Soll ich meines Bruders Hüter sein?«

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Vertrieben aus dem Paradies

es sich viel schwerer leben ließ.

Das Leben hier war nicht nur Glück,

doch gab es leider kein Zurück.

Da half kein Jammern und kein Klagen,

sie mussten sich gemeinsam plagen.

Kein Baum trug einfach reife Frucht

und so entstand die erste Zucht.

So manche Blumen taten sprießen,

doch mussten sie die täglich gießen.

Sie mühten sich tagaus, tagein

und schauten recht verzweifelt drein.

Doch kam die Nacht, sie war ’n zu zweit

und es gab wenig Zeitvertreib,

kein Kino, Fernseh’n, Internet,

so blieb den beiden nur das Bett.

Und deshalb ist es dann gekommen,

sie hatten sich’s nicht vorgenommen,

Eva wurd’ schwanger und gebar

Abel und Kain, ein Bruderpaar.

Der Adam hat’s nicht gleich gerafft,

was sie sich da so angeschafft.

Doch dann, dann war er mächtig stolz:

»Die Buben sind aus gutem Holz.

Sind sie erst groß, du wirst es seh’n,

sie werden uns zur Seite steh’n.

Sie können uns’re Tiere weiden

und dann im Herbst den Roggen schneiden.

Ich muss mich nicht allein mehr plagen

und alle Lasten selber tragen.

Drum glaub mir, Eva, du wirst seh’n,

es wird uns bald schon besser geh’n.«

Das ist’s, was Eltern immer hoffen,

jedoch die Zukunft, die steht offen.

Ob es so kommt, wie man gedacht,

das ist noch längst nicht ausgemacht.

Doch gut sah’s mit den Kleinen aus.

Bald war’n sie aus dem Gröbsten raus.

Kain schafft täglich auf dem Feld

und Abel seine Schafe zählt.

Ein Schäfer und ein Ackermann,

das hört sich doch ganz prima an.

Doch kaum gedacht, da gab es Streit,

der Grund dafür war sicher Neid.

Denn als die Erntezeit gekommen,

da haben sie sich vorgenommen:

»Weil Gott das Werk uns ließ gelingen

woll’n wir ihm unser Opfer bringen.

Wir danken ihm, mit uns’ren Gaben,

er wird sich sicher daran laben.

Gesagt, getan, noch vor der Nacht,

das Feuer wurde angefacht.

Das beste Lamm aus Abels Herde,

Kains beste Früchte aus der Erde.

Jedoch was Kain jetzt musste seh’n,

das konnte er nicht recht versteh’n.

Sein Opferrauch stieg nicht nach oben,

obwohl er wollt’ den Schöpfer loben.

Doch Gott, der schien ihn nicht zu wollen

und schon begann’s in ihm zu grollen.

Und Kain, der schaute finster drein:

»Das kann ich Abel nicht verzeih’n.

Warum nicht ich und warum er?

Warum verstößt mich Gott, der Herr?«

Doch Gott sah Kain bis in sein Herz,

er sprach zu ihm: »Es ist kein Scherz,

wenn du im Zorn an Rache denkst,

nur darauf die Gedanken lenkst,

die Sünde lauert vor der Tür,

lass sie nicht rein, das rat ich dir.

Denn glaub mir, schneller als gedacht

sind die Gedanken wahr gemacht.«

Doch Kain, der hörte gar nicht zu.

Er dachte: »Gott, lass mich in Ruh.

Hättst du mein Opfer angeseh’n

dann würde es mir besser geh’n.

So aber hör, noch vor dem Morgen

muss für Gerechtigkeit ich sorgen.«

Gesagt, getan, noch in der Nacht

hat er den Bruder umgebracht.


Sein Blut nun an den Händen klebt,

ob es sich damit besser lebt?

Kain, der hat das wohl gedacht

und sich zur Arbeit aufgemacht.

Doch dazu kam es heute nicht,

weil Gott nun Klartext zu ihm spricht:

»Wo ist dein Bruder, sag’ es mir,

ich will die Antwort jetzt von dir.«

Kain, der schaute finster drein:

»Soll ich des Bruders Hüter sein?«

Hat er ganz frech zu Gott gesprochen

und sich dann in den Busch verkrochen.

Doch Gott, der ließ ihn nicht entkommen,

hat ihn erneut sich vorgenommen:

»Des Bruders Blut schreit von der Erden.

So wirst du nicht mehr glücklich werden.

Unstet und flüchtig sollst du sein,

die Früchte werden schwer gedeih’n.

Trotz allem aber wirst du leben

ich will dir meinen Schutz doch geben.«

Kain, dem wurd es schwer ums Herz:

»Wenn Gott das sagt, ist es kein Scherz.

Ich hab nicht auf sein Wort gehört,

hab mir mein Leben selbst zerstört.

Ich dacht’, ich könnte Gott verklagen,

doch muss ich mir nun selber sagen,

ich bin zu klein, vermag das nicht,

bin froh, dass Gott noch mit mir spricht,

dass Gott das Leben mir erhält,

dass nicht nur mein Versagen zählt,

dass er mir seinen Schutz verspricht,

verdient hab ich das wirklich nicht.«

Von Anfang an und kaum zu glauben

tun Menschen sich das Leben rauben.

Aus Hass, aus Missgunst, sprich aus Neid

sind sie zu solcher Tat bereit.

Sie haben seitdem nichts gelernt,

noch weiter sich von Gott entfernt,

von Gott, der ihnen gab das Leben.

woll’n sie sich über ihn erheben.

Spiel’n sie sich dann zu Herren auf,

nimmt meist das Unheil seinen Lauf.

Sie ernten das, was selbst sie säen,

sie lernen nichts, kaum zu verstehen.

So hatte Gott sich das gedacht und fand: Das hab ich gut gemacht.

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