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Der Samurai sagt: Mut findest du in deiner Mitte

Das Hara ist nach traditioneller japanischer Auffassung der Sitz der Lebensenergie. Der Begriff Hara wird aus dem Japanischen übersetzt mit „Quelle des Lebens“. Das Hara gilt dort als eines der drei Hauptzentren unseres Körpers. Diese sind: der Kopf, das Herz und das Hara, der Bauch. Jedes Zentrum hat seine eigene Aufgabe. Der Kopf steht für das Denken, das Herz für das Fühlen und das Hara, der Bauch, für das Sein und die Lebenskraft aus der Mitte. Das sind auch die verschiedenen Ebenen, auf denen wir uns als Menschen erfahren können.


Interessanterweise spiegelt sich diese traditionelle Auffassung in manchen Ergebnissen der modernen Hirnforschung wider. Ob nun traditionelle Überlieferung oder moderne Wissenschaft, die wichtige Erkenntnis lautet: Wir können unser Bewusstsein lenken und es steuern! Ist zum Beispiel das Herz, unser emotionales Zentrum, aufgeregt, können wir lernen, es zu beruhigen. Die Fähigkeit dazu schulen wir mit Achtsamkeit in der Meditation.

Über den präfrontalen Cortex können wir unser Nervensystem in einen ausgeglichenen Zustand bringen, in dem wir unsere Aufmerksamkeit steuern. Hier haben wir über Meditation und Achtsamkeit die Möglichkeit, auf den Atem, die Verbindung zur Erde oder die Stille in unserer Mitte zu achten, so dass wir uns nicht mehr so sehr von belastenden Gedanken oder Gefühlen dominieren lassen.

Jahrtausendealte Erfahrung

Das Verständnis der Samurai in Japan beruht auf jahrtausendealter Weisheit und Erfahrung. Viel von dem, was sich in den Erkenntnissen Chinas in 5000 Jahren Kulturgeschichte herausgebildet hatte, floss auch in die japanische Kultur ein. In Japan wurden diese Einsichten jedoch verfeinert und kamen zur vollen Blüte. Auch über die Übungen und Atemtechniken der Samurai können wir das Hara, unsere Mitte, stärken. Hierbei geht es um ein Gleichgewicht und eine Interaktion zwischen Fühlen, Denken und dem Sein, der Stille in der Mitte. In unserer westlichen Kultur sind wir jedoch oft einseitig mit dem Denken, dem kognitiven oder dem emotionalen Anteil von uns als Menschen identifiziert. So kann zum Beispiel die Neigung, sich in Gedanken etwas als Katastrophe auszumalen, zu einer Angstreaktion im Körper führen.

Die Mitte ist die Stille im Sturm

Die Übungen und Meditationstechniken der Samurai sind mehr als eine Kampftechnik. Wenn man sie mit neurowissenschaftlichen Augen betrachtet, kann man erkennen, dass sie eine Art von Trauma-Prävention sind. Sie trainieren das Gehirn, in Momenten größter Gefahr „in der Mitte“ zu bleiben. In der Mitte sein bedeutet die Lenkung der Aufmerksamkeit hin zur Kraft im Bauch, zu einem Ort, der in seinem Innersten die Stille trägt. Dort in der Mitte verankert sich der Samurai – anstatt von alarmierenden, in die Zukunft gerichteten Gedanken abgelenkt zu werden oder sich von der Angst überrollen zu lassen. Er kann das Gefühl der Angst zulassen, ohne von ihr gelähmt zu werden. So kann er die Gefahrenlage realistisch einschätzen.

Der kleine Samurai findet seine Mitte

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