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Auf nach Italien und England
ОглавлениеGiovanni Boccaccio, ein berühmter mittelalterlicher italienischer Schriftsteller, nahm die Geschichte von Troilos und erzählte sie in seinem um 1338 erschienenen Buch Il Filostrato (»Der Betrogene«) neu. Den Namen der Geliebten änderte er in Cressida, wohl um sie unmissverständlich von Achills Geliebter Briseïs zu unterscheiden. Der englische Autor Geoffrey Chaucer nahm sich dieser Geschichte einige Zeit später erneut an. Sein Buch hieß Troilos und Criseyde. Beide Autoren betonten in ihren Büchern unter anderem den Aspekt der romantischen, tragischen Liebe in dieser Geschichte.
William Shakespeare schließlich lieferte um das Jahr 1601/1602 die berühmteste Version der Geschichte in seinem Stück Tragedy of Troylus and Cressida. Was den Handlungsablauf anbelangt, so folgte Shakespeare dabei weitgehend seinen drei genannten heute nicht mehr so berühmten Vorgängern. Er verfolgte mit seiner Geschichte allerdings einen anderen Zweck: Ihm kam es darauf an zu zeigen, wie eine »heldenhafte« Figur dennoch wie ein vollkommen verachtenswerter Dummkopf handeln kann. Er schrieb sein Stück zu einer Zeit, als die politischen Zustände in England sehr chaotisch waren. Er verwendete den sehr alten (genauer dem achten vorchristlichen Jahrhundert entstammenden) Mythos von Troilos, um eine Aussage über die politische Welt im England des 17. Jahrhunderts zu machen.