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Kapitel 4

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Am nächsten Morgen ist die Nervosität schlimmer als an meinen schlimmsten Tagen. Als der Wecker klingelt ziehe ich mir meine weiche Decke über den Kopf und wünschte, der Morgen würde noch viele Stunden auf sich warten. Gott sei Dank ist heute schon Donnerstag. Mutti muss viermal nach mir rufen, bevor ich mich aus dem Bett bewege und in meine Hausschuhe schlüpfe. Am liebsten würde ich krank machen, nach unten gehen und ihr sagen, dass ich mich einfach nicht gut genug fühle um zur Schule zu gehen. Auf der anderen Seite war ich sehr gespannt, ob Daniel weiterhin so hartnäckig sein wird. Aber war es das wert? Dieses ganze Gefühlschaos? Ich weiß doch eh wie das ganze enden wird. Spätestens in zwei Wochen schaut er mich nicht mehr an, spricht nicht mehr mit mir und behandelt mich als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Seufzend suche ich mir Klamotten aus dem Schrank und verziehe mich ins Bad. Ich hab mir eine ausgewaschene Bluejeans geschnappt und eine orangefarbene Bluse. Nachdem ich mich angezogen habe, binde ich mir die Haare zu einem Pferdeschwanz und strecke meinem Spiegelbild die Zunge raus ehe ich nach unten gehe. Unten in der Küche wartet Mutti auf mich. Papa ist anscheinend schon weg und ich will mich auch nicht lange aufhalten. Ich bin zwar recht früh dran, aber ich habe keine Lust auf dieses gespielte Familienleben, wo alle von mir erwarten zu lächeln. Also schnappe ich mir ein paar Brote, belege sie mit Wurst und Salat und verlasse das Haus. Vor der Tür atme ich erst einmal tief durch und lasse diesen wunderschönen, nebelverhangenen Morgen auf mich wirken, früh aufstehen hat eben doch seine Vorteile. Die Sonne schafft es noch nicht ganz, ihre Strahlen durch den Hochnebel zu schicken, doch man kann schon sehen, dass es wieder ein wundervoller Tag wird. Ich liebe die Natur. Ich liebe das satte Grün der Bäume im Sommer, den Duft wenn Regen sich ankündigt und auch im Winter die eiskalte klare Luft, die so toll riecht, als würde es weder Smog noch sonst irgendeinen Schnickschnack der Menschen geben, der die Luft immer mehr verpestet. Meine Oma wohnt auf dem Land. In einem kleinen Dorf namens Neetzka, nicht weit von hier. Ich bin sehr gerne dort, es liegt auch an einem See, nur ist es dort frischer und reiner, als hier in der Stadt, wo ständig Autos fahren und die Nacht fast genauso hell ist wie der Tag, da überall Straßenlampen leuchten. Weit weg von dem Smog und Lichtern der Stadt, kann man dort die Sterne in ihrer vollen Schönheit bewundern. Die Straßenlampen gehen um zehn Uhr aus und wenn man sich dann nach draußen stellt und in den Himmel schaut, ist es als würde man eine andere, magische Welt betrachten welche mir zuzurufen scheint, ich solle zu ihr fliegen. Wieder muss ich seufzen. Wie gerne würde ich selbst auf dem Land leben, aber diese ganzen Träumereien nützen mir nichts. Sie helfen mir nicht in der Schule und sie werden auch nicht mein Problem mit Daniel lösen. Den ganzen Weg zur Schule kommen meine Gedanken nicht zur Ruhe und auf dem Schulhof angekommen, schaue ich mich um, um zu sehen ob ich Daniel irgendwo entdecken kann. Mir klopft das Herz bis zum Hals und ich merke, dass ich mich sogar auf ihn freue. Doch ich verdränge die Gefühle schnell und sage mir, dass ich mich nicht freue! Ich darf mich nicht freuen! Wenn ich erst einmal anfange mich darauf einzulassen, dann werde ich nur enttäuscht und verletzt. Kopfschüttelnd setze ich meinen Weg fort. In der ersten Stunde habe ich Biologie und muss dafür hoch in den ersten Stock. Bei dem Gedanken an den Sportunterricht, rutscht mir mein Herz in die Hose, bin ich doch absolut Unsportlich und liefere meinen Klassenkameraden nur immer neuen Stoff um mich zu verspotten. Schnell schiebe ich die Gedanken beiseite und hole meine Sachen aus dem Spinnt, Sport habe ich erst in der siebten und achten Stunde und bis dahin muss ich mein Bestes geben. Vor dem Biologieraum bleibe ich noch einmal stehen und atme tief durch. Zum Glück ist die Sitzordnung anders als in unserem Klassenraum. Daniel kann unmöglich wissen wo ich sitze und der Bioraum ist der einzige Raum, in dem ich nicht am Fenster und auch nicht vorne sitze, sondern hinten in der Ecke, an der Wand, gegenüber der Fensterreihe. Ich drücke die Klinke hinunter und husche in den Raum. Als ich den Blick hebe, bleibe ich wie vom Donner gerührt stehen. Neben meinem Platz in der letzten Reihe sitzt Daniel. Ich erstarre nur für Sekunden, denn schnell wird mir bewusst, dass man mich bestens beobachten kann. Schnell senke ich den Blick und gehe zu meinem Platz. Daniel lächelt mich an, als ich mich setze und ich versuche es zu erwidern. Aber mein Herz scheint einen Weltrekord im Purzelbaum schlagen aufstellen so wollen, so dass ich kaum einen Muskel bewegen kann. Während ich meine Tasche an der Seite des Tisches abstelle, setze ich mich und achte sehr darauf, so weit weg wie möglich von Daniel zu sitzen. »Guten Morgen.« Seine samtene Stimme überrascht mich und ich kann nur stammeln: »Gu … Guten Morgen.« Daniels Lächeln ist einfach Atemberaubend. In meinem Bauch flattern tausend Schmetterlinge und es ist als hätte ich diese Situation schon einmal erlebt. Vor langer, langer Zeit, hat Daniel mich schon einmal so angelächelt, dessen bin ich mir sicher, auch wenn ich nicht weiß wie das möglich sein soll. »Wie geht es dir heute?« Überrascht über seine Frage, dauert es einen Moment bis ich mich fasse und antworten kann. »Gut.« Mehr bringe ich nicht heraus. Ich frage mich warum es ihn überhaupt interessiert, eigentlich sollte es ihm völlig egal sein und er sollte mich in Ruhe lassen. Aus meiner Tasche krame ich meinen Block und meine Federtasche hervor. Mein Blick fällt auf die silberne Uhr, die ich am Arm trage und ich stelle erleichtert fest, dass es nur noch fünf Minuten sind bis der Unterricht anfängt. »Dawn« Daniels Stimme klingt bittend und als ich ihm in die Augen sehe, springen mir Schmerz, Sehnsucht und Verlangen so stark entgegen, dass ich meine diese Gefühle selbst zu haben, aber warum fühlt er so? Er kennt mich doch gar nicht. Langsam beginne ich zu verzweifeln und frage mich, ob er nicht doch ein durchgeknallter Killer ist. »Ich weiß, dass das für dich alles seltsam ist. Aber ich möchte dich wirklich kennenlernen, du hast doch nichts zu verlieren.« Mein Kopf wird richtig heiß und ich befürchte, dass mein Schädel gleich anfängt zu dampfen und mir wie in diesen Comics Rauch aus den Ohren steigt. »Warum?« Die Frage entwischt mir einfach so, aber sie ist ja auch berechtigt. Sein Lächeln wird breiter und in seinen türkisfarbenen Augen glitzert der Schalk. »Weil du Dawn bist.« Mit zusammengezogenen Augenbrauen starre ich ihn an. Was ist denn das für eine kryptische Antwort? Es klingelt und Frau Ruschke kommt in den Raum. Ich richte meine Aufmerksamkeit nach vorne um nichts zu verpassen. Im Laufe der Stunde merke ich immer wieder wie Daniel mich anschaut und kann aus den Augenwinkeln erkennen, dass ein unergründlicher Ausdruck auf seinem Gesicht liegt. Wenn ich ihn anschaue, dann verschwindet dieser Ausdruck und ein unglaublich liebevolles Lächeln tritt an seine Stelle. Ich werde rot und schaue schnell weg, während sich in meinem Kopf das Gedankenkarussell dreht. Meine Gedanken beschäftigen mich dermaßen, dass ich nicht mitbekomme, wie Frau Ruschke mich aufruft. Um mich herum beginnt das Gekicher und reist mich aus meinen Gedanken. Frau Ruschke sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. »Und?«, fragt sie und ich fühle wie ich wieder hochrot werde. »E … Entschuldigung … Ich habe die Frage nicht verstanden.« Ich spreche so leise, dass ich nicht weiß ob sie mich überhaupt verstanden hat. Aus den Augenwinkeln werfe ich einen ganz kurzen Blick auf Daniel. Es ist mir dermaßen peinlich und ich würde am liebsten im Erdboden versinken, irgendwann muss sich dieser schließlich mal auf tun so oft wie ich ihn um Hilfe bitte. Wenn Daniel jetzt nicht gecheckt hat, wer hier neben ihm sitzt, dann weiß ich auch nicht. In Daniels Gesicht steht Mitleid geschrieben und ich weiß nicht was schlimmer ist, sein Mitleid oder die Tatsache, dass er jetzt wirklich geschnallt hat, dass man mit mir nichts anfangen kann. »Ich habe dich gefragt, was man unter Mitose versteht. Kannst du uns das erklären?« Mein Kopf ist wie leer gefegt. Die Antwort weiß ich ganz genau, aber ich finde sie nicht. Sekunden vergehen, aber es kommt mir vor wie Stunden. Das Kichern wird zu Lachen und selbst wenn mir jetzt die Antwort einfällt, würde sie wohl keiner hören, da es in der Klasse zu laut ist. »Ruhe!« Frau Ruschkes Stimme hallt durch den Raum und die Schüler verstummen. »Also, Dawn, möchtest du uns sagen, was man unter Mitose versteht?« Meine Lehrerin spricht sanft mit mir und verleiht mir dadurch das Gefühl von Sicherheit. In dem Moment fällt mir auch die Antwort wieder ein und bevor ich den Mut verliere, platze ich damit heraus: »Ja. Mitose ist die Vermehrung der Zellen durch Teilung.« Frau Ruschke nickt. »Und wann teilt sich eine Zelle?« »Wenn der Zellkern sich geteilt hat.« Über diese Antwort brauchte ich nicht nachzudenken. Jetzt wo ich mich wieder völlig auf den Unterricht konzentrieren kann, ist auch all mein Wissen wieder an seinen Platz zurück gekehrt. »Richtig.« Frau Ruschke wendet sich ab und macht mit dem Unterricht weiter. Ich atme erleichtert auf. Die allgemeine Aufmerksamkeit, richtete sich jetzt wieder auf die Lehrerin und ich habe meine Ruhe. Der Rest der Stunde verläuft ereignislos und als es klingelt, springe ich wie von der Tarantel gestochen auf und verlasse den Raum noch vor allen anderen. Auch das ist eigentlich nicht meine Art. Ich habe es normalerweise nicht eilig, von einer Klasse in die nächste zu kommen, doch heute will ich nur aus dieser Situation weg und weg von Daniel und den Gefühlen die er in mir auslöst. Als nächstes haben wir Geschichte mit Herrn Hoffmann. Ich renne förmlich zu meinem Spinnt, tausche die Bücher aus und gehe

in den Klassenraum. Dort setze ich mich ans Fenster und mache mich so klein wie möglich. Caprice ist auch heute nicht da und wird auch morgen nicht kommen, ihre Mutter sagte mir, dass sie zu krank wäre um besucht zu werden. Das heißt ich werde die Pausen allein auf meinem Platz verbringen. Ok, nicht ganz allein, denn einige Minuten später kommt auch schon Daniel herein. Ich schaue nicht in seine Richtung, sondern blicke aus dem Fenster. Meine Gefühlswelt steht Kopf und ich male mir aus, wie es wäre, wenn Daniel mein Freund wäre und zwar nicht erst seit jetzt, sondern schon lange. Ich wäre nicht so schüchtern und könnte bei ihm so sein wie ich wirklich bin, so wie bei Cap. »Dawn?« Erschrocken schaue ich Daniel an. »Ja?« Er hat mich kalt erwischt, ich bin so in meinen Gedanken gewesen, dass ich nicht gemerkt habe, dass er mich anspricht. »Du träumst viel, stimmt's?« Nachdenklich betrachte ich ihn. Warum will er das wissen? Es kann ihm doch völlig egal sein. »Ja.« Daniels Blick ist gezeichnet von Schmerz, als er mir in die Augen sieht. Am liebsten möchte ich ihm dieses Lächeln zurück zaubern welches er noch bei unserem letzten Treffen hatte und diesen Schmerz für immer vertreiben. »Warum?« Einen Moment lang kann mein Gehirn die Worte nicht verarbeiten, so überraschend kommt die Frage. Noch nie hat jemandem das Warum interessiert. »Weil mir nichts anderes bleibt.« Seine Augen hypnotisieren mich und ich kann nicht anders als die Wahrheit zu sagen, während ich mich frage, warum ich ihm überhaupt antworte. »Aber meinst du nicht auch, dass es an dir liegt, wie dein Leben verläuft?« Was soll das jetzt? Will er mir ein schlechtes Gewissen machen? Wut steigt in mir auf, denn der Typ geht gerade mal zwei Tage in meine Klasse und meint schon über mich Bescheid zu wissen. »Jetzt hör mir mal zu, Daniel! Du weißt rein gar nichts über mich! Also wage es nicht, dir ein Urteil über mich zu bilden!« Damit drehe ich mich wieder dem Fenster zu. Ich weiß, dass mein Gesicht total rot ist und auch diese Ansage passt so überhaupt nicht zu mir. Doch manchmal, wenn ich wirklich wütend bin, schaffe ich es, meine Meinung zu sagen. »Es geht doch.« Verblüfft sehe ich ihn wieder an und auf seinem Gesicht liegt dieses unglaubliche Lächeln. »Du kannst also doch aus dir herauskommen und deine Meinung sagen.« Darauf weiß ich nichts zu erwidern, immerhin hat er ja Recht. Herr Hoffmann betritt die Klasse und das allgemeine Murmeln wird leiser. Wenig später klingelt es und die zweite Stunde beginnt. Geschichte. Ich hasse Geschichte und war noch nie gut in diesem Fach. Nicht weil ich doof bin, sondern weil ich einfach keine Lust habe, mir den Kopf mit Sachen vollzustopfen, die schon längst vergangen sind. Die nächsten Stunden vergehen ohne besondere Vorkommnisse. Mathe, Sozialkunde, Musik und Latein reihen sich nahtlos nach Geschichte ein und dann kommt Sport. Mir wird schon ganz schlecht, wenn ich nur daran denke. Um zur Turnhalle zu kommen, muss man den Schulhof überqueren, der von schönen Bäumen gesäumt wird. In der Umkleide lachen und kichern schon Sharon und ihre Clique, die anderen Mädchen aus meiner Klasse schauen sie an als wäre sie eine Berühmtheit. Die Umkleide ist voll, denn Sport haben wir immer mit unserer Parallelklasse. Da Cap nicht da ist, ziehe ich mich alleine um und schleiche in die große Turnhalle, möglichst ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Frau Ludwig ist bereits da und bereitet einiges vor. Wie es aussieht ist Spielstunde angesagt, was bedeuten würde, ich stehe wieder als letztes bei der Mannschaftswahl auf der Fläche, weil mich niemand in seinem Team haben will. Frau Ludwig hat schon die Netze gespannt und am Rand liegen einige Volleybälle. Ich liebe Volleyball, aber nicht wenn ich selber spielen muss. Nach einigen Minuten klingelt es. Die Jungs sind auch schon in der Halle und Daniel steht plötzlich neben mir. Ich weiß wirklich nicht was ich davon halten soll, doch allein seine Nähe bewirkt, dass ich weniger Nervös bin. »Geh mit mir einen Kaffee trinken.« Die Frage kommt so unvermittelt, dass ich ihn nur anstarre. Er lächelt dieses Engelsgleiche Lächeln und ich bin nicht fähig weg zu schauen. Wie verdammt nochmal macht er das? »Bitte.« »Das ist keine gute Idee.« Frau Ludwig ruft uns zu sich und Daniel hat keine Chance weiterzusprechen. »Wir werden in vier Teams spielen«, sagt sie. »Die Kapitäne sind:« Bitte nicht ich, denke ich. Ich war schon einmal Kapitän und es war eine Katastrophe. Ich kann nur hoffen, dass Frau Ludwig sich das gemerkt hat. »Sharon.« Sharon geht grinsend nach vorne. »Daniel.« Auch Daniel geht nach vorne und wirkt dabei sehr selbstbewusst. »Anna.« Ein kleines Mädchen mit roten Haaren und vielen Sommersprossen reiht sich neben Daniel und Sharon ein. Sie geht in die Parallelklasse. »Und David.« Auch David geht in die Parallelklasse. »Ihr sucht euch jetzt eure Teammitglieder aus. Da die Anzahl nicht genau aufgehen wird, bleiben drei von euch sitzen und es wird nach der siebten Stunde gewechselt.« Ich atme erleichtert auf, da mich eh niemand wählt werde ich die erste Stunde an der Seite sitzen bleiben dürfen und das wenigstens nicht alleine. Und meistens ist die zweite Stunde so locker gestaltet, dass es nicht auffällt, wenn ich nicht eingewechselt werde. »Sharon, du beginnst und dann wählt einer nach dem anderen ein Teammitglied aus.« Sharon nickt und ruft Tyler auf. War ja klar, dass sie ihr Schoßhündchen als erstes in ihr Team aufnimmt. Dann spricht Daniel: »Dawn.« Ich erstarre. Wieder versagt mein Gehirn seinen Dienst. Erst Sekunden später realisierte ich, dass er mich als erstes aufgerufen hatte. Ich schüttele kaum merklich den Kopf, doch Daniel zwinkerte mir nur zu, also ergebe ich mich meinem Schicksal und schlürfe zu Daniel hin. »Keine Sorge, das wird die beste Sportstunde die du jemals erlebt hast«, flüstert er mir zu. »Wer's glaubt«, murmle ich und ignoriere die Blicke und das Getuschel um mich herum so gut wie es geht. »Ich glaube es.« Meine Wangen brennen, ich dachte er würde mich nicht hören. Ungläubig starre ich ihn an und ziehe eine Augenbraue hoch. Daniel deutet meinen Blick richtig und grinst. »Pass auf«, sagt er. »Wenn diese Sportstunde, die Beste wird die du jemals mitgemacht hast, dann gehst du mit mir einen Kaffee trinken.« Skeptisch denke ich über seine Worte nach. Eigentlich habe ich absolut keine Lust, mich zum Affen zu machen, doch ich nicke zögerlich, einen Versuch ist es wert und ich bin mir sicher, dass ich diese Wette gewinne. Als nächstes wählt er Rachel in unser Team, sie ist das dritte Mitglied der Sharon Clique. Ich frage mich warum Sharon sie nicht selbst gewählt hat und schaue hinüber. War ja klar. Sie hat Jerome gewählt. Er scheint wohl nicht mehr der off-Freund zu sein, doch das wundert mich nicht. Dann wählt Daniel noch Robin, der mit einem Grinsen im Gesicht auf uns zukommt, während ich innerlich aufstöhne. Wie soll das bitteschön die beste Sportstunde werden? Ob Daniel überhaupt weiß, was er da tut? Er ist gerade auf dem besten Weg dafür zu sorgen, dass dies die schlechteste Sportstunde wird, die ich je mitgemacht habe. Neben Robin und Rachel wählt Daniel noch Lisa und Christian in unsere Mannschaft. Beides sind Schüler aus der Parallelklasse. Als alle Mannschaften aufgestellt sind, bestimmt Frau Ludwig wer gegen wen spielt. Natürlich treten wir gegen Sharons Team an. Wie hätte es auch anders sein sollen. Ist mein Leben denn ein beschissenes Buch welches von einem besoffenen Autor geschrieben wurde? Ich bin genervt und kann mir absolut nicht vorstellen wie das die beste Stunde werden soll. Daniel teilt uns ein und ich stehe am Anfang vorne rechts am Netz. So, dass ich bei der nächsten Rotation den Aufschlag habe. Den Anfang macht Daniel, aber Aufschlag hat Sharons Team. Das Spiel fängt natürlich schlecht an. Sharon macht gleich einen Punkt, da Robin den Ball nicht bekommt. Sharon schlägt auf, der Ball kommt auf unsere Seite. Ich nehme ihn an und baggere ihn zu Rachel die ihn zu Daniel pritscht, er schmettert ihn über das Netz und holt für uns den Punkt. Nun habe ich Aufschlag. Da dies meine Stärke ist hole ich für uns gleich den nächsten Punkt. Den zweiten Aufschlag nimmt Sharon an. Das ganze Spiel über sind wir uns ebenbürtig und ich kann meinen Teil zum Spiel beitragen. Nach einem viertel des Spiels merke ich, dass ich so richtig Spaß habe. Ich bin zum ersten Mal ein wirkliches Mitglied des Teams und gehöre dazu, werde angespielt und auch meine Bälle werden angenommen. Rachel, Robin und der Rest des Teams binden mich richtig mit ein und ich fühle mich zum ersten Mal aufgenommen. Ich lache sogar, als wir den entscheidenden Punkt machen und den ersten Satz gewinnen. Wir wechseln die Seiten. Den zweiten Satz verlieren wir ganz knapp doch den dritten Satz gewinnen wir wieder und ich mache sogar einen kurzen Freudensprung. Gerne hätten wir auch den vierten für uns entschieden, doch leider war Sharons Team besser. Der fünfte Satz würde nun also alles entscheiden. Zuerst sieht es schlecht für uns aus, denn Sharons Team macht einen Punkt nach dem anderen. Doch als ich mit dem Aufschlag dran bin, kann ich einige Punkte gut machen. Mein Team wirft mir anerkennende Blicke zu und ich fühle Stolz in meiner Brust, ein Gefühl welches mir im Umgang mit meinen Mitschülern völlig fremd ist. Diesen Satz können wir wieder für uns entscheiden und damit das ganze Spiel. Wir jubeln und ich werde in den Jubel mit eingeschlossen und bekomme sogar ein anerkennendes Schulterklopfen von Robin. Es ist wirklich das erste Mal, dass ich dazu gehöre und es ist ein wunderbares Gefühl. Erst als Daniel mir schelmisch zuzwinkert erinnere ich mich an unsere Abmachung. Mein Grinsen verblasst ein wenig, verschwindet aber nicht ganz und anstelle des Jubels und der Freude über den Triumph trat ein anderes Gefühl: Aufregung, ein Kribbeln im Bauch und Vorfreude auf das gemeinsame Kaffee trinken. Obwohl ich mich gegen

meine Gefühle wehren wollte, konnte ich doch nicht verhindern, dass ich mich freute. Dafür war ich einfach zu glücklich in diesem Moment.


Dawns Liebe

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