Читать книгу Goldkind - Claire Adam - Страница 5

2

Оглавление

Clyde überquert die Straße, steigt über den Graben und schiebt mit den Armen das lange Gras beiseite. Vor langer Zeit gab es hier mal einen Trampelpfad: Beim Limonenbaum fing er an und führte von Baum zu Baum, sodass die Kinder versuchten, immer nur auf die Wurzeln zu treten, ohne den Boden zu berühren. Doch kaum betritt Clyde die Wildnis, fühlt er sich verloren: Nichts ist, wie er es in Erinnerung hatte. Die langen Grashalme sind im Licht der Taschenlampe silbrig-grün und so breit wie Tranchiermesser, mit ihren winzigen Haaren bleiben sie an seinem T-Shirt hängen, ständig muss er stehen bleiben und sich von ihnen befreien. Keine fünf bis zehn Meter ist er gegangen, und schon möchte er am liebsten umdrehen und sich zurück zur Straße durchkämpfen, aber er zwingt sich weiterzugehen. Er strauchelt über Baumwurzeln und Steine, leere Schneckenhäuser, knochenfarben und kinderfaustgroß. Zarte Blattspitzen kitzeln ihn am Ellbogen, scharfe Dornen im Unterholz ziehen seine Schnürsenkel auf. Er richtet den Lichtkegel nach unten, sucht nach irgendwelchen Spuren von Paul, aber er sieht nichts – nur Käfer und kleine davonhuschende Eidechsen, und die Blätter der Mimose klappen sich bei der Berührung mit ihm ein, wie alte Frauen, die die Jalousien herunterlassen, wenn ein Verrückter durch die Straßen zieht.

Das hier ist kein Ort für Paul, nicht bei Nacht. Selbst vor langer Zeit, als in Trinidad noch alles anders war, haben die Erwachsenen den Kindern eingeschärft, vorsichtig zu sein, wenn sie hierherkamen. Entflohene Häftlinge aus dem Golden-Grove-Gefängnis hatten sich hier versteckt: Zweimal hatten Clyde und seine Freunde orangefarbene Overalls gefunden, abgelegt wie Schlangenhäute, unter Laubhaufen oder halb verscharrt. Hin und wieder waren Shouter-Baptisten in ihren langen weißen Gewändern hier durchgekommen, hatten Glocken geläutet und Kerzen angezündet oder in der einen Hand ein Huhn und in der anderen eine Machete gehalten. Und dann erinnert sich Clyde noch sehr lebhaft daran, wie, als er ungefähr acht war, plötzlich eine nackte Verrückte aus dem Busch kam. Sein Vater war im Vorgarten und Clyde auf der Veranda, und diese nackte Frau kam einfach aus dem Busch spaziert und sah sehr verrückt aus mit den zerzausten Haaren und Kratzern am ganzen Körper. Sein Vater sprach sie an, wie genau, konnte Clyde nicht hören – vielleicht fragte er sie, was passiert war, oder bot ihr an, die Polizei zu rufen. Aber die Frau stand einfach nur da, splitternackt, und schüttelte den Kopf, als hätte sie Ameisen im Haar. »Spritzen Sie mich ab!«, sagte sie. Das war alles, was sie sagte: Spritzen Sie mich ab! Spritzen Sie mich ab! Und nach einer Weile drehte sie sich um und eilte die Straße hinunter.

Er muss schon vom Weg abgekommen sein, wenn es überhaupt einen gibt: Egal, wohin er sieht, da ist nichts als Busch. Er versucht, sich zur Orientierung Dinge zu merken – den niedrigen Ast, unter dem hindurch er sich bücken muss und der von Flechten und Trichterbromelien überwachsen ist, die umgestürzte Kokospalme –, hat aber keine Ahnung, wo er ist. Wenn er nicht aufpasst, denkt er, wird auch er sich verlaufen, und jemand wird nach ihm suchen müssen. Er kämpft mit einer langen Kletterpflanze, die ihn umwickelt hat, er versucht, sie sich vom Leib zu reißen, doch als er zieht, regnet es plötzlich trockene Zweige und Blätter, und kurz darauf fällt ein verrotteter Ast inklusive Termitennest herunter. Clyde rennt los, lässt die Taschenlampe fallen, wischt sich hektisch die Insekten aus dem Gesicht, von den Armen, aus den Haaren. Als er sich wieder beruhigt hat, hebt er die Taschenlampe auf und leuchtet herum. Der Boden ist kreisförmig plattgetrampelt, rundherum liegen gelbe sternförmige Blüten. Er erkennt einen Kerzenstumpf, Hühnerfedern und Stöckchen, arrangiert zu typischen Obeah-Mustern. Schnell verlässt Clyde die Lichtung, unter ihm das sanfte Knacken von brechenden großen Blättern.

»Paul!«, ruft er. »Paul! Wo bist du?«

Wütend fuchtelt er mit der Taschenlampe herum und rechnet damit, gleich Pauls Gesicht in dem seltsamen Licht zu sehen, ihn einen Baum herunterklettern zu sehen oder wo auch immer er sich versteckt. Er geht davon aus, dass der Junge Reue zeigen wird, dass es ihm leidtut, abgehauen zu sein. Er leuchtet in einen Baum nach dem anderen, bekommt seine Zweifel. Hier gibt es keine Geister, ermahnt er sich selbst, das ist alles Quatsch, reiner Aberglaube. Er spricht es laut aus: »Hier gibt es keine Geister!« Er leuchtet noch einmal alle Bäume an, dann geht er weiter.

Den Hang hinunter zum Fluss. Jetzt, in der Trockenzeit, ist das Wasser nur knöcheltief, und wenn er wollte, könnte er wahrscheinlich von einem Ufer ans andere springen. An beiden Seiten wuchert Bambus, die hohen Halme über das Wasser geneigt, treffen sie sich und bilden eine Art Zeltdach. Er geht zu dem Felsen, auf dem sie als Kinder immer gesessen haben, und ist froh, etwas gefunden zu haben, das er kennt.

»Hallo?«, ruft er. »Paul? Wo bist du?«

Er verharrt, lauscht.

»Paul?«, ruft er noch einmal. »Versteckst du dich? Komm bitte raus. Mummy stirbt vor Sorge um dich. Du kannst doch nicht im Dunklen alleine durch den Busch spazieren. Das ist gefährlich.«

Er sieht hinauf zu den hohen Ästen und stellt sich das wilde Gesicht vor, das stets hinter langen Haaren halb verborgen ist, den Haaren, die der Junge sich einfach nicht abschneiden lassen will. Tarzan nennen sie ihn deswegen. Clyde weiß nicht, ob das ein offizieller Spitzname ist – Paul »Tarzan« Deyalsingh – oder ob sie ihn nur hinter seinem Rücken so nennen.

»Ich bin nicht sauer«, ruft er, bemüht, überzeugend zu klingen. »Du kannst ruhig rauskommen. Ich bin nicht sauer. Ich schicke dich nicht nach St. Ann’s. Das war bloß ein Scherz. Und über die Party können wir auch noch mal reden.«

Er überlegt, »es tut mir leid« zu sagen, lässt es aber bleiben. Warum sollte er sagen, dass es ihm leidtut? Schließlich hatte Paul etwas falsch gemacht: Er hätte die Einbrecher nicht provozieren dürfen. Nicht einmal Joy hatte dieses Mal versucht, den Jungen in Schutz zu nehmen. Joy hatte Clyde erzählt, was passiert war. Ganz spät in der Nacht, in der Nacht des Einbruchs, wohl so um zwei, drei Uhr morgens, nachdem sie sich von allen Nachbarn verabschiedet hatten, die gekommen waren, um zu helfen, und endlich im Bett lagen. Sie lag auf der Seite, ihm zugewandt, und erzählte ihm flüsternd, was passiert war: dass die Gangster von dem Geld gewusst hatten, dass sie ganz gezielt danach gesucht hatten. »Und was hast du gesagt? Hast du irgendwas gesagt?«, fragte Clyde. »Nein, natürlich nicht. Ich hab gesagt, dass wir kein Geld haben.« Und sie erzählte Clyde, was Paul getan hatte: dass Paul sich geweigert hatte, sich auf den Boden zu legen, als der Einbrecher es ihm befahl. Dass er den Typen beschimpft hatte und Anstalten machte, ihn zu schlagen. Dass der Mann die Waffe auf ihn gerichtet hatte. In dem Moment, sagte Joy, hat sie nur noch schwarz gesehen. Sie konnte es nicht erklären, es war, als wäre die Welt um sie herum schwarz geworden, alles verschwand in totaler Schwärze. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, was sie gesagt hatte, wusste nur noch, dass sie versucht hatte, sich ganz normal zu benehmen. Sie war aufgestanden, hatte sich vor Paul gestellt und ihn zurückgedrängt. Und dann hatte der Einbrecher ihr die Waffe auf die Stirn gesetzt, mit so viel Druck, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste. Joy verstummte, dann nahm sie Clydes Hand und drückte sie ganz fest. So lagen sie eine ganze Weile da und starrten die Decke an, Seite an Seite in der Dunkelheit.

Die Frösche haben ihr Konzert wieder aufgenommen. Ein Gefühl, als ob keine andere Menschenseele in der Nähe wäre. Vielleicht ist Paul hier gewesen und hat sich davongeschlichen, ohne dass Clyde es gemerkt hat. Vielleicht ist er nie hier gewesen. Clyde schnaubt. Der Junge spielt ihnen sicher nur einen Streich: Morgen taucht er wieder zu Hause auf und freut sich, dass er für Aufruhr gesorgt hat – und Clyde stolpert hier durch die Dunkelheit und sucht nach ihm! Er geht in Richtung Brücke, mit einem Stock schlägt er ständig von links nach rechts, als bahne er einen Weg. Er verschwendet hier seine Zeit. Er wird jetzt zu Romesh gehen und ihn bitten, in seinem Auto mit ihm herumzufahren und zu suchen. Eigentlich hätte Romesh ihn noch mal anrufen und seine Hilfe anbieten können – jetzt aber muss Clyde zu ihm gehen und wie ein Bittsteller bei ihm anklopfen.

Bei der Brücke klettert er zur Straße hinauf. Die Straßenbeleuchtung funktioniert hier schon seit Jahren nicht mehr – einige der Laternen sind so mit Kletterpflanzen überwuchert, dass man sie nicht mehr von den Telefonmasten unterscheiden kann –, aber er kennt die Straße gut: Busch auf beiden Seiten, kein Gehsteig, nur ein Graben, in dem regelmäßig Autos landen. Er richtet das Licht der Taschenlampe aufs Gebüsch und geht weiter.

Etwa eine halbe Meile die Straße hoch steht ein Auto auf dem Spielplatz, die Türen sperrangelweit offen, Scheinwerfer an, Musik auf voller Lautstärke. Drei, vier Männer liegen zwischen Cricketschlägern und -toren und Bier- und Colaflaschen auf dem Rasen. Er kennt das Lied – es ist von dieser Frau, dieser schwarzen Amerikanerin mit den Atomhaaren, Tina Turner. Einer der Männer singt mit und verzieht das Gesicht wie die Frau im Musikvideo. Clyde hebt zum Gruß die Hand, als er vorbeigeht. Früher hat er mal mit diesen Männern abends Cricket gespielt, aber jedes Mal, wenn das Spiel fertig war, wurden die Karten hervorgeholt, dann der Rum, dann das Geld. Er geht nicht quer über den Platz, sondern bleibt auf der Straße, den Blick fest geradeaus gerichtet, steten Schrittes, bis er die Bougainvillea Avenue erreicht.

Die Straßen in den neuen Vierteln heißen alle so blumig: Ixora Crescent, Hibiscus Drive, Bougainvillea Avenue. Als Romesh und seine Familie hierherzogen, hat Romesh immer wieder versucht, Clyde zu überreden, auch hier ein Haus zu kaufen, und Romeshs Frau Rachel hat Joy immer wieder die drei Badezimmer gezeigt, den Waschraum mit Platz für Waschmaschine und Trockner, den gefliesten Boden, der laut Joy so leicht zu fegen und zu wischen war. Aber Clyde verstand nicht ganz, wieso sie ständig mit ihrem Haus angaben, wo doch jeder wusste, dass Rachels Vater es ihnen gekauft hatte.

Vor dem ersten Haus in der Bougainvillea Avenue steht die alte Mischlingshündin bereits am Tor. Sie reckt die Schnauze und jault: ou-ou-ou-ou. Sofort fangen die anderen Hunde an zu bellen, vor jedem einzelnen Haus strahlen Flutlichter plötzlich Rasenflächen, Betoneinfahrten und hohe Tore an, hinter denen jeweils Hunde stehen und kläffen. Die Promenadenmischung hat die Ohren aufgestellt, während Clyde an ihr vorbeigeht, sie versucht, ihn zu fixieren. »Ich bin’s nur«, ruft er. Sie lässt die Ohren hängen und wedelt mit dem Schwanz.

Die Hunde auf dem nächsten Grundstück sind reinrassig – irgendwas Schickes mit orangerotem Fell und aufgerollter Rute. Sie bellen erst Clyde an, dann einander, dann die anderen Hunde in der Straße und dann wieder einander. Auf der Veranda, über der Doppelgarage, brennt Licht, Clyde hört Stimmen. Durch die Einbruchsicherung über der Veranda und die an den Eisenstäben rankenden, blühenden Kletterpflanzen kann er nicht viel sehen, aber er vermutet, dass die ganze Familie da ist: Mutter und Vater, die drei erwachsenen Kinder und der Ehemann der ältesten Tochter, Pilot bei British West Indies Airways. Die ganze Familie kann wegen ihm gratis mit der BWIA fliegen – über Weihnachten waren sie in Kanada, letzten Sommer in der Schweiz. Das Auto des Piloten steht in der Einfahrt. Clyde sieht, wie jemand aufsteht und Richtung Straße späht, Clyde winkt und ruft hallo.

Vor dem Haus von Romesh und Rachel drücken die Schäferhunde ihre Schnauzen zwischen den Gitterstäben hindurch, bellen und schnappen nach Clyde. »Ich bin’s, ihr Dussel«, erklärt er den Hunden. »Meint ihr etwa, ich will hier einbrechen, oder was?« Ihre Pupillen weiten sich, sie fixieren ihn. Er packt einen der Gitterstäbe in schnappsicherer Höhe und rüttelt fest am Tor.

Er wartet, die Hände in die Seiten gestemmt, um ihn herum Gebell und Flutlichter und Menschen, die neugierig aus ihren Fenstern sehen. Romeshs und Rachels Autos stehen im Carport, die Veranda darüber liegt im Dunklen, die Tür zum Haus ist verschlossen, aber Clyde sieht Licht im Wohnzimmer und kann J.R. Ewings Stimme im Fernsehen hören. Nebenan, bei den zwei blöden rotfelligen Hunden, steht die Frau des Hauses am Geländer ihrer Veranda.

»Wer ist da?«, ruft sie.

»Guten Abend!«, ruft er zurück. »Ich bin’s nur. Ich will zu Romesh.«

Sie dreht sich um, gibt das Gesagte an die anderen weiter und ruft ihm dann zu: »Alles in Ordnung?«

»Ja, ja, danke«, ruft er.

»Wo ist Ihr Auto?«, fragt sie. Sie muss die Frage mehrmals wiederholen, bis er sie verstanden hat. Ein paar andere Mitglieder der Pilotenfamilie kommen an die Brüstung – der Hausvater, ein kleines Mädchen im Nachthemd, ein Teenager. Eine Frau mit schimmernden Ohrhängern und Pferdeschwanz steht auf und bringt einen Stapel Teller ins Haus. Clyde weiß, was die Mutter meint: ob seit dem Einbruch alles okay ist. Er hebt zur Antwort den Daumen. Es hat keinen Zweck, nach Paul zu fragen, niemand von ihnen hat mit ihm zu tun. Er sieht, wie der Pilot aufsteht – er erkennt ihn an seiner Statur: hochgewachsen, Rundrücken. Der Pilot setzt eine Flasche Coca-Cola an und legt zum Trinken den Kopf in den Nacken. Er hält die Flasche hoch ins Licht, betrachtet ihren Boden.

Dann, endlich, erscheint Romesh an der Terrassentür und sieht hinaus. Clyde winkt. Romesh geht wieder rein und kehrt mit einem Schlüssel zurück, mit dem er die einbruchgesicherte Tür aufschließt, dann kommt er die Stufen herunter. Er steckt noch in seiner Arbeitskleidung: lange Hose und T-Shirt mit dem Firmenlogo von Rachels Vater drauf, die kurzen Ärmel sorgfältig hochgerollt, sodass das T-Shirt wie ein Unterhemd wirkt und seine Muskeln gut zu sehen sind. Romesh ist nicht besonders groß, aber er ist drahtig, Typ Kuli: Er könnte ohne Anstrengung einen Sack Mehl oder Reis schultern und in der Mittagshitze damit die Landstraße herunterlaufen. Seine leicht stolzierenden Bewegungen finden Frauen sexy, und um den Hals trägt er eine Goldkette mit einem Playboyhasenanhänger, auf dem anstelle des Hasenauges ein kleiner Diamant blitzt. Romesh kommt die Einfahrt herunter und spielt mit dem Schlüsselbund. Die Hunde patrouillieren weiter vor dem Tor, kläffen Clyde mal von hier, mal von dort an, als hofften sie, es möge sich eine Lücke im Zaun auftun.

»Wieso hat das so lange gedauert?«, fragt Clyde. Er muss schreien, um sich verständlich zu machen.

»Ich war auf dem Weg ins Bett«, sagt Romesh.

»Was?«

»Ich war auf dem Weg ins Bett! Ich muss morgen früh raus.«

»Nimm die Hunde weg«, sagt Clyde.

»Was?«

»Nimm die Hunde weg!«, schreit Clyde. »Lass mich rein, ich muss mit dir reden.« Er muss das mehrmals wiederholen, bis Romesh dann endlich die Hunde an die Kette legt und das Tor aufschließt.

Clyde folgt Romesh die Treppe hinauf und über die dunkle Veranda ins Haus. Er hatte erwartet, andere außer Romesh anzutreffen – Rachel oder irgendeinen Freund, Nachbarn oder Verwandte –, aber es ist niemand da. Die Stühle stehen ordentlich am Esstisch, die Plastiktischdecke ist abgewischt, die Gewürze stehen auf einem Set in der Mitte. Am anderen Ende des Raumes – der Raum ist mindestens zehn Meter lang und weitestgehend leer – läuft der Fernseher, der Abspann von Dallas. Gleich daneben schwenkt der Standventilator seinen Kopf von einer Seite zur anderen.

»Hast du den immer so laut?«, fragt Clyde.

Romesh dreht den Fernseher leiser und setzt sich auf eins der Sofas – sie haben drei Sofas, zwei Sessel und einen Pouf, alle mit braunem Kordsamt bezogen –, den Blick weiter auf den Bildschirm gerichtet.

»Sind Rachel und Sayeed da?«, fragt er.

»Klar.« Romesh macht eine Handbewegung Richtung Schlafzimmer. »Die sind schon im Bett. Ist spät, Mann. Ich mach jetzt aus und hau mich auch hin. J.R. ist ganz schön ausgekocht, findest du nicht? Hast du’s gesehen?«

»Nein, hab ich nicht.«

»Du hast nicht geguckt? Ach ja, stimmt, ganz vergessen, die haben ja euren Fernseher mitgenommen. Sorry. Hättest du mir was gesagt, hätte ich es für dich aufgenommen. Soll ich es nächste Woche für dich aufnehmen?«

»Ja, klar. Warum nicht? Mir macht es nichts aus, mal eine Folge zu verpassen, aber Joy guckt es sehr gerne.«

»Ich nehm’s auf. Hättest nur was sagen müssen.« Er öffnet den Schrank unter dem Fernseher, holt eine VHS-Kassette heraus und liest, was auf dem Etikett steht. »Das hier kann ich einfach überspielen.«

»Hör mal«, sagt Clyde. »Paul ist nicht nach Hause gekommen. Können wir ein bisschen mit deinem Auto rumfahren? Ich würde mich gerne mal beim Steinbruch umsehen.«

»Er ist nicht nach Hause gekommen? Aber es ist doch schon spät.«

»Ganz genau. Joy kommt um vor Sorge.«

Romesh legt die Kassette auf den Schrank neben den Fernseher und schließt die Türen. Im Fernsehen läuft Werbung für den Herrenduft Trouble. »Also, ich mach das jetzt aus«, sagt Romesh. »Und geh ins Bett.« Er drückt auf den Knopf, das Bild schrumpft zu einem Punkt zusammen und verschwindet.

»Nein, warte, ich will, dass du mitkommst. Ich hab mein Auto zu Hause stehen lassen, damit es so aussieht, als wäre ich da.«

»Du willst mein Auto? Die Schlüssel?« Romesh steht auf und stellt sich vor den Ventilator. »Mann, o Mann«, sagt er. »Diese Scheißhitze. Ich freu mich echt schon auf die Regenzeit.« Er drückt die Brust gegen das Gitter des Ventilators und hebt die Arme. Sein T-Shirt bläht sich am Rücken auf. »Aah. Schön kühl.«

»Kannst du nicht mitkommen? Nur für ’ne halbe Stunde oder so? Ich will nur eben zum Steinbruch und ein bisschen durch die Straßen fahren.«

»Vielleicht ist er ja im Nachtclub. Bist du da schon draufgekommen?« Romesh dreht sich zu Clyde um und drückt den Rücken gegen den Ventilator.

»In welchem Nachtclub?«

»In dem in Arima. Limin’ Soda. Donnerstagabends soll es da am besten sein, da wollen die ganzen Jugendlichen da rein. Hat Sayeed mir erzählt.«

»Sayeed? Aber der ist doch erst zwölf! Da darf man erst ab achtzehn rein!«

»Ja, aber die kommen da alle rein, was denkst du denn? Heutzutage? Sobald irgendwo was los ist, wollen sie alle hin. Wollten Peter und Paul heute Abend nicht zu einer Party in Port of Spain? Beim Chinesenverein?«

»Ja, kann sein.«

»Wie, kann sein?«

Clyde verzieht das Gesicht. »Na ja. Paul geht nach dieser Sache ganz bestimmt auf keine Party, das kannst du mir glauben!«

»Klar. Logisch. Du bist der Boss. Zeig ihm, wer die Hosen anhat.« Romesh nickt ein paarmal.

»Und du meinst, da ist er?«, sagt Clyde.

Wieder drückt Romesh die Brust gegen den Ventilator, wieder bläht sich das T-Shirt auf. »Höchstwahrscheinlich.«

Clyde setzt sich in einen der Sessel und greift nach den Zigaretten und Streichhölzern auf dem Couchtisch. »Darf ich?«, fragt er. »Hab meine nicht dabei.«

Romesh nickt, lässt sich auf einen Sessel fallen, wippt mit den Knien.

Clyde nimmt eine Zigarette, klemmt sie zwischen die Lippen und zündet sie mit einem Streichholz an. »Teenager!« Er wirft das Streichholz in den Aschenbecher. »Dieser Junge bringt mich noch um, Mann. Wehe, der steckt nicht in diesem Nachtclub. Wehe, der stellt gerade irgendwelchen Unfug an.« Mit den Fingernägeln streicht er die Kordrippen entlang. »Hör mal«, sagt er. »Ich wollt dich was fragen. Von wem habt ihr eure Alarmanlage?« Er nennt den Namen eines Mannes in Arima, der seit dem Einbruch versucht, ihm eine Alarmanlage zu verkaufen. »Er behauptet, er will mir einen guten Preis machen. Aber ich kenn den überhaupt nicht! Und jemand, der ins Haus kommt, um eine Alarmanlage einzubauen, geht dann ja wohl in jedes Zimmer, oder? Die sagen, sie würden Kabel verlegen, aber während sie das tun, spazieren sie durch das ganze Haus und sehen sich gründlich um – gucken in Schubladen, Schränke, unter die Matratzen, alles.«

Romesh fährt sich durchs Haar, betrachtet seine Handflächen, wischt sie an seinen Shorts ab.

»Stimmt was nicht?«, fragt Clyde.

»Ich find’s heiß. Du nicht?«

Clyde zuckt die Achseln. Romesh steht auf und geht wieder zum Ventilator. Er hält den Schwenkkopf an und dreht auf höchste Geschwindigkeit.

»Ehrlich gesagt«, fährt Clyde fort, »möchte ich niemanden einfach so in mein Haus lassen. Ich will nicht, dass da jemand rumschnüffelt. Und außerdem, wenn man erst so einen Vertrag unterschrieben hat, dann muss man jeden Monat löhnen. Dann muss man jeden Monat mit diesen Leuten reden, und jedes Mal fragen sie einen aus. Oder? Was meinst du? Von wem ist eure Alarmanlage?«

»Keine Ahnung. Kann ich dir morgen sagen.«

»Du hast keine Ahnung?«

»Rachel regelt das. Ist ein Freund ihrer Familie.«

»Ihr bezahlt also gar nichts?«

»Nö.«

»Oh.«

»Komm schon, ich will abschließen«, sagt Romesh.

Clyde drückt die Zigarette aus und steht auf. »Ich ruf dich morgen Vormittag an.«

Er geht durch das Wohnzimmer, über die Veranda, langsam gefolgt von Romesh. Am Tor braucht er einen Moment, um das Vorhängeschloss loszufummeln, als er den Riegel anhebt, sieht er sich um: Romesh lässt bereits die Hunde von der Kette. »Warte mal«, ruft er, doch der erste Hund ist frei und fixiert ihn. Clyde schafft es hinaus auf die Straße, bevor der Hund bei ihm ist, mit der einen Hand hält er das Tor fest, mit der anderen versucht er, es wieder zu verriegeln. Mit seinem ganzen Gewicht muss er sich gegen das Tor stemmen, damit die Hunde es nicht aufdrücken. Ihre Zähne streifen seinen Ellbogen, seine Schulter. Dann, endlich, ist das Tor verriegelt, Clyde richtet sich auf, sein Herz rast. »Hättest du nicht mal warten können, bis ich draußen bin, Mann?«, ruft Clyde. »Hey! Hörst du mich?« Doch Romesh geht die Treppe hinauf, ohne sich umzusehen, und kurz darauf hört Clyde, wie die Tür abgeschlossen wird. Zitternd vor Adrenalin marschiert Clyde die Bougainvillea Avenue hinunter, er hätte gute Lust, umzukehren und Romesh anzuschreien, wie er so rücksichtslos sein konnte. Der Pilot ist nach Hause gefahren, sein Wagen steht nicht mehr in der Einfahrt, die Veranda liegt im Dunklen, nur die Sicherheitsbeleuchtung ist noch an. Vor dem letzten Haus humpelt die Mischlingshündin zum Tor, setzt sich und versucht, sich am Ohr zu kratzen. Im grellen Flutlicht sieht Clyde lose Hundehaare davonschweben wie die Samenhaare einer Pusteblume.

Die Männer sind immer noch auf dem Spielplatz, ihre Stimmen lauter als vorhin, ihr Lachen schriller. Als er näher kommt, kann er sie besser sehen: Zwei Männer liegen auf dem Rasen, ein dritter sitzt ans Auto gelehnt. Zwei von ihnen erkennt er. Den Jamaikaner, der offshore als Techniker arbeitet, sechs Wochen Dienst, sechs Wochen frei, und den Mann mit heftiger Akne und langen Fingernägeln, der eine Stelle im Arbeitsministerium hat. Den dritten hat Clyde noch nie gesehen. Dünn und hellhäutig wirkt er wie einer, der in eine Bibliothek gehört.

»Deyalsingh!«, ruft einer von denen, die auf dem Rasen liegen. »Was ist los? Was machst du um diese Zeit hier?«

»Boy?« Clyde schnieft. »Ich such einen von meinen Jungs. Der Blödmann sollte längst zu Hause sein.« Er kickt gegen das Gras und nickt jedem Mann einzeln zu.

»Gib ihm die Flasche«, sagt der Mann mit der Akne und lacht. »Darum ist er doch hier. Weil er einen Schluck braucht.«

»Du bist immer so wahnsinnig unentspannt, Mann«, sagt der Techniker. »Das ist doch kein Leben! Immer nur in der Bude hocken und nie mal mit anderen abhängen. Man muss sich doch auch mal locker machen zwischendurch. Das Leben ist anstrengend genug!«

»Welcher von den Jungs ist es denn?«, fragt der Mann mit der Akne. »Tarzan?«

Der Bibliothekar verschluckt sich an seinem Drink und spuckt den letzten Schluck wieder aus. »Tarzan?«

Clyde setzt die Rumflasche an. Er legt den Kopf in den Nacken, die anderen Männer lachen, er lässt einen Tropfen die Zunge benetzen, spürt, wie die süße Hitze des Alkohols von dort bis in den Rachen wandert. Er gibt die Flasche weiter.

»Nein, der heißt anders, aber ich weiß nicht mehr wie«, sagt der Mann mit der Akne. »Aber sie nennen ihn Tarzan. Weil er lange Haare hat und sich an Lianen von Baum zu Baum schwingt und so.«

»Wahrscheinlich ist er im Nachtclub«, sagt Clyde. »Kennt ihr den?«

»Limin’ Soda«, sagt der Ingenieur. »Kennt doch jeder.«

»Heute ist Donnerstag«, sagt der Bibliothekar. »Donnerstagabends geht man auf Brautschau!«

»Wie läuft’s denn so, seit dem Einbruch?«, fragt der Ingenieur. »Habt ihr schon ’ne Alarmanlage?«

»Bin am Verhandeln. Warte auf ein Angebot.«

»Mach das auf jeden Fall«, sagt der Ingenieur. »Ich kenne einen, der mit so Sicherheitszeug zu tun hat. Soll ich das für dich regeln?«

»Nein, nein«, sagt Clyde. »Ich weiß schon, welche Firma es sein soll. Das hab ich schon entschieden.«

»Oh. Okay. Gut. Hauptsache, ihr schützt euch irgendwie. Habt ja irres Glück gehabt, dass ihr bei dem Einbruch ohne größere Schrammen davongekommen seid. Nächstes Mal habt ihr vielleicht nicht so ’n Glück.«

»Bei euch wurde eingebrochen?«, fragt der Bibliothekar.

Die Männer klären ihn auf. Clyde nimmt die Taschenlampe aus dem Hosenbund und legt die Finger fest um die Gummiummantelung. Er richtet den Blick auf die Baumgruppe hinter den Schaukeln und Wippen und versucht, in der Dunkelheit irgendeine Bewegung auszumachen. Zehn Meter links von ihm liegt die dunkle Straße, auf der er vorhin gelaufen kam. Die Taschenlampe ist schwer genug, um sie jemandem über die Rübe zu ziehen, aber wenn jemand mit einer Schusswaffe aus dem Gebüsch kommt, wird ihm die kleine Funzel nicht viel nützen. Clyde sieht zu Boden, auf den Weg, den er einschlagen könnte, über die ausgestreckten Beine der anderen hinweg zur anderen Seite des Autos: Er könnte sich ducken oder sogar ganz unters Auto kriechen. Er umklammert weiter die Taschenlampe und klopft sich damit in die andere Hand.

»Und, habt ihr herausgefunden, wer das war? Wer dahintersteckt?«, fragt der Bibliothekar. »Klingt doch ganz schön geplant, wenn die sogar eine Knarre und Draht dabeihatten. Die waren gut vorbereitet!«

»Ich weiß nicht, wer das war«, sagt Clyde. »Und es interessiert mich auch nicht. Ich kann ja schlecht hingehen und jeden abknallen, der mir unrecht tut. Das mach ich nicht. Ich hab genug um die Ohren.«

Die Männer reden trotzdem weiter darüber, sie haben nämlich gehört, wer dahinterstecken soll: eine Bande, und zwar nicht bloß so eine kleine Boyz-on-the-Block-Bande, wie sie sich selbst nennen, sondern eine von den etwas ernster zu nehmenden, ein richtiger Gangsterring mit Verbindungen zur Polizei, zur Armee, zur Küstenwache. »Aber wieso die sich ausgerechnet für euch interessieren …?«, sagt der Typ aus dem Ministerium. »Hast du Drogen unter der Matratze versteckt, oder was?«

»Ich? Spinnst du? Ich mache einen Riesenbogen um so ’n Zeug.«

»Du brauchst eine Alarmanlage«, sagt der Ingenieur. »Lass dir eine Alarmanlage einbauen, Mann. So schnell wie möglich.«

»Dieser ganze Sicherheitskram bringt doch auch nichts«, sagt der Bibliothekar. Er gibt den neuesten Tratsch wieder, über den Immobilienmagnaten in Port of Spain, dessen Frau entführt wurde. »Die haben einen fünf Meter hohen Zaun um das Grundstück. Und lassen Tag und Nacht einen privaten Sicherheitsdienst patrouillieren. Trotzdem haben die es geschafft, seine Frau zu entführen.«

»Ja, und jetzt wird keiner mehr seiner Familie auch nur ein Haar krümmen«, sagt Clyde. Der Immobilienmagnat hat angeblich das volle Lösegeld bezahlt, um seine Frau zurückzubekommen, und zwei Wochen später, so erzählt man sich, hat er ein paar Auftragsmörder angeheuert, um die Entführer zur Strecke zu bringen. Sechs Morde an sechs verschiedenen Orten in Trinidad binnen weniger Stunden.

»Die Killer kamen aus Kolumbien«, sagt der Bibliothekar. »Echte Profis.«

»Ich hab gehört, die waren aus Jamaika«, sagt Clyde.

»Nein, aus Venezuela«, sagt der Ingenieur. Er hatte das von jemandem gehört, der mit der Familie des Geschäftsmanns zu tun hat, von jemandem, der Bescheid wusste. »Sind gegen Mittag in einer Piroge rübergekommen, haben sich mit ein paar Einheimischen mit Autos zusammengetan, sind rumgefahren und – peng! peng! peng!« Er tut, als würde er auf jemanden schießen. »So um sechs sind sie wieder abgedampft.«

Schweigen. Clyde blickt sich um, plötzlich nervös. Er wünscht den anderen eine gute Nacht und macht sich auf den Rückweg. Er will nicht länger hier draußen sein, und Peter und Joy sind allein zu Hause. Vielleicht war Pauls Verschwinden ja bloß ein Trick, um Clyde aus dem Haus zu locken? Doch kaum kommt ihm der Gedanke, verwirft er ihn reumütig: Man konnte Paul vieles vorwerfen, aber bösartig war der Junge nicht. Das würde er nicht tun.

Andererseits …, denkt er, als er im Dunklen die Straße entlangläuft, wer weiß schon, was Paul so treibt, wenn er allein ist? Vor einem Jahr oder so war Clyde nämlich mal mitten in der Nacht aufgewacht, er spürte einen seltsamen Luftzug im Haus und hatte sofort das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Er schnappte sich den Stein unter seinem Bett und schlich hinaus. Die Küchentür stand sperrangelweit offen, Trixie hechelte auf der obersten Stufe und wedelte mit dem Schwanz. Auf dem Rasen hinter dem Haus lag, lang ausgestreckt auf dem Rücken, Paul. Clyde hätte fast einen Herzschlag bekommen, im ersten Moment dachte er, der Junge sei tot. Er ging die Stufen hinunter, hatte das Gefühl, näher herangehen und dem Kind in die Augen blicken zu müssen, weil er dann vielleicht erkennen würde, dass der Junge tatsächlich verrückt war, ganz und gar verrückt. Er näherte sich ihm, den Stein in der Hand. Und dann setzte Paul sich auf und sah sich um.

»Was machst du hier draußen?«, fragte Clyde heiser.

»Nichts.«

Nichts! Lag mitten in der Nacht unter dem Sternenhimmel da wie ein Toter! »Komm mit rein«, sagte Clyde. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Paul kam mit rein. Clyde schloss die Hintertür ab und ging wieder ins Bett. Lag da, das Blut rauschte in seinen Adern, und starrte an die Decke. Morgen, dachte er. Am nächsten Tag wollte er Paul beiseitenehmen und ihn fragen. »Was hast du da draußen gemacht?«, wollte er fragen. »Was zum Teufel hast du da draußen gemacht?« Er wartete auf den richtigen Moment, aber der kam nicht: Ein Tag verging, ohne dass er es ansprach, dann noch einer, und dann war es zu spät.

Wenn Paul wiederkommt, denkt Clyde auf der Straße, morgen, wenn Paul wieder da ist, wird er sich mit ihm hinsetzen und Antworten einfordern. Erste Frage: Wo warst du, mit wem warst du unterwegs, und was hat dich geritten, so lange wegzubleiben? Zweite Frage: Stimmt es, dass du dich nachts herumtreibst? Wo gehst du hin? Was machst du da? Dritte Frage: Lass dich bloß nicht mit diesem Rastamann ein, und wenn doch, dann werde ich den schon auf den Pott setzen, aber hallo. Clyde trommelt mit der Taschenlampe gegen seinen Oberschenkel, als er in die La Sagesse Trace abbiegt. Dieses Mal zieht er es durch, nimmt er sich vor: Sobald Paul zur Tür hereinkommt, wird Clyde sich mit ihm hinsetzen, und er lässt den Jungen erst wieder gehen, wenn der alle seine Fragen beantwortet hat.

Goldkind

Подняться наверх