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Zweiter Sprung

Ich war fünfzehn Jahre alt und sehr verliebt.

Den ganzen Sommer über war ich in das nahegelegene Freibad gegangen, hatte fast täglich meine Bahnen zurückgelegt und mich dann in das kurze, stachelige Gras fallen lassen, um in der Sonne zu trocken. Dabei war ich keineswegs eine Wasserratte. Vielmehr war mir ein Junge aufgefallen, der das Schwimmen mit scheinbar sportlichem Ehrgeiz betrieb, was seinem Körper erheblich zugutekam. Er war etwas älter als ich, hatte kurze schwarze Haare und ein Gesicht, das ich Zeit meines Lebens nicht mehr vergessen würde; in ihm kombinierten sich Härte und Sanftheit, und wenn es mir einmal gelang, seinen Blick zu fangen, ging mir ein nervöses Zittern durch den ganzen Körper.

Nachts, allein in meinem Zimmer, trat dieses Zittern wieder auf, es wanderte in Wellen von meinem Herzen herab bis zu meinem Schoß. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als meine Finger an die Stelle zu bewegen, die scheinbar das Ziel meiner neuartigen Gefühle waren. Zuerst zögernd, dann immer fester fuhr ich durch den zarten Flaum meiner Scham, und ich begann meine Gedanken schweifen zu lassen. Wie von selbst kamen sie immer wieder auf den Jungen aus dem Freibad zurück, und ich stellte mir vor, dass seine starke Hand es wäre, die dort unten meine Feuchtigkeit erfühlen würde.

Eines Tages – der Sommer neigte sich seinem Ende zu, und ich wusste, dass mir die Zeit knapp wurde –, nahm ich all meinen Mut zusammen und simulierte im Wasser einen Krampf. Ich hoffte, dass der alte, unappetitliche Bademeister, der dazu neigte, Mädchen nach erbrachter Rettungsleistung noch etwas zu befummeln, mein dilettantisches Fast-Ertrinken nicht bemerkte. Mein Plan ging auf. Der Junge entdeckte meine Hilfe suchenden Blicke zuerst, schwamm zu mir herüber und half mir an den Rand des Beckens.

»Hast du dich nicht richtig aufgewärmt?«, war der erste Satz, den er zu mir sagte, und keine noch so herausragende Liebeserklärung hätte in meinen Ohren schöner klingen können wie diese banale Frage.

Ich stieg aus dem Wasser, der Junge folgte mir. Ich gab mir große Mühe mit einer Mischung aus attraktivem Hüftschwung und leichtem Humpeln (schließlich hatte ich soeben noch unter einem furchtbaren Krampf gelitten). Das Ergebnis war jedenfalls, dass sich der Junge neben mich in das Gras fallen ließ und mich nach meinem Namen fragte.

»Ich heiße Amanda. Und du?«

»Julian. Du kommst öfter hierher, stimmt’s?«

»Ja. Ich schwimme sehr gern, du wahrscheinlich auch.«

»Es ist die beste Möglichkeit, meinen Eltern aus dem Weg zu gehen.«

»Sind deine Eltern so schlimm?«

Das war vielleicht nicht der beste Einstieg für einen Flirt, aber ich war fünfzehn und verliebt, da stört man sich nicht an Details im Gesprächsverlauf. Julian erzählte mir noch einiges von seiner Familie, und dass er einen größeren Bruder hatte, der mit seinen Schwimmfähigkeiten bereits einige Medaillen gewinnen konnte.

»Aber ich mache ihn nicht nach, versteh das jetzt nicht falsch. Ich gehe meinen eigenen Weg.«

In der Verklärung meiner Hormone stilisierte ich Julian zu einem Freiheitskämpfer, der vor seinen tyrannischen Eltern auf der Flucht ist und einmal gemeinsam mit seinem Bruder bei den Olympischen Spielen antreten möchte. Und nebenbei sah er auch noch so unverschämt gut aus.

Das erste und einzige Mal in meinem Leben lud ich einen Jungen zum Essen ein und bezahlte auch. Ich brachte uns zwei Pappteller voll Pommes, und auch, wenn sie fast schon in widerlich klebrigem Ketchup schwammen, waren es für mich die Besten überhaupt. Nun erzählte ich Julian aus meinem Leben, das bisher herzlich unspektakulär gewesen war, aber er gab sich trotzdem Mühe, mir zuzuhören. Wir blieben auf der Wiese sitzen, bis fast alle anderen Besucher gegangen waren. Dann griff Julian beiläufig nach meiner Hand, und da ich mir für das Erste keine größere Initiative von ihm erhoffen durfte, nutzte ich den Moment und drückte ihm einen schüchternen Kuss auf die Wange.

In den nächsten Tagen wurden wir experimentierfreudiger, unsere Küsse nahmen an Intensität zu, und Julians Berührungen fanden nicht mehr nur auf meiner Hand statt. Einem älteren Besucher des Bads wurde es schließlich zu viel, er fragte uns, ob wir kein Zuhause hätten. Das war ein guter Hinweis, denn tatsächlich waren meine Eltern tagsüber beide bei der Arbeit, und unser Haus stand mir und somit auch Julian zur freien Verfügung.

Hauptsächlich alberten wir herum. Ich ließ Eis auf Julians Arm tropfen und leckte es ab, er revanchierte sich mit einer halben Kugel Vanille, die schmilzend in meinem Bauchnabel landete. Als Julian sich mit seiner Zunge näherte, raubte es mir fast den Atem.

»Julian«, hauchte ich.

»Ja?«, fragte er und hob den Blick von meinem Bauch.

»Ich möchte gern mehr.«

»Mehr Eis?«

Ach, er war so unschuldig, und ich war es auch. Wäre dieser Sommer doch nur nie zu Ende gegangen – doch er tat es, und ich spürte, dass die warmen Tage vorüberzogen. An dem letzten heißen Nachmittag umarmte ich Julian und fragte ihn, ob er es schon einmal gemacht hätte. Er verstand nicht gleich, was ich mit es meinte, doch als ich deutlicher wurde, nickte er.

»Und möchtest du es auch einmal mit mir machen?«

Für diese Frage hatte ich meinen ganzen Mut aufgebracht, nur eine diffuse Angst vor den Konsequenzen blieb zurück.

Julian küsste meinen Hals und flüsterte mir ins Ohr, dass er sich es schon sehr oft mit mir vorgestellt hatte, immer wenn er allein war. Ich erzählte ihm von meinen Fantasien, und dass es doch nur logisch wäre, wenn wir sie gemeinsam Wirklichkeit werden ließen.

Ich schloss die Tür zu meinem Zimmer und zog, wie ich es mehrmals vor dem Spiegel geübt hatte, mein T-Shirt mit gekreuzten Armen über den Kopf. Darunter trug ich mein Bikini-Oberteil, das ich als Reminiszenz an unsere Freibad-Tage auch heute angezogen hatte. Julian war nun ganz und gar nicht mehr zurückhaltend, er griff direkt nach meinen Brüsten und fing an, sie etwas grob zu kneten. Ich hielt das für normal und verlegte mich darauf, ihn mit Zunge zu küssen, während sich in seiner Hose ganz eindeutig etwas bemerkbar machte.

»Und hast du schon einmal mit einem Jungen ... geschlafen?«

Ich verneinte, und Julian bat mich, auch den Bikini auszuziehen und mich hinzulegen. Es war merkwürdig, vor ihm komplett nackt zu sein, aber ich empfand auch eine sehr große Lust, als er lange auf diesen geheimnisvollen Fleck zwischen meinen Beinen starrte. Schnell zog er sich ebenfalls aus und legte sich auf mich. Da das Vorspiel sehr kurz und ich ziemlich aufgeregt war, wurde ich nicht wirklich feucht. Außerdem stach Julian etwas amateurhaft mit seinem Glied zu, bis ich ihm endlich die richtige Pforte zeigte. Er nahm sich nicht sehr viel Zeit für das Eindringen, und es wurde schmerzhaft für mich.

»Alles okay?«, fragte er, und um ihn nicht zu verschrecken, nickte ich tapfer und drückte dann seinen Kopf an meinen Hals. Irgendwie hatte ich es mir ganz anders vorgestellt. Da war nicht viel von der Lust, die mir nachts meine eigenen Finger bereiten konnten, und das Verlangen nach seinem Körper war eher dem Wunsch gewichen, dass dieses schreckliche Brennen in meinem Schoß endlich aufhören mochte.

Julians Atem ging nun schneller, auch sein Stoßen wechselte in einen höheren Takt. Das Küssen meines Halses hatte er inzwischen gänzlich eingestellt, und aus seinem Mund kamen unheimliche Geräusche. Ich erinnerte mich wieder an den Aufklärungsunterricht des letzten Schuljahres, wobei mir erschreckend bewusst wurde, dass wir es ohne Kondom taten.

»Julian«, flüsterte ich in sein Ohr, »Julian, bitte, mach es nicht in mir, bitte.«

Doch er war bereits für jeden Einwand taub, und während ich noch versuchte, ihn mit leichten Schlägen auf seine Schulter zu bremsen, ergoss er sich bereits in mir. Er drehte sich herum auf das Bett und hatte die Augen geschlossen.

Julian war eingeschlafen.

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