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Vorwort

Dieses Buch ist dem Thema der Gesundheit von Musikern gewidmet. Mein Anliegen in der Konzeption war es von Anfang an, Grundlagenwissen mit praktischen Empfehlungen und Übungen zur Gesundheitsförderung und Prävention zu verknüpfen. Hieraus ist dieses Buch mit umfangreichem Material entstanden, von dem ich hoffe, dass es Musikern1 interessante Anregungen und Hilfestellungen für die musikalische Praxis geben kann.

In Kapitel I werden die Grundlagen der körperlichen und psychologischen Vorgänge des Musizierens, ihre Veränderungen im Laufe des Lebens und die sozialen Rahmenbedingungen des Musizierens dargestellt. Dieses Wissen bildet die Voraussetzung für Ansatzpunkte der Prävention im Hauptteil des Buches und soll Musiker in die Lage versetzen, die dort vorgestellten Empfehlungen selbst nachzuvollziehen.

Kapitel II enthält Themen, Vorgehensweisen und praktische Vorschläge für Prävention und Gesundheitsförderung bei Musikern. Dabei werden zunächst aktuelle Erkenntnisse aus den Gesundheitswissenschaften berichtet, die für Musiker besonders relevant sind. Die musikerspezifischen Inhalte der Prävention und Gesundheitsförderung werden hinsichtlich der verschiedenen Lebensalter, der Berufsfelder und des jeweiligen Instruments – einschließlich konkreter Übungen – differenziert dargestellt. Gesundheitsförderliche Einstellungen und Maßnahmen für den einzelnen Musiker sind in einem eigenen Kapitel zusammengefasst.

Kapitel III enthält Basisübungen und Übungen für spezifische Situationen im Musikeralltag. Diese bilden inhaltlich eine Einheit mit den instrumentenspezifischen Übungen in Kapitel II.

Die Konzeption des Buches legt es nahe, die Querverweise zwischen den Kapiteln intensiv zu nutzen und sich als Leser – sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Zusammenhänge als auch der praktischen Maßnahmen – ein eigenes Bild zu machen. In diesem Sinne wäre es wünschenswert, wenn das Buch nicht ausschließlich als Übungsrepetitorium wahrgenommen würde. Vielmehr bietet es darüber hinaus die Möglichkeit, Einstellungen und Herangehensweisen an das Musizieren und an den Beruf des Musikers zu hinterfragen und neu zu überdenken.

Beim Schreiben habe ich an viele Begegnungen mit Musikern und an die Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen – im Unterricht, in der Sprechstunde, in Forschungszusammenhängen, in Fortbildungsveranstaltungen und auf Tagungen, in Zusammenarbeit mit Institutionen und Verbänden, in Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern und nicht zuletzt im Austausch mit Kollegen und Freunden – gedacht, die ich in den letzten zehn Jahren seit Bestehen des Freiburger Instituts für Musikermedizin erleben konnte. Aus der Fülle dieser Wahrnehmungen ist der Eindruck entstanden, dass sich im Thema Musikergesundheit Positives bewegt hat. So werden Musikstudierende heute im Fach Musikphysiologie und Musikermedizin vermehrt ausgebildet und sind selbst sowie für ihre Schüler besser als frühere Musikergenerationen auf das Berufsleben vorbereitet. Aber auch die im Beruf bereits Tätigen frequentieren die Musikermedizin nicht nur als Patienten, sondern viele von ihnen denken und verhalten sich zunehmend gesundheitsbewusst. Die unter Orchestermusikern früher herrschende Meinung, dass chronische Schmerzen zum Beruf dazugehören, ist glücklicherweise weitgehend revidiert. Auch Lampenfieber scheint weniger tabuisiert, wenn auch noch immer zu viele Musiker deswegen in Eigenregie Medikamente einnehmen. In der musikermedizinischen Sprechstunde bringen viele Patienten zum Ausdruck, wie froh sie sind, dass es heute spezifische Behandlungsmöglichkeiten für Musiker gibt. Diese positiven Entwicklungen sollten weiter differenziert und stabilisiert werden.

Das zentrale Thema der nächsten Jahre liegt aus meiner Sicht jedoch darin, die Kommunikation unter Musikern zu verbessern und zu professionalisieren. In der Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Kommunikationskultur liegen große Chancen für die Gesundheit des einzelnen Musikers und insgesamt für die Vermittlung der klassischen Musikkultur. Dies betrifft insbesondere die Orchester, in gleicher Weise jedoch auch die Musikpädagogik, die sich zunehmend die Frage stellt, welche Art von Musiker sie eigentlich ausbilden möchte. Besonders im Orchester jedoch sind Musiker für die berufliche Aufgabe, mit Kollegen auf engstem Raum zusammenzuarbeiten und untereinander und mit dem Dirigenten zu kommunizieren, nicht entsprechend vorbereitet. Auch wenn es viele positive Beispiele gibt, in denen Kommunikation gelingt, so fehlt doch gerade in diesem Bereich eine Professionalisierung, die dem künstlerischen Niveau gleichgestellt ist. Hier sind auch wir als Musikermedizinerinnen und Musikermediziner gefragt und sollten uns in unterstützender Weise des Themas bereits in der Ausbildung annehmen.

An der Entstehung des Buches waren viele Personen beteiligt, denen ich danken möchte. Mein erster Dank gilt meinen beiden Mitautoren. Herr Prof. Dr. Bernhard Richter, mit dem ich das Freiburger Institut für Musikermedizin seit zehn Jahren mit Freude und Erfolg gemeinsam leite, hat durch die Erstellung der Kapitel zu den Themen Atmung, Gehörschutz und Sängerstimme und die Durchsicht des gesamten Textes wesentlich zum Gelingen des Buches beigetragen. Ganz besonders danken möchte ich ebenfalls Frau Alexandra Türk-Espitalier MSc, mit der mich seit Jahren eine hervorragende Zusammenarbeit im Bereich der Fortbildung und in der Vorstandstätigkeit der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (DGfMM) verbindet. Sie hat den allergrößten Teil der Übungen in diesem Buch konzipiert und ist an den inhaltlichen Grundlagen der Texte in den Kapiteln I.1 und II.6 maßgeblich beteiligt. Auch bei der Erstellung der Fotos in einer gemeinsamen umfangreichen Fotosession hat sie entscheidend mitgewirkt.

Das wunderbare Fotomaterial wäre ohne die gekonnte und geduldige Kameraführung von Herrn Gocke nicht entstanden; hier gilt mein Dank auch Aischa Ibrahim, die als Modell für die Übungen mit viel Bewegungstalent bereitstand. Besonders danken möchte ich auch den einzelnen Musikern, die sich sehr spontan und motiviert für die Fotoaufnahmen zur Verfügung gestellt haben.

Von Frau Korina Kaisershot sind die vielen illustrativen und schönen Zeichnungen in diesem Buch, von denen sie einige neu angefertigt hat. Für die Möglichkeit, bereits vorhandene Zeichnungen aus dem Buch TANZMEDIZIN verwenden zu können, danke ich der Autorenkollegin Liane Simmel sehr herzlich.

Zuletzt gilt mein Dank Frau Dr. Bayerl und Frau Eisler, den Lektorinnnen, für die kompetente und gute Zusammenarbeit sowie Herrn Scheffler dafür, Text und Bildmaterial optisch gekonnt »in Szene« gesetzt zu haben. Auch dem Verleger des Henschel Verlags, Herrn Dr. Bach, und seinen Mitarbeitern gilt mein Dank für die Realisierung des Buches.

Ohne die finanziellen Zuschüsse der Hochschule für Musik Freiburg – vertreten durch das Rektorat mit den Herren Rektor Dr. Nolte, Prorektor Prof. Dr. Holtmeier und Kanzler Probst – und der Deutschen Orchestervereinigung – vertreten durch ihren Geschäftsführer Herrn Mertens – wäre dieses Buch nicht realisierbar gewesen. Auch Ihnen herzlichen Dank.

Zuletzt danke ich allen Musikerinnen und Musikern für die gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre und wünsche nun allen Leserinnen und Lesern gute Anregungen und viel Spaß bei der Umsetzung!

Claudia Spahn im Juli 2015

1 Immer, wenn im Text aus Gründen der besseren Lesbarkeit sprachlich nur die männliche Form verwendet wird, ist selbstverständlich auch die weibliche Form mit gemeint.

Musikergesundheit in der Praxis

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