Читать книгу Das abenteuerliche Karaganda - Claus Bork - Страница 8
3. Kapitel
ОглавлениеEs gab Umstände, wo es die volle Übereinstimmung zwischen den Wünschen der machtvollen Mütter und den Gesetzen von Königin Sol nicht gab. Aber solange Königin Sol es schweigend akzeptierte, gab es keine Probleme. Schließlich waren es ja die wenigsten, die von all diesen Dingen wußten.
Auszug aus Spys Erinnerungen an die Zeit der Gemeinschaft.
Sie war ein prächtiger Anblick, die Ehrwürdige Mutter.
So groß und schön war sie, daß die Drohnen, die um ihren Körper herumkrabbelten, ihn an Ameisen auf einem Baumstumpf erinnerten. Zip krabbelte ganz bis vor sie hin und wartete mit andächtigem Schweigen. Sie war seine Mutter, wie sie die Mutter aller war - aller in Akorn.
Es dauerte lange bevor sie sprach, aber er war sicher, daß sie die ganze Zeit ihre Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet hatte. Sie ließ ihn mit seinen eigenen Gedanken dasitzen, bis er sich an die Geräusche in Akorn gewöhnt hatte. Hier in ihrem Saal waren sie wie ein gedämpftes Echo von einer fernen Quelle, aber er war verblüfft darüber, wie viel man hören konnte. Sie wußte über alles Bescheid - ohne daß er verstand, wie man dieses Pulsieren in Akorns Lebensnerven wahrnehmen konnte, hier im Saal der Ehrwürdigen Mutter.
Plötzlich hörte er ein neues Geräusch. Ein Geräusch, das er nie vorher gehört hatte. Er hob den Kopf und wandte sich in die Richtung des Lautes. Und gerade da wandte sich die Ehrwürdige Mutter das erste Mal an ihn.
" Man wird so froh zu leben, daß man mit allen Mitteln dem Tod entgehen will," sagte sie. Sie hatte eine scharfe, piepende Stimme.
Ihr Körper schaukelte hin und her in wellenartigen Bewegungen. Sie legte die schleimigen Eier ab, in einem endlosen Strom. Die Drohnen warteten um sie herum und trugen eifrig die Eier fort, sobald sie herauskamen.
" Ich habe auf jedes Bein ein Auge," versprach Zip. " Nichts entgeht meiner Aufmerksamkeit."
" Was das Auge nicht sieht, enthüllt das Ohr," piepte seine Mutter.
Wieder erreichte das scharfe Geräusch sein Ohr. Es war ein Rufen, ein lockendes, aufstachelndes Rufen von einer Stelle in der Nähe.Es erregte ihn ganz gewaltig, dieses Rufen. Er begann seine Fühler zu putzen, um es nicht zu zeigen.
" Es ist der Ruf des Todes, den du hörst." Sie hatte die Stimme zu einem Flüstern gesenkt. " Aber wessen?"
Zip sah auf ihren gewaltigen Körper. Die Eier wurden weiter herausgepumpt, selbst während sie sprach.
" Du sollst etwas für mich tun," setzte sie fort.
" Wenn es überhaupt etwas gibt, womit ich Ihnen dienen kann, ist es mir eine..."
Sie seufzte und unterbrach ihn. " Du sollst soviele sammeln lassen, wie du brauchst. Du kannst es machen wie du willst. Aber tu es bald - am Besten sofort. Denn jeder Augenblick, den du wartest, wird Leben aufs Spiel gesetzt."
" Wessen Leben?" fragte Zip verständnislos.
" Meins!" sagte sie scharf.
Er ahnte einen Keim von Furcht in ihrem Tonfall. Ein leichtes Zittern, das einen Zipfel des Schleiers ihrer innersten Gedanken hob.
" Du sollst dem Geräusch nachgehen, dem lockenden Rufen. In der Kammer, von wo es kommt, wird das gefunden, das mein Tod werden kann. Du sollst die Wände niederreißen und das töten, was du darin findest. Du darfst keinen einzigen vergessen, nicht einen - verstehst du das?"
Zip befühlte sie mit den Fühlern, um sie zu beruhigen. Sie seufzte schwach.
" Nicht alle wollen mir Böses," redete sie weiter. " Aber einer von ihnen will es, ich weiß bloß nicht wer." Sie holte schwer Luft. " Darum müssen sie alle sterben!"
Das ferne Rufen erreichte seine Gedanken, und drohte ihm die Konzentration zu rauben.
" Wer sind sie?" fragte er.
" Königinnen wie ich!" flüsterte sie. " Ehrwürdige Mütter!"
Das lähmte ihn. Es war ein fürchterlicher Gedanke. Und doch begriff er nun, daß er es die ganze Zeit gewußt hatte. Erregung, Furcht und Eifer zur selben Zeit. Er versuchte, seine Gedanken zu sammeln.
Sie beobachtete ihn aus den kleinen Augen in dem enormen, sich wiegenden Körper.
" Wir könnten noch eine Behausung im Wald gebrauchen," begann er vorsichtig. " So wie es jetzt ist, steht und fällt alles mit Akorn."
Sie antwortete ihm nicht. Es war für ihn fast schlimmer, als wenn sie Unzufriedenheit mit seiner Meinung Ausdruck gegeben hätte.
" Ich werde mein Bestes tun," flüsterte er endlich und zog sich zurück.
Er wählte sein Gefolge unter den Wachen aus.
Die lockende Stimme rief immer noch. Zip lauschte, und es fiel ihm auf, daß es nun zwei waren. Während er diese neue Situation überlegte, begann eine dritte Stimme, ihn zu sich zu rufen.
Sie suchten die Königinnenkammern auf - eine nach der anderen.
Ihre Stimmen konnten überall in dem großen Komplex gehört werden, den Akorn ausmachte. Überall erzeugte ihr Rufen eine Stimmung von Angespanntheit und Erwartung. Als ob die Stimmen unsichtbare Fäden durch die Gänge schickten - Fäden, die ihren Weg in die hintersten Winkel der Seelen aller Wespen fanden.
Zip entdeckte, daß eine große Anzahl Wespen sich auf eine Reise vorbereitete. Es war etwas ganz besonderes an ihrer Erregung, etwas, das ihm sagte, das sie bereit waren fortzuziehen. Aber er zögerte noch, denn er war noch nie vorher in einer ähnlichen Situation gewesen.
Er redete zwei Wespen an, die Seite an Seite im Gang Aufstellung genommen hatten. Sie bewegten die Hinterteile in rythmischen Bewegungen auf und ab. Jedesmal wenn eine lockende Stimme in den Korridoren widerhallte, nickten sie gereizt im Takt mit den Köpfen.
" Was geht da vor?" fragte Zip.
" Das weiß ich nicht," antwortete die eine Wespe kurzatmig.
" Aber warum steht ihr so da?"
" Das ist die Stimme," antworteten sie im Chor. Zip bemerkte, daß auch er selbst dastand und den Körper wiegte.
Die Wespenkrieger hatten in den Gängen Aufstellung genommen. Sie standen in Front zur Kammer und erwarteten sein Signal. Auch sie standen da und bewegten die Hinterteile in rythmischen Bewegungen auf und ab - und hatten es deutlich schwer, sich zu konzentrieren.
Er betrachtete die Schatten und Wölbungen der Kiefer. Er bekämpfte das berauschende Gefühl, das drohte, ihn zu übermannen, und wartete auf den Augenblick, an dem er wieder klar denken konnte.
" Reißt die Wände nieder!" kommandierte er.
Sie schnitten die Wände mit ihren Mahlkiefern herunter. Während sie damit herumpolterten, war es einen Augenblick still in der Kammer. Dann begann die klare Stimme, sie wieder zu sich zu locken. Sie war jetzt viel deutlicher, wo die Wände durchbrochen waren.
Sie betrachteten sie durch das Loch. Die junge Königin füllte fast den ganzen Raum aus, der ihre Zelle war. Sie war kleiner als die Ehrwürdige Mutter - aber sie war jung und schön. Sie glänzte immer noch wie eine Larve. Ihr lautes Rufen war verstummt.
Zip zwängte sich halb durch die Öffnung und betastete sie mit den Fühlern. Die Krieger blieben draußen im Gang stehen, unentschlossen.
Sie wiegte in aufstachelnden Bewegungen vor und zurück.
" Wer bist du?" fragte Zip mit Spannung, die durch seinen Körper rieselte.
" Ich bin die Ehrwürdige Mutter," seufzte sie . Er wußte, das es stimmte.
" Aber wir haben schon eine Ehrwürdige Mutter," protestierte er.
" Führ mich zu ihr," lockte sie. " Dann werden wir sehen..."
Zip zog sich in den Gang zurück. Die Wachen waren aufgeregt. " Wenn sie sich begegnen, werden sie bis zum Tod kämpfen," rief er. " Wenn sie beide sterben, wird Akorn sterben. Tötet sie!"
Sie wimmelten an ihm vorbei. Sie rasten voran wie in einem Rausch und zerrissen und zerschnitten sie. Er blieb im Gang stehen und sah sie ihren Kopf vom Körper trennen. Es wirkte fast, als hätte sie darauf gewartet, daß es geschehen würde. Es war kein Klagen in ihrer Stimme - kein Flehen um Gnade. Aber wenn sie es gewußt hatte, warum hatte sie sie dann zu sich gerufen?
Er war schon damit beschäftigt, die Richtung zur nächsten anzupeilen. Es waren jetzt mehr Stimmen, allzu viele, als daß er sie überschauen konnte.
Er versuchte, sie von einander zu unterscheiden, um sie zu zählen. Er war sich nicht sicher, ob es sieben oder acht waren.
Sie machten weiter, wie es begonnen hatte. Sie töteten die ersten fünf, ohne auf Probleme zu stoßen. Aber es gab ein Problem - die Zeit. Die jungen Königinnen waren nicht größer, als daß sie sich mit Mühe in Akorns Gängen bewegen konnten. Erst wenn sie begannen Eier zu legen, würden sie größer und schwerer werden.
Als sie die sechste Kammer erreichten, entdeckten sie, daß die Wand zur Kammer von innen aufgebrochen war. Die schleimige Spur auf dem Boden zeigte ihnen, daß sie schon auf dem Weg zu Akorns Zentrum war.
" Sie ist auf dem Weg zur Ehrwürdigen Mutter!" rief einer.
" Die eine wird wohl genauso gut wie die andere sein," antwortete ein anderer.
" Haltet sie auf!" kommandierte Zip und eilte voran. Die übrigen folgten ihm so schnell ihre sechs Beine sie tragen konnten.
Sie holten sie in den tiefen Gängen nahe des Zentrums ein. Sie schafften es gerade noch ihr den Weg vor der Passage zum Saal der Ehrwürdigen Mutter zu versperren.
Zip legte den Kopf zurück und drohte ihr mit seinen Mahlkiefern. Sie blieb stehen und betrachtete ihn. " Das ist ja wohl keine Art und Weise, eine Ehrwürdige Mutter zu behandeln?" sagte sie vorwurfsvoll.
" Wo willst du hin?" fragte Zip.
" Ich muß ausfliegen," sagte sie überzeugend. " Ich muß hinaus in die Sonne, die ich noch nie gesehen habe, zwischen den Bäumen schweben, die ich auch noch nie gesehen habe, um eine neue Behausung zu gründen, die wachsen - und mit den Generationen viel größer als dieses Akorn werden wird!"
" Dann gehen Sie den falschen Weg," sagte er und erinnnerte sich, daß sie eine Königin war.
" Ich will nur der Ehrwürdigen Mutter einen letzten Respekt erweisen," sagte sie entschuldigend. " Ich will ihr von meinen Plänen erzählen und ihrem weisen Rat lauschen - ich habe ihr so viel zu verdanken."
" Das haben wir alle," antwortete Zip unsicher.
Eine andere Stimme drang zu ihm. Es war ein Flüstern, so leise wie nur ein Gedanke, und nur er konnte es hören.
" Laß es nicht geschehen. Laß sie nicht zu mir kommen. Sie ist es, die ich fürchtete, sie ist die falscheste von allen."
" Wenn du mich vorbei läßt, mache ich dich zum Kapitän der Wespenflotte," lockte sie.
" Aber das bin ich schon," murmelte Zip verwirrt. Ein Keim von Unruhe wuchs in seiner Seele.
" Eine werde ich ausfliegen lassen," flüsterte die Stimme aus dem großen Saal. " Aber erst mußt du diese töten, die jetzt vor dir steht - sie ist die von ihnen, die bleiben will."
" Führ mich zu meiner Mutter," bat die junge Königin. " Laß sie mich ein letztes Mal sehen."
Er tötete sie dort im Gang - nur eine Puppenlänge von der Passage zum heiligen Saal. Die Ehrwürdige Mutter lag in dem halbdunklen Saal und hörte es. Sie enthüllte nicht, was sie dachte, aber etwas Eindruck muß es auf sie gemacht haben, denn während sie mit der jungen Königin kämpften, legte die Mutter kein Ei.
Sie durchbrachen die Wand zur letzten.
Ganz Akorn wußte was geschah - und was schon geschehen war. Das Gerücht ging wie ein Lauffeuer durch die ganze Behausung. Fast bevor ein Ereignis eingetroffen war, wußten alle Wespen in hunderten von Gängen Bescheid. Es war überall eine fieberhafte Stimmung. Eine Stimulation der Freude ohne Grenzen.
Als die Wand einstürzte hörte ihr Rufen auf.
" Was gedenkst du zu tun?" fragte Zip.
" Das ist ja wohl keine Art, mit einer Ehrwürdigen Mutter zu sprechen," tadelte sie ihn.
" Hier in Akorn gibt es schon eine Ehrwürdige Mutter," antwortete Zip. Er war um eine Erfahrung reicher.
Sie dachte kurz nach. " Ich will ausfliegen," sagte sie dann.
" Wann?" fragte er.
Sie bemerkte seinen zweifelnden Tonfall und antwortete dementsprechend, denn auch sie war aus dem Schaden der anderen klug geworden.
" Sofort."
" Wir werden dich zum Flugfeld führen," sagte Zip. " Viele warten schon in der Luft über Akorn, um mit dir zu ziehen. In deiner neuen Welt wirst du eine Ehrwürdige Mutter werden. Wenn ich dich dort besuche, werde ich so zu dir sprechen, wie es sich gehört, mit einer Ehrwürdigen Mutter zu reden."
" Das hört sich vernünftig an," antwortete sie erleichtert.
" Du wirst Arbeiter und Krieger mitbekommen. Genug, um die Existenz der Behausung zu sichern." Er studierte sie und dachte nach. Sie war sehr schön. Etwas an ihr sagte ihm, daß sie sehr fruchtbar war.
" Ein letztes noch."
" Ja?" flüsterte sie einschmeichelnd.
" Du wirst nie unsere Ehrwürdige Mutter zu sehen bekommen!"
" Selbstverständlich nicht," antwortete sie. " Aber überbring ihr meine Grüße mit dem Dank für das Leben, das sie mir schenkte. Ich werde es gut zu führen wissen und den Bestand der Art sichern."
Sie waren sich einig. Es breitete sich ein Seufzen der Erleichterung durch die Gänge. Sie eskortierten sie durch Akorns Wirrwarr von Gassen und Straßen.Überall erweckte sie ein beträchtliches Aufsehen. Die, die ausersehen waren, mit ihr zu ziehen, warteten bereits in der Luft über dem Flugfeld. Als sie sich draußen an die Kante stellte, versperrten die Wachen Akorns Eingang hinter ihr. Es gab für sie keinen Weg zurück.
Bevor sie abhob drehte sie sich um und sah Zip forschend an.
" Danke für alles. Du wirst für immer mein Freund sein, so, wie ich hoffe, deiner zu sein."
Er berührte sie leicht mit den Fühlern und fühlte eine schwache Erregung dabei. Einen Augenblick wurde er von einem gewaltigen Verlangen übermannt, mit ihr zu ziehen und sein Leben ihr zu weihen. Sie war so jung und schön und hatte eine stark anziehende Wirkung auf alles in ihrer Umgebung. Sie beobachtete ihn genau, ohne etwas zu sagen. Er bekämpfte das Treiben seiner Gedanken und schob sie von sich.
" Ich werde über deine Behausung wachen und sie mit allem was ich zu geben habe verteidigen," flüsterte er kurzatmig.
Sie wirkte froh und sicher.
Aber sie hatte auch nicht die bitteren, teuer erkauften Erfahrungen des Alters. Mit einem Summen setzte sie ab und stieg mitten zwischen den zehntausenden, reisefertigen Wespen auf. Sie schlugen einen Kreis um sie, bildeten ein lebendes Schutzschild um sie herum, während sie durch den Wald schwärmten. Einen Augenblick später waren sie verschwunden. Nur ihr erregtes Summen konnte man noch lange danach in der Ferne hören.
Zip wartete, bis das letzte hitzige Gebrumm verstummt war und der Wald in Frieden atmete. Dann zog er sich in Akorns Inneres zurück, um von den Strapazen des Morgens auszuruhen.
Später suchte er die Ehrwürdige Mutter auf. Er hatte dafür seine Gründe. Er wollte das Spiel verstehen, von dem er ein Teil war. Sie nahm ihn mit Wärme und Respekt auf, denn er hatte es gut gemacht.
" Da ist etwas, das ich nicht verstehe," sagte er vorsichtig, während er die arbeitenden Drohnen beobachtete.
" Red weiter," antwortete sie. " Ich werde dir nach besten Kräften antworten."
" Wie konnten Sie wissen, was geschehen würde?"
Sie war eine Weile still. Sie legte dreißig Eier, während sie über ihre Antwort nachdachte.
" Bevor ich eine Ehrwürdige Mutter wurde," sagte sie, " war ich selbst eine junge Königin. Ich lernte viel von dem Augenblick, an dem ich selbst ein Teil der Welt wurde."
" Das war, ehe Sie in die Welt ausflogen, um Akorn zu gründen?" versuchte er.
Diesmal legte sie hundert Eier, bevor sie antwortete.
" Akorn ist eine alte Behausung," begann sie. " So alt, daß keiner das genaue Jahr seiner Gründung weiß. Hier gab es seit diesen Zeiten viele Ehrwürdige Mütter. Ich bin nur eine aus ihrer Reihe."
Zip fühlte sich schwindlig. Es war als ob etwas ganz langsam die Sicherheit und den Glauben unter seinen Beinen wegzog. Aber noch konnte er nicht mal so viel, wie den Zusammenhang ahnen.
" Als ich Königin wurde, war keiner da, der meine Wand durchbrach. Die alte Mutter legte nicht viele Eier - keiner verteidigte sie. Ich rief wie alle anderen, wohl wissend, daß ich meine eigene Vernichtung herbeirief. So ist es nun einmal - keiner kann sagen, warum. Wir waren fünf, die zur selben Zeit ausbrachen."
Sie verfiel in tiefe Gedanken.
" Aber..." stieß Zip hervor und schwieg. Er begann den Grundplan zu ahnen.
" Die anderen flogen aus - ich blieb!" Ihre Stimme war hart und unversöhnlich. Es lag ein schimmerndes, hartes Strahlen in ihren Augen, als sie ihn betrachtete.
Zip schauderte. Er hatte sie immer als etwas Höheres betrachtet, eine, die er zu jeder Zeit verteidigen würde. Sie repräsentierte die Fruchtbarkeit, ja sogar das Leben für ihn. Er hatte nie gewußt, daß etwas eine Ehrwürdige Mutter töten konnte.
" Was war mit..." flüsterte er heiser.
" Ich tötete sie," unterbrach sie ihn kalt. " Sie legte nicht viele Eier. Sie war eine Bedrohung für Akorns Existenz geworden. Ich kam gerade zur rechten Zeit. Keiner verteidigte sie, es war einfach Zeit für eine Neue."
Zip versuchte seinen Speichel hinunterzuschlucken.
" Eines Tages, in der Zukunft, werde ich dich wieder brauchen," sagte sie. Ihr Tonfall hatte sich geändert. Der harte Glanz in ihren Augen war verschwunden. " Zu der Zeit werde ich dich bitten, genau so schnell zu kommen, wie du heute gekommen bist."
Er studierte sie eingehend. Er gab es auf, ihre Eier, die aus ihrem Hinterteil hervorquollen, zu zählen, glänzend und weiß.
" Ich werde deine Treue belohnen, indem ich viele Eier lege," flüsterte sie. Er horchte auf und hörte sie ganz deutlich. Ihre Furcht vor dem Tag an dem sie nicht mehr zu dem fähig war, was sie jetzt noch konnte. Aber das konnte lange dauern. Vielleicht bis meine Zeit vorbei ist, dachte Zip.
" Ich werde auf Ihre Botschaft hin kommen, Ehrwürdige Mutter," antwortete er. Sie seufzte erleichtert. Sie hatte sich eine Frist erkauft, das wußten sie beide.