Читать книгу Mental Power - Clive Bucher - Страница 8
ОглавлениеEin Zwischenschritt
Mit 18 Jahren verlor ich endlich meinen Beistand. Daher begann ich nach der bestandenen Zwischenprüfung als Polymechaniker, Bewerbungen zu schreiben. Ich wollte meine Lehre extern abschließen, weil ich dann endlich das Heim verlassen könnte. Leider bekam ich sehr viele Absagen, da niemand ein »Heimkind« einstellen wollte. Erfreulicherweise rief mich eines Tages jemand an und lud mich aufgrund meiner Bewerbung zu einem Vorstellungsgespräch ein. Ich war sehr nervös und hatte keine Ahnung, wie so ein Gespräch ablaufen würde. Zwei Wochen nach dem Vorstellungsgespräch, die sich für mich endlos hinzogen, erhielt ich endlich die gute Nachricht, dass man mich nehmen würde. Ich war glücklicher denn je, schließlich bedeutete das für mich, dass ich nun endlich das Heim verlassen konnte.
Der Tag des Auszugs kam immer näher. Ich konnte ihn kaum erwarten. Plötzlich war er da, ich fühlte mich wie der glücklichste Mensch auf Erden. Gleichzeitig war dieser neue Lebensabschnitt auch irgendwie verwirrend für mich, da ich nicht wusste, was es für mich bedeuten würde, frei und unabhängig zu sein. Was würde die Zukunft bringen? Nun stand ich allein da mit meinen kleinen Gepäckstücken und durfte endlich in Richtung Freiheit marschieren. Wenn ich ehrlich in mich hineinhörte, dann wusste ich eigentlich nicht, was es heißt, nach Hause zu gehen; wie auch, ich hatte mein ganzes Leben im Heim verbracht.
Dieses Gefühl, das Heim verlassen zu können, konnte ich gar nicht richtig einordnen. War es Glück, Traurigkeit oder Wut? Ich habe einfach nicht realisiert, dass ich nun »frei« war. Zunächst wohnte ich bei meiner Tante, da es mit meiner Mutter immer wieder zu Streitigkeiten kam.
Es war der Zeitpunkt gekommen, die große Welt zu betreten! Ich war hungrig, hungrig nach Erfolg, hungrig nach Unabhängigkeit! Ich war bereit, alles zu geben, um loszukommen von den negativen Glaubenssätzen, seelischen Verletzungen, Streitigkeiten oder dem ewigen Pessimismus. So begann ich, konsequent nach vorne zu schauen. Im Laufe meines Lebens hatte sich in mir eine Art Schutzmauer um mein Herz gebildet, um mich vor weiteren Verletzungen zu schützen.
Nach dem Abschluss meiner vierjährigen Polymechaniker-Ausbildung zog ich bei meiner Tante aus. Ich war ihr sehr dankbar, dass sie mich aufgenommen hatte. Aber ich war nun mal nicht ihr Sohn und das spürte ich auch. Ich fühlte mich nicht immer willkommen und wollte endlich auf eigenen Beinen stehen. In meiner eigenen Wohnung wohnen, in der ich mich zu Hause fühlen kann, wo ich nicht aus Gesprächen ausweichen oder erklären muss, wo ich war und was ich gemacht habe. Ich wollte einfach meine eigenen vier Wände, wo ich tun und lassen kann, was immer ich will. Nun zog ich also in meine erste eigene Wohnung, kaufte mir ein Auto und fing an zu arbeiten.