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Vorwort

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Wir möchten zu Beginn bekennen: Die Erarbeitung dieses Bändchens wurde zwei Leuten anvertraut, die mit dem »Tagesrückblick« oder wie man ihn nennen mag, immer noch gewisse Schwierigkeiten haben. Trotz jahrzehntelanger Versuche haben wir beide nie das Gefühl entwickelt, ihn »richtig zu machen«. Irgendwann haben wir angefangen, das zu akzeptieren: Hier geht es um etwas ziemlich Intimes, etwas Außerordentliches an Beziehung. Und Beziehungsdinge sind halt nicht einfach. Entsprechend war die »Schwangerschaft« damit von Widerständen reich gesegnet. Viele Monate überwog das Gefühl, es handle sich um heiligen Boden, der einfach nicht zwischen zwei Buchdeckel passen will. Am Ende siegte die Einsicht, dass im Fragmentarischen und Widersprüchlichen selbst Wahrheit liegen mag.

Die Beiträge dieses Bändchens verdanken wir fast ausnahmslos lebenden Menschen am Anfang des 21. Jahrhunderts, von der Hausfrau bis zum Bischof, vom kranken Ruheständler bis zur tatendurstigen Studentin. Sie exponieren sich und geben ein Stück ihrer authentischen Lebenswirklichkeit, ihrer Haltungen, manchmal auch ihrer Poesie preis. Dafür möchten wir besonders danken, denn ohne diese Bereitschaft wäre das Projekt sinnlos gewesen.

Einige der Seiten sind fast leer. Wir haben diesen Beiträgen bewusst ihre schmerzhafte Wortlosigkeit gelassen, denn sie erscheinen uns außerordentlich wichtig. Wer geistlich begleitet, hört von solchen Gebeten nicht so selten. Vielleicht sind sie sogar als Tagesrückblick häufiger als die in ganzen Sätzen und in der empfohlenen Schrittfolge. Sie sollen in dieser Sammlung die unbedingte Ermutigung aussprechen, sich auch dann Gott anzuvertrauen, wenn Entsetzen oder Scham alles Reden einfriert. Viele Menschen haben erlebt, dass solche fast wortlosen Gebete in Versteinerung und Not trotzdem von größtem Wert sind. Vielleicht finden sie sogar häufigere und intensivere Erhörung als die in guten Tagen. Halbwegs geordnete Tage ohne große Sorgen und Kummer sind ein Geschenk, nach dem sich viele Menschen vergeblich sehnen. An solchen Tagen dürfen wir danken und loben und tanzen. Auch davon ist hier die Rede, auch das geben wir gerne weiter.

Im Frühjahr 2012 Cordula und Ottmar Leidner
Ein hörendes Herz

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