Читать книгу Heimwerken in der Fotografie - Cyrill Harnischmacher - Страница 25
Platzbedarf ermitteln
ОглавлениеUm ein Objektiv einer alten Kamera an eine moderne Digitalkamera zu adaptieren, muss zuerst einmal der zur Verfügung stehende Platz für einen Adapter, einen Balgen oder ein Gehäuse ermittelt werden. Im Prinzip ist das das Auflagemaß der Spenderkamera abzüglich des Auflagemaßes der Zielkamera.
Das Auflagemaß einer Kamera mit noch verbautem Objektiv kann man relativ genau ermitteln. Dabei ist es zwar wichtig, exakt zu messen, aber eine gewisse Toleranz wird man nicht vermeiden können. Das ist nicht weiter tragisch, denn in den hier vorgestellten Projekten werden wir in der Regel entweder Helicoid-Adapter, also Adapter, die eine Einstellschnecke besitzen, oder Balgen eingesetzen. So geht es hier eher um die Ermittlung des verfügbaren Raumes für die Adaption, um beispielsweise herauszufinden, welchen Helicoid man einsetzen sollte oder ob ein Balgen samt Befestigung überhaupt Platz zwischen Objektiv und Kamera finden würde.
Bei einer Kamera mit Objektiv ist das Vorgehen sehr einfach. Hier misst man den Abstand zwischen der Auflagefläche des Objektivs und der Filmebene mit einem Messschieber, einem Lineal oder, wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht, mit einem dünnen, langen Gegenstand, auf dem man das Messergebnis markiert und danach abmisst.
Hat man nur ein Objektiv ohne Kamera zur Verfügung, das man adaptieren möchte, findet aber keine Informationen über das Auflagemaß, weil es sich zum Beispiel um das Objektiv eines Vergrößerers handelt, kann man das Objektiv in einer provisorischen Halterung befestigen und dahinter die Kamera auf einem Einstellschlitten positionieren. Nun verschiebt man das Objektiv so weit, bis ein weit entferntes Motiv auf dem Kameradisplay scharf erscheint. Mithilfe des Einstellschlittens lassen sich noch feinere Korrekturen vornehmen. Dann misst man den Abstand zwischen der Objektivauflage und dem Kamerabajonett.
Bei einer einzelnen Linse muss diese zuerst in eine Fassung und in einen Halter mit Standfüßen gebracht werden. Dann stellt man das Objektiv vor einen weißen Hintergrund und richtet Objektivhalter und Hintergrund parallel aus. Jetzt verschiebt man das Objektiv so weit, bis ein scharfes Bild auf dem Hintergrund erscheint. Das geht am besten in einem etwas abgedunkelten Raum und mit einem weit entfernten, gut beleuchteten Motiv außerhalb des Raumes.
Bei Kameras mit noch verbautem Objektiv, wie hier bei einer alten Balgenkamera, kann man den Abstand zwischen Objektivauflage und Filmebene mit einem Messschieber ermitteln.
Hat man keinen Messschieber zur Hand, lässt sich auch ein Holzstab verwenden, bei dem man das Messergebnis mit einem Stift markiert und es später mit einem Lineal abmessen kann.
Mit einer provisorischen Halterung für das Objektiv und einem Einstellschlitten kann der für einen Balgen zur Verfügung stehende Platz mithilfe der Kamera ermittelt werden. Gemessen wird der Abstand zwischen Objektivauflage und Kamerabajonett, wenn ein auf unendlich gestelltes Motiv scharf auf dem Display erscheint.
Bei Einzellinsen lässt sich der Abstand zwischen Objektivebene und Bildebene ermitteln, indem man Linse und eine improvisierte Fassung in eine passende Halterung stellt und verschiebt, bis sich ein scharfes Bild eines weit entfernten Objekts auf einem weißen Hintergrund zeigt. Den Abstand kann man nun messen und als Basis für den Kamerabau verwenden.