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»Community based tourism« bedeutet oft etwas einfachere Unterkünfte, aber auch eine Chance, Ihren Führer und Fahrer in seiner eigenen Umgebung zu fotografieren. | Ak Sai, Kirgisien | Jaap Schelvis | 12.06.2009, 6:38 Uhr | Canon EOS 40D mit Canon EF-S 10 – 22 mm 1:3,5 – 4,5 USM auf 10 mm, 1/30 s, Blende 7,1, ISO 200

2.6Unterkunft

Sie erledigen Ihre Arbeit als Fotograf dann am besten, wenn Sie sich sonst um nichts anderes Sorgen zu machen brauchen. Alle Energie, die Sie für das Suchen einer Bleibe, die Zubereitung von Mahlzeiten und durch schlechtes Schlafen verbrauchen, geht zu Lasten Ihrer Fotografie. Das gilt nicht für jeden gleichermaßen. Der eine ist unempfindlich gegen Straßenlärm und aus Lautsprechern schallende nächtliche Gebetsaufrufe und schläft einfach durch. Ein anderer blüht erst im Fünf-Sterne-Hotel inklusive Spa und Champagnerfrühstück auf. Es ist hilfreich, vorab zu schauen, ob es Unterkünfte gibt, die zu Ihnen passen. Und wenn ja, diese vielleicht schon vorab zu reservieren. Unabhängig von der Art der Unterkunft (Zelt, Hotel, Auto), spielt auch deren Standort eine wichtige Rolle. Auf der einen Seite spart es viel Fahrzeit, wenn Ihre Unterkünfte dicht bei Ihren fotografischen Zielen liegen. Außerdem werden Sie viel bessere Fotos machen, wenn Sie sich in das Alltagsleben an Ihrem Zielort einleben können. Aus einem Luxushotel in einem Außenbezirk täglich »hinabzusteigen« in die Hektik von Bangkok Downtown, wird zu anderen Fotos führen, als wenn Sie ein einfaches Zimmer in einem Wohngebiet eben dieses Zentrums bewohnen. Das wird sich zweifellos inspirierend auswirken: Sie werden viel mehr aus Ihrem Gefühl heraus fotografieren, als wenn Sie als Außenstehender eben mal vorbeikommen, um zu gaffen, und sich danach wieder in Ihre Luxusbastion zurückziehen.


Mit allen Annehmlichkeiten umgeben. Der Fotograf braucht sich nur noch auf das Aufnehmen schöner Fotos zu konzentrieren, alles andere wird für ihn erledigt. | Marijn Heuts | 08.11.2013, 13:27 Uhr | Canon EOS 5D Mark III mit Canon EF 17 – 40 mm 1:4L USM auf 17 mm, 1/4 s, Blende 11, ISO 400

Was das Essen angeht, so kann es auf der einen Seite ganz schön hinderlich sein, alles selbst einzukaufen und zuzubereiten. Zeit, die Sie damit verbringen, können Sie nicht fürs Fotografieren verwenden. Andererseits bedeutet einkaufen zu gehen aber auch, dass Sie lokale Märkte und Geschäfte besuchen, was Sie möglicherweise zu Fotos inspiriert, die sonst gar nicht entstanden wären.

2.7Ort, Wetter und Jahreszeiten

Bereiten Sie sich auch auf den Ort und saisonale Gegebenheiten vor, die Ihre fotografischen Möglichkeiten beeinflussen können, zum Beispiel:

 lokale Festtage, die es (un-)möglich machen, spezielle Fotos aufzunehmen.

 die Erreichbarkeit mancher Gebiete. In den Tropen sind viele abgelegene Gebiete während der Regenzeit schwierig oder überhaupt nicht erreichbar.

 die Anwesenheit des Motivs. Viele Tiere sind ausschließlich während einer bestimmten Jahreszeit anwesend bzw. während der anderen Jahreszeiten nur schwierig zu fotografieren.

 die Wetterbedingungen. Das Wetter bestimmt in hohem Maße den Charakter Ihrer Fotos. Sie müssen deshalb bereits vorab einzuschätzen versuchen, welche Jahreszeit für die Fotos, die Sie machen wollen, die geeignetste ist.

 die Lichtbedingungen. Optimale Lichtbedingungen für Fotografie hat man oft rund um Sonnenaufgang und -untergang. Es schadet deshalb nicht, während der Vorbereitungen herauszufinden, wie die Lichtbedingungen vor Ort in Abhängigkeit von Sonne und Mond variieren. Ein ausgezeichnetes Hilfsmittel dafür ist »The Photographer’s Ephemeris« (app.photoephemeris.com), siehe Kasten auf Seite 34.

Der Kurs »Umgang mit Enttäuschungen« findet leider nicht statt

So Herman Finkers, aber ebenso wahr auch in der Fotografie. Ob man nun mit einem speziellen fotografischen Ziel vor Augen in ein fernes Land reist oder gemütlich in den Sommerurlaub fährt und hofft, ein paar schöne Sonnenuntergänge mitzunehmen: Es kommt nicht immer so, wie wir es gerne hätten. Ihr Motiv kann beschließen, dass es nicht fotografiert werden will (was glauben Sie, warum viele National-Geographic-Expeditionen Wochen oder Monate dauern?), das Wetter kann nicht mitspielen (das Boot kann wegen rauer See nicht auslaufen, Sonnenuntergänge sind selten) oder es glückt umständehalber nicht, dieses eine Dorf mit dem authentischen Stamm zu besuchen. Sich schon vorher darauf einzustellen, dass etwas schiefgehen kann, verringert die Frustrationen, wenn es einmal auf einen Misserfolg hinausläuft. Es hilft enorm, einen alternativen Plan in petto zu haben: zum Beispiel nicht fotografieren, sondern wirklich Urlaub machen, nach Orten recherchieren für einen möglichen folgenden Versuch, auf die Suche nach überall vorhandenen Formen und Mustern gehen. Natürlich liegt die Sache anders, wenn man einen Auftrag hat und unter Zeitdruck steht, aber vielleicht kann man sich dann Unterstützung (einen Führer) holen oder es an einer anderen (nahegelegenen) Stelle versuchen.

Der Kurs »Umgang mit Enttäuschungen« mag dann vielleicht nicht stattfinden, der Lehrgang »Managen der eigenen Erwartungen« aber schon.


Es ist nicht immer vorherzusagen, ob man sein Ziel erreichen kann. | Golestan-Nationalpark, Iran | Jaap Schelvis | 20.01.2005, 9:13 Uhr | Canon EOS 20D mit Canon EF-S 18 – 55 mm 1:3,5 – 5,6 auf 18 mm, 1/400 s, Blende 13, ISO 400

Praxisbuch Reisefotografie

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