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Ihre Verbindung wird gehalten

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Frau Sengelkamp ist eine zierliche Frau. Ihre silbergrauen Haare trägt sie mit Stolz in einem pfiffigen Kurzhaarschnitt. Die wachen braunen Augen sind stets dezent geschminkt und werden durch wechselnde Brillengestelle geschmackvoll betont. Beeindruckend ist auch, wie sie sich kleidet. Elegant und damenhaft. Nein, ihre fast 87 Jahre sieht man ihr nun wahrlich nicht an. Wenn ich sie besuche, erzählt sie lebhaft von den vielen Reisen, die sie in ihrem Leben gemacht hat. Masken, Gemälde, Teppiche und viele andere Mitbringsel in ihrer Wohnung zeugen von fernen Ländern, anderen Sitten und Gebräuchen. Frau Sengelkamp hat offensichtlich so ziemlich alle Länder dieser Erde bereist. Schmunzelnd schaut sie dann während ihrer Erzählungen zu, wie sich erst mein Gesicht, dann meine Ohren zart-rötlich verfärben, denn ich muss oftmals nachfragen, wo das Land denn eigentlich liegt? Ich gebe zu, meine geographischen Kenntnisse liegen auf einer Skala von 0 bis 10 etwa bei „Minus 8“. Erdkunde und Geographie gehörten während meiner Schulzeit nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfächern. Ich kann als Erwachsene durchaus nachvollziehen, warum mein damaliger Erdkundelehrer vorzeitig graue Haaren bekam und einfach nur froh war, mich nach meiner mittleren Reife nicht mehr in seiner Klasse haben zu müssen. Sei´s drum!

Nun aber zurück zu Frau Sengelkamp. Sie ist seit langen Jahren Witwe, ihre Töchter – beides Ärztinnen – leben mit ihren Familien in Hamburg bzw. in Saarbrücken.

Beide Städte liegen ja nicht gerade mal so um die Ecke – geht man von unserer Heimat, dem Oberbergischen Land, aus. Ja, das weiß sogar ich! Bis zu ihrem 85. Lebensjahr konnte Frau Sengelkamp noch mit dem Zug alleine zu ihrer Familie fahren.

An Feiertagen oder zum Geburtstag von Frau Sengelkamp kam die Familie dann hierher ins Oberbergische, um meine Kundin zu besuchen. Da Dank des technischen Fortschritts namens Telefon auch nicht mehr getrommelt wird, konnte Frau Sengelkamp auch häufig mit ihren Lieben telefonieren.

Ihre Haushaltshilfe und auch ihre Pflegekraft, die mehrmals wöchentlich zu Frau Sengelkamp kommen, kümmerten sich rührend um die „Grande Dame“ und so ist bzw. war zunächst alles in Butter – könnte man meinen.

Kurz nach ihrem 85. Geburtstag stürzte Frau Sengelkamp in Ihrer Wohnung schwer, zog sich einen Oberschenkelhalsbruch und einen Armbruch zu. Nach Operation und Reha schenkten ihr die beiden besorgten Töchter einen Laptop und einen Internetanschluss – sehr zum Leidwesen Frau Sengelkamps. Was war denn das für ein Teil? Eine Höllenmaschine, oder was? Beide Töchter rieten der Mutter, sich jemanden zu suchen, der ihr bestimmte Dinge am Computer beibringt. So könne sie Kontakt zur Familie und zu Freunden halten und sich beschäftigen, wenn ihr die Decke auf den Kopf fiele. Ich hatte das große Glück, Frau Sengelkamp beizustehen, sprich: sie bekam Unterricht von mir und seitdem betreue ich sie bei ihrer Arbeit am Computer. Übrigens, noch heute kichern wir beide über ihre damalige vehemente Ablehnung, auch nur „irgendwas mit dieser Maschine zu machen“ und auch darüber, wie toll sie dann doch sehr vieles meistern konnte. Sie war nämlich alsbald in der Lage, Briefe zu schreiben und die Briefe dann auch auszudrucken. Frau Sengelkamp arbeitete fleißig an ihren Memoiren, die sie mir immer dann zeigte, wenn ich bei ihr zu Besuch war. Irgendwann konnte sie auch Emails schreiben bzw. empfangen, somit am Geschehen innerhalb der Familie teilnehmen. Frau Sengelkamp ist eine sehr fleißige Schülerin und ich bin sehr stolz auf sie!

Neulich war ich wieder bei ihr zu Besuch, weil ihre Tintenpatronen im Drucker leer waren. Natürlich wollte sie diese austauschen und fragte nach, ob ich das für sie erledigen könne. Außerdem gäbe es eine Neuigkeit, die sie mir gern erzählen würde. Gutaussehend wie immer empfing mich Frau Sengelkamp, dennoch war irgendetwas anders. Ihre warmherzigen Augen strahlten, es war, als versprühten sie kleine Sternchen. Gab es ein Geheimnis? Nachdem die Tintenpatronen ausgewechselt waren, saßen wir noch bei einer Tasse Tee zusammen (das Teeservice stammte natürlich aus China!). Sie wirkte aufgeregt und schaute mich an – dann sprudelte es aus ihr heraus: Der Enkelsohn aus Saarbrücken war Vater geworden! Frau Sengelkamp war nun Ur-Großmutter! DAS war es also, was sie mir mitteilen wollte. Welch eine schöne Überraschung, welch ein besonderes Glück! Ich drückte meine Kundin herzlich und gratulierte ihr natürlich zu diesem besonderen Ereignis.

Enkelsohn Tim hatte seiner Omi bereits einige Fotos vom jüngsten Spross der Familie als Emailanlage geschickt und seine Oma war sehr froh, dass sie mit der elektronischen Post schon gut zurechtkam. Stolz zeigte sie mir die Fotos und ich konnte nur bestätigen: die kleine Mara war ein echter Wonneproppen. Sie war nun schon 4 Monate alt und wirkte auf den Bildern, als habe sie es faustdick hinter den kleinen Öhrchen. Frau Sengelkamp seufzte: „Ich würde die Kleine so gerne mal sehen und einfach etwas zu ihr sagen. Aber ich kann nicht mehr nach Saarbrücken fahren und meine Kinder und Enkelkinder haben derzeit wenig Zeit, hierher zu kommen.“


Sie seufzte erneut und zwei kleine Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. Spontan zeigte ich auf das kleine blauweiße Symbol auf ihrem Computerbildschirm. Das kleine weiße „S“ auf hellblauem Hintergrund, das Logo für ein Programm mit dem hübschen Namen „Skype“. Frau Sengelkamp blickte mich fragend an. Ich lächelte und sagte: „Frau Sengelkamp, Sie können nun schon richtig viel mit dem Computer machen, das hier schaffen Sie mit ein bisschen Übung auch - aber locker. Nur Mut!“ Interessiert fragte sie: „Und was ist dieses Sküpe“? Sie goss nochmals Tee in meine - aus China stammende - Teetasse nach und legte einen himmlisch leckeren Keks dazu. Ich erklärte ihr, dass dieses „Sküpe“ „Skeip“ ausgesprochen und „Skype“ geschrieben wird. Es ist ein Programm, mit dem man kostenlos am PC „telefonieren“ und sich dabei über eine Kamera auch noch sehen kann. Millionen Menschen, - sogar Unternehmen - nutzen „Skype“, um kostenlose Video- und Sprachanrufe zu tätigen und sich so Angesicht zu Angesicht unterhalten können. Viele junge Leute nutzen Skype ebenfalls, um sich mit Freunden auszutauschen oder um gemeinsam an einem Referat etc. zu arbeiten.

„Skype“ sei eine prima Sache und sie – Frau Sengelkamp – könne an ihrem Bildschirm hier zu Hause die kleine Mara sehen und ihr auch etwas sagen. Vorausgesetzt, Enkelsohn Tim hat „Skype“ auf seinem PC in Saarbrücken, eine Internetverbindung und eine angeschlossene bzw. integrierte Kamera. Natürlich sollte dann auch Klein-Mara auf seinem Schoß sitzen (oder auf dem der jungen Mami vor dem Computer in Saarbrücken), damit Frau Sengelkamp die kleine Maus auch sehen kann!Frau Sengelkamp war begeistert und stellte die mir noch folgende Fragen: „Was benötige ich, um dieses Programm „Skype“ bedienen zu können? Kostet es etwas? Kann das jeder und ist es schwer, das zu lernen?“

Die Antworten, die ich meiner Kundin gegeben habe und einiges zum Thema „Skype“ - das Video-Konferenzprogramm - habe ich hier für Sie, liebe Leserinnen und Leser, aufgeführt. Vielleicht finden auch Sie ja Freude daran, sich mittels Computer mit Ihren in der Ferne wohnenden Lieben zu unterhalten und Ihre Freunde, Bekannten oder Verwandten währenddessen auch noch „live“ zu sehen?

Warum denn in die Ferne schweifen, sieh´ - das Gute liegt so nah! (Anm. der Autorin: angelehnt an Goethes „Erinnerung“). Auf der folgenden Seite finden Sie die Voraussetzungen für die Nutzung und Bedienung von „Skype“.

Übrigens: Frau Sengelkamp hält seit einigen Wochen engen Kontakt mit Ihrem Enkel Tim und seiner kleinen Familie. Sie ist begeistert, wenn sie die kleine Mara am Bildschirm „live“ erleben kann. Und Mara? Mara gluckst vor sich hin und findet „Skype“ offensichtlich ebenso aufregend, wie die Ur-Omi, die viele, viele Kilometer weit entfernt wohnt.


Voraussetzungen für die Benutzung von Skype:

Falls noch nicht auf dem PC installiert, können Sie sich das Programm Skype kostenlos aus dem Internet herunterladen.

Eine Registrierung bei Skype, Sie legen hier Ihren „Skype-Namen“ und ein Passwort fest

Kamera und Mikrofon.

Jeder kann recht schnell lernen, mit dem Programm „Skype“ umzugehen

Hinweis: Laptops/Notebooks, Tablets und Smartphones haben eine eingebaute Kamera mit Mikrofon. Sofern Sie einen Desktop-PC haben (einen Computer, der z.B. unter oder auf Ihrem Schreibtisch steht), können Sie auch eine kleine externe Kamera benutzen, die man dann auf den Bildschirmrand des Monitors klemmt. Auch die externen Kameras haben ein eingebautes Mikrofon. Kosten für eine externe Kamera: ca. 20,00 bis 100,00 Euro (natürlich gibt´s auch die ganz hochwertigen Webcams, die dann allerdings deutlich teurer sind)





Gauner, Mails und Sahnehäubchen

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