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Durch den Kakao gezogen

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Die Toskana ist in meinen Augen einfach nur gigantisch schön. Sanfte Hügel, Säulenzypressen, Pinien und natürlich die Olivenbäume zeichnen diese Region in Mittel-Italien aus. Wer schon mal dort war, hat vielleicht auch die wunderschönen, riesigen Sonnenblumenfelder bewundert (natürlich nur zur entsprechenden Jahreszeit!) oder das im Süden der Toskana gelegene große Naturschutzgebiet „Parco dell´Uccellina“ mit seiner außergewöhnlichen Flora und Fauna.

Besonders für Fotografen ist die Toskana ein Eldorado! Mein Mann und ich haben das große Glück, die Fotografie als gemeinsames Hobby zu betreiben.

Wir sind manchmal ganz schön stolz auf besonders gut gelungene Fotos, die dann später unsere heimischen Wände in entsprechenden Rahmen oder auf Alu-Dibond zieren. Wahrscheinlich würden sich Profi-Fotografen kariert und scheckig lachen, aber wir finden unsere Fotos einfach nur schön! Mit diesen Fotos sind Emotionen und schöne Erlebnisse verbunden.

Wir beide sind zwar nur Hobby-Fotografen, aber wir üben, lernen, üben, lernen. Wie heißt es doch so schön: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom – sobald man aufhört, treibt man zurück!“. Diesen Spruch von Benjamin Britten (brit. Komponist, 1913-1976) schreibe ich mir sehr gerne auf die eigene Fahne – denn er stimmt in der Tat und kann auf alle Bereiche des Lebens übertragen werden.

Vor 2 Jahren starteten mein Mann und ich mit dem Auto und unseren kompletten Fotoausrüstungen in den Urlaub in die Toskana. Wir freuten uns sehr darauf und achteten schon im Vorfeld darauf, genügend Kamera-Speicherkarten und Akkus im Gepäck zu haben.

Ein Vorteil der digitalen Fotografie ist ja, dass man viele, viele Fotos machen kann, ohne sie - wie damals noch zu analogen Zeiten - entwickeln lassen zu müssen. Foto doof? Dann Foto löschen! Oh, ein Nachteil der modernen digitalen Fotografie sei natürlich auch erwähnt: man neigt dazu, sich nicht mehr so viele Gedanken um „Motiv und Bildgestaltung“ zu machen - also nicht mehr „erst zu denken“ – und dann erst den Auslöser zu drücken! Das „Gedankenmachen“ kann man aber üben und lernen!

Der Urlaub in der Toskana war wunderschön. Herrliches Wetter, herrliche Landschaft und die Kameras waren im Dauereinsatz. Kamera-Chipkarten wurden gewechselt, weil voll, Akkus wurden getauscht, weil leer. Abends saßen wir im Mondenschein zusammen und haben auf den Kamera-Displays unsere Fotos vom Tage begutachtet und waren zufrieden. Die Mühe, uns tatsächlich auch Gedanken über Motive und Bildgestaltung zu machen, hatte sich gelohnt. Es waren wunderschöne Aufnahmen dabei. Aber auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende und eh´ wir blinzeln konnten, waren wir schon wieder auf dem Weg in die Heimat. Deutschland – Oberberg … wir sind wieder da!

Einige Tage später - die Waschmaschine war zwischenzeitlich sehr gefordert und ächzte erschöpft vor sich hin - haben wir unsere Fotos dann auch auf unsere Computer übertragen. So schön, so gut. Der Alltag hatte uns wieder. Immer wieder nahmen wir uns vor, die schönsten Toskana-Fotos auszuwählen und separat zu speichern. Es blieb allerdings auch nur bei diesem guten Vorsatz. An eine Sicherung der Fotos war ebenfalls nicht zu denken, denn Arbeit und Haushalt waren allgegenwärtig. Als Computer-Trainerin predige ich – wie von der Kirchenkanzel herab – meinen Kunden stets die Notwendigkeit einer Datensicherung. „Sichern Sie bitte Ihre Daten, die Ihnen lieb und heilig sind. Denn: im Falle eines Falles, klebt HUHU nicht wirklich alles!“ Persönliche Daten, wie z.B. Fotos, Briefe, Tabellen etc. sollten wirklich und wahrhaftig regelmäßig auf eine externe Festplatte oder andere externe Speichermedien übertragen werden. Ein Einbruch bei Ihnen zu Hause? Diebe nehmen vorzugsweise neben Bargeld und Schmuck auch Laptops, PCs, Kameras und so weiter mit. Wasserrohrbruch in der Wohnung/im Haus? Garantiert tröpfelt es stetig auf Ihren Computer. Das ist wie mit einem Butterbrot: wenn´s runterfällt landet es garantiert auf die mit Marmelade bestrichene Seite! Oder: 50.000 Zuschauer in einem Fußballstadion – WER bekommt den Ball an den Kopf? ICH!

An einem, wie wir Oberberger sagen, „usseligen“ Sonntag hatte ich dann doch mal Zeit und Muße, meine Toskana-Bilder zu betrachten und die schönsten Fotos in einen separaten Ordner „Toskana -Urlaub“ auf meinem Laptop zu speichern. Das Hobbyfotografen-Herz schlug höher, im Geiste sah ich mich schon an einem wunderschönen Fotobuch mit den „Best-of-Fotos“ basteln. Aber erst einmal wollte ich alle Fotos auf einer externen Festplatte sichern. Mein Mann werkelte in der Küche. Er ist der Koch bei uns zu Hause und bereitete gerade ein leckeres Abendessen zu. Spaghetti mit selbstgemachtem Pesto und einen frischen Salat. Er fragte, ob ich auch einen Kaffee trinken wolle? Nein, ich mochte lieber einen heißen Kakao – mit Sahne, bitte. Man gönnt sich ja sonst nichts. Egal, auch wenn die Hosen kneifen, dieses Mal also bitte mit Sahne. Schon bald stand das heiße Getränk dampfend und duftend auf meinem Schreibtisch. Auf dem Sahnehäubchen war sogar noch Kakao-Pulver gestreut. Es sah sehr schön aus. Voller Vorfreude betrachtete ich meine Lieblingstasse mit Inhalt … die Tasse mit einem aufgedruckten Computer natürlich. Mein Mund näherte sich dem Sahnehäubchen, die Oberlippe versank in der weißen Pracht. Offensichtlich zu tief, denn plötzlich verspürte ich nur noch eines: Hitze! Der heiße Kakao unter dem Sahnehäubchen war wirklich sehr, sehr heiß. Vergleichbar mit den Temperaturen eines auflodernden Feuers im Heißluftballon beim Start. Aua! Unwillkürlich zuckte ich zurück. Dies allerdings fand die Tasse nicht wirklich angemessen, auch sie zuckte zurück. Der Schwerkraft folgend trat sie den Weg nach unten an und traf auf einen Gegenstand auf dem Schreibtisch, der dort Heimrecht hatte: meinen Laptop! Wie ein sich durch Landschaften schlängelnder Fluss ergoss sich das leckere Duo „Kakao meets Sahnehäubchen“ auf meinen Laptop, der gerade gewillt war, meinen Befehlen im Hinblick auf die Toskana-Fotos und Datensicherung Folge zu leisten.

Mein Gehirn und meine Augen verfolgten alles wie in Zeitlupe. Der Moment des „tiefen Falls“ der Tasse, der Moment des Aufpralls und die „schöne Bescherung“, die danach folgte. Der Toskana-Urlaub rauschte Bruchteile von Sekunden später nochmals im Schnelldurchgang vor meinem geistigen Auge an mir vorbei. Dann herrschte eisige Kälte in meinem Kopf, es war kein klares Denken mehr möglich. Gehirn eingefroren! Titanic-Feeling. Eisberge im Kopf. Dennoch wurden Ohren, Wangen und Handinnenflächen heißer, als der Kakao hätte je sein können. Schweißperlen traten – gefühlt einzeln auftretend – auf meine Stirn. Es folgte die „Schockstarre“. Sekunden können in einem solchen Zustand zu Minuten werden! DAS können Sie mir glauben.

Die Schockstarre wich einem hektischen Treiben meinerseits. Tasse weg vom Laptop wischen, runter auf den Boden. Sie zerbrach. Meine Lieblingstasse mit dem hübschen Bild eines Computers brach in etwa 1.233 Stücke. Egal. Noch mehr egal war, dass der restliche Teil „Kakao meets Sahnehäubchen“ als kleiner See auf dem Laminat die winzigen Laminatfugen heimsuchte. Permanent! Alles egal. Wie gebannt starrte ich auf den Bildschirm meines Laptops. Er wurde in einer Geschwindigkeit dunkel, die sogar ein Ferrari wahrscheinlich nie hätte erreichen können! Von Null auf Dunkel in 0,034 Sekunden! Mein nun folgender Aufschrei war so grell, dass mein Mann den Weg aus der Küche zu meinem Büro dann ebenso in Höchstgeschwindigkeit zurücklegte. „Is´ was passiert?“ fragte er und sah die tausend Tassenteilchen auf dem Boden. „Ist doch nicht schlimm, Du hast doch noch eine Tasse mit einer Computermaus und sogar noch eine mit einem lustigen Spruch über Computer als Motiv“!

Langsam drehte ich mich zu ihm um, er sah die Panik in meinen Augen und starrte dann auf den rabenschwarzen Bildschirm. Sein Blick richtete sich alsbald auf die Tastatur des Laptops, wo unübersehbare Spuren der Liaison „Kakao meets Sahnehäubchen“ zu erkennen waren. Immer noch sickerte die flüssige Masse zwischen die Tasten - langsam und unaufhaltsam. „Ach … du … grüne … Zypresse!!!“


Mein Mann hatte in diesem Moment die Tragweite meines Missgeschicks ebenfalls erkannt.

Der Besuch mit dem Laptop bei unserem Hard- und Software-Experten am nächsten Tag glich einer Szene in einem Krimi mit bestialischem Mord: Nach kurzer Untersuchung konnte nur noch der Tod festgestellt werden!! Mein Laptop hatte das Zeitliche gesegnet. Die Toskana-Fotos waren alle futsch. Ich hatte ja meine Kamera-Speicherkarten auch schon gelöscht, nachdem ich die Fotos auf den Laptop übertragen hatte. Ganz, ganz dumm gelaufen – ich hätte es wissen müssen! Schludrigkeit wird halt manchmal auch bestraft … Asche über mein Haupt!

Deshalb mein Rat an Sie, liebe Leserinnen und Leser:

Sichern Sie regelmäßig all Ihre wichtigen Daten auf eine externe Festplatte, auf einem USB-Stick mit genug Speicherkapazität oder brennen Sie Ihre persönlichen Dinge z.B. auf eine CD/DVD usw. Hauptsache, Ihre Fotos, Briefe, Tabellen, Rezepte-Sammlungen etc. sind irgendwo gesichert. Das aktuelle Betriebssystem Windows 10 kann – wie auch der Vorgänger Windows 8.1 – eine solche Sicherung ganz einfach machen. Das Zauberwort heißt hier „Dateiversionsverlauf“, mit dem Sie Ihre persönlichen Daten auf eine externe Festplatte speichern können. Einmal eingerichtet funktioniert das fast wie von selbst. Gesichert werden Dateien aus den Ordnern für Dokumente, Musik, Bilder, Videos und den Desktop sowie die OneDrive-Dateien, die offline auf Ihrem PC zur Verfügung stehen. Programme werden nicht gesichert. PS: essen und trinken am PC? Besser nicht.


Gauner, Mails und Sahnehäubchen

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